Hallo Ihr da draußen,
durch Zufall bin ich hier gelandet und habe schon einiges gelesen, zB. aus den Hilfetexten für die Akutphase einer Trennung sogar paar Tips umsetzen können bzw. habe es versucht.
Doch ich bin teilweise jämmerlich gescheitert und habe kaum noch Selbstachtung, was mich zu alledem erst recht fertig macht. Ich erkenne mich kaum wieder und fühle den absoluten Tiefpunkt.
Seit 4 Wochen leide ich fürchterlich und komme kaum noch klar mit dieser Situation, denn sowas Gemeines habe ich bei einer Trennung bisher noch nicht erlebt. Es ist quasi eine schreckliche Premiere oder anders gesagt: so etwas habe ich nicht von meiner Partnerin gedacht/erwartet - daß sie so eiskalt Werke geht.
Ohje, ich merk gerade wie schwer mir das Schreiben über die Geschehnisse fällt, werde es jedoch versuchen euch zu beschreiben wie sich das ereignet hat.
Es war eine noch frische Beziehung (würde es als Noch-Kennlernphase bezeichnen). Im Februar diesen Jahres lernten wir uns kennen, verliebten uns in einander und wurden ein Paar mit Fernbeziehung (regional nur 35 km Entfernung). Wir sahen uns meist an den Wochenenden (oder verlängerten WEs mit Feitertag). Unter der Woche telefonierten wir abends täglich miteinander und dies wurde eine schöne Regelmäßigkeit, sich den Tag zu erzählen und über alles Erlebte auszutauschen usw.
Anfangs hatte ich so meine Bedenken wegen des Altersunterschiedes von 10 Jahren (sie ist die Jüngere). Ich erinnere mich gut daran, daß ich dachte kann das gut gehen. Zumal ich von ihr erfuhr: sie habe bisher nur eine einzige (Zweck-) Beziehung mit einem Mann geführt, weil sie zu ihren frauenliebenden Neigungen vor zehn Jahren noch nicht stehen konnte, diese verdrängen wollte ...
Doch weil ich so verknallt war und die rosa Brille auf der Nase (oder was auch immer mich da geritten hat?), ließ mich auf sie ein.
Im Moment kann ich nicht mal schreiben, was genau mich zu ihr hingezogen hat oder was ich so anziehend fand an ihr und all das' - dazu bin ich zu sehr im Schmerz, wie innerlich verstellt und kann das nicht mehr sehen, weil ich von ihr als Mensch zu sehr enttäuscht bin. Dazu kann ich sevtl. später noch was schreiben.
Wir hatten gerade in den 2 Monaten vor der Trennung eine lange überwiegend harmonische Zeit, von ein paar Ausreißern mal abgesehen, nicht mal gestritten. Es gab jedoch einen hohen Erwartungsdruck ihrerseits, den ich in mir spürte, wenn es darum ging wie häufig wir uns sehen und wer zu wem fährt/kommt. Es sei ihr zu wenig, sagte sie nach 3 Moinaten, dieses nur-am-Wochenende-sehen. Sie wolle dem ganzen Alltag mit mir verbringen und mit mir noch mehr Urlaube unternehmen, mit Freunden treffen usw.
Nur am Wochende, dies sei für sie keine Beziehung hieß es und ich wolle nur telefonieren, warf sie mir vor ein paar Wochen an den Kopf. Mich hat das sehr getroffen - hatte sich nach einer intensiven Verliebtheit, eine Bindiung bei/ in mir entwickelt, die Gefühle vertieft. Waren uns doch recht schnell nah und vertraut georden, so mein Erleben.
Final hieß es dann noch ich mache das nicht länger so mit, wenn du nicht öfter zu mir kommst und mehr an meinem Leben teilnimmst.
Ja, sie war öfter bei mir, weil ich zum einen aufgrund meiner Freiberuflichkeit sehr viel zu tun hatte und zum anderen gebunden war, durch die schwere Krankheit meines Katers, der seit der Diagnose ein Pflegefall ist und ab und an sein Zustand schlechter wird. Zweimal am Tag muß ich ihm Medikamente geben, was nicht immer leicht ist. Fürsorge und Pflege. Ich will ihn nicht länger alleine lassen, wer weiß wie lange ich ihn noch habe. Er ist schon ein älterer Herr.
