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An den ersten Peiniger meines Lebens

K
Was ich bei dir lese ist ein interessanter Aspekt, den eine Reihe von Eltern teilen, die den eigenen Partner nicht beim Peinigen stoppe : Eine Ambivalenz von Angst und Wut.

Du schreibst, dass du nicht verstanden hast warum dein Sohn nicht gegangen ist. Die Einsicht, dass er es durch dein Beispiel nicht getan haben könnte und er auf das gehofft hat, was alle Kinder von den Eltern erhoffen, nämlich Annahme, Zuneigung, ein friedliches Zeigen der Welt, diese Einsicht fehlt. Dass er darauf Anspruch gehabt hat, die Einsicht fehlt ebenfalls.

Wenn Elternteile vor Gericht stehen weil sie einen Peiniger gewähren ließen, dann sind sie fast immer in der Lage, die Passivität oder auch Mittäterschaft detailliert aus dem eigenen Kindheitserleben herzuleiten. Die Herleitung mündet in der Regel in Ich war zu jung/ unerfahren/ schutzlis ausgeliefert, Ich war zum Handeln aus physischen oder psychischen Krankheitsgründen nicht in der Lage. Sehr selten wird sich mit der Frage auseinandergesetzt, warum man sich einen Partner wählt, der die Hölle der Kindheit weiterführt. Wozu man auf außenstehende Warner nicht gehört hat. Wozu man Hilfsangebote von außen strikt abgelehnt hat.

Während das Enabler Elternteil seine eigene Herleitung und Befindlichkeit meistens exakt kennt und als feste Erklärung zitieren kann, wird der Peiniger fast immer als Block beschrieben, der physisch und psychisch übermächtig war oder ist. Seine Auswirkungen auf einen selbst sind detailliert klar und beschreibbar. Was ihn bewegt, woher seine Aggression kommt ist manchmal ebenso deutlich. Man kennt seine Geschichte, versteht warum er so ist. Man gesteht ihm jedoch nicht die gleichen entlastenden Erklärungen zu, die man sich selbst zugesteht. Denn das würde das eigene Unvermögen und auch die Bequemlichkeit zu handeln offenlegen. Die Schuld läge dann nicht nur beim Peiniger, man müsste erkennen, dass man selbst ursächlich Schuld an der Pein hat. Dass man nicht nur das Opfer der eigenen Eltern und später des Partners war oder ist, sondern dass man nicht anders als die eigenen Eltern gehandelt hat. Und das obwohl man die Auswirkungen kennt und die Qual selbst gefühlt hat.

Wenn Kinder wie der Sohn von Angi2 ( als Beisoiel) dann das Muster von Eltern und Großeltern weiterführen, stößt das seltsamerweise oft auf Unverständnis beim Enabler Elternteil: Warum geht er/ sie nicht? Sieht er/sie nicht wie sehr er/sie sich selbst schadet? Er/sie wird dem Peiniger immer ähnlicher! - Erneut wird von anderen, die eine ähnlich schmerzvolle Vorgeschichte haben wie man selbst gefordert, eine Einsicht und der Wille für sich selbst schützend zu handeln, den das gewährende Elternteil selbst aus Unfähigkeit oder Bequemlichkeit nicht hatte. Von anderen wird gefordert was man selbst nicht bereit war zu tun.

Es gab immer Zeitpunkte, an denen eine Änderung der Lage und ein Ausstieg mögluch gewesen wäre. Dich den hat man nie genutzt.

Gründe dafür sind oft das Wissen um die grenzüberschreitenden Gewalterfahrungen. Man hat seelisch und kognitiv erkannt, dass man sehr leidensfähig ust. Was andere als Tabubruch scheuen, das kennt man und man weiß im Tabubruch zu überleben: Das Leben in der Hölle bringt mich nicht um.

Oft schwingt später Stolz mit: Ich war so stark, dass mich die Hölle nicht zerstört hat. Ich bin Außergewöhnlich. - Stimmt irgendwie auch - kann allerdings auch zu einer Haltung führen wie: Was nicht tötet härtet ab.

Oder es bahnt sich die Wut und Acgression ihren Weg, die man jahrelang aufgenommen hat. Was dann passieren kann, lesen wir in Zeitungen.

