Mein süßes Erdbeertörtchen,
dieser mir gewohnte Kosename für Dich werde ich nie mehr wieder zu Dir sagen, und trotz allem, liebe ich Dich immer noch . noch!
Du wolltest Deinen Traum erfüllen, mit mir zusammen ziehen, eine große Patch-Work Familie mit 5 Kindern sein, mich heiraten, zusammen alt werden, die Kinder sich entwickeln sehen, und im Alter viele Enkelkinder mit mir zusammen genießen.
All das wollte ich auch! Wir haben es seit sieben Jahren versucht, immer wieder Rückschläge mit unseren eigenen Kindern, mit unserem gemeinsamen Kind, mit unserer Ungeduld und natürlich mit den Alltagsherausforderungen gehabt.
Immer wieder haben wir wunderschöne gemeinsame Momente erlebt, zu siebt, zu zweit, zu dritt . auch viel zu oft leider alleine.
Zusammen zu ziehen war uns finanziell nicht möglich, und wir fanden keine bezahlbare Wohnung in unserer Umgebung.
Unsere Lebensstile waren auch zu unterschiedlich, du gemütlich und harmonisch, ich pragmatisch und lebendig. Meine Kinder sind es gewohnt, zu toben, springen und frei zu spielen, sie durften ihren Gefühlen freien Lauf lassen, dabei gab es häufig klare Ansagen von mir und heftige Auseinandersetzungen zwischen mir und den Jungs. Dir war das zu laut, zu unordentlich.
Deine zwei Kinder sehnten sich nach mir als Papa-Ersatz, denn sie durften ihren nie kennen lernen. Wir waren uns häufig uneinig über unseren Erziehungsstil, Du weitestgehend laissez-faire, ich liebevoll streng. Ich erkannte schmerzhaft, dass Du keine Kritik an Deinem Stil zu ließt, trotz offensichtlicher und von KiTa und Schule bestätigter Schwierigkeiten Deiner Kinder. Umgekehrt war ich zunächst stur, hörte mir aber wenigstens Deine Meinung an, sie regte mich zum Nachdenken und manchmal auch zum ändern an. Mir gefiel Deine lockere und flockige Art mit diesen Dingen umzugehen, während ich mir Gedanken machte.
So stellten wir beide uns gegenseitig auf stumm, dieses Thema war tabu. Zum Zusammenleben hätten wir dieses Thema offen und auf Augenhöhe besprechen müssen.
Auch warst Du der Meinung, dass wir einfach zusammenziehen sollten, ohne die Kinder einzubeziehen, ohne ihre Ängste, Wünsche, Hoffnungen und Vorstellungen zu hören und in Einklang mit den anderen zu bringen. Ich sah das komplett anders. Auch hier stieß ich auf Widerstand, zuletzt blieb nur noch der Traum realisiert in einer Fantasiewelt, die wir uns gegenseitig vorspinnten.
Die letzten Male war ich derjenige, der um die Beziehung gekämpft hat. Es kam zu einer 4 stündigen Aussprache, in der ich Dir auch vorhielt, dass alles andere wichtiger ist, als unsere Beziehung, unsere seltenen gemeinsamen Abende absagtest zu Gunsten für Freunde, Telefonate kurz hieltest oder ablehntest, da andere Dinge wichtiger sind, Treffen eher mit Deinem Smartphone statt mit mir verbrachtest, Haushaltsdinge erledigtest, wenn ich meine kostbare Abendzeit (die ich mit meinen Kindern hätte wichtiger verbringen müssen) aufgab um mit Dir Zeit zu verbringen. Umgekehr warfst Du mir vor, dass sich nichts ändert, wir immer noch nicht verheiratet wären und immer noch nicht zusammen lebten, auch kümmere ich mich nicht genug um unseren gemeinsamen Sohn, und überhaupt würde meine Familie sie nicht akzeptieren.
Nach dem wir in den letzten Jahren immer wieder eine On-Off Beziehung (im vierteljahres Zyklus) gelebt hatten, uns nach ein paar Wochen wieder zusammen gerauft hatten, es wieder eine Zeit lang gut ging, und wir uns dann doch wieder vor Sehnsucht und Ungeduld nach unseren Träumen und Wünschen auseinander gelebt hatten, ist es nun endgültig vorbei. Du zogst Dich nach unserer Aussprache zurück, wir hatten noch ein gemeinsames Abendessen, bei dem Du meintest, alles am liebsten unter den Teppich zu kehren und so weiter zu machen wie bisher.
Mir bleibt Traurigkeit, darüber einen für mich wertvollen und kostbaren Menschen an das Leben zu verlieren, und dieser Abschied fällt schwer, zumal wir als Mama und Papa unseres gemeinsamen Kindes nicht einfach unseres Weges ganz unabhängig voneinander gehen werden.
Unsere Erinnerungen aneinander bleiben, unsere Zukunft ist nun getrennt. Es fällt schwer, sich von diesem gemeinsamen Traum nun endgültig zu verabschieden.Ich träumte ihn all zu lange.
Ich habe verstanden, dass Du nun keine Kraft mehr für diese herausfordernde Beziehung hast, und Du Dich nun allein gestellt auf Deine Zukunft fokussierst.
Was ich nicht verstanden hab, und was in mir eine große klaffende Wunde gerissen hat, ist das wie.
Du hast Dich in den letzten Monaten immer mehr zurückgezogen. Wenn ich Deine Traurigkeit über Deine Sorgen gefühlt hab und Dich darauf angesprochen hab, warst Du zu mir oberflächlich, vertrautest mir nicht mehr, sondern Deinen Freundinnen. Da brodelte es schon länger bei Dir.
Du wolltest mit Deiner Tochter in den Sommerferien alleine wegfahren, um mit ihr zusammen zu sein. Zuerst wollte ich dabei sein, verstand dann aber, dass es wichtige Mutter-Tochter Zeit ist und fand den Plan super. Dann erzähltest Du mir, dass ein alter Freund Dich begleiten wird. Ich gleichen Satz erzähltest Du mir, dass mich Deine Tochter hasst, weil ich angeblich so wenig für unseren gemeinsamen Sohn da bin, und sie so viel auf ihn aufpassen müsste, da Du ja so viel weg wärst. (?) Dann meintest Du, das sie sich darauf freut mit diesem alten Freund zusammen weg zu fahren, sie wiederholte sogar diese Freude in meiner Gegenwart, ohne dass ich sie darauf ansprach.
Das Du Dich zurückgezogen hast, mich in Deine Pläne nicht mehr eingebunden hast, war schwer erträglich, hab ich aber noch geschluckt. Dass Du nicht den Mut hattest, mir direkt ins Gesicht zu sagen, dass Du nicht mehr mit mir zusammen leben möchtest, sondern Du gute Miene zum bösen Spiel gemacht hast, mich eifersüchtig gemacht hast, dass hat mir ein Messerstich mitten in mein Herz versetzt!
Meine Augen sind nun weit geöffnet, und ich spüre nun endlich all die verdrängten und unterdrückten Gefühle. Endlich bin ich wieder bei mir, und muss mir keine Gedanken mehr darum machen, wie wir zusammen kommen. Es ist vorbei. Ich bin frei.
Nun auch von meiner Seite aus.
Leb wohl!
12.03.2020 22:49 •
x 2 #1