Das wußte sie von Anfang an und war da, mit Verständnis und der Bereitschaft, mir da entgegen zu kommen, wofür ich sehr dankbar war. Und, es war nicht so, daß ich nicht an ihrem Leben teilgenommen habe, nur weil wir mehr bei mir (ich habe die größere Wohnung und die schönere ;_) waren ...
Ich wollte auch nicht gleich alle ihre Freundinnen kennenlernen und bat um Geduld, auch dafür eben keine längere Urlaubsreise machen zu können und schlug ihr eine Kompromisslösung vor.
Wie gesagt, nach ihrer Ansage von oben, war ich eingespurt in meiner Verlust-Angst (und vorgewarnt), fühlte mich manchmal so hilflos.
Es gab dann noch das Problem im Alltag (wo wir sonst super klar kamen, wenn wir mehr als 1 oder 2 Tage füreinander hatten), nämlich den Klassiker: diese Frau schnarcht wie ein Holzfäller, richtig laut.
Nichts half. Ich konnte nicht schlafen, manchmal 2 Nächte hintereinander nicht und war an paar WEen morgens wie gerädert, dünnhäutig und selten mal gereizt.
Doch an einem Sonntagmorgen (lange vor der Trennung) war ich so übermüdet, daß mich die berühmte Kleinigkeit störte (so wie bei Loriot, das alte Ehepaar). Ich hatte die stille Erwartung (jaja, ich weiß ...) sie möge doch bitte den Frühstückstisch gedeckt haben, wenn ich vom Brötchenholen komme. Natürlich traf das nicht ein. Natürlich beschwerte ich mich bei ihr darüber, nicht böse, in ruhigem Ton. Eher so es wäre schön gewesen, wenn du ... du weißt doch, ich bin völlig übermüdet.
Diese Situation endete dann leider erstmal so, daß sie sich angegriffen fühlte, obwohl das nicht meine Art/Absicht war und anfing an mir rumzunörgeln (sorry, so war mein Erleben) und zu diskutieren, daß ich ihr das hätte sagen sollen, wegen Frühstück ...
In dem Moment wurde mir alles zuviel und ich bat darum - mit der Begründung keinen-Streit-jetzt-am-frühen-Morgen-bin-unausgeschlafen - mich für eine Weile in Ruhe zu lassen. Ich wollte nicht, daß ich sie gereizt zutexte. Laß uns später reden, wenn ich den zweiten Kaffee intus habe und im Tag ankomme, okay. Sie akzeptierte das nicht und lamentierte weiter ... Vehement bat ich darum, sagte stop, sehr deutlich. Schließlich verließ sie die Küche und ging ins Nebenzimmer, um schon was zu essen. Später entspannte sich das wieder, ich ging auf sie zu - es wurde noch ein guter Tag.
Erst viel später werde ich zu meinem Schock erfahren, daß sie der Meinung ist/war, wenn frau liebt, dann macht man sowas nicht!. Eine gleichwertige Partnerin verweist man nicht des Zimmers und sie habe sich so klein und unwürdig gefühlt, weil ich an dem Morgen jegliche Kommunikation verweigert hätte.
Noch heute stehe ich vor diesen Argumenten und bin fassungslos. Was ist mit der Frau los?
Hat sie Minderwertigkeitskomplexe geschoben?
Was habe ich hier falsch gemacht?
Ich könnte noch so Beispiele bringen, doch im Moment sprengt das glaub ich hier den Rahmen.
Der Auslöser für die Trennung war - so habe ich das erlebt- ein Telefonat am abend, in dem es wieder einmal um ihre Probleme auf der Arbeit ging. Sie fühlte sich länger schon gemobbt von einer Kollegin. Viel Zeit und Aufmerksamkeit habe ich da meiner Partnerin geschenkt. Ich war für sie da mit Verständnis und Empathie und Trost.