In jedem Fall geht es um das Azfbrechen von Mustern. Aufhören zu denken man wäre hilflos und nur die anderen wären in der Lage etwas zu verändern.

Angi, wann hast du deinem Jungen z.B. das letzte Mal gesagt was du an ihm positiv findest und ist es dir möglich so etwas wie Zuneigung für ihn zu haben, oder ist dort nur Unverständnis und Wut?

27.10.2021 02:51 • x 6 #196


Ema
Was für eine scharfsinnige Analyse, Karili.

Ich würde gern noch hinzufügen, dass Kinder aus solch dysfunktionalen Familien es sowieso in den Augen der Eltern nicht richtig machen können.

Zitat von Karili:
Wenn Kinder wie der Sohn von Angi2 ( als Beisoiel) dann das Muster von Eltern und Großeltern weiterführen, stößt das seltsamerweise oft auf Unverständnis beim Enabler Elternteil: Warum geht er/ sie nicht?

Da stimmt genau.
Wenn es diesen Kindern allerdings gelingt, sich tatsächlich aus den Mustern ihrer Herkunftsfamilie weitgehend zu befreien, stoßen sie erst recht auf Unverständnis.
Brechen sie beispielsweise rigoros den Kontakt ab, dann wird ihnen oft - gerade vom passiven, duldenden Elternteil - vorgeworfen, dass das übertrieben, unsolidarisch oder sonstwie unpassend sei. Oft mit der Begründung, man selbst habe ja viel mehr erduldet. Also: Wieso musst du so rigorose Schritte gehen? Ich selbst habe das doch auch ertragen! (Wird meist nicht ganz so klar formuliert).
Zitat von Karili:
Oft schwingt später Stolz mit: Ich war so stark, dass mich die Hölle nicht zerstört hat. Ich bin Außergewöhnlich. - Stimmt irgendwie auch - kann allerdings auch zu einer Haltung führen wie: Was nicht tötet härtet ab.

Genau das Fehlen dieser Haltung wird also dann direkt odere indirekt den Kindern vorgeworfen:
Wieso kannst oder willst du nicht ertragen, was ich ertrug und was ich immer noch ertrage?

Kinder aus wirklich dysfunktionalen und gewaltbereiten Familien können es also in den Augen meist beider Eltern so oder so nicht richtig machen.
Bleiben sie, dann befinden sie sich in denselben Mustern und es wird ihnen vorgeworfen, genau wie die Eltern (oder ein Elternteil) zu sein.
Gehen sie, dann wird ihnen das erst recht vorgeworfen.

27.10.2021 08:22 • x 2 #197


A


An den ersten Peiniger meines Lebens

x 3


K
Zitat von Ema:
Was für eine scharfsinnige Analyse, Karili. Ich würde gern noch hinzufügen, dass Kinder aus solch dysfunktionalen Familien es sowieso in den Augen ...

Ganz genau so. Danke für die Ergänzung,Ema

27.10.2021 10:23 • #198


A
Zitat von Karili:
Dass man nicht nur das Opfer der eigenen Eltern und später des Partners war oder ist, sondern dass man nicht anders als die eigenen Eltern gehandelt hat.

Das habe ich leider erst sehr spät erkannt.
Zitat von Karili:
Es gab immer Zeitpunkte, an denen eine Änderung der Lage und ein Ausstieg mögluch gewesen wäre. Dich den hat man nie genutzt.

Auch das habe ich inzwischen erkannt, ich hätte auf meine Ärztin hören sollen und den letzten Zeitpunkt der Änderung nutzen sollen.......leider habe ich auch das nicht erkannt.
Zitat von Karili:
Angi, wann hast du deinem Jungen z.B. das letzte Mal gesagt was du an ihm positiv findest und ist es dir möglich so etwas wie Zuneigung für ihn zu haben, oder ist dort nur Unverständnis und Wut?

