Ich würde gerne noch etwas hinzufügen:
Wenn man will, dass der/die Ex zurück kommt, dann muss man sogar irgendwie Kontakt halten.
Ich denke nicht, dass radikale Kontaktsperren sinnvoll sind, vor allem wenn der/die Ex bereits in einer neuen Beziehung sind.
Denn vermissen werden sie den alten Partner nur, wenn sie an ihn erinnert werden aber wie soll das funktionieren, wenn sie in einer neuen Beziehung sind und mit dem neuen Partner bzw. der neuen Partnerin beschäftigt sind? Vermissen tut man jemanden nur, wenn man alleine ist. Oder eben wenn man immer wieder an die Person erinnert wird und man vielleicht anfängt zu vergleichen.
Eine radikale Kontaktsperre ist meiner persönlichen(!) Meinung nach nur sinnvoll, wenn der/die Ex noch in keiner neuen Beziehung stecken. Muss nicht stimmen und kann von Mensch zu Mensch anders sein aber im Großen und Ganzen glaube ich, dass man den/die Ex an sich erinnern muss, wenn man in ihrem Gedächtnis bleiben will, sofern dieser/diese bereits in einer anderen Beziehung stecken.
Betteln, Liebesbekundungen und Flehen sind aber auch fehl am Platz, vor allem wenn der/die Ex in einer neuen Beziehung stecken. Man kommt gegen den neuen Partner/neue Partnerin nicht an, im Gegenteil...das Betteln, Flehen und die Liebesbekundungen bestärken den/die Ex, dass noch jemand auf sie wartet, wenn etwas in der neuen Beziehung schief geht.
Man erreicht nichts, eher dass die neue Beziehung des/der Ex gestärkt wird.
Wie? Ganz einfach: Meine Frau hat z.B. ihrem neuen Typen meine Nachrichten gezeigt, wie ich sie anflehe, zurück zu mir und den Kindern zu kommen. Der Grund ist offensichtlich: Sie spornte ihren neuen Typ an, sich mehr Mühe zu geben und löste bei ihm Angstgefühle aus, er könnte sie verlieren. Clever.
Wenn der Typ wüsste, was sie mir auf dem Zweithandy geschrieben hat...
Auch das ist aber merkwürdig: Denn würde ich ihm die Nachrichten zeigen, würde der durchdrehen.
Meine Frau nimmt das irgendwie in Kauf, was mich wiederum glauben lässt, dass sie ihn um ihre Finger gewickelt hat. Denn sie scheint keine Angst zu haben. Oder sie kennt mich gut und weiß, dass ich anständig bin (zu anständig) und so etwas niemals tun würde. Fluch und Segen eines guten Charakters.
Bitte nicht missverstehen: Ich halte keinen Kontakt zu meiner Frau, weil ich sie zurück haben will. Ich habe (beruflich) keine andere Wahl. Allerdings könnte ich ihr Zweithandy blockieren, auf dem sie mir Nachrichten schickt aber dann hat das wieder Auswirkungen auf den beruflichen Kontakt.
Mich stören die Kontakte kaum noch, weil es mir emotional gut geht aber hin und wieder wurmt es mich schon, wenn ich ihr Zweitauto vor dem Betrieb sehe, daran vorbeilaufen muss und dann sind dort die Kindersitze für die kleinen Kinder des neuen Typen drin. Wohlgemerkt: Dieses Auto war eigentlich für die Tochter gedacht, als eine Art Entschuldigung für das, was meine Frau ihr angetan hat (meine Frau kennt keine Gefühle, nur Materielles) aber jetzt fährt der Typ mit seinen Kindern damit herum. Und das kotzt mich wirklich an.
Ich werde immer wieder von meinen Angestellten, Freunden, Bekannten und meinem Therapeuten gefragt, ob ich meine Frau zurückhaben will?
Die Antwort ist leider nicht so einfach, wie ich es gerne hätte.
Mein Kopf sagt: Nein. So einen Menschen willst Du nicht wieder in Deinem Leben haben. Die Kinder hassen sie und ich kann ihr vermutlich niemals mehr wirklich vertrauen. Was für eine Zukunft kann so eine Beziehung überhaupt haben? Sie müsste in ihrer jetzigen Wohnung weiterleben, sie kann auf keinen Fall nach Hause kommen, die Kinder würden durchdrehen, meiner Tochter würde es definitiv viel schlechter gehen und das würde ich auf keinen Fall riskieren wollen.
Außerdem bin ich überzeugt, dass meine Frau ihre neue Beziehung testen will und diese nicht so schnell aufgibt. Diese Beziehung ist einfach zu frisch, zu neu, zu toll (für meine Frau...denke ich mal), um sie einfach so wieder aufzugeben. Mal davon abgesehen, dass die gesamte Familie des neuen Typen involviert ist und die Mutter des Typen die beste Freundin meiner Frau ist. Meine Frau müsste dann faktisch mit dieser Familie brechen und ich bezweifle, dass sie dazu bereit ist.
