756

An meine Nachfolgerin

L
Zitat von Silence737:
kannst du mir sagen wie das geht?
Ich meine die Frage wirklich ernst. Wie macht man das?

Übung, kleine Schritte und jeden Tag etwas.

Rückschritte akzeptieren und Achtsamkeit bei dem, wie und was man mit sich selbst spricht.

Dazu: Ausreichend Schlaf, gute Ernähung, viel trinken, Achtsamkeit bei der Auswahl von Literatur, Musik etc., weniger zer- denken, mehr lachen - bewusst gesucht.

Neue Dinge versuchen.... So gelang es mir.

18.10.2021 18:46 • x 4 #406


Scheol
Zitat von Silence737:
Du triffst mit kurzen Sätzen auf den Punkt was ich empfinde. Identitätskrise. Ja. So ist das wohl. Die Frage ist nur warum dieser Mensch das alles auslösen konnte. Herr Gott. Es war ein kurzer Versuch, der halt nun mal gescheitert ist. Passiert Millionen mal am Tag. Warum zur Hölle hat mich das so in die Knie ...

Warum gibt es die Diagnose K PTBS seit 1992 und ab 2022 bei uns .

Ein Trauma ist ein subjektives Empfinden einer Situation.

du kennst meine Geschichte . Der Motorradunfall , pahhhh sicherlich hart , aber dagegen konnte ICH arbeiten . Die andere Geschichte , da stehst du da verloren und verlassen.

es gibt soviel Arten von Trauma die übersehen werden , wo man einfach den Deckel drauf macht und es dann köchelt bis es explodiert.

unterschätze das Verhalten solch eines Menschens nicht..

18.10.2021 20:40 • #407


A


An meine Nachfolgerin

x 3


Heffalump
Zitat von Silence737:
da dass alles nicht der Norm entspricht

Wer solch Erfahrung nicht hat, redet sich leicht. Wer solch Erfahrung machen durfte, weiß, wie schwer es ist, wieder ungefähr dort anzuknüpfen, wo man einst vorher war.

Der einzige Vorteil des Ganzen, man lernt sich selbst sehr gut kennen.

19.10.2021 02:04 • x 2 #408


W
Zitat von Silence737:
Ich meine die Frage wirklich ernst. Wie macht man das?

Ich erlaube mir mal zu antworten und einen Vorschlag zu machen. Du hast einen tollen Brief an Deine Nachfolgerin geschrieben. Super die Dynamiken der Beziehung aufgezeigt.

Vielleicht kannst Du Dir als nächstes selbst einen Brief schrieben. Und Dir vorstellen, dass Du einer guten Freundin schreibst, nachdem sie diese Bezeihung hinter sich gebracht hat. Was würdest Du ihr raten? Wie soll sie sich fühlen? Wie kannst Du ihr helfen mit ihren Gefühlen umzugehen? Sind einige Gefühle vielleicht sogar verständlich? Andere etwas destruktiv? Versuch Dich in die Lage Deiner Freundin zu versetzen und hilf ihr dabei das ganze zu verarbeiten - das kannst Du bestimmt gut. Und bestimmt hast Du viel Geduld mit ihr.

19.10.2021 08:09 • x 1 #409


B
Zitat von Silence737:
Allerdings gibt es hier im Forum echt tausend mal heftigere Geschichten. Wenn ich das teils lese, schäme ich mich. Da dass Ausmaß meines Fühlens nicht gerechtfertigt ist.

Dafür gibt es kein Maß, das allgemeingültig ist. Wer will denn schon beurteilen, wieviel Last ein Mensch empfinden DARF?
Menschen sind sehr verschieden. Manche sind stabil und stehen gut im Leben und ein paar Nackenschläge stecken sie leicht weg ohne sich viel zu grämen. Auf Trübsal folgt ohnehin wieder Sonnenschein - so die unantastbare Wahrheit! Beneidenswert, aber man kann sich so eine Lebenshaltung nicht anerziehen.

Und andere tun sich sehr schwer, sie können Schicksalsschläge kaum wegstecken und ertragen und sinnvoll in ihr Leben integrieren. Alles ist Kampf, alles muss sich erkämpft werden und auch durchlitten werden. Tausendfach durchgedacht, durchgekaut und es geht doch nicht weg, es ist da - immer.
Das sind die Leidensfähigen, die Gebeutelten, die sich das Leben schwer machen, weil es das innere Programm ist. Das Leben ist schwer, also wird es schwer gelebt. Kleinigkeiten mutieren zu Elefanten, summieren sich auf, während die Seele nach Ruhe schreit und sie nicht findet.

