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An langjähriger Beziehung etwas ändern oder gehen

H
....du solltest in die Nähe deines Arbeitsplatzes ziehn, der war doch ziemlich weit weg, wenn ich richtig gelesen habe? Such dir da ne kleine Wohnung, alles andere ist nur ein unötiges in die Länge ziehn, wenn ihr euch an 5 Tagen in der Woche versucht aus dem Weg zugehen, warum dann nicht gleich richtig! Eine räumliche Trennung sehe ich für euch als einzige Option......

22.11.2018 09:13 • x 3 #16


P
Zitat von mcteapot:
Besser hinzunehmen, es auszuhalten. Lernt jeder Gläubige, das der Herr der Schöpfung Recht hat und wie heißt es so schön, wer zum Weibe geht, nimmt die Peitsche mit!


Du hast es erfasst! Versuche du mal 18 Jahre Gehirnwäsche einfach so abzulegen... Ich habe mich Stück für Stück da herausgekämpft. Während andere Frauen, dort wo ich herkomme, noch nicht einmal eine Ausbildung geschafft haben und mit 30 uralt aussehen mit 8 Kindern an der Backe, nichts außer Küche Bad sehen, habe ich es geschafft, für mich zu entscheiden, diesen Weg nicht einzuschlagen, habe die Strafen meiner Eltern wegen dieser Entscheidung ausgehalten (weil ich nirgendwo hinkonnte) und dem Druck standgehalten, geschafft mir treu zu sein und an meine Überzeugungen zu glauben, habe eine Ausbildung gemacht um mir meinen Traum von Studium finanzieren zu können, weil mich keiner unterstützt hätte, geschafft Einsamkeit in der modernen Gesellschaft auszuhalten (weil man die Fremde ist, die die anders aussah und verurteilt wurde) ausgehalten, von der Gesellschaft aus der ich komme, verurteilt zu werden, dass sich Freunde abwandten, habe es geschafft, mich äußerlich nicht mehr von anderen zu unterscheiden und im Smalltalk nicht mehr aufzufallen und nun bin ich dabei auch mein Inneres zu stärken, in mich zu horchen und zu schauen was ich will und mir gut tut. Und du verurteilst mich jetzt, weil du der Ansicht bist, dies geht nicht schnell genug? Vlt. weißt du einfach nicht, wovon du sprichst... wie viel Kraft, Mut, Tränen, Fleiß und Ehrgeiz mich mein Weg gekostet hat, wie viele Ängste ich überwinden wusste, wie viel ich mir selber beibringen musste, was anderen von ihren Eltern schon im Kleinalter beigebracht wird.
Während andere Mädchen mit 16 um die Häuser zogen und sich überlegten, wie wohl ihr Styling ist und über ihren Schwarm redeten, saß ich heulend im Bad und versorgte meine Wunden, weil ich mich geweigert habe dies oder das zu tun, was mein Vater verlangte und keiner kam zu mir um mich zu trösten oder hat mich beschützt oder lag tagelang eingesperrt in meinem Zimmer und musste hungern damit mein Wille gebrochen werde (mein Stolz, wie mein Vater sagte). Mein Vater hat meine große Schwester fast umgebracht als sie sich an das Jugendamt wandte nachdem er ihr den Arm brach und sie wandte sich den Dro. zu, driftete ab. Mir wurde eingeredet (ich war damals 8!), wenn man nicht auf seine Eltern höre, geschehe das mit allen Kindern - und ich habe das geglaubt! Und dennoch habe ich einen Weg da raus gefunden. Während Mädchen mit 18 ihre Ausbildungen machen/studieren und Abends Freunde treffen, hatte ich immer zwei, drei Jobs um mich finanziell über Wasser zu halten.
Ich habe vieles geschafft. Du scheinst dich ein wenig in der Psychologie auszukennen und dann dürfte dir die Bedürfnispyramide nicht fremd sein. Wenn ein Mensch Existenzängste hat, kommt er nicht dazu über Gleichberechtigung nachzudenken.

