An die Warmwechsler

Zitat von Clare79:

Und auch sie sagte, dass ihr in ihrer Beziehung nichts gefehlt habe. Aber der Neue wäre in ihr Leben eingeschlagen wie ein Komet und dieser sei ihr großes Glück.

Finde ich nachvollziehbarer als :

Zitat von Clare79:

Auch ich habe mal warm gewechselt, hatte aber gute Gründe: Es gab kaum noch 6, man sprach zwischen Tür und Angel und die Verbindung bestand nur aus der Gewohnheit.

Du warst unzufrieden,bist aber in der Beziehung hocken geblieben und hast dich getrennt,als ein Sprungbrett parat stand.Den Grund finde ich,im Gegensatz zu dir,so überhaupt nicht gut.

Meiner Erfahrung nach, glaubt der Warmwechsler nicht, dass er überhaupt viel Schaden angerichtet hat.
Natürlich spielt es eine Rolle, wie die Beziehung zum Schluss lief, aber er (oder auch sie) hat oft eine ganz andere Sicht darauf und verhält sich dann auch dementsprechend.
Zudem spielen die Schmetterlinge, oder in meinem Fall, schon die tiefen Gefühle für die dritte Person eine Rolle.

Ich glaube nicht, dass mein Ex innerlich *instabil* ist/war, sondern, dass er jetzt das Leben lebt, dass er eigentlich schon immer wollte.
Er ist jetzt schon, mit kurzer Unterbrechung während unserer Trennung, 8 Jahre mit ihr zusammen. Sie leben aber getrennt und sie teilt seine Leidenschaft für Sport (fing in den letzten 2 Jahren unserer Ehe an).
So hat er im Grunde seine Freiheit und seinen Spaß, auch wenn die Bez. im Laufe der Jahre wohl ernster geworden ist.

Zitat von Tin_:

Darf ich fragen, warum du nicht früher gegangen bist, oder war der neue Mann der Augenöffner, der dir gezeigt hat, wie unzufrieden du in der alten Partnerschaft warst?

Was mir fehlt, ja.
Wollte niemanden verletzten, mein damaliger ex weiß bis heute nicht, dass och warm gewechselt bin, erst ein halbes Jahr später war ich offiziell in einer neuen Beziehung.

Ich habe warm gewechselt.
Ich war 10 Jahre mit meinem Freund zusammen hielt bis dahin die Beziehung für glücklich.
Dann kam er.
Ich wusste, wir wussten ... wir gehören zusammen.

Wie sind es jetzt seit über 25 Jahren und wir haben es keine Sekunde bereut, es war die beste Entscheidung meines Lebens.
Das war die Kurzversion.
Natürlich ging das ganze nicht ohne Verletzungen, Abwägungen, Tränen und nächtelangen Diskussionen ab.

Trennungen führen immer zu Verletzungen wenn sie von einer Seite ausgehen.
Aber man kann nicht mit jemanden zusammen bleiben obwohl man es nicht will, nur weil man ihm nicht wehtun will. Mir hat mein ex damals sehr leid getan und ich habe mich deswegen lange schlecht gefühlt. Auch meinem Mann ging es so. Trotzdem war uns unser neues Glück wichtiger.
Wie ich bald darauf hörte hatte mein Ex sich auch recht schnell getröstet. Sie sind so weit ich weiß auch heute noch zusammen...

Manchmal braucht es einen Dritten um zu erkennen, dass sie Beziehung doch nicht mehr so toll läuft wie man denkt. Vieles nimmt man hin aus Gewohnheit, vieles läuft ja auch sehr gut.
Ich wäre damals nie auf die Idee gekommen mich zu trennen.

Zitat:

Du warst unzufrieden,bist aber in der Beziehung hocken geblieben und hast dich getrennt,als ein Sprungbrett parat stand.Den Grund finde ich,im Gegensatz zu dir,so überhaupt nicht gut.

Wo habe ich geschrieben, dass ich diesen Grund gut finde? Ich finde ihn gar nicht gut. Mein Partner war unglaublich verletzt. Und ja: Ich hätte es viel früher kommunizieren müssen, dass mir etwas fehlt. Für ihn war die Welt in Ordnung.

Aber generell:
Ich finde, hier gibt es viele, total spannende Eindrücke. Ich kann meine Freundin tatsächlich immer noch nicht verstehen (muss ich aber auch nicht). Wieso wechsle ich aus einer Bezieung, in der ich wirklich komplett zufrieden bin (ihre Worte) und lasse mich auf jemanden ein, den ich nicht könne. Ich glaube auch, dass ihre eine innere Unzufriedenheit kompensiert wird. Sie ist auch seelisch krank. Hat sein sehr schwere Verhältnis zu Familie. Ich glaube, ihr nicht, wenn sie sagt, dass alles perfekt war. Viel mehr glaube ich, dass sie wieder die Leichtigkeit einer Verliebtheit suchte. Und auch das ist ihr gutes Recht. Sie ist so. Wir beide hatten mal Streit wegen einer Sache. Ich wollte kommunizieren, sie nicht. Sie hat das Problem eine ein Jahr ausgesessen.