Warum das so ist, weiß ich nicht. Aber es ist vieles bereit anerzogen, hinzu kommt die seelische Befindlichkeit, die von Geburt auf ganz unterschiedlich sein kann.
Mein Therapeut sagte mir mal: was einer recht locker wegstecken kann, kann bei einem anderen durchaus ein Trauma auslösen. Hypersensibilität gibt es eben auch.
Wenn dazu dann noch schlechte Erfahrungen im Umfeld kommen, ist das kaum mehr zu ertragen.

Du erwähnst immer wieder Deinen Vater. Der ist die Schlüsselfigur in Deinem Leben. Und aufgrund schlechter Erfahrungen mit ihm, mangelnder Stabilität, die er vorgelebt hat und mangelnder Zuwendung hast Du eben diesen immensen Mangel in Dir, der kompensiert werden will. Damit bist Du natürlich auch eine leichte Beute für defizitäre Männer, die Dich nur ausbeuten und drangsalieren und sich Deine Energie zu Nutze machen und davon profitieren. Du bist ein Missbrauchsfall, denn was der Ex. mit Dir machte, war Missbrauch.

Vater = Ex? Geht diese Gleichung auf? Ist der Ex. die Stellvertreterfigur, mit der das Trauma gelöst werden sollte?

Du bist in Therapie - immerhin, aber es geht zäh voran oder zumindest nicht spürbar aufwärts. Eine Stunde pro Woche ist wenig in Deinem Fall. Aber mehr wirst Du nicht kriegen.

Ich kann Dir leider nicht sagen, wie Du Dich endlich von den beiden Männern, die Dir zu viel angetan haben, loslösen kannst. So, dass Du damit leben kannst.
Und dazu kommt Deine innere Unruhe, der ständige Stress, der in Dir ist und der sich schon psychosomatisch zeigt. Und gleichzeitig fühlst Du Dich permanent ausgelaugt und überfordert. Dein Energielevel ist ganz unten.

Manchmal frage ich mich, ob Dir ein Ortswechsel helfen könnte. Weg von all dem, was Dir schwer auf der Seele liegt. Aber wahrscheinlich ist das kaum hilfreich. Dein Vater kann Dich überall erreichen, Mittel und Wege gibt es immer, wenn man nur will. Und Deinen psychischen Ballast nimmst Du ja doch mit.

Es tut mir leid, dass ich Dir keine hilfreichen Zeilen schreiben kann. Aber ich würde es Dir wünschen, dass Du aus dem Tief wieder raus kommst und wieder mehr Sonne in Dein Leben lassen kannst.

19.10.2021 09:57 • x 5 #410


Silence737
Zitat von Heffalump:
Wer solch Erfahrung nicht hat, redet sich leicht. Wer solch Erfahrung machen durfte, weiß, wie schwer es ist, wieder ungefähr dort anzuknüpfen, wo ...

Das kann ich nur bestätigen. Ich habe zum Glück einen stabilen Freundeskreis. Sie halten zu mir, reden auf mich ein. Die eine sehr streng, die andere eher sensibel. Aber der Kontext ist immer der gleiche. Sie stehen zu mir.
mich bin da sehr dankbar für, auch wenn ich merke, dass allen die Luft ausgeht, da sie es eben nicht nachvollziehen können.

19.10.2021 10:28 • #411


Silence737
Zitat von windwill:
Ich erlaube mir mal zu antworten und einen Vorschlag zu machen. Du hast einen tollen Brief an Deine Nachfolgerin geschrieben. Super die Dynamiken ...

Das ist ein wahnsinnig guter Vorschlag. Ich war noch nie der Briefe Schreiber, mir liegt es generell nicht, mich schriftlich sortiert auszudrücken. Aber ich werde das versuchen.
denn schon jetzt, wenn ich mir überlege wie und was ich niederschreiben würde - ich würde meiner Freundin ganz klar sagen: sei froh dass du den Absprung geschafft hast!

19.10.2021 10:30 • x 1 #412


Silence737
Zitat von Begonie:
Dafür gibt es kein Maß, das allgemeingültig ist. Wer will denn schon beurteilen, wieviel Last ein Mensch empfinden DARF? Menschen sind sehr ...

Liebe Begonie,
du hast mir mit deiner Art dich auszudrücken und deiner wahnsinnigen Empathie in der Vergangenheit schon oft geholfen. Auch wenn ich lange still war, habe ich mir oft noch geschriebenes durchgelesen.