Um sich bewusst zu werden, dass etwas falsch läuft, muss man erst bemerken, dass es auch anders geht! Wenn man kein anderes Leben vorgelebt bekommen hat, nichts anderes gesehen hat, geht das schlecht. In meiner Familie hielt mein Vater stumm mit gebieterischer Miene seine Kaffeetasse hoch, die meine Mutter zwischen vier plärrenden Kindern ergriff, ihm den Kaffee einschenkte und wieder reichte - ohne Bitte / danke und ich war da eingebunden, musste mitmachen, habe unbewusst die Einstellung bekommen, Männer wären etwas besseres. Ja, er war ein Gott und dieser bestraft, wenn man sich nicht fügt und mein Vater war ein sehr grausem Herrscher. Also bitte entschuldige, dass mein Maßstab heute ein anderer als deiner ist. Man muss auch sehen, wo ein jeder startet! Ich habe einiges geschafft und sehe diese kleinen Erfolge auch als etwas an. Es ist ein Prozess und ich bin noch nicht am Ende. Du kennst weder meinen Weg, meine Vergangenheit noch sonst irgend etwas von mir aber hast dir bereits die Meinung zurecht gelegt(wie mir scheint), dass ich ein duckmäuserisches Wesen bin, dass nur Angst vor den Konsequenzen hat.
Ich bin sehr müde, den der Weg bis hierhin hat mich viel gekostet. Ich weiß, dass mich diese Scheidung wieder unglaublich viel Kraft kosten wird, und wenn du mal siehst, wie viel ich gekämpft habe, willst duvielleichtauch verstehen, dass ich mir gut überlege, ob der Kampf notwendig ist.

Zum Verständnis: Doch, ich erwarte es. Meine Frage war, ob es realistisch ist, es von ihm zu erwarten oder klüger zu gehen. Da ich was Männer angeht unerfahren bin, wollte ich eure Meinung und das ich auch das, was ich mir hier erhoffte.

zum Handy: ich schrieb: wohl gecheckt, d.h. ich weiß es nicht... es war nur meine Erklärung, wie er davon hat erfahren können. Genauso gut könnte es so gewesen sein, dass ihm (da nur ein WLAN-Anschluss) einfach beim surfen Wohnungsvorschläge als cookies auftauchten und er dies daher wusste. Ja, ich wäre sauer, wenn ich wüsste, dass er dies tut und ja ich finde es unmöglich. Ich werfe mich nicht schützend vor ihn, sondern möchte nicht unfair sein. Fairness ist mir unglaublich wichtig.
Denn auch er kommt aus einem Kulturkreis, in dem Männer größer sind und ihm war das immer zuwider. Aber wir übernehmen oft unbewusst Verhaltensmuster unserer Eltern ohne diese zu hinterfragen. Und wenn ich mal zu ihm durchdringe, ihm verständlich machen kann, um was es mir geht, dann merke ich oft, dass er sich bemüht, dies zu ändern, weil er eben kein Macho sein will. Und auch wenn du denkst, dass ich ihn jetzt verteidige, ist es nur so, dass ich dir aufzeigen möchte, dass er kein Unmensch ist, sondern auch nichts dafür kann, dass er so ist und er sich auch gegen diese aufgedrängte Rolle wehrt, bzw. es versucht und an sich arbeitet. Natürlich nicht in allen Dingen, vieles was er macht ist nicht gut und das ist mir in den letzten drei Jahre immer stärker aufgefallen und daher denke ich eben nach, überlege, wäge ab und möchte mich entscheiden, denn du hast recht: ich möchte frei leben und wenn nicht mit ihm dann eben alleine.

Was ich mir erhoffe, habe ich jetzt mehrfach erklärt und danke für das bisschen Wildpferd...

22.11.2018 09:57 • x 2 #17


A


An langjähriger Beziehung etwas ändern oder gehen

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M
missversteh mich bitte nicht. Ich weiß Zuwenig von dir, aber ich möchte doch keinen schlechten Rat geben.

Zitat von procurator:
Und du verurteilst mich jetzt, weil du der Ansicht bist, dies geht nicht schnell genug?

Ich verurteile nicht, jeder geht seinen Weg in seiner eigenen Geschwindigkeit. Ich stolpere auch noch
Zitat von procurator:
hat mich beschützt oder lag tagelang eingesperrt in meinem Zimmer und musste hungern damit mein Wille gebrochen werde (mein Stolz, wie mein Vater sagte).