Mein Sohn war ein selbstbewusstes Kind, bis meine Mutter auch ihm einreden wollte, dass er gar nicht so toll ist. Flieg nicht so hoch mein kleiner Freund, war ihre ständige Aussage.
Ich habe ihn getröstet, konnte sagen was ich wollte, ich hatte irgendwann das Gefühl, dass er seinen Frust über die Abwertung meiner Familie (auch meines Mannes) an mir ausließ. Er fing sehr früh an, mich zu beschimpfen und zu beleidigen.
Ich hätte ihm damals Grenzen stecken müssen, dass er so weder Respekt noch Achtung aufbauen konnte, war mir nicht klar. Außerdem war ich ja sowieso ein Opfer, ich kannte es ja nicht anders als beleidigt zu werden.

Ich weiß nicht, was du mit Zuneigung meinst. mein Therapeut sagte später mal zu mir, dass ich aufgrund meiner Vergangenheit nicht lieben kann.
Ich war immer für meinen Sohn da, habe große Angst um ihn gehabt, habe alles für ihn getan, was in meiner Macht stand.
Wahrscheinlich habe ich dabei versäumt, ihm Werte beizubringen.
Ja, irgendwann, als er erwachsen war und mich noch wilder und härter beleidigte, war in mir nur noch Unverständnis und Wut.
Heute - oder besser, schon seit einigen Jahren möchte ich nur noch weglaufen, alles hinter mir lassen, dann geht mein Sohn mich an. Du läufst immer weg, gib doch lieber mal zu, dass du mich kaputt gemacht hast.
Natürlich ist mir klar, dass ich verantwortlich dafür bin, wenn es ihm heute schlecht geht - aber was soll ich tun, wenn er nur jammert, sich an mir rächen will, statt an sich und der Situation zu arbeiten, um für alle Frieden zu finden.

Heute kann ich nichts mehr machen, meine Rente ist zu klein, mein Vermögen habe ich meinem Sohn überschrieben, und der versucht mich nun auf diese Weise zu zerstören, sich zu rächen.
Heute vermute ich, dass er das Anwesen nicht überschrieben haben wollte, weil er das Vermögen braucht - er hat selber genug - er will mich am Boden sehen, jammernd, heulend, um Verzeihung fehlend.

Leider muss er alles an mich zurückgeben, falls ich den Staat um finanzielle Hilfe angehe.
Als ich ihm das sagte, ist er irgendwie wach geworden, wollte reden.
Sein Reden bestand mal wieder in Vorwürfen, die ich abbrach, und ihm klar sagte, dass ich mich jetzt komplett von ihm zurückziehe. Ich nehme mein Recht auf die Wohnung in Anspruch, das im Grundbuch verankert wurde und versuche ein neues, anderes Leben aufzubauen.



Aber - und das möchte ich anfügen....er ist für sich selber verantwortlich....statt meiner, hätte er erkennen müssen oder können, dass er etwas ändern muss. Doch er hat festgehalten, macht es heute noch. Er beschäftigt sich ausschließlich mit den Fehlern, die ich gemacht habe, statt nach vorne zu schauen und gemeinsam einen Weg aus der Situation, die für beide unerträglich ist, herauszukommen.
Er will gewinnen, er will mich platt machen - für mich ist das die Reaktion eines kleinen Jungen und nicht die Reaktion eines Mannes, der erkannt hat, dass er inzwischen für sich alleine verantwortlich ist, und dass ihm die Grübelei und Jammerei über Vergangenes nichts bringt.
Ich ziehe mich nun auf jeden Fall komplett von ihm zurück. Ich bin höflich und freundlich, falls er Fragen hat, mehr nicht.Und ich bin ehrlich, er geht mir langsam unter die Haut, mit seiner Weigerung mal nüchtern über die Dinge nachzudenken. Was hat er davon, mich ständig an die Wand zu stellen und am Liebsten erschießen zu wollen.

Er scheint als Lösung auf meinen Tod zu warten und scheint gleichzeitig Angst davor zu haben, weil er mich vermissen würde.
Ich kann und will ihm nicht mehr helfen, ich habe genug mit mir selber zutun.

