@jil_96 und @MS90BF ich dank euch für eure Anteilnahme und die Worte.
Es ist nicht ganz so, dass es vollkommen unvorbereitet war. In dem Moment hab ich zwar überhaupt nicht damit gerechnet, aber es gab vorher schon einmal ein entsprechendes Gespräch. Wir hatten eine Fernbeziehung, sie stand eines Freitagabends ohne Gepäck bei mir vor der Tür, kam rein, setzte sich an den Küchentisch und meinte, sie wolle sich trennen, sie liebe mich einfach nicht. Es war eine total seltsame Situation. Ich kenne mich in solchen Momenten eigentlich als jemand, der dann völlig ausrastet, nicht vor Wut, sondern vor Schmerz, und nur noch weint und im Grunde das Tempo nur noch erhöht. An diesem Abend war es anders. Sie brach in Tränen aus, bei mir kam das alles emotional seltsamerweise gar nicht an, weil ich immer dachte, hä, das sind doch gerade gar nicht wir. Ich blieb dann auch relativ gelassen und habe relativ lang gesprochen, sicherlich eine Stunde mit Unterbrechungen, ohne dass sie etwas dazu gesagt hat. Ich hab ihr erklärt, in welcher Lage sie in ihrer Lebenssituation aus meiner Sicht zur Zeit ist, in welcher Lage wir uns dadurch eben auch befinden und dass das jetzt ganz sicher eine Krisen-, aber keine Trennungssituation ist. Sie wurde währenddessen immer aufgelöster. Sie meinte, sie habe halt Angst, dass das jetzt immer so bleibe und woher ich denn die Zuversicht nehme, dass das wieder besser wird. Ich hab gesagt, naja, wissen kann man das nie, wie sich das weiter entwickelt, aber wenn ich drauf schau, wie wir miteinander waren, wie besonders sie das nach einer relativ langen Phase des Alleinseins und der Traumaverarbeitung aus ihrer letzten Beziehung empfunden hat, finde ich, gibt es allen Grund zum Optimismus. Irgendwann kippte die Stimmung dann. Sie meinte irgendwann im Scherz, mein Optimismus sei echt total nervig, sie habe sich das alles völlig anders vorgestellt und warum ich ihr jetzt die schlechte Trennungslaune verderbe. Sie hat dann entschieden, die Nacht über zu bleiben. Wir hatten einen gelösten Abend, haben getrunken und so weiter. Am nächsten Morgen nach dem Aufstehen hat sie sich bei mir aufs Sofa gelegt und 2 Stunden lang nur geweint und immer gemeint, alles nerve sie zur Zeit und sie sei immer so müde, warum sie denn immer so müde sei. Ich hab das als Beleg für ihre Belastungssituation empfunden. Ich hab ganz bewusst Abstand zu ihr gehalten, war in der Nähe, aber habe sie nicht berührt oder mich aufgedrängt. Sie hat dann sehr viel Nähe zu mir gesucht, immer wieder meine Hand gegriffen, gesagt, wie gut es ihr tue, dass ich da sei, mich umarmt, geküsst, etc. Sie blieb bis zum Abend und wir waren sehr sehr guter Stimmung irgendwann, haben gescherzt, gut gegessen, etc. Am Abend ging sie dann, weil sie einfach keine Klamotten dabei hatte. Ich habe ihr gesagt, ich hab den Eindruck, wenn ich mir anschaue, wie das gelaufen ist in den letzten 24 Stunden, dass zwischen uns alles in Ordnung ist und dass wir ein Ort sind, an dem wir uns beide ziemlich wohlfühlen können und der uns beiden gut tut. Sie meinte, wenn sie bei mir sei, zweifle sie daran auch gar nicht, es sei immer nur so komisch und seltsam, wenn wir uns nicht sehen.
Am darauffolgenden Wochenende war sie dann ganz normal da, von Freitag bis Sonntag und es war harmonisch und schön, es gab sehr viel Nähe von ihr, Lachen, Genuss, etc. Ich war der Meinung, so, jetzt festigt sich das alles wieder. Wir haben dann auch davon gesprochen, dass wir Heiligabend zusammen verbringen und hatten schon konkrete Zeitpläne.
