Heute, nach einigen Monaten möchte ich einfach nochmal schreiben. Es gibt eigentlich keinen konkreten Grund, dennoch habe ich das Bedürfnis etwas niederzuschreiben.
Ohne Sinn, ohne verstand, einfach so für mich.
Die letzten Monate waren wirklich hart.
Ich bin voll auf Konfrontation mit mir selber gegangen. Ich habe mich komplett zurückgezogen.
Im Job haben sich auf einmal Möglichkeiten ergeben, von denen ich nie zu träumen wagte.
Trotz des 100 % Home Office seit Anfang der pandemie, ist es meinen Kollegen und vor allem Chefs nicht entgangen, dass es mir nicht gut geht.
Klar, ich bin dankbar, dass ich meinen Job behalten durfte, aber die Art des Jobs in Kombination mit meiner persönlichen Verfassung hat mir absolut nicht gut getan, sodass ich mir eingestehen musste, in eine handfeste Depression gerutscht zu sein.
Man lebt, man funktioniert, aber innerlich ist man tot.
Ich durfte also 4 Tage ins Ausland auf Geschäftsreise. Das alles war mit vielen Hindernissen und auch Organ isation verbunden, aber es hat gut getan.
Einfach mal raus. Menschen, Kollegen.
Ich musste oder durfte eine Aufgaben übernehmen, die ich schon immer machen wollte. Etwas in Führungsposition.
Das alles verlangte von mir aber vollste konzentration und Engagement.
Etwas, was ich zur Zeit eigentlich gar nicht leisten kann, da ich nach wie vor auf Sparflamme fahre.
Ich musste aber die Firma repräsentieren, war das Aushängeschild, musste wahnsinnig wichtige Entscheidungen treffen und vor vielen Menschen sprechen.
Auf englisch.
Puh. Man hat mich da wahrscheinlich bewusst reingeschubst um mich zu fordern. Und es hat geklappt.
Ich habe es durchgezogen, aber das hat mir soviel abverlangt, weil etwas ganz wichtiges für so eine Aufgabe fehlt: Selbstbewusstsein.
Ich. Die innerlich zwar immer noch ein kleines Mädchen ist, sich aber nach außen hin wie eine 199%ige Alpha Frau verhalten kann. Aber kann ich das noch?
Ich stand da also, habe gezittert wie Espenlaub, habe es aber versucht, zu verstecken.
Ob es mir gelungen ist, weiß ich nicht. Das Feedback danach war auf jeden Fall mehr als positiv.
Danach musste ich Zug und Bahn fahren. Schon seit ich Kind bin, habe ich das vermieden. Da ich Angst habe davor. Warum weiß ich nicht. Als immer schon Auto fahrende Person, musste mich dieser Angst nie stellen. Jetzt schon. Auch das habe ich geschafft.
Wieder zu Hause, bin ich in ein Loch gefallen. Ich habe Urlaub und einfach NICHTs zu tun.
Zum Glück kann ich mittlerweile wieder tv schauen. Das konnte ich monatelang nicht, da mein kopfkino zu viel Raum eingenommen hatte.
Also habe ich die letzte Woche alleine mit mir und Netflix verbracht. Das Haus habe ich selten verlassen. Mir scheint, als habe ich die Zeit mit mir selber gebraucht. Aber zugleich frage ich mich auch, ob das jetzt mein restliches Leben so weitergehen soll!?
Bitte nicht.
Man sagt man müsse sein Leben selber wieder in die Hand nehmen und kämpfen. Ich kämpfe. Tag für Tag, aber der Kampf findet in mir drin statt. Und dieser ist verdammt anstrengend.
Ich hatte starke gesundheitliche Probleme. Ein chronischer Husten, der mir Angst und bange bereitet hat. Ich musste ins mrt und und zu vielen Ärzten. Zum Glück ist nichts schlimmes dabei rausgekommen.
Dann habe ich mich geschnitten. Ein normaler Schnitt mit dem Brotmesser.
Dieser hat sich wahnsinnig entzündet und brauchte einige Einheiten an cortison und insgesamt vier Wochen um zu heilen.
Immer wieder habe ich Entzündungen im Körper, die dann auf einmal wieder verschwinden.
Mir ist bewusst, dass das alles nur psychosomatisch sein kann. Aber was zur Hölle kann ich denn dagegen tun?
Mein inneres Kind, meine Vergangenheit, mein fürchterlicher Vater, der mit schreckliches angetan hat. All das versuche ich anzunehmen und zu akzeptieren. Aber es ist so schwer.