27.10.2021 10:26 • #199


A
Die Situation zwischen uns hat sich deutlich verschärft, seit er mit dieser Frau zusammen lebt.
Laut Aussage meines Sohnes hasst sie mich wie die Pest, sie grüßt nicht, spricht nicht mit mir.
Sofort am ersten Tag des Einzuges meines Sohnes und dieser Frau bekam ich ein offenes Verbot von meinem Sohn, seine Wohnung zu betreten. Also grundsätzlich, auch kein Besuch, ich muss immer unten an der Treppe stehen und warten, dass er sich zeigt, nachdem ich geschellt habe.
Jetzt hat er auch die Schelle abgestellt, jetzt kann ich ihn nur noch an der Haustür anklingeln, wenn mal etwas ist. Dort reagiert er aber auch nicht mehr...dagegen steht er ständig - jeden Tag - nach Lust und Laune in meiner Wohnung, auch ungefragt im Schlafzimmer, obwohl ich im Bett liege und schreit mich zusammen.
Ich höre mir stundenlange Dialoge an über seine Arbeit und Arbeitskollegen. Er erzählt von dem schlimmen Leben seiner Freundin, die doch vor Jahren mal am Handgelenk operiert wurde.
Ich habe ihn schon mehrfach aufgefordert, mich mit seinen Dingen nicht zu belasten, weil ich dann eine Meinung dazu habe, die ich auch kundtun möchte....und das will er nicht. Ich soll schweigen, weil ich angeblich ein schlimmes Lästermaul habe.
Er benimmt sich wie ein bockiges Kind, und diese Frau scheint ihn darin zu bestärken. Wie mein Sohn sagt, ist sie fest davon überzeugt, dass ich ein Monster bin, eine schlechte Mutter, obwohl sie mich gar nicht kennt, wir haben noch kein Wort miteinander geredet.
Und das von einer Frau, deren 20 Jahre alte Tochter bereits mehrfach in eine psychiatrischen Klinik eingewiesen werden musste, weil sie mit Selbstmord drohte.

Mein Sohn scheint unter einem unendliche Druck zu stehen. Sie scheint hier die Führung übernehmen zu wollen, und mein Sohn merkt nicht, dass ich längst gegangen bin. Ich bin gar nicht mehr präsent, wenn er nicht immer wutentbrannt zu mir gelaufen käme.
Er rennt zum Anwalt (natürlich mit ihr gemeinsam), und behauptet Dinge, von denen ich persönlich nichts weiß und unterstellt mir dann Lügen.
Wüßte ich nicht, dass er über 50 ist, dass er Verstand hat, würde ich sagen, er ist der Frau komplett verfallen.

Ja, ich bin hart, das Leben, die Erlebnisse haben mich hart gemacht. Ich bin durch die Hölle gegangen, da wird mich eine Frau, die sich einen reichen Mann gesucht hat, nachdem sie vorher ihr Kind mit *beep* und anderen Dingen durchgebracht hat, nicht aus den Socken hauen.
Es klingt wie die Aussage einer eifersüchtigen Mutter.....es trifft auf mich allerdings nicht zu, ich habe mir immer gewünscht, dass er ein eigenes Leben aufbaut. Ich mich endlich mal um mich kümmern kann.
Eine Abhängigkeit hätte ich ihm allerdings nicht gewünscht.

27.10.2021 10:55 • #200


Ema
Zitat von Angi2:
Ich weiß nicht, was du mit Zuneigung meinst.

Ja, das ist tragisch. Sowohl für dich selbst, als auch für deinen Sohn.

Zitat von Angi2:
Ich hätte ihm damals Grenzen stecken müssen, dass er so weder Respekt noch Achtung aufbauen konnte, war mir nicht klar.

Vielleicht hättest du ihn lieben und beschützen sollen? Vielleicht wäre das wichtiger gewesen, als ihm Grenzen zu stecken?
Aber beides konntest du nicht und kannst es immer noch nicht. Wie gesagt: Tragisch für euch beide.

Zitat von Angi2:
Ich war immer für meinen Sohn da, habe große Angst um ihn gehabt, habe alles für ihn getan, was in meiner Macht stand.

Ja, alles, was in deiner Macht stand. Aber nicht das, was er (wie jedes Kind) gebraucht hätte. Und das ist vor allem eben Schutz und Liebe.