Dann haben wir uns zwei Wochen nicht gesehen, sie hatte Termine an den Wochenenden, war für mich auch okay. Die Kommunikation dazwischen war auf niedriger Intensität gut. Mittwoch der zweiten Woche hat sie vollkommen aus dem Nichts die Kommunikation mitten in einem nebensächlichen Gespräch ohne weiteren Kommentar abgebrochen. Ich habe das erstmal so hingenommen, am Abend nochmal versucht, mit ihr Kontakt aufzunehmen. Ich wusste, dass sie in der neuen Wohnung ihrer Schwester Kabel verlegen wollte, also mal nachgefragt, ob das alles geklappt hat. Keine Antwort. Das bleib so bis Samstag. Da habe ich dann am Mittag mal nachgefragt, ob mein Eindruck richtig ist, dass sie gerade keinen Kontakt will und dass sie mir doch einfach sagen kann, wenn gerade zu viel anderes los ist, dann kann ich es einfach für mich einordnen. Daraufhin kam keine Antwort einen halben Tag lang. Am Abend habe ich dann gesagt, dass ich zu ihr fahre, weil ich einfach gern mit ihr sprechen möchte. Daraufhin hat sie dann reagiert und mir geschrieben, das nerve sie alles schon wieder so und sie wolle sich trennen. Und dann gab es das Gespräch auf der Autobahnraststätte. Wie gesagt - es gab vorher ja schon ein Gespräch, aber eben auch die entsprechende Zeit und Nähe dazwischen.
Ich finde das alles noch immer vollkommen unausgegoren, unstimmig und ambivalent. Ich habe den Eindruck, sie hat überhaupt nie gelernt, wie man Beziehungen gestaltet und Krisen bewältigt oder damit umgeht, wenn es einem in der Beziehung halt gerade schlechter geht als dem anderen. Ich habe auch den Eindruck, sie kann dann nur noch in die Isolation gehen und statt zu gestalten halt die totale Notbremse ziehen. Und das find ich einfach falsch. Ich habe den Eindruck, sie entscheidet jetzt eben und interpretiert: Es reicht nicht für eine Beziehung, wo sie auch einfach sagen könnte, ich bin grade emotional einfach ausgelastet, wir müssen mal schauen, wie wir uns einander wieder annähern können. Und dass das geht, hat sich ja vorher schon auch gezeigt. Ich finds jetzt auch bezeichnen, dass sie das per Telefon gemacht hat, nachdem es eben zuvor so anders verlaufen ist und wohl auch wieder wäre. Ich glaube, zu einem guten Teil zwingt sie sich zu diesem Ende und redet sich ein, das wäre auch für mich besser, weil ich dann eine bessere Partnerin finden könnte und bla bla bla. Ich glaube, deshalb meldet sie sich gerade auch nicht bei mir. Weil sie meint, das sei halt besser. Und weil sie sich auch entschlossen zu haben scheint, dem ganzen einfach keine Chance mehr geben zu wollen. Man kann einfach nach dem, was zwischen uns war, nicht kategorisch ausschließen, dass wir diese gegenwärtige Krise auch bewältigen. Aber sie will das jetzt so.
Versteht mich nicht falsch. Ich respektiere ihre Entscheidung, ich dränge mich nicht mehr auf. Aber es ist einfach - unfassbar unnötig und für mich nicht abgeschlossen. Und wird es auch noch sehr lange nicht sein. Und ich denke auch immer noch, mit etwas Zeit, Abstand und vielleicht etwas ehrlicher Selbstreflexion wird sie sich schon wieder sammeln und auf mich zukommen. Ich habe auch noch Zeug bei ihr in der Wohnung und so. Andererseits kenn ich sie als sehr stur und hart mit sich selbst.... ich habe keine Ahnung.
Mir gehts wirklich schlecht. Heute fällt mir die KOntaktsperre besonders schwer.
Gutes Durchhalten den anderen. Und danke für alle Gedanken und das Mitfühlen. Das hilft.