Hallo ihr Lieben,
Ich wollte mich mal kurz vorstellen, ich bin männlich und bin 29 Jahre. Ich bin sehr dankbar für dieses Forum und dass ich hier so viel Empathie finden kann. Ich bin leider in einem Zustand, in dem ich mich nicht so darüber freuen kann, aber es berührt mich trotzdem.
Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll, denn ich habe immer noch das Gefühl, dass ich für das was ich erlebe einfach keine Worte finden kann.
2019 war ein für mich sehr aufwühlendes Jahr. Am Anfang des Jahres starb mein Vater nach einer kurzen (3 Tage) und schweren Krankheit. Das war ein totaler Schock für mich und bis heute verfolgen mich die Erlebnisse von damals sehr. Auch weil die Begleitumstände sehr schwer zu verarbeiten sind, aber das soll hier nicht das Thema sein.
Im selben Jahr habe ich in meinem Masterstudium auch meine große Liebe kennengelernt, eine Frau, die so sanftmütig, bezaubernd und schön war, dass ich oft vor Freude geweint habe, wenn ich wieder alleine war, nachdem wir uns getroffen haben. Der Beginn unserer Beziehung war vorsichtig, ich war irgendwie schüchtern, weil ich, von verletzenden Erfahrungen geprägt, nichts vermasseln wollte und weil ich auch das Gefühl hatte, dass ich einfach aufgrund von dem Tod von meinem Vater und anderen Erfahrungen nicht so viel Glück geben kann und sie das aber verdient hätte. Deshalb versuchte ich es langsam anzugehen.
Sie wirkte auch schüchtern auf mich und es war eine Charaktereigenschaft von ihr, dass sie nicht so leicht über ihre Gefühle sprechen konnte, und so wollte ich sie auch keinesfalls überfordern. Aber ich empfand, dass uns etwas magisches umgab und wenn ich versuchte uns von außerhalb zu betrachten (also jenseits meiner emotionalen Wahrnehmung) wirkte es irgendwie unglaublich schön, wie schüchtern, sensibel, aber auch schön sich unsere Beziehung entwickelt hat. Natürlich war das auch von innen so. Wie wenig wir brauchten und wie einfach alles um uns herum unwichtig wurde, sobald wir zusammen waren. Und es war auch so berührend, wie wir mit der Zeit unsere Zweifel, Ängste und Sorgen, die aus früheren Verletzungen entstanden waren, einfach immer mehr ablegen konnten. Und auch wenn wir uns zeitlich nicht so viel sehen konnten wurde es für meine Wahrnehmung mit jeder Begegnung vertrauter, intensiver und meine Liebe immer sicherer, mein Glück immer mehr. Ich erlebte mit ihr auch das erste Mal einen Urlaub mit einer Frau und ab da begann ich richtig zu träumen, dass mir vielleicht doch noch vergönnt ist, noch all die schönen Erlebnisse einer Beziehung zu erfahren.
Hierzu ein kurzer Exkurs: Daran hatte ich nämlich lange Zweifel, denn ich habe mit 17 und 18 sehr schwere Schicksalsschläge erlebt, nachdem zuerst mein bester Freund bei einem Autounfall gestorben ist und wenig später meine damals erste gute Freundin und gleichzeitig erste Liebe Selbstmord begannen hat, weil sie von ihrem Vater in ihrer Kindheit schwer S. missbraucht wurde und den Schmerz einfach nicht verarbeiten konnte, egal wie sich auch gekämpft hat. Diese Erfahrungen führten dazu, dass ich in gewisser Hinsicht auch bisschen vereinsamt bin, weil die meisten Leute damals eben glücklich waren und ich das Gefühl hatte, dass ich mit meinen Gefühlen eigentlich in einer ganz anderen Welt lebe und mich dann auch zurückziehen musste. Naja und als ich mich dann wieder einigermaßen gefangen hatte und genug Vertrauen geschöpft hatte, würde ich leider zwei weitere Male sehr oberflächlich verletzt. Also einmal weil ich zu klein war und die Frau größer und das andere Mal wurde ich ohne Begründung stehengelassen, vielleicht weil ich damals zu offen mit meinen Gefühlen war.