Der Kulturkreis lässt mich an ein Buch denken, was ich mal las. Das gibt es in vielen Regionen der Erde, das der Vater allmächtig tut, Ehen arangiert werden usw.
Was mir oft die Tränen ins Auge treibt
Zitat von procurator:
Du scheinst dich ein wenig in der Psychologie auszukennen

nennen es lieber meine Portion menschenverstand

22.11.2018 10:04 • #18


H
...du musst aufhören es alle irgendwie recht zumachen! deinen Eltern, deinem Mann, deinem Chef, wem auch immer! Du bist auf einem gutem, wenn auch sehr langem Weg dich selbst wahr zunehmen, dir was nehmen wenn dir danach ist! Nicht zu fragen darf ich das jetzt? nein du machst es....Punkt! Dein Mann ist bestimmt ein lieber Mensch, aber dich nimmt er nicht ernst, oder will sich mit deinen Problemen gar nicht erst auseinander setzten, weil die ihn langweilen?! Ihr seit an einem Punkt angelangt wo ihr euch fragen müsst, ob ihr euch gegenseitig behindert...er ist genervt von dir, du enttäuscht von ihm!...und irgendwann kotzt man sich nur noch an....

22.11.2018 10:11 • x 1 #19


W
Nach allem was Du schreibst und schon geschafft hast in Deinem Leben, kann ich mir nicht vorstellen, dass eine Frau wie Du mit gerade mal 31 Jahren bis an das Ende Deiner Tag in so einer Ehe bleiben kann/will/wird.

22.11.2018 10:20 • x 1 #20


P
ich danke euch allen sehr für eure Ratschläge und Sichtweisen - auch dir liebe Mcteapot. Ich halte es nicht für selbstverständlich, dass ihr euch die Zeit genommen habt, mir zu antworten. :*
Es beruhigt mich, zu hören, meine Gefühle, dass es nicht ok ist, sind richtig - denn eine kleine Stimme in meinem Kopf sagt mir, ich sei zu anspruchsvoll. Hier muss ich viel an mir arbeiten / umdenken. Erst in der Therapie ist mir vieles bewusst geworden (das Gehirn ist schon schlau, da es die Realität gut abmildern kann um durchzukommen) und ihr habt recht, es ist noch ein langer Weg. Es ist manchmal sehr frustrierend, wenn man merkt, wie viel man noch vor sich hat. Was mich aufrecht hält und was mir viel Kraft gibt, ist, dass ich nie wollte, dass meine Vergangenheit mich daran hindert, weniger als exzellent zu sein. Ich wollte nie Teil dieses Problems werden und wusste, dass ich es mir selber schulde, aus mir einen Menschen zu machen, der glücklich und zufrieden ist - die perfekte Rache an Menschen, die glauben, andere ständig unterdrücken zu müssen. Nur schade, dass ich wohl nicht gemerkt habe, auch eine solche Ehe zu führen :/ ich muss noch viel nachdenken und mir über einiges klar werden. auch darüber was ihr hier geschrieben habt. dass ich ihn nerven oder mit meinen Bedürfnissen langweiligen könnte, auf die Idee bin ich noch gar nicht gekommen... (wohl meine Unerfahrenheit)

ich muss mich jetzt mal ausklinken, da ich einiges an Arbeit aufzuholen habe, aber ich komme in den nächsten Tagen wieder vorbei und berichte (falls Interesse vorhanden ist, will ja auch niemanden zutexten). Vlt. ist hier ja auchjemandda der eine ähnliche Situation wie ich durchlebt und wissen möchte, wie mein Mann reagiert... euch allen eine gute Zeit bis dahin!

22.11.2018 11:51 • x 4 #21


K
Eine Überlegung wäre es noch Wert sich ein bißchen Abstand zu nehmen, um nachdenken und fühlen zu können. Eine kleine Auszeit von ein paar Tagen, irgendwo in Ruhe sein können bringt manchmal Wunder und die passenden Antworten für sich selber.

