Mit der Kirche und Religion kann ich auch nichts anfangen. Wie sagte ein Nachbar von mir kurz vor seinem Tod? 'Mit dem da oben habe ich meinen Frieden gemacht, aber mit seinem Bodenpersonal konnte ich nie was anfangen. Mich hindert das aber nicht daran, an einen Sinn hinter allem zu glauben.
Glauben - auch Nichtglauben - ist aber in meinen Augen etwas Persönliches, eine persönliche Entscheidung, zu der man in seinem Leben gekommen ist aufgrund persönlicher Erfahrungen und der Schlüsse, die man daraus für sich gezogen hat. Manche fühlen sich mit dem Glauben an einen höheren Sinn beschützt und geführt, anderen macht der Gedanke, dass sie nicht selbst die Zügel ihres Lebens in der Hand haben könnten Angst, während die Einen wiederum Angst bekommen bei dem Gedanken, dass alles zufällig und sinnlos ist. Bekehren kann man da keinen und sollte man auch nicht versuchen. Ausgenommen vielleicht Menschen, die mit ihrem (Nicht-) Glauben nicht glücklich sind, sondern aus Resignation und Depression dazu gekommen sind, solchen Menschen kann ein Rückblick auf ihr Leben und die Frage Habe ich wirklich die richtigen Schlüsse aus allem gezogen oder gäbe es auch eine andere Möglichkeit, mit der es mir seelisch besser ginge? auch ein Umdenken bieten, aber auch das muss von innen kommen. Nicht umsonst finden viele Straftäter hinter Gittern plötzlich zum Glauben, er bietet verlorenen Seelen manchmal einen Halt, einen Sinn hinter allem Unsinn, der vorher stattfand in ihrem Leben. Bei anderen ist es umgekehrt, die verlieren ihren Glauben an den Sinn, weil ihnen trotz aller Mühen, immer gottgefällig zu leben, zu viel Schlechtes widerfahren ist.
Ich möchte daher niemanden missionieren und auch nicht missioniert werden, ich finde aber den offenen Gedankenaustausch drüber schön und interessant, hinter die Kulissen zu schauen und zu erfahren, wieso jemand glaubt oder nicht glaubt. Sobald man da nämlich auf Fanatiker trifft, die keine andere Sichtweise akzeptieren können als die Eigene, steckt oft viel Leidensweg und Lebensenttäuschung dahinter, das sind meist Menschen, die blanke Angst haben, dass es auch anders sein KÖNNTE als sie glauben (wollen). Glauben ist eben nicht Wissen und daher ist da auch alles erlaubt. Man sollte sich selbst wohlfühlen mit dem, an was man glaubt, das ist das Wichtigste, wenn es sich gut anfühlt für dich, dann bleib dabei.
14.07.2020 08:02 •
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