Naja, wieder zurück zum eigentlichen Thema. Also in der Beziehung lief dann wirklich alles sehr schön. Also klar, ich merkte, dass wir uns vielleicht nicht so schnell entwickeln, wie andere Liebespaare, und dass meine Freundin Schwierigkeiten hatte sich zu öffnen, was in gewisser Hinsicht bisschen Selbstzweifel in mir geweckt hat. Aber ich hab ihr immer gesagt, dass sie mir alles sagen kann, wenn sie sich etwas wünscht und ich das noch nicht so merke. Insgesamt hatte ich aber immer das Gefühl, dass wir stetig Fortschritte machen und dass wir einfach Geduld, viel Zeit miteinander brauchen und einfach ein bisschen Glück. So lebten wir dann mit wunderschönen Erlebnissen, so vielen geteilten Gemeinsamkeiten und für mich unvorstellbar berührenden Momenten. Wir hatten nicht einmal einen Streit.
Bis sie im Oktober 2020 eine Zahnoperation hatte und plötzlich alles anders wurde. Bei unserem ersten Telefonat nach der Operation, sagte sie deutlich, dass sie mit ihrem Leben unzufrieden ist (die Wohnsituation bei ihren Eltern, der Stress der OP, bisschen Schwierigkeiten im Schreiben der Masterarbeit) und ich wollte ihr wirklich nur Verständnis, Mitgefühl und Ratschläge entgegenbringen, die vielleicht helfen könnten, diese Dinge zu lindern. Doch daraufhin hat sie sich sehr angegriffen gefühlt und das Telefonat recht plötzlich beendet. Ich war daraufhin total verwirrt, weil egal wie sehr ich nachgedacht habe, ich konnte nicht im geringsten erkennen, was ich bei dem Telefonat falsch gemacht haben könnte. Ich habe dann daraufhin eine SMS geschrieben und ihr gesagt, dass wenn ich sie mit einer Aussage verletzt haben sollte, sie das jederzeit sagen kann und wenn es so sein sollte, dass es mir sehr leid tut und ich das gern wieder gutmachen würde. Es kam daraufhin aber mehrere Tage keine Reaktion, bzw. nur so eine SMS, ob wir telefonieren können, dass sie dann aber plötzlich doch nicht mehr wollte. Ich hab ihr dann gesagt, dass mich das traurig macht und ich gern einfach nur wüsste, was ich falsch gemacht habe. Nach paar Tagen schrieb sie dann, dass sie gern am Dienstag zu mir kommen würde. Dort sagte sie mir dann, dass sie das mit uns beenden will, weil sie sich nach unseren letzten Beiden treffen erschöpft gefühlt hatte. Ich habe mit Verständnis reagiert, ihr geschildert was ich für sie empfinde, wie schön alles für mich war, dabei musste ich auch sehr weinen. So wirklich genauere Erklärungen von ihrer Seite bekam ich leider nicht, obwohl ich es versucht habe. Sie verließ dann meine Wohnung, nach einer Stunde stand sie aber wieder vor meiner Tür und schrieb mir mehrere SMS, ob wir nochmal kurz reden können. Ich habe dem natürlich zugestimmt und sie hat sehr geweint, aber irgendwie hat sie mir auch nichts wirkliches gesagt. Ich habe nur gemerkt, dass sie offensichtlich meine Nähe suchte, aber ich wollte ihre emotionale Verwirrung nicht ausnutzen (sie gestand mir später, dass sie bereits da ihre Entscheidung bereut hatte/ das war auch mein Eindruck, aber ich wollte ihr eben Zeit geben, sich darüber klar zu werden, was sie will und nicht ausnutzen, dass sie gerade so berührt ist) und bald verabschiedeten wir uns also. Ich sagte ihr, dass meine Liebe für sie bleiben wird und sie sich melden soll, wenn sie ihre Entscheidung bereuen sollte.
