Hallo ihr Lieben, soweit ist es nun schon - ich wende mich hilflos an fremde Menschen Achtung der Text ist sehr lang!
Ich wende mich hier an all die Beziehungs- und Trennungserfahrenen unter euch, die mir vlt. sagen könnten, ob meine Situation bereits so verfahren ist, dass es den Aufwand nicht mehr wert sein wird eine Lösung zu suchen, bzw. gar vergeblich ist oder es sich nur um eine Phase, die in jeder langjährigen Ehe vorkommt handelt, oder was ich besser machen könnte oder ob wir wirklich einfach nicht zusammenpassen.
Ich, w, 31 und bereits seit meinem 18. Lebensjahr mit einem 8 Jahre älteren Mann verheiratet, der auch mein erster Freund war. Ich bin wirklich verzweifelt, völlig kraftlos, da mein Mann und ich seit mehreren Jahren miteinander unglücklich, bzw. nur zeitweilig glücklich sein können. Ich bin der Ansicht, dass wir miteinander nicht zielführend kommunizieren (endet in sinnlosen, furchtbaren Streitereien) und daher unsere Probleme nicht lösen. Eine Eheberatung kommt für ihn absolut nicht in Betracht (glaubt nicht daran), die ich als Hoffnung ansehe. Ich weiß aber nicht mehr weiter. Ich habe bisher noch nicht aufgegeben und versuche noch immer irgendwie auszuharren und zu überlegen, was man besser machen könnte. Aber langsam merke ich, wie ich zu einem immer verbitterten, unsicheren, kleinen und kleinlichen Menschen werde, wie ich meine sozialen Kontakte vernachlässige, wie ich Stress nicht standhalte und mich seit ein paar Jahren immer mehr zurückziehe. Ich vernachlässige meine Karriere und auch sonst gefällt mir meine persönliche Entwicklung nicht. Ich fühle mich abhängig und das erschrickt mich doch sehr, da ich aufgrund meiner Herkunft sehr für meine Unabhängigkeit gekämpft hatte und mich auch nie als schwach gesehen habe.
Was mir fehlt:
Meinem Mann fällt es sehr schwer Kompromisse einzugehen, ich vermute, er empfindet es als Niederlage und rächt sich dann an anderer Stelle dafür. Das schlimme daran ist aber, dass objektiv betrachtet, diese Kompromisse oft eher zu meinem als zu seinem Nachteil gehen. (er will nicht umziehen, ich fahre zwei Stunden zur Arbeit) Ich bin oft bereit, etwas mehr den kürzeren zu ziehen, weil die Diskussionen mit ihm unglaublich nervenaufreibend sind. Ich empfinde diese Beziehung als sehr unausgeglichen.
ihm fällt es sehr schwer für mich Empathie (obwohl er Empathie anderen gegenüber aufbringen kann) zu empfinden (wenn ich ihm zB sage, dass mich ein Verhalten verletzt, dann stellt er meine Gefühle in Frage und kann sie nicht einfach akzeptieren). Er verhält sich sehr rücksichtslos.
Ich empfinde ihn als emotional untreu, da er, wenn es um Entscheidungen geht, die uns beide betreffen oder wo Außenstehende beteiligt sind, stets Entscheidungen zu meinem Nachteil fällt. Er nimmt mein Verständnis als selbstverständlich und überstrapaziert dieses, da er sich anschließend nicht in der Bringschuld sieht. Ich habe den Eindruck, ihm ist es wichtiger was andere von ihm denken, als das was ich von ihm denke und das empfinde ich als sehr gefährlich und es verunsichert mich, da ich den Eindruck habe ihm nicht wichtig zu sein. (hier frage ich mich aber oft, ob das richtig ist von meiner Seite oder ob ich mehr an meinen Unsicherheiten arbeiten muss)
Wenn ich einen Kritikpunkt habe, geht er stets am Anfang auf Abwehr (hier versuche ich dann sanfter vorzugehen und dies kann Monate / Jahre dauern bis ich durchdringe, was mich manchmal aber sehr wütend macht, da sein Verhalten oft wirklich unmöglich ist)
er hat große Schwierigkeiten sich zu entschuldigen, von Wiedergutmachung ist nie (ja nie!) dir Rede, (dies belastet mich wirklich sehr, da es mir immer schwerer fällt, positiv eingestellt zu sein und ich kaum noch Vertrauen in ihn habe)
Ich habe oft den Eindruck, dass er nicht von der Realität, sondern von Ängsten geleitet wird. Vieles, was er mir vorwirft, ist nicht real vorgefallen, sondern seine Angst und aus dieser Angst heraus geht er ihn einen Angriffs- und Verteidigungsmodus über und verletzt mich tatsächlich durch sein Verhalten, verhält sich schlecht etc.
In Diskussionen fällt mir stets auf, dass es zu einer Art Kampf für ihn wird. Er fasst vieles als Angriff auf, was ich absolut nicht so meine und er missversteht mich.
Das macht mich unendlich traurig, da ich nicht der Ansicht bin, in einer Diskussion müsste einer als Sieger hervorgehen, sondern versuche lösungsorientiert und achtsam zu argumentieren. Er versucht dann aber immer trigger einzusetzen, damit ich die Fassung verliere, was ihm leider auch oft gelingt, sodass ich letztendlich in Tränen ausbreche und die Diskussion beendet ist (möglicherweise sein Ziel). Er ist in Diskussionen auch überhaupt nicht ehrlich und versucht zu manipulieren, was ich je älter ich werde, immer mehr merke.
