Zitat von mcteapot:Besser hinzunehmen, es auszuhalten. Lernt jeder Gläubige, das der Herr der Schöpfung Recht hat und wie heißt es so schön, wer zum Weibe geht, nimmt die Peitsche mit!
Du hast es erfasst! Versuche du mal 18 Jahre Gehirnwäsche einfach so abzulegen... Ich habe mich Stück für Stück da herausgekämpft. Während andere Frauen, dort wo ich herkomme, noch nicht einmal eine Ausbildung geschafft haben und mit 30 uralt aussehen mit 8 Kindern an der Backe, nichts außer Küche Bad sehen, habe ich es geschafft, für mich zu entscheiden, diesen Weg nicht einzuschlagen, habe die Strafen meiner Eltern wegen dieser Entscheidung ausgehalten (weil ich nirgendwo hinkonnte) und dem Druck standgehalten, geschafft mir treu zu sein und an meine Überzeugungen zu glauben, habe eine Ausbildung gemacht um mir meinen Traum von Studium finanzieren zu können, weil mich keiner unterstützt hätte, geschafft Einsamkeit in der modernen Gesellschaft auszuhalten (weil man die Fremde ist, die die anders aussah und verurteilt wurde) ausgehalten, von der Gesellschaft aus der ich komme, verurteilt zu werden, dass sich Freunde abwandten, habe es geschafft, mich äußerlich nicht mehr von anderen zu unterscheiden und im Smalltalk nicht mehr aufzufallen und nun bin ich dabei auch mein Inneres zu stärken, in mich zu horchen und zu schauen was ich will und mir gut tut. Und du verurteilst mich jetzt, weil du der Ansicht bist, dies geht nicht schnell genug? Vlt. weißt du einfach nicht, wovon du sprichst... wie viel Kraft, Mut, Tränen, Fleiß und Ehrgeiz mich mein Weg gekostet hat, wie viele Ängste ich überwinden wusste, wie viel ich mir selber beibringen musste, was anderen von ihren Eltern schon im Kleinalter beigebracht wird.
Während andere Mädchen mit 16 um die Häuser zogen und sich überlegten, wie wohl ihr Styling ist und über ihren Schwarm redeten, saß ich heulend im Bad und versorgte meine Wunden, weil ich mich geweigert habe dies oder das zu tun, was mein Vater verlangte und keiner kam zu mir um mich zu trösten oder hat mich beschützt oder lag tagelang eingesperrt in meinem Zimmer und musste hungern damit mein Wille gebrochen werde (mein Stolz, wie mein Vater sagte). Mein Vater hat meine große Schwester fast umgebracht als sie sich an das Jugendamt wandte nachdem er ihr den Arm brach und sie wandte sich den Dro. zu, driftete ab. Mir wurde eingeredet (ich war damals 8!), wenn man nicht auf seine Eltern höre, geschehe das mit allen Kindern - und ich habe das geglaubt! Und dennoch habe ich einen Weg da raus gefunden. Während Mädchen mit 18 ihre Ausbildungen machen/studieren und Abends Freunde treffen, hatte ich immer zwei, drei Jobs um mich finanziell über Wasser zu halten.
Ich habe vieles geschafft. Du scheinst dich ein wenig in der Psychologie auszukennen und dann dürfte dir die Bedürfnispyramide nicht fremd sein. Wenn ein Mensch Existenzängste hat, kommt er nicht dazu über Gleichberechtigung nachzudenken.
Um sich bewusst zu werden, dass etwas falsch läuft, muss man erst bemerken, dass es auch anders geht! Wenn man kein anderes Leben vorgelebt bekommen hat, nichts anderes gesehen hat, geht das schlecht. In meiner Familie hielt mein Vater stumm mit gebieterischer Miene seine Kaffeetasse hoch, die meine Mutter zwischen vier plärrenden Kindern ergriff, ihm den Kaffee einschenkte und wieder reichte - ohne Bitte / danke und ich war da eingebunden, musste mitmachen, habe unbewusst die Einstellung bekommen, Männer wären etwas besseres. Ja, er war ein Gott und dieser bestraft, wenn man sich nicht fügt und mein Vater war ein sehr grausem Herrscher. Also bitte entschuldige, dass mein Maßstab heute ein anderer als deiner ist. Man muss auch sehen, wo ein jeder startet! Ich habe einiges geschafft und sehe diese kleinen Erfolge auch als etwas an. Es ist ein Prozess und ich bin noch nicht am Ende. Du kennst weder meinen Weg, meine Vergangenheit noch sonst irgend etwas von mir aber hast dir bereits die Meinung zurecht gelegt(wie mir scheint), dass ich ein duckmäuserisches Wesen bin, dass nur Angst vor den Konsequenzen hat.
Ich bin sehr müde, den der Weg bis hierhin hat mich viel gekostet. Ich weiß, dass mich diese Scheidung wieder unglaublich viel Kraft kosten wird, und wenn du mal siehst, wie viel ich gekämpft habe, willst duvielleichtauch verstehen, dass ich mir gut überlege, ob der Kampf notwendig ist.
Zum Verständnis: Doch, ich erwarte es. Meine Frage war, ob es realistisch ist, es von ihm zu erwarten oder klüger zu gehen. Da ich was Männer angeht unerfahren bin, wollte ich eure Meinung und das ich auch das, was ich mir hier erhoffte.
zum Handy: ich schrieb: wohl gecheckt, d.h. ich weiß es nicht... es war nur meine Erklärung, wie er davon hat erfahren können. Genauso gut könnte es so gewesen sein, dass ihm (da nur ein WLAN-Anschluss) einfach beim surfen Wohnungsvorschläge als cookies auftauchten und er dies daher wusste. Ja, ich wäre sauer, wenn ich wüsste, dass er dies tut und ja ich finde es unmöglich. Ich werfe mich nicht schützend vor ihn, sondern möchte nicht unfair sein. Fairness ist mir unglaublich wichtig.
Denn auch er kommt aus einem Kulturkreis, in dem Männer größer sind und ihm war das immer zuwider. Aber wir übernehmen oft unbewusst Verhaltensmuster unserer Eltern ohne diese zu hinterfragen. Und wenn ich mal zu ihm durchdringe, ihm verständlich machen kann, um was es mir geht, dann merke ich oft, dass er sich bemüht, dies zu ändern, weil er eben kein Macho sein will. Und auch wenn du denkst, dass ich ihn jetzt verteidige, ist es nur so, dass ich dir aufzeigen möchte, dass er kein Unmensch ist, sondern auch nichts dafür kann, dass er so ist und er sich auch gegen diese aufgedrängte Rolle wehrt, bzw. es versucht und an sich arbeitet. Natürlich nicht in allen Dingen, vieles was er macht ist nicht gut und das ist mir in den letzten drei Jahre immer stärker aufgefallen und daher denke ich eben nach, überlege, wäge ab und möchte mich entscheiden, denn du hast recht: ich möchte frei leben und wenn nicht mit ihm dann eben alleine.
Was ich mir erhoffe, habe ich jetzt mehrfach erklärt und danke für das bisschen Wildpferd...