In den folgenden Monaten kamen dann 3 SMS (obwohl ich sie um Abstand gebeten hatte), die ich als eher unpersönlich deuten würde und dich ich auch nicht so richtig einordnen konnte (Wünsche zum Geburtstag und ein frohe Weihnachten zu Weihnachten, worauf ich aber nicht mehr reagieren konnte, weil ich darüber so traurig war). Sie kontaktierte auch einen Freund von mir, mit der Bitte sich um mich zu kümmern.
Im Januar kam dann eine weitere SMS, ob ich Zeit habe, dass wir uns sehen. Da das sehr nahe an dem Todestag von meinem Papa war, habe ich sie einfach gefragt, was denn der Grund ist weshalb sie mich treffen will. Daraufhin schrieb sie, dass sie einfach gern Leute trifft, die sie mag. Ich antworte, wie sehr mich das trifft, die unpersönlichen SMS, dass sie Freunde von mir kontaktiert, dass sie mich nahe am Todestag von meinem Papa treffen will, einfach weil sie gern Leute trifft? Ich hab ihr dann nochmal erzählt, wie sehr mich die Trennung erschüttert hat, weil ich die Gründe einfach nicht verstehen konnte, und weil sie so aus dem nichts kam, ohne dass ich je eine Chance hatte etwas zu ändern, an mir zu arbeiten, für unsere Beziehung zu kämpfen.
Daraufhin gestand sie mir, dass sie mich sehr vermisst und sehen wollte, ob sie noch Gefühle für mich hat. Ich schrieb ihr dann, dass das natürlich ganz was anderes ist und wir uns gern treffen können, wenn wir einfach ehrlich miteinander umgehen. Sie bat daraufhin um einen Tag Bedenkzeit, und schrieb mir dann aber, dass sie in keinem glücklichen Zustand ist und deshalb mit dem Treffen noch warten will. Ich antwortete, dass mir das leid tut, wenn es ihr schlecht geht und ich das verstehen kann und wenn ich ihr irgendwie helfen kann sie sich aber immer bei mir melden kann.
Daraufhin hörte ich monatelang nichts von ihr, was natürlich schwierig war, weil sie irgendwie schon auch wieder Hoffnung in mir geweckt hatte. Und weil ich mir Vorwürfe machte, dass ich damals einfach hätte zusagen sollen, weil dann vielleicht alles gut geworden wäre. Und weil ich schwankte zwischen der Erwartung, dass sie sich ja bestimmt bald melden würde und der Furcht, dass ich jetzt vielleicht nie mehr etwas hören würde.
Im Juli 2021 kam dann eine Nachricht von ihr, dass sie mich sehr vermisst und gerne sehen würde, ob noch Gefühle da sind. Zu dieser Zeit hatte ich irgendwie schon fast damit abgeschlossen und nicht mehr mit einer Nachricht gerechnet. Trotzdem sagte ich zu, weil ich sie menschlich einfach noch so lieb hatte und ich auch stark genug war um ggf. damit umgehen zu können, sollte sie merken, dass es doch keine Gefühle mehr gibt.
Bei unserem ersten Treffen im Juli war es wieder wunderschön, ich hatte das Gefühl ihr tut ihr Verhalten sehr leid, obwohl ich ihr das schon ewig verziehen hatte, was ich ihr auch erklärte. Ich sagte, dass für mich nur wichtig ist, dass sie dieses Mal offener mit mir spricht, wenn sie wieder unglücklich mit mir sein sollte und mich nicht wieder vor vollendete Tatsachen stellt. Denn ich schilderte ihr in deutlich abgeschwächter Form, wie sehr ich damals gelitten habe und wie schwer ihr Verhalten es mir gemacht hatte, damit abzuschließen. Sie sagte ihr tut es total leid und sie schämt sich auch dafür. Ich sagte, dass ich alles verziehen habe und sie sich bitte keine Gedanken mehr machen soll. Denn ich hatte es nur erwähnt, um einfach meinem Wunsch Nachdruck zu verleihen, dass es bei zweiten Mal nicht wieder so läuft.