22.11.2018 17:13 • #22


P
Wie versprochen, melde ich mich zurück. Es sind mehrere Monate vergangen, in denen ich nachgedacht, mit ihm verhandelt habe. Wir haben viele Gespräche geführt. es gibt Tage, da hat er sich sehr bemüht und dann gab es wieder Tage in denen wir neue Tiefschläge erlitten. Jedesmal wenn ich anfange leise zu hoffen, dass sich alles zum besseren wendet, macht er irgend etwas das uns voneinander entfernt.
die neuesten Highlights:
1. ich schmiss zu seinem Geburtstag eine Überraschungsparty. Am Tisch verriet er allen, dass ich zur Therapie gehe, obwohl das ein Geheimnis war. es war pure Absicht, das habe ich in seinem Gesicht gesehen, als ich mittels Mimik ihn bat, den Satz nicht zu beenden. Daraufhin angesprochen, konnte er sich anfangs nicht erinnern, dann wollte er es als versprecher abtun und als ich dann sagte, dass ich ihn genau beobachtet habe, meinte er, er weiß nicht, wieso er das sagte. Er brach das Gespräch ab, entschuldigte sich nicht und damit wars das. An seinem Geburtstag bemerkte ich auch, dass er in seine Arbeitskollegen wohl verliebt ist, bzw. Interesse an ihr hat. Es war von der Seite sehr schön zu beobachten, wie, wenn sie sprach, sein Mund lautlos ihre Worte nachahmte, wie er ihre Nähe suchte, ihre Finger sich beinahe berührten und sie so dastanden und sie nicht zurückwich. Sie ist die Freundin meines Bruders und seine Arbeitskollegin, bzw. Untergebene. Natürlich habe ich keine Beweise. Aber ich fühle es. ich kenne ihn einfach und es ist nicht das erste mal. Es geht nicht einmal darum, ob er mich betrügt. es geht einfach darum, dass immer irgend etwas zwischen usn steht. egal ob es eine Frau ist, egal ob es ein Problem ist. etwas ist immer zwischen uns.

2. er eröffnete mir dieses Wochenende, keine Lust auf 6 zu haben. Er hätte keine 6uelle Phantasie mehr und würde nicht daran denken. ich solle ihn reizen, dann sagte er, ich solle warten bis er Lust hat (was irgendwie ein Widerspruch in sich ist), sprich wir seinen Rhythmus einhalten, dann sagte er, er würde davon träumen, andere beim S. zu beobachten. Er sei geschädigt von seinem Filmchenkonsum, er empfinde keine Nähe dabei und wolle sie auch nicht. Eine Therapie kommt für ihn nicht in Betracht.

Alles verwirrend, alles darauf ausgelegt, mein Mitleid zu erregen. ich glaube ihm nicht einmal mehr was er sagt. Ich glaube, dass er einfach nur irgendetwas von sich gibt. Er will nicht über sich nachdenken, über uns nachdenken.
jedes einzelne Problem für sich wäre vlt. auch etwas woran man arbeiten kann, aber diese Menge an Problemen ist nicht mehr zu bewältigen. Ich habe das Gefühl eine emotionale Ohrfeige nach der anderen einzustecken und er lacht über mich. es betrifft ihn gar nicht.

Ich bin einfach nur müde und ausgebrannt. Ich komme zu dem Schluss, dass ich von ihm emotional völlig abhängig bin. Es gibt keine einzige logische Erklärung weiterhin bei ihm zu bleiben und doch fehlt mir einfach die Kraft zu gehen. Ich lasse nicht los und habe wohl gar keine Selbstachtung. Mich plagen Selbstzweifel, ich zweifle an meiner Wahrnehmung. Ich habe so viel hergegeben und so viele meiner Bedürfnisse verleugnet und unterdrückt, dass ich mich jetzt selbst kaum spüre. Ich bin selbst schuld. Ich denke, ich bin in diesem Forum fehl am Platz, da ich an mir selbst arbeiten muss und nicht an meiner Beziehung. Ich muss ihn verlassen und irgendwoher die Kraft dazu finden. Daher danke nochmal für eure Ratschläge. Für all diejenigen, die sich in einer Beziehung befinden, in der sie übergangen werden, in der einer (egal um was es geht) rücksichtslos einseitig seine Interessen durchsetzt, obwohl beide betroffen sind und sich auch bei einem ehrlichen Gespräch verständnislos zeigt: geh! Rede dir nichts schön. Es ist der Weg in die Abhängigkeit, da du mehr investiert und dann einfach viel mehr zu verlieren hast, als der Partner. Keine gute Verhandlungsposition. Alles Gute.