@irrlicht:
Wow! Das hört sich wirklich romantisch an. Darf ich fragen, wie er in Dein Leben kam? Und auch an Dich: Wenn Du in Deiner vorherigen Beziehung glücklich warst, warum bist Du weg? Ich meine, es war die richtige Entscheidung, wie man jetzt sieht. Aber ich glaube fest daran, dass man sich nicht fremdverliebt, wenn man glücklich ist.

Zitat von Clare79:

Und ja: Ich hätte es viel früher kommunizieren müssen, dass mir etwas fehlt. Für ihn war die Welt in Ordnung.

Der Klassiker. Wie oft lese ich hier Eingangspostings in denen steht: wir waren so glücklich...
Dann denke ich immer du kannst nur von dir reden, offensichtlich war sie/er es nicht.
Zudem schrieb ich es gerade in einem anderen Thread: erstmal muss man rausfinden, was einen stört bzw. hinfühlen was nicht passt um es überhaupt ansprechen zu können. Hier fehlt es meines Erachtens oft an Reflexionsfähigkeit - denn ich habe auch lernen müssen, dass man für sich selbst und sein Seelenheil nicht selten blinde Flecken besitzt.

Zitat von Clare79:

Wieso wechsle ich aus einer Bezieung, in der ich wirklich komplett zufrieden bin (ihre Worte) und lasse mich auf jemanden ein, den ich nicht könne.

Weil glücklich sein etwas anderes ist als Zufriedenheit. Ersteres ist ein Peak von letzterem. Das wird gerne verwechselt. Allerdings ist es eben nur ein Peak, eine Momentaufnahme. Im besten Falle geht das in Zufriedenheit über, im schlechtesten merkt man, dass dieser Peak ein Strohfeuer/Irrglaube war.

Zitat von Tin_:

Weil glücklich sein etwas anderes ist als Zufriedenheit. Ersteres ist ein Peak von letzterem. Das wird gerne verwechselt. Allerdings ist es eben nur ein Peak, eine Momentaufnahme. Im besten Falle geht das in Zufriedenheit über, im schlechtesten merkt man, dass dieser Peak ein Strohfeuer/Irrglaube war.

Da bin ich prinzipiell bei Dir: Aber so einen Peak hat man ja nicht über Jahre hinweg. Den hat man am Anfang der Verliebtheit, wenn alles aus Einhörnern besteht und Schmetterlingen. Meine Freundin war mit ihrem Freund ja 5 Jahre zusammen. Und wenn man die beiden gesehen hat - die wirkten immer wie am ersten Tag. Sowohl in Bars als auch zu Hause, wenn wir bei denen zum Kochen waren. Ich dachte mir immer, dass ich wohl gerne so eine Beziehung gehabt hätte.

Nochmal zu meinem Klassiker. Ja, ich glaube, das ist so. Und ja: Ich wusste konkret was fehlt: 6. und irgendwie auch Zuneigung. Einfach mal in den Arm genommen werden. Zusammen kuscheln. So wie es am Anfang war. Aber irgendwann waren wir funktional. Es lief gut. Der Haushalt funktionierte. Wir gingen Abends aus. Waren bei Freunden ein gern gesehenes Paar und hatten gute Urlaube. Aber es war eben irgendwann wie mit einem guten Freund. Ich hätte das viel früher monieren müssen, habe es aber nicht. Ja, das ist mein Fehler. Aber ich denke mir auch immer wieder So bequem kann ein Kerl nicht sein, dass ihm das nicht stört. Gerade die Sache mit dem fehlenden 6.

Zitat von Tin_:

Diese Welt trichtert uns auch permanent ein: mach das, was gut für dich ist, du lebst nur einmal, Liebe ist niemals Gewohnheit, Hollywood zeigt den Maßstab der Liebe, usw.

Ich glaube, dass Menschen dadurch eben auch getrieben werden und somit eine Art Unruhe in sich verspüren, wenn sie nicht immer wieder das empfinden, was ihnen eingetrichtert wird.

