115

Am Telefon "entsorgt" und klärendes Gespräch verweigert

Miss-Reflection
Lieber Seebär,

es freut mich dich hier zu lesen, denn das was ich bisher hier im Forum von dir las, fand ich bemerkenswert und klasse (so wie gestern im Alles-Gute ...-Thread, wo ich sogar mal schmunzeln konnte).
Danke für dein Mitgefühl und vor allem fürs Mutmachen.

Ja, der Sinn von Worten ... ein weites Feld.

Mir ist klar, daß dieses im Trennungsprozeß cruxhafte partout-die-Gründe-der-Ex-Verstehen-zu-wollen hinderlich sein kann/ist. Und trotzdem ist es passiert, daß ich mich darin verirrt oder verrant habe ...
Ich versuche mir da jetzt nicht gram deswegen zu sein.

Nur mühsam kann ich derzeit den Schuldgefühlen gegensteuern und mir immer wieder sagen nein, das lasse ich nicht zu, um meiner selbst willen. Außerdem weiß ich doch im Kopf. mit dem Verstand: haben doch beide fifty-fifty Anteile am Scheitern einer Beziehung.

Vermutlich hat mir die miese Art ihres Abgangs schon zu sehr zugesetzt und mich labilisiert hatte - es ist die schlimmste Trennung, die ich je in meinem Leben hatte - daß mir dann dieser Brief mit den Gründen mir noch den seelischen Rest gegeben hat. Ich wünschte manchmal den gar nicht erst gelesen zu haben, weil mir das leider auch bloß zu nahe ging bzw. ich das zugelassen habe. Denn, wirklich überrascht hat es mich nicht, was da stand und nun ist es ja leider offensichtlich geworden, wie diese Frau da tickt - vermutlich kann ich das immer noch nicht wahrhaben oder sowas. Soweit zur Illusion ...

Durch Zufall fand ich in einem Buch eine alte Postkarte, darauf steht vorne in Warnschild-Optik
SCHULD ABLADEN VERBOTEN!

Gut, ich nehme diese nun als ein Hilfsmittel.

Später mehr - werde versuchen etwas Kraft zu tanken,
Ms.

21.08.2015 16:09 • x 2 #31


A
Zitat:
Du Anne,
bevor ich antworte, noch zum Verständnis: was meinste denn mit Maya am Anfang deiner Zeilen?
Liebe Miss Reflection
Maya ist eine indische Göttin, der Mythologie nach verkörpert sie u.a. den Zustand einer Illusion, einer geistigen Verblendung.
Genau das ist damit gemeint :
Zitat:
Denn, wirklich überrascht hat es mich nicht, was da stand und nun ist es ja leider offensichtlich geworden, wie diese Frau da tickt - vermutlich kann ich das immer noch nicht wahrhaben oder sowas.
Soweit zur Illusion ...
denn wir kennen das alles schon von irgendwo her, wir spüren es, verdrängen es aber oder wir fühlen uns wie gelähmt oder kämpfen für etwas, was wir nie von anderen bekommen werden, alle Anstrengungen und Bemühungen sind umsonst weil wir Illusionen aufgesessen sind.

Je mehr Klarheit du für dich bekommst, je mehr Erkenntnisse du gewinnen kannst, je eher hast du die Chance dich davon zu befreien, allerdings geht der Weg nicht an dem Schmerz vorbei, sondern nur voll durch ihn hindurch.

Lieber Gruß

21.08.2015 16:53 • x 2 #32


A


Am Telefon "entsorgt" und klärendes Gespräch verweigert

x 3


S
Liebe Miss Reflection,

danke für die Lobeshymne, freut mich gern gelesen zu werden.

Flugzeuge drehen auch Schleifen um sicher zu landen, und gelingt die Landung nicht drehen sie halt noch eine. Deine eigene Schleife, die Du drehst, gehört zum Prozess der Trauer dazu. Wer auf Aktion steht kann auch mal eine Schleife verkürzen.