Lange Zeit hatten wir was körperliche Nähe (S.) angeht, ganz extreme Probleme, da er das nicht zulassen konnte, bzw. wenn ich auf ihn zuging abwehrte und als ich es ließ manchmal Wochen bis monatelang auch nicht auf mich zuging. Er hat immer Gründe vorgeschoben, warum er nicht kann. Mal war es die Arbeit, dann Stress und und und (ich bin attraktiv, wobei das ja auch im Auge des Betrachters liegt, aber ich sehe ja wie mich andere Menschen oft ansehen, ich bin schlank, sehr gepflegt) Irgendwann fand ich heraus, dass er stattdessen regelmäßig P. schaut, was mich sehr verletzte und gleichzeitig dachte ich, dass es vlt. auch eine Krankheit ist. Ich habe gelernt über die Jahre ihm den nötigen Abstand zu geben, was mich aber auch immer traurig gemacht hat, da meine S. dadurch sehr stark eingeschränkt war. Wenn wir S. haben, dann habe ich das Gefühl, dass er in seinem Kopf einfach diesen P. an mir auslebt. Da entsteht kaum ein Gefühl von Nähe oder Geborgenheit aber da mache ich ihm keinen Vorwurf, denn ich kann ja nein sagen. Meine Vorschläge es doch mal liebevoller zu machen, umgeht er leider.
Als ich sagte, dass ich mir wünsche und dass ich es sehr vermisse, dass wir romantischer zueinander, möglicherweise mehr Zeit miteinander verbringen könnten, hörte er prompt auf, mir etwas zum Hochzeitstag zu schenken, dieses Jahr bekam ich auch nichts zum Geburtstag.(uns geht es finanziell sehr gut) Am Valentinstag kam er sehr spät nach Hause (ohne Bescheid zu sagen). Seine Verteidigungen sind wirklich hierzu lächerlich, bis gar respektlos.
Was ihm fehlt:
Er hätte gerne ein Kind, ich befinde mich derzeit aber noch für zwei Jahre in einer beruflichen Phase in der das noch nicht geht (was ich genau kommuniziert habe und er damals auch sagte, es sei ok zu warten) Da auch unsere Probleme so groß sind, empfinde ich es als verantwortungslos, in eine solche Beziehung ein Kind zu setzen.
Er wirft mir vor, ich sei zu wenig häuslich. Er warf mir zB vor, seine Arbeitskollegin würde ihrem Freund jeden Abend etwas kochen. (er geht aber abends immer in Sport und kommt sehr unregelmäßig nach Hause, sodass dies gar nicht zu seinem Alltag passt) Außerdem koche ich am Wochenende immer und er nimmt die Sachen zur Arbeit mit, die Hausarbeit teilen wir uns ansonsten auf (diesbzgl. wirft er mir aber oft vor, dass ich da nicht genügend Anerkennung zeige)
Ich habe männliche Freunde. Wenn sie mir schreiben, macht ihn das rasend, obwohl ich mehrfach sagte, dass wir nur Freunde sind. Ich möchte mir das einfach nicht auch noch nehmen lassen.
Er sagte einmal, ihm fehle Anerkennung. Daraufhin lobte ich ihn öfter, sagte ihm, was ich an ihm schätze, aber er wehrt das alles ab.
Zu seiner Verteidigung: er ist kein schlechter Mensch, er ist meistens freundlich und sympathisch. Ab und an kann er sehr zärtlich sein. Ich glaube aber, dass er große Ängste hat und auch verunsichert ist und oft hiervon geleitet wird. Hierfür habe ich viel Verständnis und auch Mitleid mit ihm. Ich weiß aber nicht mehr weiter. Er hat mich während meines Studiums unterstützt und auch seinen Kinderwunsch wegen mir zurückgestellt, daher bin ich nachsichtiger. Vieles von dem oben geschriebenen hat sich über die Jahre entwickelt. Vieles habe ich auch erst im Nachhinein gemerkt (ich befinde mich seit über einem Jahr in Therapie, da ich eine Zeit lang sehr depressiv wegen einem extrem gewalttätigen Elternhaus war) Ich möchte mein Leben nun wieder mit mehr Freude und auch einer erfüllten Partnerschaft führen. Ich bin auch bereit an mir zu arbeiten, an uns zu arbeiten. Ich weiß aber nicht ob ER das ist, zeigen tut er das nicht, da er flieht. Kennt jmd. Einen solchen Typ Mann und kann hier Erfahrungsberichte geben? Mich würde auch interessieren, wie das oben geschilderte auf andere Männer wirkt. Manchmal komme ich mir dadurch dass mir alles fehlt und ich noch warte, irgendwie bedürftig vor und ich denke, dass ist unsexy. Ich versuche unabhängig zu sein aber ich fühle mich immer kleiner. Kann ich hier etwas verändern oder wird er es nicht zulassen, weil die Situation für ihn zu günstig ist? Oder ist die Situation derart verfahren, dass ich eher die Energie für die Trennung aufbringen sollte? wie kann ich ihm das Gefühl nehmen, dass er versagt hat und ihm seine Schuldgefühle nehmen?
21.11.2018 15:54 •
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