26.03.2019 21:04 • x 1 #23


Gorch_Fock
Lies Dir Deinen letzten Beitrag noch mal durch und zähle mal die Punkte zusammen, die eine Partnerschaft ausmachen. Ich finde keinen einzigen? Er formt ihre Worte nach beim Reden? What the f...ck? Das ist alles extrem respektlos. Beende dieses Trauerspiel.

26.03.2019 21:51 • x 2 #24


W
Liebe procurator! Du hast es gut zusammengefasst. Früher oder später wirst Du gehen, bin ich mir sicher.

Zitat von procurator:
ich zweifle an meiner Wahrnehmung.


Zitat von procurator:
Ich denke, ich bin in diesem Forum fehl am Platz


Gerade weil Du an Deiner Wahrnehmung zweifelst, finde ich es eine gute Idee im Forum zu bleiben. Der Eindruck der anderen gibt Dir Rückmeldung, was Du vielleicht Dir selbst nicht glaubst. Bleib ruhig hier.

LG

27.03.2019 07:50 • x 3 #25


Liessa
Du bist kein bisschen fehl am Platz hier, du kannst hier immer dann schreiben, wenn du selber nicht weißt, was richtig und was falsch ist.

Du bist eine unglaublich starke Frau und hast schon so viel geschafft und trotzdem bist du so erbarmungslos zu dir selber, das tut mir richtig weh, wenn ich das lese. Sich gegen die Muster der Kindheit zu stemmen, erfordert sehr viel Energie, es ist kein Wunder, wenn du dich kraftlos fühlst. Und wenn du dir dann auch noch selber dauernd Vorwürfe machst, dass du es nicht schaffst, die Beziehung zu beenden, verwendest du deine Kraft an einer Baustelle, an der du im Moment nichts ändern kannst. Vielleicht solltest du das jetzt einfach so akzeptieren, denn etwas rational zu wissen, heißt nicht, es in dem Moment auch ändern zu können.

Ich würde dir raten, deine Energien jetzt auf dich selber zu lenken und dich in den Mittelpunkt zu stellen. Mach Dinge, die dir gut tun und dir Kraft geben und vergeude sie nicht in dem vergeblichen Bemühen, jetzt gleich alles auf den Kopf zu stellen. Akzeptiere, dass Dinge nicht so laufen, wie du es möchtest, aber setze alles daran, Kraft und Energie durch schöne Erlebnisse zu bekommen. Und schreibe hier weiter und hole dir Rückmeldungen, was deine Wahrnehmung betrifft.

27.03.2019 08:13 • x 3 #26


P
Danke euch für eure Ratschläge. Ich musste weinen als ich eure Beiträge las. ich rede sonst mit niemandem darüber, weil ich mich dafür so unendlich schäme. Wir sind nach außen ein perfektes Paar wobei die Fassade seit einem Jahr bröckelt, weil ich nicht immer weiter so tun kann, als sei alles in Ordnung.
Ich bin so durcheinander. Meine Psychologin meinte während der letzten Sitzung, mein Mann habe einige narzisstische Züge. Jetzt kann ich auch einige Dinge besser verstehen. Ich versuche aber gerade weniger auf ihn zu achten und mehr auf mich. Ich bin vor einer Woche ins Gästezimmer gezogen, weil ich den Abstand gebraucht habe, gerade nach seinem letzten Statement zur körperlichen Nähe. ich habe besser geschlafen. Daraufhin war er so unterwürfig und liebevoll. Kam immer wieder rein, bat mich ins Schlafzimmer zu kommen, machte einen auf traurig. Ich weiß einfach nicht wie ich damit umgehen soll. Ich kann Menschen nicht sehen, wenn sie unterwürfig sind, mir tut das in der Seele weh. Ich will ihnen sofort die Hand reichen. Ich will nicht der Grund für ihren Schmerz sein. Jetzt frage ich mich aber, ob er das weiß und es nur eine Masche ist. Aber wozu? Warum braucht er das denn? Wenn er keine echte Nähe möchte, wozu braucht er mich neben sich?! Letztendlich habe ich dann festgestellt, dass ich mehr Ruhe habe, wenn ich einfach neben ihm schlafe.

