Zitat von Acht:Oberflächlich faszinierend, darunter findest du Morast.
Wer im Dreck wühlt, macht sich selbst schmutzig.
Silence, versuche, diesen Menschen aus Deinem Leben zu streichen und keinerlei Kontakt zuzulassen. Alles andere wird Dir nur schaden.
Der Mann ist innerlich leer und füllt sein Ego mit Frauen wie Dir auf. Er sucht und will nur solche, die sich willig und vollständig in sein Leben einpassen und für ihn da sind und ihm ungeteilte Aufmerksamkeit schenken. D.h. in der Konsequenz, dass sie sich als Zentralgestirn ihres Universums fühlen und verhalten. Die Frau, die sich auf ihn einlässt und oft blauaugig auf dei leere Hülle seines Seins hereinfällt, gibt im Gegenzug natürlich ihr Eigenleben auf. Die Frau wird zu einer Rundum-Betreuerin, die sich seine Kümmernisse anhört, die ihn aufrichtet, lobt und bestätigt, dies und jenes für ihn erledigt. Und solche Frauen sind meist innerlich labil und fühlen sich zunächst heraus gehoben, dass sie diese Rolle einnehmen dürfen, denn es wertet sie auf.
Ich hatte auch mal eine Fernbeziehung mit einem, der selbst innerlich wenig gefestigt war wie ich auch. Er suchte nichts außer dass er sein Ego von Zeit zu Zeit vor allem mit berüflichen Erfolgen, die er tatsächlich verdient hatte, aufpolierte und daneben mit zahlreichen Freunden, Bekannten und Kolleg/Innen dekorierte. Ich war wie geblendet als ich ihn kennenlernte und führte sofort eine seltsame Verbindung zu diesem Wesen. Hier sprach ganz klar mein Unterbewusstsein an, das voll auf ihn abfuhr. Ich suchte die große Liebe, die mein klägliches Leben endlich mal glänzen lassen würde.
Und so kamen wir zusammen und es wurde im Lauf der Monate zu einem Fiasko, das mich aussaugte, mir Kraft und Energie raubte und zudem mein Selbstbewusstsein demolierte. Mein ganzes Denken und Fühlen kreiste nur um ihn und alles andere in meinem Leben wurde zweit- und drittrangig. Ich tat alles, um die ideale Frau an seiner Seite zu werden, was er nicht etwa würdigte. Ich wurde im Lauf der Monate zu einem ziemlich willenlosen und kleinlauten Wesen, das nur einen Wunsch hatte. Dass er endlich erkennen würde, dass ich die perfekte Partnerin für ihn sein würde. Dadurch wurde ich aber allmählich reizlos und langweilig und er traf hinter meinem Rücken Verabredungen. Mit einer Bekannten, nichts weiter - angeblich. Ich glaubte ihm nicht, aber schluckte es runter. Ich hatte keinen Anteil an seinem tollem Leben und bekam nicht etwa die erhoffte Hauptrolle, sondern fühlte mich aus Zaungast.
Ich hielt seine Stimmungen aus, die er hatte und auch pflegte. Einen Tag war er obenauf, alles gelang ihm und den anderen Tag lief er sozusagen neben sich her und Zweifel und Enttäuschung über sein Leben gewannen die Oberhand. Was tat ich? Ich wurde natürlich zu einer Frau, die zuhörte, ihm gut gemeinte Ratschläge gab, ihm gut zuredete udn hoffte, dass das auch honoriert würde. Das geschah natürlich nicht, denn ich war selbstverständlich geworden und was selbstverständlich ist, erkennt man nicht als einzigartig und besonders an.
Er war das Zentrum seines Sonnensystems und andere Menschen kreisten wie Trabanten in seiner Umlaufbahn. Aber ich hatte keinerlei Schutzmechanismen und so geriet ich zu nahe an ihn, die Sonne und fühlte mich irgendwann wie ein Wesen, das ein schwarzes Loch ansog, vereinnahmte und letztendlich kaputt machte.
Er profitierte in manchen Dingen von mir, aber profitierte ich auch? Im Laujf der Zeit immer weniger, denn ich wurde zu einem Hindernisläufer, den er antrieb. Was, hingefallen und in den Wassergraben gestürzt? Dein Pech, steh auf und lauf weiter! Und so lief ich Runde um Runde und merkte irgendwann, dass ich mich verloren hatte und mein Leben durch ihn lebte.
Ich spürte, dass er mir nicht guttat, dass mir vieles Angst machte, wobei mich vor allem die Angst vor dem Verlassensein quälte. Und das kam dann auch, er trennte sich und bestätigte dadurch meine Ängste.