Zitat von Angi2:
mein Therapeut sagte später mal zu mir, dass ich aufgrund meiner Vergangenheit nicht lieben kann.

Dein Sohn ist derjenige, der darunter, als er ein Kind war, am meisten und tiefsten gelitten hat. Und er konnte nichts dafür.
Mir scheint aber, du hast ihn für seine Wut und seinen (hilflosen) Zorn schon sehr früh verantwortlich gemacht und ihn vom Opfer (das er damals war, so wie du selbst als Kind) zum Täter gemacht. Zum Täterkind sozusagen:
Zitat von Angi2:
Er fing sehr früh an, mich zu beschimpfen und zu beleidigen.


Dass dein Sohn, der heute erwachsen ist, jetzt tatsächlich selbst zum Täter wurde, steht auf einem anderen Blatt.
Aber damit hat er auch wieder dasselbe gemacht wie du selbst.
Das scheint schwer zu erkennen zu sein für dich.

27.10.2021 11:06 • x 2 #201


A
Zitat von Ema:
Ja, alles, was in deiner Macht stand. Aber nicht das, was er (wie jedes Kind) gebraucht hätte. Und das ist vor allem eben Schutz und Liebe.

Das weiß ich heute auch, nur - wenn man nicht lieben kann, wie kann man dann Liebe geben?
Ich hätte keine Kinder haben sollen, hilft das weiter?
Soll ich mich nun umbringen oder eine Büßerkappe aufsetzen?
Ich weiß seit Jahren, dass Opfer irgendwann zum Täter werden. Bringt das meinen Sohn weiter?
Es würde ihn weiter bringen, wenn er erkennen würde, dass er inzwischen nicht anders handelt als ich.
Es bringt nicht weiter, wenn er mich hasst, und ich meine Mutter hasse.....es ist passiert, vielleicht schaut man mal darauf, warum es passiert ist, ob der andere es mit Absicht getan hat, ob er mir schaden wollte?

Ich habe sehr früh darüber nachgedacht, warum meine Mutter in diese Situation kam, es war die Nachkriegszeit....sie sprach leider nie mit mir darüber, nur mit meiner Schwester, und die schweigt sich aus.
Würde es nun meinem Sohn weiterhelfen, wenn er wüsste, warum ich so bin, wie ich bin, warum ich ihm das alles angetan habe.
Wäre es nicht besser, er würde sich ansehen, was ich falsch gemacht habe und versuchen daraus zu lernen, so gut es geht.

Gut - ich bin zum Täter geworden, muss ich mich ihm nun zu Füßen legen und ihn bitten, mich zu bestrafen?

Zitat von Ema:
Dass dein Sohn, der heute erwachsen ist, jetzt tatsächlich selbst zum Täter wurde, steht auf einem anderen Blatt.
Aber damit hat er auch wieder dasselbe gemacht wie du selbst.
Das scheint schwer zu erkennen zu sein für dich.

Das Blatt würde ich gerne mal aufschlagen, denn wenn er mal einsehen würde, dass er ebenfalls zum Täter wurde, dass er heute nicht anders handelt, als ich damals, käme er vielleicht mal auf die Idee, etwas für sich zu tun, damit es ihm besser geht, damit er Wut und Hass vergisst und mal frei lebt und genießt.
Er rennt - wie ich - hinter Mutterliebe her, hat sich abhängig gemacht, was ich gsd nie tat.....und wundert sich, dass nichts besser wird.
Wenn er für sich nicht langsam mal etwas tut, dann wird es nie besser werden.
Im Jammertal sitzen zu bleiben, mich anzuprangern und nicht zu erkennen, dass er da alleine nicht mehr rausfindet, ist seine Verantwortung und nicht meine.

Ja, es scheint nicht nur so, es ist schwer zu erkennen, ich habe viele Jahre gebraucht, zu viele Jahre, ich habe dabei mein eigenes Leben zerstört......dass er heute den selben Fehler macht und nicht aus meinen FEhlern lernt, ist aber seine Verantwortung.
Irgendwann war er erwachsen und für sich verantwortlich.