Vielleicht hilft es in der Schuldfrage mal auch die Perspektive zu wechseln. Weshalb wurde die ganze Schuld auf Dich geladen. Überleg/rechechier mal wer eher die Schuld anderen gibt, statt sich selbst und auch umgekehrt.

21.08.2015 18:39 • x 1 #33


Miss-Reflection
Danke dir, lieber Seebär,
und hoi eine Hymne war das von mir noch nicht - das hört/liest sich anders bei mir an - jedoch Wertschätzung.

Und, wie klar du das mit dem Schleifendrehen benannt hast und ja Perspektivwechsel: auf sowas 'stehe' ich eigentlich in schwierigen Lebenssituationen. Leider gelingt es mir nur mühsam, weil der Schmerz so heftig ist und mir manchmal die Ratio so doof verstellt. Habe mich damit 'abgefunden' in diesem Prozeß, die eine oder andere Schleife zu drehen - eben mir die Zeit zu geben, die es braucht ...

Recherchiert habe ich zB. zum Thema immer sind die anderen Schuld und interessante Artikel gefunden, ein wenig Entlastung merkte ich beim Lesen. Darauf komme ich nochmal zurück hier.


Liebe Anne,
da ich mich in indischer Mythologie nicht so auskenne, habe ich nach deiner Erklärung - danke dafür - noch was nachgelesen. Dazu an anderer Stelle mal mehr.

Deinen letzten Beitrag habe ich auch - mehrfach - aufmerksam gelesen und auf mich wirken lassen. Paar Notizen gemacht, so als Gedankenstützen, denn es fällt mir zZ. noch sehr schwer, mich nicht schuldig zu fühlen bzw. mir diese in die Schuhe schieben zu lassen. Obwohl ich rational tapfer dagegen ankämpfe, kommt da immer wieder 'was hoch, was ich nicht richtig klar kriege: so emotional. Irgend etwas hat sich in mir festgehakt: als würde sie an mir ungut ziehen/zerren, so fühlt sich das an. Schrecklich.

Ja, das kann ich sehen wie vergeblich ich gekämpft habe und einer dicken Illussion aufgesessen bin. Doch, so langsam kommt es knallhart in mein Bewußtsein, WAS ich mir selbst angetan habe (auch in der Beziehung) und autschn, das tut verdammt weh.

Um es auf die 'Spitze zu treiben', habe ich mir quasi eine Versicherung geholt und habe sie am Sonntagabend angeschrieben mit der Bitte um ein Gespräch als Antwort auf ihren Brief mit den Gründen.

Mir ging es seit Freitag so miserabel, auch körperlich. Ich konnte mir kaum was Gutes tun, so down war ich und spürte eine immense Last auf mich drücken oder so eine Art Lähmung.

Ich schrieb ihr kurz und höflich, daß ich ihr antworten möchte und/oder Stellung beziehen, da ich hier nicht alleine die Verantwortung tragen kann am Scheitern. Sie möge mir bitte nur mal zuhören, einiges will ich erklären, damit sie die Kränkungen loslassen kann und ich im Guten gehen möchte (im letzten Trennungs-Tel. vor 8 Wochen hatte sie einfach aufgelegt). Ob sie gar nicht mehr mit mir redet? Ob genug Abstand für sie sei inzwischen?
Zwei tapfere Wochen habe ich sie nicht mehr kontaktiert - und nun dieser Rückfall.

Fragt mich bitte im Moment nicht, was ich erwartet oder gehofft habe.

Diesmal schrieb sie mir sogar eine zeitnahe Antwort und bumm bekam ich prompt die nächste Abfuhr - per kalter sms:
Sie möchte mit mir kein klärendes Gespräch führen. Die Beziehung sei abgeschlossen.
Bitte lass' mich in Ruhe.

Oh man, ich habe sie doch in Ruhe gelassen ...
Wieso richtet sie noch Bitte an mich, obwohl sie mir nicht eine einzige bzgl. ihrer Art und Weise im Trennungsfall erfüllt hat?