Mir ist bewusst, dass mein Vater der Knackpunkt ist. Umso schwerer war es für mich zu greifen, dass sich die beiden offensichtlich miteinander angefreundet haben.
Ein gesunder Mensch würde sagen, da hast du den Beweis dass sich gleiches immer zu gleichem gesellt. Die beiden passen zusammen wie a.r.s.c.h auf Eimer.
Ich habe mich oft gefragt ob ich jetzt die verrückte bin, oder die beiden.

eine mir enge, vertraute Person ist im letzten Jahr der Psychotherapeuten Ausbildung. Ich bat sie um Hilfe. Ich bat sie, sich meine Geschichte anzuhören und sie völlig fern ab davon, dass sie mich kennt, zu bewerten.
sie hat mich sehr streng einmal komplett durchgespült, mir die Augen geöffnet, mich damit konfrontiert was mein Vater mir angetan hat und was mein Ex fortgeführt hat. Sie sagt ich habe ein hochgradiges Bildungstrauma. Sie kennt ja meine Geschichte.

naja, als ich da raus bin, war ich ein neuer Mensch. Ich war so klar, wie lange nicht. Ich sagte ihr, dass ich sie am liebsten an mich ketten würde und ja, dass ich mich am liebsten von ihr Therapieren würde. Ob das, vor allem aus ethischen, Gründen möglich ist, werden wir noch besprechen. Fakt ist, dass eine Sitzung mit ihr 100 mal hilfreicher war, als ein Jahr mit meiner jetzigen Therapeutin.
aber ich bin dennoch dankbar, dass ich sie habe. Vor allem weil es gerade in der jetzigen Zeit schwer ist überhaupt einen Therapeuten zu bekommen.

ein Ortswechsel wäre perfekt, aber aufgrund meiner persönlichen Situation ist das leider nicht möglich. was würde ich für eine Kur geben

19.10.2021 10:41 • x 2 #413


Heffalump
Zitat von Silence737:
Ich habe mich oft gefragt ob ich jetzt die verrückte bin

Ja, kenn ich.

Man zweifelt an sich selbst, an seiner Wahrnehmung. Dabei ist man sich selbst, der einzige Mensch, den man bedingungslos trauen kann, wenn man solche Exemplare vor sich hat.

20.10.2021 03:43 • x 3 #414


Augenblick
Liebe Silence,

ich bin beeindruckt von deiner Stärke, dich aus dieser destruktiven Beziehung heraus zu ziehen. Du machst das gut, bleib bitte auf deinem Weg und lass dich nicht beirren durch die elterlichen Stimmen in deinem Kopf.

Vielleicht versuchst du auch unbewusst, deinem Vater Recht zu geben, indem du "scheiterst" - denn der ist ja erwachsen und wird schon besser wissen, ob und was du taugst Als Kinder ist für uns ja überlebenswichtig, dass unsere Eltern ein gutes Einschätzungsvermögen besitzen und dass wir glauben, dass sie in unserem besten Interesse handeln. Wer will schon "depperte" und egoistische Eltern haben, welche um sich selbst kreisen und einen missbrauchen, damit sie sich besser fühlen? Mit so was kann doch kein Kind umgehen - deshalb entwickeln wir unbewusst Schutzmechanismen, damit die Eltern "Recht behalten". Wir sabotieren uns selbst, bleiben in unserer Entwicklung stehen usw.

Irgendwann werden wir erwachsen und brauchen diesen Schutzmechanismus nicht mehr. Aber es dauert, diese Wunde zu verarbeiten und sich einzugestehen, dass die Eltern einen haben hängen lassen oder gar missbraucht. Oft sind es beide Elternteile, die ihrer Aufgabe als solche nicht gewachsen waren. Ich habe beispielsweise erst dann Fortschritte in der Verarbeitung der Beziehung zu meinem Vater gemacht, als mir bewusst wurde, dass mich meine Mutter ebenfalls hat hängen lassen. Als ich sie nicht mehr nur als Opfer sah, sondern mir klar machte, dass sie es versäumt und unterlassen hat, mich vor meinem Vater zu beschützen. Ich war damals schließlich ein Kind und konnte dies selbst nicht tun, das wäre ihre Aufgabe gewesen. Stattdessen hat sie ihm durch ihre Passivität den Rücken gestärkt. Dann wurde ich endlich wütend auch auf sie und diese Wut war befreiend. Endlich konnte ich unabhängig von diesem ganzen Konstrukt fühlen und handeln, um dieses später aus einer erwachseneren Perspektive neu zu bewerten und meinen Platz (oder eben auch nicht ) in diesem bewusst neu zu finden.