27.10.2021 12:59 • x 1 #202


A
@Ema
Zitat von Ema:
Dein Sohn ist derjenige, der darunter, als er ein Kind war, am meisten und tiefsten gelitten hat

Davor war ich das Kind, das am meisten und tiefsten gelitten hat......bringt das weiter....vielleicht war meine Mutter davor das Kind, das am meisten und am tiefsten gelitten hat.
Irgendwann waren wir alle erwachsen, und hatten die Möglichkeit darüber nachzudenken und uns zu schützen, das zu suchen, was unsere Eltern uns nicht gegeben haben.
Zitat von Ema:
Und er konnte nichts dafür.

Nein, er konnte nichts dafür und ich konnte nichts dafür, vielleicht konnte auch meine Mutter nichts dafür. und nun? Aber - er kann dafür, dass er nur jammert, um sich schlägt, statt an sich zu arbeiten. Zu schauen, wie er das bekommt, was man ihm nicht gab, denn in der Vergangenheit wird er nichts mehr finden, egal wie sehr er sich seinem Leid hingibt. Es liegt heute einzig und allein an ihm, ob er leidet, wie er leidet oder ob er lebt.

Vor allem sollte er mal erwachsen und verantwortungsvoll ein Gespräch suchen, damit er mal klar im Kopf wird, damit er mal erkennt, dass alle Menschen vom Leben in der einen oder anderen Form geschlagen wurden. Kinder heulen, Erwachsene lösen.
Zitat von Ema:
zum Täter gemacht. Zum Täterkind sozusagen:

Ja, du hast recht......aber ich werde mich deswegen nicht umbringen.

27.10.2021 13:09 • #203


Scheol
Zitat von Angi2:
zum besseren Verständnis - mein Sohn ist ein 130 kg Bodybuilder und das ohne Hilfmittel (Testo uä) Naturmasse pur...ein Kreuz wie ein Schrank. 185 cm groß...

Aha .. .
Ich betreibe seit über 35 Jahren Sport habe mehre Sport Richtungen hinter mir.

ein Freund von mir war mit 19 Jahren Junior Weltmeister im Schwergewichts BB ein andere Vize Berliner Meister mit 128 kg.

ohne Roids oder Wachstumshormone ist das definitiv nicht mach mal.

27.10.2021 13:11 • #204


P
@Angi2

Ich finde, man kann dir keinen Vorwurf machen, genauso solltest du auch deinem Sohn keinen Vorwurf machen. Denn du und dein Sohn haben eben das angenommen, wie ihr aufgewachsen seid.

Das Einzige, was richtig ist, sich innerhalb der Familie zu lösen, da es ja zu keiner emotionalen Einigung kommen kann.

Du erkennst mittlerweile, an was es lag. Dein Sohn wird vielleicht irgendwann später es auch erkennen, nur eben nicht jetzt. Könnte auch nie passieren. Man weiss es nicht.

Aber in so einem Fall hilft nur, sich wirklich aus dem Weg zu gehen und das jeder sein Leben lebt.

Ich halte das so mit meinen Eltern. Ich hatte keine Nerven mehr, mir dauernd anzuhören, wie schlecht meine Geschwister sind und welche Fehler sie alle machen.
Ich bin da raus und es tut mir gut, auch wenn ich meine Eltern natürlich etwas vermisse, aber unter solchen Umständen, hat es wirklich keinen Sinn mehr, eine Familie aufrechtzuerhalten.

Das seh ich auch so bei dir. Ihr müsst Frieden finden, in dem ihr euch aus dem Weg geht.

27.10.2021 13:15 • x 1 #205


A
@Scheol
Zitat von Scheol:
ohne Roids oder Wachstumshormone ist das definitiv nicht mach mal.

Mein Sohn hat definitiv nie etwas genommen, er ist Mathematiker, er kann sich so etwas nicht erlauben, er braucht seinen Verstand.
Er war auch nie auf einer Bühne, er ist aber von der Natur bevorzugt, er betreibt seit über 30 Jahren diesen Sport.
Du kannst mir glauben oder nicht, diese Diskussion kennt er seit er Sport treibt.