Erst viel später merkte ich, dass er mir Energie und Lebensfreude geraubt und zerstört hatte, was ich irgendwann sozusagen offenbar normal fand.
Ich hätte mir nie vorstellen können, in solch eine Beziehung zu geraten, aber er hat mich mit meinen dunklen Seiten, meinen Ängsten und Defiziten konfrontiert wie kein anderer. Und das war sein großes Verdienst, von dem er nichts weiß. Erst durch ihn verstand ich, dass auch ich in der Außenwelt Bestätigung suchte und nach jedem Strohhalm griff, der mein Ego ein wenig und momentan stärkte. Ich spürte, es ist an der Zeit, mich mit mir zu befassen, anstatt ihn zu analysieren und ihn verstehen zu wollen.
Du analysierst noch zu viel, machst Dir viele Gedanken über ihn und was er wohl so treibt. Dir fehlt, dass Du keinen Anteil mehr an seinem Leben hast und Du hast diese Rolle, die Dir offenbar für einige Zeit auf den Leib geschneidert war, verlassen. Das aber schafft eine Lücke, die erst wieder aufgefüllt werden muss. Deine Gedanken kreisen um ihn, Du begibst Dich in eine Kopfkino, wohl wissend, dass Du ohnehin nicht die Wahrheit erfahren wirst und Du verschwendest weiterhin Energie für ihn.
Meiner rührte sich nach der Trennung irgendwann nicht mehr, denn seine Aufmerksamkeit hatte sich einer Anderen zugewandt. Die Next stand bereit und ich war endgültig abgeschrieben, denn ich wurde nun auch nicht mehr gebraucht.
Wenn hier Jemand nochmals Kontakt aufgenommen hätte, wäre das wie immer von mir ausgegangen und dafür wollte ich mich dann doch nicht hergeben.
Deiner drängt sich wieder in Dein Leben, aber es bist nicht Du, die er sucht. Er sucht den Input für seine leere Hülle, die Bestätigung, dass Du immer noch bereit stehst und dass er Dich haben könnte, wenn er denn wollte. Er will seine Eitelkeit befriedigen und sein Selbstgefühl aufpolieren.
Und je mehr Gedanken Du Dir um ihn anstatt um Dich machst, desto größer seine Erfolgsbilanz. Natürlich bist Du nur Staffage, aber die Staffage wertet ihn auf. Er, der große Meister, der die Puppen tanzen lässt.
Sei Dir zu schade dafür, Du gewinnst nichts für Dich daraus außer schlechten Gefühlen wie Wut auf ihn, Enttäuschung über Dich selbst, Eifersucht und Panikgefühle.
Versuiche Dich zu lösen und räume ihm weniger Gedanken ein. Das kann man steuern, indem man sich immer wieder zur Ordnung ruft und sich sagt, dass es wichtigere Dinge in Deinem Leben gibt.
Bei dir hat Dein liebloser Vater einiges verbockt und an den Defiziten knabberst Du immer noch rum und die werden Dich auch begleiten - Dein Leben lang. Denn was in der Kindheit angelegt wurde, bleibt meistens. Aber Du bist dem nicht willenlos ausgeliefert, Du kannst damit umgehen lernen, dass es Dich nicht mehr so stark aus dunklen Ecken steuert und antreibt. Du suchst nach Heilung und Kompensation der Lieblosigkeit und suchst dabei Rettung bei Männern, die Dir keine Stütze sind, sondern eher Deine Energie aussaugen und sich daran bereichern.
Männer wie er sind faszinierend, schillernd und es umgibt sie etwas Geheimnisvolles, das man ergründen möchte. Bis man merkt, dass sie leere Hüllen sind, die auch nur Hände ringend nach Bestätigung ihres schwachen Ichgefühls suchen.Dann steht man vor einer Hülle ohne viel Inhalt und löst sich doch nur schwer. Solche Männer sind auch hervorragende Lehrmeister, denn sie zeigen Dir unverblümt, was bei Dir im Argen liegt.
Du kannst davon profitieren, indem Du Dich Deinen Baustellen, Deiner inneren Traurigkeit, Deiner Verzagtheit zuwendest und versuchst, Kompensation in Dir zu finden. Es gibt ein Buch mit dem bezeichnenden Titel das Kind in Dir muss Heimat finden. Gib ihm die Heimat und Du wirst Dich besser mit Dir fühlen.
Und vergiss nicht: es geht um das Kind in Dir, nicht um das in ihm!