Und da erinnere ich mich, was du letztens schriebst Anne:
Zitat:
Damit spiegelt sie ihr und auch dein Gefühl der Nichtigkeit - das fühlt sich wirklich vernichtend an und ist kaum auszuhalten.

Sag mir, wie meintest du das genau: was sagt hier Nichtigkeit? Ist das echt ein Gefühl?
So recht habe ich nicht verstanden was du sagen wolltest.

Doch ich stelle fest, es haut mich nicht mehr um, dieser neurliche Affront. Es ist doch nun klar, daß diese Frau sich mit ihren Anteilen nicht auseinander setzen wird, es keine Aussöhnung oä. geben wird oder wie hier geschrieben wurde, die Chance noch einmal durchstarten.
Die will doch gar nix mehr mit mir zu tun haben, obwohl sie nach einer Weile Abstand damals noch von Freundschaft (ihr Wunsch) sprach.

Und ja, daß nun gar nicht mehr mit mir redet (so sieht es ja aus) ist grausam oder soll ich sie in 4 oder 8 Wochen nochmal fragen?
Was meint ihr?

Ach Mist, das alles - mensch, man/frau kann doch trotzdem miteinander reden, auch wenn eine Beziehung abgeschlossen (schon allein das Wort!) ist, oder?

verärgerte-frustrierte-heulende
Ms.,
die euch herzlich grüßt.

24.08.2015 15:16 • x 2 #34


Miss-Reflection
Nachtrag.

AUWEIA, jetzt kann ich das so richtig fühlen:
diese Angst, sie als Mensch ganz zu verlieren, nie mehr mit ihr reden zu können oder sie wiederzusehen.

Obwohl sie mich zum Schluß so mies behandelt hat.

Irgendwer schrieb hier jüngst, daß es sogar hilfreich wäre den Schmerz in Hass oder Verachtung quasi umzuwandeln, das würde das Ablösen erleichtern.
Ehrlich, ich wünschte im Moment dies zu können.
Wieso quält mich eher die Frage, was ich ihr Schlimmes getan habe, daß sie nicht mal mehr mit mir redet?

Ist ist furchtbar so abgelehnt zu werden

24.08.2015 15:50 • x 2 #35


A
Zitat von Miss Reflection:
...es fällt mir zZ. noch sehr schwer, mich nicht schuldig zu fühlen bzw. mir diese in die Schuhe schieben zu lassen.
Obwohl ich rational tapfer dagegen ankämpfe, kommt da immer wieder 'was hoch, was ich nicht richtig klar kriege: so emotional. Irgend etwas hat sich in mir festgehakt: als würde sie an mir ungut ziehen/zerren, so fühlt sich das an. Schrecklich.

Liebe Miss Reflection

ja, das kenne ich auch von mir, da zieht und zerrt noch etwas an dir, etwas, was dich in die Tiefe zieht (bei mir war es meine innere Mutter). Hinter dem Schuldgefühl steht ja noch etwas anderes, Angst und Scham und das Gefühl der Verurteilung, Ablehnung und Vernichtung - nach dem Strafprinzip. Dafür gilt es dein Herz aufzumachen, denn am Herzen eines anderen warst du ursprünglich vorbeigerauscht, überhört, nicht gesehen.
Die Ablehnung meiner Mutter in bestimmten Situation gab mir zu verstehen, dass ich : nervig, lästig, nicht gewollt, ungezogen, an allem Schuld, nicht wertvoll bin und ich mich anstrengen (und zurückstellen) muss damit ich ihre Liebe verdiene. Sie war unerreichbar für mich.
So wurde mir Liebe beigebracht und so lebte ich es einige Zeit auch in meinen Beziehungen weiter.
Zitat:
Um es auf die 'Spitze zu treiben', habe ich mir quasi eine Versicherung geholt und habe sie am Sonntagabend angeschrieben mit der Bitte um ein Gespräch als Antwort auf ihren Brief mit den Gründen.