Das blöde ist aber, dass es mich dann doch zurückwirft. Aus irgendeinem Grund, fühle ich mich ihm dann doch verbundener und es fällt mir dann schwerer, ihn aus meinem Kopf zu verbannen und meinen Tag zu leben. Obwohl er mir so sehr weh tut und ich weiß, dass ich gehen werde, vermisse ich ihn, denke ich an ihn und weine um uns. Wenn er dann abends heim kommt, bin ich aber ganz ruhig. Er ist wie immer sachlich, spricht über nichts außer seinen Job. Will auch nicht wissen, warum ich ins Gästezimmer gegangen bin. nicht über die anderen Streitereien sprechen, nicht über das Fehlen körperlicher Nähe. Ist das ein Verhalten, das ein liebender Mann an den Tag legt? Oder würde ein solcher das Gespräch suchen? Für mich ist es wirklich schwierig sein Verhalten zu erklären. Ich bin aber auch für Kritik offen. D.h. wenn ich mich falsch verhalte, möchte ich das auch hören.

02.04.2019 19:48 • #27


Chrisi
@procurator

Erst einmal, schön das du in deiner Not dich hier öffnest.
Für mich ist auffallend, dass du dir fast verbietest über ihn schlecht zu denken. Du bist ihm dankbar, dass er dich aus deinem Elternhaus befreit hat.
Aber hat er das ? Er mag moderner sein als dein Vater, aber eigentlich ist er seelisch grausam. Ich denke, es war kein Zufall, dass er dich als blutjunges Mädchen haben und formen wollte.
Ich denke, du bist vom Regen in die Traufe gekommen.
Gut, du konntest studieren. Aber wie würde es aussehen wenn Nachwuchs kommt ? Siehst du dann auch nur noch Küche und Bad?
Zweitens: es ist nie voraussehbar wie sich die s ..uellen Vorlieben entwickeln. Hier scheint mir sehr eindeutig, dass er völlig anders orientiert ist. Da er auch vom Sport sehr unregelmäßig Abends nach Hause kommt, stellt sich mir die Frage ist er auch tatsächlich so lange beim Sport.
Hier gibt es in der Nähe einen Parkplatz, der bekannt dafür ist, dass sowohl Akteure als auch Beobachter ihn gerne anfahren.
Ich will dir damit sagen: du wirst dich unter Umständen sonstwie bemühen können- es würde nie zu einem Ergebnis kommen. Er ist da unehrlich, mag nicht recht mit der Sprache rausrücken, meint es ist sein dunkles Geheimnis.

Wenn nun alle wissen, du bist in Therapie ist das gut! Das heißt, sie wissen, es geht dir nicht gut. Dein Mann ist da keine Hilfe.

Dir geht es erst besser wenn du all deine Gedanken von ihm weg nimmst. Alle Energie für dich. Nimm dir eine kleine Wohnung oder ein möbliertes Zimmer am Ort deiner Tätigkeit. Bereite dich im Geist auf deinen Auszug vor. Eigenes Konto, spare etwas für dich. Recherchiere, was es für Möbelangebote bei ebay Kleinanzeigen oder ähnliches gibt. Mach es so wie im Elternhaus. Träume dich weg. Träume sind der Beginn zur Tat. Wenn man träumt ist man ganz für sich. Der andere hat dann keinen Zugang.
Das macht stark!
Mach dir einen Plan. Ich denke du wirst gehen. Du bist schon auf dem Weg. Nur deine Schuldgefühle halten dich noch. Probiert habt ihr schon viel. Aber verlorene Liebe lässt sich nicht herbei reden.

Ich bewundere dich sehr. Es ist doppelt schwer in 2 Kulturkreisen aufzuwachsen.
Ich umarme dich ganz fest.