Nun ja, was dann kam, war Paradies für einen Monat. Die Gefühle kamen schnell zurück, sie wollte mich am liebsten jedes Wochenende sehen, Mitte August wollte sie mit mir an den Gardasee fahren, sogar für eine Woche. Dort sagte sie, dass sie das nie gemacht hätte, wenn nicht schon wieder Gefühle für mich da wären. Ich war irgendwie tief berührt, wie wir für diese zweite Chance gekämpft haben und sie nur wirklich wahr wird. Natürlich hatten die Monate davor (aufgrund von vielen Faktoren) deutliche Wunden bei mir hinterlassen und das merkte ich schon noch jeden Tag. Aber ich merkte, wie ich mit jedem Tag wieder selbstsicherer, glücklicher, und in meiner Wahrnehmung attraktiver wurde und ich dachte spätestens in paar Wochen hätte ich das Selbstverständnis und die Art, in die sie sich damals verliebt hatte, wieder ganz hervorgeholt. Denn eigentlich habe ich diesen Selbstwert nie verloren, nur habe ich ihn irgendwann bisschen verdrängt, weil es mir leichter viel, so mit all diesen unerklärlichen Enttäuschungen umzugehen, die mir im Jahr 2020 und 2021 widerfahren sind.
Dann kam der 15. September, wir haben das Wochenende gemeinsam verbracht. Wir machten einen Stadtspaziergang, tranken Aperol, gingen Abendessen. Am nächsten Tag gingen wir gemeinsam klettern, das hatte sie begonnen, nachdem ich das Klettern wirklich sehr liebe. Am Abend merkte ich, dass etwas nicht stimmte. Und sie sagte mir, dass sie gestern nichts empfinden konnte, es heute aber wieder total schön war. Und dass sie mich eigentlich fragen wollte, ob wir zusammenziehen wollen, jetzt aber irgendwie verunsichert ist. Ich schilderte ihr meine Gefühle und sagte, dass ich das natürlich traurig finde, aber ich gerne bereit bin alles zu tun, damit wir einen Weg finden, das gemeinsam zu schaffen. Ich muss dazu sagen, sie war psychisch schon auch unter Druck, der nicht mit unserer Beziehung in Verbindung stand. Deshalb wollte ich kämpfen, aber ich hab ihr auch angeboten, dass wir einfach erstmal wieder eine Pause machen können uns sie vielleicht rausfinden soll, was sie wirklich empfindet. Am nächsten Morgen hat sie dann sehr schönen und intensiven S. initiiert und bei der Verabschiedung fragte ich, ob das jetzt vielleicht die letzte Verabschiedung ist, was sie verneinte.
