Zitat von Karili: nur in der Position der Mutter antworten würdest,
Ich war sehr jung, und mein Mann 20 Jahre älter (alte Kriegsgeneration)
Für ihn war ich ein kleines Mädchen, auf das er - als alter Junggeselle - sehr stolz war.
Mich selber behandelte er schlecht, er war ein Narzisst erster Güte, waren wir allein, beschimpfte er mich, schrie wie am Spieß, er schlug mich auch einmal, waren andere dabei, war er der liebenswürdigste Mensch, den man sich denken konnte.
Leider war ich schwanger, als er mir sein wahres Gesicht zeigte, nur deswegen habe ich ihn geheiratet.
Unsere Ehe stand unter keinem guten Stern. Und damit nicht genug, meine Kindheit war der Horror, da war alles vertreten, auch Vergewaltigung durch den Opa und brutale Schläge von meiner Mutter. Ich war an allem Schuld.
Mir war es damals aber nicht bewusst. Ich hatte alles verdrängt, glaube eine schöne Kindheit gehabt zu haben, wenn ich nicht immer so unmöglich gewesen wäre und meine Eltern geärgert hätte, jedenfalls redeten sie mir das ein. Ich konnte machen, was ich wollte, sie mochten mich nicht. Was ich nicht wusste, ich war ein Kuckuckskind, das sie ihrem Mann untergeschoben hatte......alle wussten davon, nur ihr Mann nicht. So war ich das unbeliebtesten Kind in der Familie. sozusagen ein Fremdkörper.
Wo der eigentliche Fehler liegt, kann ich nicht wirklich sagen. Mein Sohn meint, ich hätte ihn zur Adoption freigeben sollen.
Leider ist und war ein Gespräch mit ihm nie möglich, nachdem ich endlich erkannte, was ich alles verdrängt hatte. Von ihm kommen nur brutale Beleidigungen und Beschimpfungen, er will mich am Boden sehen, vernichten, sagt er.
Mein Ärztin, die diesen Zustand seit Jahren miterlebt, hat mir - nachdem ich mir von ihr nicht ausreden lassen wollte - meinen Mann zu pflegen, geraten - nachdem mein Mann tot war - nun alles zu verkaufen, und mich endlich von meinem Sohn zu trennen.
Mein Sohn will und wollte das nicht, er wollte das nie, er hat mir das Leben schwer gemacht, indem er an mir klammerte, denn ich wollte immer, dass er ein eigenes Leben aufbaut. Er behauptet, dass ich ihn immer abgelehnt hätte, nie geliebt hätte, immer loswerden wollte.
Auf jeden Fall ist mein Sohn mit einem wütend schreienden Vater auf gewachsen, weil ich nicht den Mut hatte, mich zu trennen und bald schon schrie er genauso laut. Er missgönnte mir alles und jedes, von klein an, weil er - wie er mir sagte - nicht ertrug, dass ich seinem Vater immer wichtiger war als er.
Inzwischen ist er über 50 Jahre alt, alt genug, um endlich ruhig und sachlich über alles zu reden. Er will in der Opferrolle verharren und merkt nicht, dass er längst dabei zum Täter geworden ist. Er lügt, denkt sich Geschichten aus, droht mir, um anschließend wieder in ein Jammertal zu fallen. Ich kann dieses auf und ab nicht mehr, es geht über meine Kraft.
Ich kann nur eins tun, ihm immer wieder raten, sich Hilfe zu holen. Seine - für mich kindischen - Worte sind dann: Du willst ja nur, dass sie mir erzählen, was du für ein armer Mensch bist, was ich dir alles angetan habe und immer noch antue.. Ich kann und will das nicht hören. Es gibt mich auch noch.
Für mich hat er sich nie über das Stadium eines Kinder hinaus entwickelt. Obwohl er ein hochintelligenter, beruflich erfolgreicher Mann ist, kann er an dieser Stelle nicht klar sehen.
Nach mir klammert er sich nun an seine Freundin, und versucht mich zu vernichten, loszuwerden, gleichzeitig will er nicht, dass ich ausziehe, hat mir ein großes, luxuriöses Reich eingerichtet, und ist trotzudem neidisch, dass es mir gut geht.
Zur Zeit scheint er in einer Beziehungskrise zu stecken, und beide (seine Freundin und er) geben mir die Schuld, obwohl sie mich vorher aus ihrer Wohnung geworfen haben und auch aus dem Garten. Ich habe mich total zurückgezogen, wenn er nicht ständig zu mir käme und mich volllabern würde. Ich will keine Stellung beziehen, damit ich nicht in eine Sache reingezogen werden, mit der ich nichts zutun habe und haben will. Aber er lässt mir keine Luft.
Jetzt bin ich wieder die Schuldige, an der er sich auslassen kann, weil seine Freundin Probleme macht.
Ich kann ihm nicht mehr helfen, und ich will ihm auch nicht mehr helfen, ich werde endlich an mich denken. So viel Jahre habe ich nicht mehr.
Ich weiß inzwischen, dass es ein riesen Fehler war, mich nicht irgendwann zurückgezogen zu haben. Ich hätte nicht bei meinem Mann bleiben dürfen, damit ihm und unserem Sohn das Erbe nicht verloren geht. Ich hätte ausgesorgt gehabt, wenn ich gegangen wäre, er hätte mir die Hälfte auszahlen müssen, es wäre eine riesige Summe gewesen, die mich abgesichert hätte.
Ich hätte ihm nun auch nicht noch alles überschreiben dürfen.
Ich war zu feige zum Handeln. Ich bestand nur aus Angst....Angst, dass man mir Gewalt antun könnte.
Ich habe nicht nur mein Leben zerstört...ich - und das gebe ich offen zu - fühle mich auch nicht schuldig....ich trage die Verantwortung für alles was ich getan haben und verschließe mich dem auch nicht, aber richten lasse ich mich nicht, und schon gar nicht von einem Mann, für den ich alles getan habe, was in meiner Macht stand. Er kam für mich immer an erster Stelle, ich habe für ihn auf alles verzichtet, leider ist zu viel genauso schädlich, wie zu wenig.
Aber, das habe ich leider erst mit den Jahren erkannt.