Dazu kommt meine Einsamkeit. Einerseits wünsche ich mir auf einen liebevollen Partner, einen der auch mal für mich da ist und bestenfalls mir zeigt, was liebe eigentlich ist.
Das Fazit meiner Verarbeitung ist nämlich leider, dass ich das noch nie liebe erleben durfte. Weder im Elternhaus, noch in Partnerschaften.
Diese fehlende Liebe habe ich immer gesucht. Im außen. Soweit ich zurückblicken kann, war ich immer auf der Suche nach einem Mann, der mich lieb hat, tröstet.
Gefunden habe ich viele. Aber die wollten nie die Ernsthaftigkeit wie ich.
Ich habe mir immer eine Familie gewünscht. Ein Häuschen, einen kleinen Garten, einen Hund, Evtl sogar einen Mann mit Kindern. Damit ich das mit meinem Sohn leben kann, was ich selber nie hatte. Eine Familie.
Und dann stand besagter Arzt vor mir.
Haus, Garten, guter Job, warmherzig, nett zu meinem Sohn, der mich recht schnell sehr in sein Leben integrierte, intelligent, Kinder, dominant ( mein. Wunsch war immer ein leicht dominanter Mann, da mein Ex Mann leider alles andere als das war und ich ich alles, aber wirklich alles immer alleine machen musste)
Dieser Arzt verkörperte alles!
Ich dachte, nach alldem was ich bisher durch habe, dass dieser Mann jetzt endlich da ist. Der Mann der zu mir und meinem Kind passt. In unser Leben und dass unser beider Leben sich komplett miteinander verschmelzen lassen, um genaue das zu leben was ich immer wollte. Familie.
Er war anfangs so lieb, war immer da. Er hat mir gesagt dass ich die Frau bin, auf die er gewartet hat. Und ich Rutsche automatisch in die Rolle - SO ein Mann hat auf eine Frau wie MICH gewartet. Ein klares gellendes Gleichgewicht, was mir zwar bewusst war, ich es aber nicht zeigte.
Ich bin ehrlich, dass das mein Ego gepusht hat, wenn man bedenkt dass mein Vater selbiges seit ich denken kann, kleingehalten hat. Seit ich denken kann war ich nichts.
Heute, mit über 40 bekomme Ich noch immer gesagt, dass ich keine Chancen mehr habe einen guten Mann zu finden. Da ich als über 40 jährige, alleinerziehende deutsche Frau völlig uninteressant auf dem Männer Markt bin.
Hmmmmm. Ich habe mich immer dagegen gewehrt. Aber so langsam habe ich Angst, er könne recht behalten. Wenn ich dann weiter denke, was leider automatisch passiert, komme ich zu dem Punkt dass ich einfach hätte bleiben müssen.
Der Mann hat mich gewollt, geliebt und seine teils komischen Arten hätte Ich hinnehmen müssen. Hey, aber ist das wirklich so? Hat er mich wirklich geliebt? Natürlich hat er nicht! Oder hat er doch? Wieso ist ein Mensch so?
Ich möchte und wollte so einen man nicht haben. Aber sind meine Ansprüche Evtl zu hoch?
Man sagt immer, dass man lieber alleine bleiben sollte, bevor man in einer unglücklichen Beziehung ist. Fakt ist, dass ich jetzt aber noch unglücklicher bin. Ich bin einsam! So einsam wie noch nie zuvor. Da ich mich bewusst weigere mich wieder auf den Markt zu schmeißen.
Ich mag nicht mehr.
Vertrauen kann ich eh nicht mehr.
Mein Leben ist eintönig und monoton.
Mir fehlt das Gefühl der Vorfreude. Mein Strahlen hab ihn irgendwo verloren und ich finde es nicht wieder.
Irgendwo in mir ist aber noch die Kämpferin, die sich sagt : so nicht! Nicht wegen so einem mistkerl und erst recht nicht wegen meinem Vater!
Aber so langsam geht mir meine Reserve Energie aus.
Puh. Ich könnte ewig weiter schreiben, einfach nur für mich. Klingt alles auch nach einer Portion Zuviel Selbstmitleid. Aber es ist die Wahrheit. Es sind meine noch immer ambivalenten Gedanken und oft frage Ich mich noch immer: was zur Hölle ist da eigentlich passiert?
Ich hoffe einfach, dass der innere Kampf mit mir irgendwann einfach ein Ende hat und die Arbeit mit mir eine positives Ergebnis hat.
Schön, dass es das Forum gibt wo man seinen Gedanken einfach mal freien Lauf lassen kann.
Das nimmt einen ein wenig das Gefühl innerlich zu platzen!