Es schien dann wieder relativ normal, wie schrieben SMS, telefonierten, sie sagte bald sehen wir uns wieder, wir hatten eigentlich schon einen Termin, wobei sie dann jedoch eine Mandelentzündung bekam und wir den absagen mussten. In der folgenden Woche (Mitte Oktober), sollte sie ein Zahnimplantat bekommen, dass sozusagen den Abschluss zu der Operation von 2020 bilden sollte, die unserer ersten Trennung vorausging. Eigentlich sollte es nur ein ganz kurzer Eingriff werden, doch irgendwie ging was schief und sie bekam eine schlimme Entzündung und große Schmerzen. Das zog sich über 3 Wochen und am Ende mussten sie das Implantat wieder entfernen. Ich versuchte in der Zeit so gut es geht für sie da zu sein, aber sie konnte natürlich nicht wirklich sprechen, also waren es eben nur SMS. Ich merkte, dass sie psychisch sehr belastet war, ihre Antworten wurden immer kürzer und egal wie ich mich bemühte, es wurden immer weniger. Mich hat das auch sehr belastet, aber ich wollte sie gar nicht drängen oder irgendwie noch mehr belasten. Wisst ihr, ich habe schon einmal erlebt, wie ein geliebter Mensch vor meinen Augen psychisch auseinanderfällt und ich weiß heute 10 Jahre später noch genau wie es war als ich dann vom Selbstmord erfahren musste und ich merkte, dass ich einfach nicht helfen konnte. Wie sehr mich das belastet hat, wie ich dadurch auch ein Trauma erfahren habe. Irgendwie war die Situation deshalb auch so schrecklich für mich, weil mich alles an den Oktober 2020 erinnert hat und ich so große Sorge hatte, dass nun wieder so eine sinnlose Trennung bevorsteht und ich sie förmlich riechen konnte. Aber meine Gefühle und Bedürfnisse waren mir egal, ich wollte nur einfach nicht, dass wieder ein so lieber Mensch Selbstmord begeht.
Ende Oktober bekam ich dann eine SMS, dass sie aufgrund von vielen Faktoren keine Kraft für eine Beziehung wie die unsere hat, weil sie in der Beziehung nicht aufrecht zu sich selber sein konnte, weil sie sich leer fühlt, nichts mehr empfindet und keine Intention für ein Treffen, oder einen Anruf spürt. Sie schrieb auch, dass sie noch glaubt, dass wir die Beziehung in der Zukunft noch fortsetzen können, wenn es so sein soll und sich keine anderen Möglichkeiten ergeben haben. Und es ihr leid tut, sie aber keine Kraft hatte es mir persönlich zu sagen und sie sich aber jetzt um sich kümmern muss. Sie endete mit ich hoffe du kannst das verstehen und akzeptieren, wenn du es nicht eh schon geahnt hast.
Ihr könnt euch vermutlich vorstellen wie es für mich war. Zu der Zeit hatte ich mein Handy immer auf laut und ich habe jede ihrer SMS sofort gelesen, weil ich mir so Sorgen um sie gemacht habe. Als ich das dann gelesen habe, bin ich auf offener Straße weinend zusammengebrochen. Zum Glück hat sich dann ein älterer Mann um mich gekümmert. Am liebsten hätte ich auf diese SMS gar nicht mehr geantwortet, aber ich hatte einfach so Sorge um sie und meine Bedürfnisse waren für mich in dem Moment nicht bedeutend. Also antwortete ich sehr neutral, dass ich es verstehen kann, es mir sehr leid tut und ich aber finde, dass unsere Beziehung ein besseres Ende als eine SMS verdient hätte. Und dass es helfen würde auch abschließen zu können. Ihr müsst euch vorstellen, ich hatte ja keine Ahnung was wirklich los und passiert war und ich dachte in einem Gespräch würde zumindest wenigstens das noch bisschen klar werden.
Sie antwortete am Tag später dann, dass ich damit recht habe, wir gerne telefonieren können und sie es mir auch viel lieber persönlich gesagt hätte. Jedoch hatte ich beim von ihr vorgeschlagenen Termin keine Zeit und ich sollte sie dann also anrufen, wenn ich Zeit habe. Das tat ich dann auch, aber erreichte sie nicht und es kam dann auch kein Rückruf mehr. Paar Tage später kam dann die Nachricht, dass wir vielleicht am Wochenende probieren können nochmal zu telefonieren. Die Formulierung hat mich schon sehr verletzt, also hab ich sie gefragt, ob sie denn überhaupt telefonieren mag, weil ich auch akzeptieren kann, wenn sie das nicht will. Daraufhin kam dann wieder das ganze Wochenende nichts. Daraufhin kam dann die SMS, die aus mehr Zeilen bestand, aber unter anderem auch sagte dass sie natürlich nochmal bereit wäre mit mir zu telefonieren, wenn ich das will. Naja und dann starb irgendwie noch mehr in mir, denn inzwischen waren seit der Trennungs- SMS einfach 2 Wochen vergangen und ich hatte einfach nicht geschafft sie zu erreichen. Und ich habe erkannt, dass ich aufgeben muss. Ich hab dann nochmal gefragt, ob sie denn telefonieren will und ich mich aber inzwischen auch damit abfinden kann, wenn sie das nicht mehr will. Daraufhin kam keine Antwort mehr.