02.04.2019 20:35 • x 2 #28


P
Ich bin gerade auf der Suche nach Wohnungen. Ich habe eine kleine DG Wohnung entdeckt. Nicht ideal aber für den Anfang ausreichend. Und dann stürzen die Gedanken auf mich ein, ist es richtig, hast du genug getan, hast du zu früh aufgegeben. Am Wochenende hat er mich gefragt, ob wir nicht gemeinsam ein Glas Wein trinken wollen (unser Verhältnis ist sachlich-freundlich). Als wir so dasaßen hat er sich etwas geöffnet, hat geredet. Er ist wahnsinnig verschlossen aber manchmal öffnet er seine innere Tür und dann sehe ich das Schöne in ihm, was ich am Anfang sah. Er hat über sein Problem, dass er so schlecht vertrauen , dass er nicht loslassen könne, dass er sich nicht gut fühlt, dass er anders leben will aber nicht weiß, wie er es ändern soll (an Therapie glaubt er nicht, hat er gleich darauf betont) dass er sich wünscht, bei uns würde es besser laufen.
Dann hat er gemeint, dass es ihn in seiner männlichen Ehre unglaublich kränkt, dass ich öfters Lust hätte als er. (wir hatten früher mal darüber geredet und ich sagte damals, dass ich es doch ganz schön fände, wenn es einmal in der Woche passieren würde) seit drei Monaten will ich aber selbst nicht. Ich hasse alles daran, wie er tut, will einfach nicht mehr. Damit er sich nicht schlecht fühlt, sagte ich, dass es ja auch am Alter liegt und dass ich doch versucht habe mit ihm darüber zu reden, auf ihn einzugehen, aber dass auch er etwas beitragen muss.
Ich sagte ihm, dass es mich sehr stört, dass er die Beziehung nicht pflegt, dass er einseitig kontrolliert, wieviel und wann wir uns sehen und auf meine Wünsche in Bezug auf Beziehungsfragen mit Abwehr reagiert. Dass vieles kaputt gegangen ist und ich nicht sehe, dass er etwas wiedergutmachen möchte. Dass für ihn vieles eine Machtfrage ist (wer schweigt am längsten, wer geht als erster versöhnlich auf den anderen zu, wer ergreift die Initiative beim S. und und und) Dass ich dadurch kein Fundament mehr sehe und einfach nicht mehr weiß, was wir hier tun. Als ich sagte: ich habe nicht das Gefühl, dass du mich liebst, sagte er nur, du mich doch auch nicht und grinste. Als ich sagte, dass wir irgendwie weder S. noch auf Gesprächsebene, noch was die Werte betrifft zueinander passen, daraufhin er, dass auch er nicht der Meinung ist, dass wir zueinander passen. Ich war total perplex, musste wieder überlegen, welches Spielchen das denn wieder ist.
Und gleichen Satz darauf Ich will dass du glücklich bist. ?! Ich könnte immer aus der Haut fahren bei diesem Satz. Mach mich einfach nicht unglücklich, für mein Glück sorge ich schon selbst.
Dass er aber noch redet, dass er nach Hause kommt, dass er mich im gemeinsamen Schlafzimmer haben möchte. Bedeutet das noch etwas? Oder geht es nur darum, das zu schützen was er hat, auch wenn es ihm nichts wert ist? Manchmal ist er so verletzlich und ängstlich und dann wieder so eiskalt.
Ich weiß nicht, ob es nur Schuldgefühle sind. Ich empfinde noch immer stark für ihn, es sind doch auch etliche Jahre vergangen und irgendwie denke ich, niemals wieder so fühlen zu können. oder geht es allen so?

09.04.2019 16:52 • #29


Chrisi
@procurator,
ich verstehe euch beide. Du siehst derzeit keine gemeinsame Paarebene und wünscht es dir aber.
Er merkt auch das der Wurm drinnen ist. Hat Angst vor den möglichen Konsequenzen und dazu keine Idee was zu tun wäre.
Weißt du, ein Paar kann sich auch trennen ohne gleich sich scheiden zu lassen. Sich trennen mit einer zweiten Wohnung und sich dann wieder neu kennenzulernen.
Vielleicht braucht er für seine Entwicklung auch einfach mal Abstand und du, du kommst dadurch zur Ruhe.
Ihr klebt aneinander und seht dadurch schon keine Alternativen. Nutze die Gelegenheit, aufgrund der langen Fahrstrecke zur Arbeit.
Im übrigen nimm dir eine Wohnung, die dir zusagt. Mach da keine Kompromisse. Du sollst dich ja wohlfühlen. Wofür arbeitest du denn.
Seh es für dich vielleicht erst mal nicht als Trennung. Dann meldet sich vielleicht auch nicht so vehement dein schlechtes Gewissen.
Ich kenne übrigens auch ein Ehepaar was getrennte Wohnungen hat.

09.04.2019 22:12 • x 1 #30


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