Es kristallisierte sich mehr und mehr heraus, daß meine Partnerin eher konfliktvermeidend ist, sich allles gefallen läßt oder es allen recht machen will und dabei jedoch nicht authentisch den Mund aufbekommt, um mal Grenzen zu ziehen oder eine Ansage zu machen wie es ihr geht usw. Sie wisse um ihre Schwäche, ärgere sich und bat mich um Hilfe wie sie das mit der Kolln. da klären kann - wir übten das sogar. Ich gab ihr meine Hilfe, wo ich nur konnte. Ihr Vorhaben war Ja, der sage ich das mal wie ich mich fühle, so aus dem Team ausgegrenzt und geschnitten zu werden. Will wissen, was die für ein Problem mit mir hat. Gutes Vorhaben und starke Worte. Wow, dachte ich damals, sie packt das und setzt das um, was sie sich für sich selbst virgenommen hat - nämlich, sich da weiter zu entwickeln und nicht zu kneifen. Ich habe ihr das echt gewünscht.
Später erfuhr ich, daß sie gekniffen bzw. es nicht hinbekommen hat, der Kolln. die Meinung zu sagen. Und auch an anderer Stelle ein akutes Problem nicht geklärt hatte. Ich war enttäuscht, als ich das hörte.
Mit einer achso tollen ICH-Botschaft habe ich sie dann wohl sehr gekränkt: ich fühle mich als deine Gesprächspartnerin wie ein Problem-Ablade-Platz oder wie ein Mülleimer (auwei) und finde nicht gut, daß du zB. oft jammerst wie 'schlecht' manche zu dir sind und nichts tust, um diese Probleme zu lösen. Ich sprach davon, so langsam den Eindruck zu bekommen sowas wie benutzt zu werden.
Sie reagierte trotzig und verkündete, sie rede mit mir jetzt nicht mehr über ihre Sorgen und Probleme mit mir. Sie habe doch nur Trost gesucht. Wenn das Müll ist, dann fühle sie sich verachtet.
Oh my god, was hatte ich getan?
Natürlich nahm ich das Wort Müll zurück und beließ es beim Probleme abladen, es änderte mein Gefühl nicht, was sie nicht wahrnahm. Ich entschiuldigte mich und versicherte, daß ich sie nicht verachte.
Erklärte wieso weshalb warum ich ihr das so sagte ... es nützte nichts, sie legte einfach auf. Das fand ich schon unhöflich, denn ich habe sie ja nicht angeschrieen oder sowas am Telefon.
Einen Tag später bat ich nochmal um Klärung und wollte wieder gut mit ihr sein.
Sie teilte mir mit, nur noch eine halbe Stunde Zeit zu haben, weil sie dann zu einerm Festunzug in ihrer Heimatstadt wolle. Ihre ganze Art war abweisend und kühl und ich ahnte es bereits, was dann folgte:
Es ist das Beste, wenn wir uns trennen.
Mir stockte der Atem und ich bekam den inneren Alarmzustand: wieso denn das?, fragte ich so ruhig wie möglich. Ich bekam nicht wirklich eine Antwort. Sie fühle sich nicht mehr wohl in der Beziehung, hörte ich noch. Außerdem müsse sie gleich los, keine Zeit und so ...
Ich sagte noch, daß ich darum bitte, dies NICHT AM TELEFON zu vollziehen, sondern bat um ein Treffen für ein persönliches Gespräch, ich möchte mich wenn, dann im Guten verabschieden ... , spürte da schon die Tränen aufsteigen. Wurde sogar ein wenig ärgerlich, als sie darauf nicht einging.
Sie legte einfach auf.
Das war der Augenblick, der mir den berühmten Boden unter den Füßen wegzog und mich in eine fürchterliche Krise katapultiert hat - obwohl wir nicht länger als ein halbes jahr zusammen waren.
Das war Anfang Juli.
Bis heute hat kein Trennungsgespräch stattgefunden, keine Aussprache face-to-face.
Sie hat sich von selbst nicht wieder gemeldet.
Bis hierher erstmal - später mehr und die traurige Fortsetzung, okay.
Ich danke euch fürs Zuhören.
Wenn ihr Fragen habt, dann her damit.
Sorry, falls Tipfehler auftauchen, schreiben unter Tränen verwischt halt die Tasten ...
Seid herzlich gegrüßt,
Ms. Reflection
13.08.2015 16:47 •
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