Es ist schwer zu beschreiben, wie es mir seitdem geht. Ich habe ein mit 1,0 abgeschlossenes Masterstudium, ich bin sportlich, kreativ, vielfältig interessiert, bodenständig und mit schönen Träumen, Empathie und einer eigentlich unerschütterlichen Lebensfreude ausgestattet.
Aber ich bin seitdem zerbrochen, ich habe Tränen in den Augen, wenn ich spazieren gehe. Mich reden echt oft Frauen an und sie sagen mir, dass ich sehr attraktiv bin (scheinbar sehe ich besser aus wie so ein Frauenschwarm aus einer aktuellen beliebten Serie, das hab ich nun schon 3 mal gehört). Ich bedanke mich immer für die Komplimente, aber währenddessen muss ich immer aufpassen, dass keine Tränen aus mir herausbrechen. Ich denke mir dann, ich bin einfach unfähig zu geben und so zerbrochen, dass ihr etwas besseres verdient habt. Und klar hätte ich Bedürfnisse, ich meine ich wurde in den letzten 2 Jahren genau an 21 Tagen berührt oder umarmt, aber ich kann einfach trotzdem nicht.
Ich weine täglich nachts im Schlaf, morgens und abends und manchmal auch tagsüber. Ich komme mir so vor als wäre ich eigentlich kein Mensch mehr, ich habe schon Anti-Depressiva genommen, eine psychiatrische Einrichtung besucht (beides hat nichts geholfen, aber das war auch klar, denn ich bin weder Depressiv noch psychisch krank). Ich hatte auch meinen ersten Job nach dem Studium gefunden, dort waren alle total zufrieden mit mir, meine Chefin sagte, dass mich alle so fröhlich finden und ich so gute Ideen habe und so aufmerksam bin. Ich musste immer aufpassen, dass ich nicht weine, weil ich wusste wie anders es in meiner Seele ist und weil ich einfach nichts empfinden konnte bei all diesem Lob. Ich habe diesen Job auch schnell wieder gekündigt. Inzwischen lebe ich in meinem Auto auf der Rückbank, weil ich leider keinen Kontakt mehr zu meiner Familie habe und leider auch irgendwie keine wirklich guten Freunde. Ich habe mich total zurückgezogen, weil mein Schmerz über diese Verletzung so groß war.
Also mir ist auch klar, dass ich in einer sehr hinterlistigen Situation bin und mich diese Erfahrung auch sehr lange begleiten und prägen wird. Und ich suche jetzt deshalb auch nicht unbedingt nach Rat, weil ich ja merke, wie ich selbst einfach nicht glauben kann, dass etwas so schnell und so rasend passieren kann. Manchmal denke ich mir auch, dass wenn ich das jemandem erzählen würde, er es vielleicht eh nicht glauben kann.
Es war mir aber einfach ein Bedürfnis meine Situation niederzuschreiben.
Bitte verzeiht die Textlänge und alle meine Rechtschreib- und Grammatikfehler, ich schreibe vom Handy und unter großem seelischen Druck. Ich freue mich jedenfalls über alle Reaktionen und Leser. Und gerne auch die, die mein Verhalten kritisieren wollen.
Danke und viele Grüße
21.05.2022 13:25 •
x 5 #1