Das trifft übrigens den Nagel auf den Kopf. Meine Freundin sagt selbst, dass sie nur das tut, was ihr gut tut. Und Liebe ist für sie immer DAS Außergewöhnliche. Ich kenne sie seit 10 Jahren. In dieser Zeit hatte sie vier Partner (den letzten für 5 Jahre und die drei Partner davor waren verteilt auf ebenfalls 5 Jahre). Es war jedesmal ihr Wunsch-Mensch. Das große Glück. Der perfekte Wurf. Und jedes Mal kam irgendwann etwas zum Vorschein (zu wenig S., zu sehr mit sich selbst beschäftigt), was ihr nicht passte. Sie war IMMER die Person, die die Beziehungen beendete. In der Regel mit einer Affäre (rein S.). Sprich: Etwas passte ihr nicht mehr (unterbewusst oder bewusst), dann ging sie aus, ließ sich auf einen ONS ein und konfrontierte danach den Partner.

Einen Aspekt habe ich vergessen: man entwickelt sich auch weiter. Dinge, die ich vor 10 Jahren als nichtig ansah, sind mir heute sehr wichtig und andersrum.

Steinigt mich hier, aber gebe gerne auch meinen Senf dazu. Ihr wollt das zwar in diesem thread nicht hören, trotzdem finde ich es nicht die feine Art, die Eigenverantwortung damit zu rechtfertigen.
Für mich ist ein Warmwechsel unterste Schublade, denn der Partner weiss in den meisten Fällen gar nicht, warum er entsorgt wird. Und das ist in meinen Augen Verrat, Betrug und Lüge in höchster Ebene.
Jeder von uns ist nicht gefeit gegen Fremdverlieben oder wie ihr das gerne nennt, der Blitz hat unverhofft eingeschlagen.
Aber mit einem Warmwechsel zieht ihr eurem Partner den Boden unter den Füssen auf hinterhältigste Weise weg und lässt ihn in seinem Kummer und einer fast tödlichen Ungewissenheit zurück, von der er sich lange Zeit nicht wieder erholt.
Ihr stehlt und habt ihm Jahre seines Lebens kaputt gemacht und gestohlen.
Warum kann man nicht von Anfang an die Wahrheit aussprechen? Denn dann weiss der/die EX was Sache und der Grund ist.
Amen

Zitat von Keule:

Bei mir war es eine Ehe..die leider in Gewohnheit gelebt wurde. Und in der die Kommunikation nicht passte um es zu beheben..

Und dann kam eine Jugendliebe ins Spiel und mischte alles durcheinander.

Und nun bin ich wegen ihr hier. Blöd gelaufen..

Das hört man oft, deswegen habe ich an meiner Ehe festgehalten, als sich mir nach 20 Jahren etwas Neues bot.
Was man hat, das weiß man, was man bekommt, nicht, dachte ich damals. Ich habe es nicht bereut, an alter Gewohnheit festgehalten zu haben.
Das Gras sieht woanders nur für Momente grüner aus, es ist nicht grüner. (meine Erfahrung)

Zitat von darkenrahl:

Warum kann man nicht von Anfang an die Wahrheit aussprechen? Denn dann weiss der/die EX was Sache und der Grund ist.
Amen

Weil Wahrheit noch viel verletzender sein kann.

Zitat von Tin_:

Weil Wahrheit noch viel verletzender sein kann.

Meist kommt die Wahrheit jedoch ja irgendwie und zu bestimmten Teilen doch zum Vorschein. Häppchenweise verletzen ist dann auch nicht Weisheits letzter Schluss.

Zitat von darkenrahl:

Steinigt mich hier, aber gebe gerne auch meinen Senf dazu. Ihr wollt das zwar in diesem thread nicht hören, trotzdem finde ich es nicht die feine Art, die Eigenverantwortung damit zu rechtfertigen.
Für mich ist ein Warmwechsel unterste Schublade, denn der Partner weiss in den meisten Fällen gar nicht, warum er entsorgt wird. Und das ist in meinen Augen Verrat, Betrug und Lüge in höchster Ebene.
Jeder von uns ist nicht gefeit gegen Fremdverlieben oder wie ihr das gerne nennt, der Blitz hat unverhofft eingeschlagen.
Aber mit einem Warmwechsel zieht ihr eurem Partner den Boden unter den Füssen auf hinterhältigste Weise weg und lässt ihn in seinem Kummer und einer fast tödlichen Ungewissenheit zurück, von der er sich lange Zeit nicht wieder erholt.
Ihr stehlt und habt ihm Jahre seines Lebens kaputt gemacht und gestohlen.
Warum kann man nicht von Anfang an die Wahrheit aussprechen? Denn dann weiss der/die EX was Sache und der Grund ist.
Amen

Da bin ich bei Dir. Wie gesagt: Ich fühle mich schuldig für meinen Egoismus damals und bereue es sehr, dass ich meinem Parter nicht sagen konnte, dass wir gerade falsch abbiegen. Mehr kann ich dazu nicht sagen.