Was für eine Art Therapie machst du denn? Verhaltenstherapie? Vielleicht versuchst du, eine psychoanalytische Therapie in die Wege zu leiten? Da hat man i.d.R. zweimal wöchentlich Zeit und mehr Stunden, um sich solche Dinge genauer anzusehen.

20.10.2021 11:41 • x 1 #415


E-Claire
Zitat von Silence737:
Ich war noch nie der Briefe Schreiber, mir liegt es generell nicht, mich schriftlich sortiert auszudrücken. Aber ich werde das versuchen.


spannend wie unterschiedlich Sichtweisen sein können.

In meinen Augen nämlich hast du dir längst einen Brief an Dich geschrieben. Einen, der dich als
Zitat von Silence737:
Ich weiß, dass du eine sehr starke und attraktive Frau sein musst.
bezeichnet.

Was die Umarmung des inneren Kind angeht, vielleicht wäre ein kleiner Umweg ratsam. Ich bin mir sicher, Du hast Deinen Sohn oft und viel umarmt, auch oder gerade als er noch sehr klein war. Erinnere Dich daran und an das Gefühl, wie das war. wie er gerochen hat, sich angefühlt hat, wie er sich vielleicht langsam beruhigt hat in Deinen Armen, wenn Du ihn trösten musstest.

Und dann mach zwischen Dir und Deinen Sohn ein klein wenig Platz für die kleine Silence und schließ sie einfach in diese Umarmung mit ein.

Vielleicht funktioniert das ja für Dich ein bißchen.

20.10.2021 13:29 • #416


Silence737
Zitat von Augenblick:
Liebe Silence, ich bin beeindruckt von deiner Stärke, dich aus dieser destruktiven Beziehung heraus zu ziehen. Du machst das gut, bleib bitte auf ...

Ich mache eine Verhaltenstherapie, die mit leider absolut nicht reicht. Aber ich bin dankbar, überhaupt eine bekommen zu haben.
frag mich nicht warum, aber ich fühlte mich zum Ende meiner Zeit mit ihm völlig verquert und schämte mich für meine Verhaltensweisen ihm gegenüber. ( je ruhiger er wurde, desto lauter wurde ich )
ich dachte ich sei verrückt und wollte mir helfen lassen, also begab ich mich auf die Suche und wurde fündig.

Er befürwortete das und riet mir dringend mit ihr über ihn zu sprechen. WTF?!?
ich sagte ihm dass ich sicher diese Therapie nicht beginnen, werde um mit ihr über IHN zu sprechen, sondern lediglich über mich und MEINE Baustellen.

und hier ist jetzt gerade wieder so ein Blitz, der mich überkommt. Was bildet er sich eigentlich ein?

Auf jeden Fall danke ich dir für dein Kompliment, dass ich das gut mache und auf dem rechten Weg sei.
Es fühlt sich eher an, als würde ich stagnieren.
meine Therapeutin sagte übrigens zu mir, dass ich wahnsinnige Fortschritte gemacht habe und sie sehr zufrieden mit dem Ergebnis sei.
Auch wenn ich das selber noch nicht so wahrnehme. Hm. Keine Ahnung was ich davon halten soll.

Bezüglich der anderen Therapie werde ich mich mal einlesen. Danke für den Tipp.
allerdings bin ich mir nicht sicher, wieviel Kramerei aus der Vergangenheit ich in meinem Leben noch ertragen kann. Die Erkenntnisse im letzten Jahr waren brutal genug.

20.10.2021 13:53 • #417


Silence737
@E-Claire
Vielen Dank dir den Hinweis, dass ich mich im Grunde selber beschrieben habe ohne es zu merken.
Ja. So war ich mal. Und da würde ich gerne wieder hin.

Mein Kind umarme ich mehr als ihm lieb ist
Aber schon immer hatten wir eine sehr enge Bindung. Die Idee ist gut, ich werde es mal versuchen.