Mein Bauchgefühl sagt: Versuche es, lasse nicht locker. Sonst tut es Dir später leid, dass Du nicht alles in Deiner Macht stehende versucht hast, um sie zu kämpfen.
Sie vermisst viele Dinge, die sie nun nicht mehr hat. Welche Dinge das sind und ob es ihr wirklich um Gefühle geht oder einfach nur um den früheren Komfort und die sichere Zukunft, die sie hatte, ist allerdings fraglich. Meiner Frau ist Geld sehr wichtig, Gefühle sind eher zweitranging, sie wird nur emotional, wenn es um ihre eigene Befindlichkeit geht. Dann spielt noch eine Art Trotz bei mir mit hinein, sie unbedingt vom neuen Typen trennen zu wollen. Es ist keine Rache oder ähnliches sondern eher ein ich bin besser und attraktiver als er, ich kann es schaffen. Die Wahrheit ist: Ich weiß gar nicht, was ich tun würde, wenn meine Frau morgen wieder vor der Tür steht und sagt, dass sie zurück zu uns will. Trotz des Bauchgefühls.
Meine Intelligenz sagt: Lasse es. Sie kommt nicht zurück. Sie hat für Dich und die Kinder kaum noch Gefühle, sie hat sich ein neues Leben mit einem neuen Partner und neuen Kindern und einer neuen Familie ausgesucht und diesen Wechsel akkurat geplant, weil sie als Histrioniker/Narzisst einfach dieses Gebrauchtwerden und die Manipulationsmöglichkeiten braucht und diese Dinge in ihrer eigenen Familie verloren hatte. Wenn sie zurückkommen würde, wäre es nur aufgrund finanzieller Gründe, weil sie der Trennungsunterhalt viel Geld kosten würde und sie damit auf ihr komfortables Leben verzichten müsste.
Blockiere sie und geschäftlich kannst Du immer über das Telefon im Betrieb oder über Email mit ihr kommunizieren, dazu braucht es kein Handy und auch keine private Kommunikation mit ihrem Zweithandy. Jeder private Kontakt zur Frau bindet Gefühle, löst Emotionen aus und macht es schwer sich von ihr komplett und für immer zu lösen.
Ich weiß, irgendwie, dass meine Frau niemals zurückkommen wird (es sei denn, der Trennungsunterhalt löst bei ihr einen Loslöseprozess vom neuen Typen aus) aber ich muss die Sache zum Abschluss bringen und zwar schnell. Ich mag es nicht, dass ich noch Gefühle für meine Frau habe und irgendwo vermutlich doch noch ein kleines Fünkchen Hoffnung gärt. Ich will dieses Gefühl vernichten.
Deshalb habe ich mir vorgenommen, noch ein einziges Mal mit ihr ein tieferes Gespräch zu führen (das hatte ich schon vorletzte Woche gemacht) um ihr auf den Zahn zu fühlen. Damals sprach sie fast nur vom Trennungsunterhalt und das dieser sie ruinieren würde. Jetzt weiß sie inzwischen, dass ich hart bleibe und trotzdem will sie sich treffen und reden. Wenn es wieder um den Trennungsunterhalt geht, dann ist die Sache offensichtlich und ich übergebe ihr eine Art Abschiedsbrief, den ich schon am Wochenende vorbereitet habe, weil ich die Schnauze einfach voll habe.
In diesem Abschiedsbrief rechne ich mit ihr als Ehefrau, Mutter und Mensch ab, nicht mit Beleidigungen oder Demütigungen sondern sehr sachlich und nüchtern, auch was ihre Zukunft und das Verhältnis zu den gemeinsamen Kindern betrifft. Wenn sie diesen Brief liest, wird sie niemals wieder mit mir etwas zu tun haben wollen, es ist wirklich der endgültige Abschluss mit dieser Frau.
Eigentlich hätte ich diesen Abschiedsbrief schon lange schreiben und übergeben müssen und ja, es wird meine Frau hart (in ihrem Stolz, gefühlsmäßig ist sie nicht zum leiden fähig) treffen, auch wenn sie in ihrer jetzigen Beziehung bleibt. Aber das ist auch beabsichtigt, denn ich will endlich mit dieser Frau abschliessen.
Emotional bin ich wieder OK aber ich brauche den Abschluss, den mir meine Frau niemals gegönnt hat.
Und diesen erhalte ich, indem ich komplett mit meiner Frau abschließe und ihr sage, was ich wirklich denke. Gleichzeitig erfolgt dann die radikale private Kontaktsperre und das Thema Frau ist beendet.
Interessanterweise habe ich keine Angst vor diesem Moment sondern freue mich irgendwie darauf.
Vermutlich weil ich weiß, dass es das letzte Fünkchen Hoffnung ist, das ich damit zerstöre.
19.07.2021 10:13 •
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