Es gibt tatsächlich Ausnahmeerscheinungen....er hat auch einen extrem hohen IQ , auch da ist er ein Ausnahmemensch.
Wer ihn einmal gesehen hat, vergisst ihn nicht mehr, den Doktor mit dem breiten Kreuz.

27.10.2021 13:16 • #206


Scheol
Zitat von Karili:
Was ich bei dir lese ist ein interessanter Aspekt, den eine Reihe von Eltern teilen, die den eigenen Partner nicht beim Peinigen stoppe : Eine Ambivalenz von Angst und Wut. Du schreibst, dass du nicht verstanden hast warum dein Sohn nicht gegangen ist. Die Einsicht, dass er es durch dein Beispiel nicht getan haben ...

Sehr guter Text ..
Noch ein paar Worte


was vermittelt eine Mutter einem Kind , die in solch Beziehung bleibt , wo der Vater so extrem ist ?

DU MUSST in dieser Situation bleiben, egal was kommt und ist , und was noch schlimmer ist , du hast keine Hilfe durch die Mutter zu erwarten.

das wird vermitteltund das ist traumatisch für ein Kind . Völlig allein auf sich gestellt zu sein. Das Urvertrauen kann nicht, oder nur schwer gebildet werden.


Das einzigste richtige wäre sich aus solch Beziehungen zu lösen . Was schwer ist. Da es eine emotionale Abhängigkeit ist . Die Mutter mit sich selbst zu tun hat , und das Kind somit sich selbst überlassen wird.
Meist wird das Kind zum Erretter , zum Problem lösen für die Mutter , also vom Kind zum Erwachsenen / Partner.

27.10.2021 13:18 • x 3 #207


A
@Pinkstar
Zitat von Pinkstar:
Ihr müsst Frieden finden, in dem ihr euch aus dem Weg geht.

Das weiß ich seit Jahren, mein Sohn weigert sich. Er nimmt mir übel, dass ich mich zurückziehe. Ich kann und will den Kampf aber nicht mehr, den mein Sohn um jeden Preis führen will. Er will gewinnen. Ich mach dich platt, schreit er immer wieder wutentbrannt und man sieht, dass er sich damit selber wehtut. Er hat mich schon geschlagen, hat geschrien, dass er mich tot sehen will, und jedes Mal bricht er danach in Tränen aus.
Ich kann ihm nicht helfen, und ich kann nichts machen, wenn er sich nicht helfen lässt.

Die Zeit, dass ich mich schuldig fühlte, aus einem schlechten Gewissen heraus auf alles verzichtet habe, ist vorbei. Ich werde jetzt an mich denken und nicht mehr vor Mitleid zerfließen.

Er muss endlich was tun und das ist nicht das, was er im Moment noch abzieht. Er muss endlich erwachsen werden und sich nicht noch von seiner Freundin gegen die Mutter aufhetzen lassen. So wird seine Situation nur noch schlimmer.

Vielleicht ist es ein Fehler sich da ganz herauszunehmen, aber er ist erwachsen.

27.10.2021 13:26 • #208


P
Zitat von Angi2:
Das weiß ich seit Jahren, mein Sohn weigert sich.

Wie alt ist dein Sohn?

Ah sehe grad, er ist 50.

Ja, wie gesagt, ihr müsst euch ausm Weg gehen und wenn dein Sohn von dir nicht ablässt, müssen da eben auch drastische Schritte eingeleitet werden. So hart es ist. Aber anders gehts ja nicht.

So jedenfalls gehts nicht weiter.

27.10.2021 13:27 • x 2 #209


Hola15
Ja, aber das ist nunmal rum ums Eck. Wie Angi2 schreibt ist es vermutlich eine ewige Reihe von Opfern die zu Tätern werden. Der Sohn ist erwachsen und nun liegt es in seiner Verantwortung seine Wunden zu heilen. Ebenso wie Angi2 es versucht hat bzw. versucht. Nachträgliche Vorwürfe bringen niemanden weiter. Meine Meinung. Ich glaube Angi dass sie damals nicht anders konnte als sie gehandelt hat. Heute würde sie es evtl. anders machen. Ratschläge wie sie ihn als Kind schützen hätte können kommen viele Jahrzehnte zu spät.

27.10.2021 13:30 • x 2 #210


A


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