20.10.2021 13:59 • x 1 #418


Augenblick
@Silence737: Ach ja, noch etwas wollte ich schreiben.
Ich hatte nämlich auch eine destruktive Beziehung zu einem Narzissten (merke gerade, dass dieser Ausdruck ein Pleonasmus ist, lasse das aber trotzdem so stehen ). Ich habe 3-4 Jahre gebraucht, um mich endgültig davon zu lösen - also von dem ganzen Brainf*ck, den ich da abgekriegt hatte. Und hatte hinterher eine ganz verblüffende Erkenntnis. Solange ich mit Absicht und fast krampfhaft immer wieder versucht hatte, das Ganze hinter mir zu lassen, wieder emotional frei zu werden, mir mein Leben wieder zurückzuholen, NICHT an ihn zu denken, ihn NICHT zu vermissen, mir selber KEINE Schuld zu geben, darunter NICHT zu leiden u.ä., ging es seeehr langsam voran. Irgendwann habe ich diese permanente Trauer über mein verlorenes Ich und alle sonstigen Gefühle, die mit dieser narzisstischen Beziehung in Verbindung standen, einfach zugelassen - sie durften einfach da sein, wie ein Hund, den man überall mitnimmt. Ich konnte dann gleichzeitig traurig über das Vergangene und zufrieden mit dem Augenblick sein. Es hat mir nicht mehr die Gegenwart geraubt und darüber bestimmt, sondern hatte eine Existenzberechtigung parallel dazu. Jedesmal, wenn diese Gefühle und Gedanken hochkamen, ließ ich sie zu, beobachtete sie "von der Seite", wie den Hund, der mal zur anderen Strassenseite will - behielt aber die Leine in der Hand und bin weiter den Weg auf meiner Strassenseite gegangen, weil da gerade die Sonne schien. Mit anderen Worten: Ich habe meinen Fokus wieder nach außen gerichtet und die Gefühle und Gedanken durften mit dem Rest, den ich täglich (er)lebte co-existieren, aber eben nicht mehr im Scheinwerferlicht auf der Bühne meines Lebens erstrahlen und all die schönen Dinge ins Dunkle verdrängen, als ob es diese nicht gebe.

Vielleicht kannst du auch loslassen, d.h. keine zusätzliche Energie dafür aufwenden, dich dagegen zu wehren. Vielmehr als einen Teil von deinem jetzigen Leben akzeptieren, der zwar noch eine Weile da sein wird, dich aber nicht daran hindert, den Rest des Lebens zu leben. Wie eine langwierige oder chronische Krankheit. Und je mehr du es schaffst, deinen "unsichtbaren Begleiter" mitzuführen, ohne dich von ihm vereinnahmen zu lassen, desto mehr schöne Dinge wirst du wieder erleben. Bis du irgendwann wieder den Hunger nach dem Leben in vollen Zügen verspürst, dich umdrehst, um nach dem "unsichtbaren Begleiter" zu schauen und dann kurz irritiert feststellst, dass dieser irgendwie 3 Blocks hinter dir auf der anderen Strassenseite geblieben ist und dich ansieht, als ob er von einer anderen Welt käme. Und das ganze emotionale Feuerwerk, was man sich über Jahre für diesen Moment irgendwie vorgestellt, ja sogar herbeigesehnt hat... wenn man ENDLICH von diesem Mist frei wäre... wenn es einen nicht mehr quälen würde... wie mega-glücklich man dann plötzlich wäre und was man alles dann machen würde... Das bleibt aus. Stattdessen wird es endlich ruhig und friedvoll in der Seele. Ohne diesen unnötigen Gefühls- und Gedankensalat, an dem man da so lange Zeit kauen musste. Ohne "noise".
Ich wünsche es dir von Herzen. Du bist viel stärker als du es momentan wahrnimmst. Du schaffst das, da bin ich mir sicher.

20.10.2021 15:31 • x 2 #419


Silence737
@Augenblick
Vielen Dank für deine wirklich tollen Zeilen und Denkanstöße.

Es braucht wahrscheinlich einfach Zeit. Ich versuche diese aktiv zu beschleunigen, was nur bedingt funktioniert. Wie man ja hier in meiner Story sieht. Ich fuhr halt die ganz Zeit unter Strom mit dem
Wissen und der Angst, was als Nächstes kommt.
Diese Angst hat mich natürlich weiter begleitet.
Aber es ist soviel Zeit vergangen ohne Kontakt, so dass ich annehmen kann dass er von mir abgelassen hat.

Ich muss mir einfach eingestehen, dass es halt einfach so lange dauert, wie es dauert.
Da ist halt auch noch diese wahnsinnige Wut. Auf ihn, vor allem aber auf mich. Denn auch ich habe mir definitiv selber ins Knie geschossen.
Von Anfang an. Denn meine Intuition hat in klaren Worten mit mir gesprochen.

Trotzdem danke ich dir sehr. Ich werde versuchen das mal so zu leben. Sprich: nicht gegen den Schmerz anzukämpfen sondern ihn zu akzeptieren.

20.10.2021 18:08 • #420


A


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