Der Versuch Illusionen aufzugeben fällt auch schwer, dazu braucht es oftmals noch einige Watschen (Lektionen) ehe wir es begreifen.
Zitat:
Diesmal schrieb sie mir sogar eine zeitnahe Antwort und bumm bekam ich prompt die nächste Abfuhr - per kalter sms:
Sie möchte mit mir kein klärendes Gespräch führen. Die Beziehung sei abgeschlossen.
Bitte lass' mich in Ruhe.
Es war nochmal ein Versuch diese Beziehung auf Augenhöhe zu beenden und sie will sich dem nicht stellen. Auch wenn es schwer fällt, das musst du jetzt akzeptieren und kannst jetzt in die Verarbeitung gehen.
Zitat:
Sag mir, wie meintest du das genau: was sagt hier Nichtigkeit? Ist das echt ein Gefühl?
So recht habe ich nicht verstanden was du sagen wolltest.
Mit Nichtigkeit meine ich die Emotion (Emotion=Erinnerung mit Gefühlen).
Nichtigkeit liegt auf der Emotionsscala im untersten Energiebereich, etwas starb ab - ein Seelenanteil, der abgelehnt und deshalb nicht gelebt werden darf.
Zitat:
Und ja, daß nun gar nicht mehr mit mir redet (so sieht es ja aus) ist grausam oder soll ich sie in 4 oder 8 Wochen nochmal fragen?
Was meint ihr?
Ich würde es nicht mehr versuchen, du hast schon viel zu viel Energie an ihr verschwendet.

Hass in Verachtung umzuwandeln ist auch negativ und zieht runter, Hass ist nichts anderes als verzerrte Liebe, es ist die Liebe, die heilt, nichts anderes.
Zitat:
Wieso quält mich eher die Frage, was ich ihr Schlimmes getan habe, daß sie nicht mal mehr mit mir redet?
Mit unseren Müttern/Vätern haben die Meisten von uns ähnliches durchgemacht, perfekt zum Schuldgefühle einflößen und zum manipulieren.

Ich glaube, ihr habt Beide getan, was euch bis zu diesem Zeitpunkt möglich war, während du bereit bist etwas zu verändern bleibt sie stehen, dann musst du sie da lassen können.

Es geht um liebevolle Selbstannahme, mit all deinen Handlungen und Gefühlen wie Angst, Trauer, Verzweiflung, Hass, Ohnmacht etc. Es gibt nichts anders zu tun als das, wenn du das schafft, hast du den nötigen Abstand und kannst über den Dingen stehen, wirst klarer und wahrer.

Liebe Grüße

24.08.2015 19:31 • x 2 #36


Miss-Reflection
Liebe Anne,

gut dir hier begegnet zu sein - der Austausch mit dir bringt mich an wichtige Punkte in mir und hilft diesen nachzuspüren.

Deine Zeilen vom Anfang gehen mir besonders nahe, denn das was du über deine innere Mutter geschrieben , bringt mich dahin zu schauen wo die eingeimpftem Schuldmuster herkommen. Und ja, ich kenne das auch, dieses Strafprinzip. Selbst wenn ich im Moment nichts Gescheites über mich schreiben kann, weil ich heftigen Schmerz obenauf habe und verdammte Angst - diese vermaledeite Verlustangst, einen geliebten Menschen für immer zu verlieren, dh. nie wieder mit ihm sprechen zu können bzw. mich habe VERABSCHIEDEN können.

So, wie damals - viel zu früh - meine leibliche Mutter starb und zwei kleine Kinder, meinen Bruder und mich, zurück ließ. Dann kam viel zu schnell eine Stiefmutter, wie sie im Buche steht und es wurde ganz schlimm ...

Wie hat man mir Liebe beigebracht? - oh man/frau, da komme ich ins Nachdenken.

Sorry, ich bin so am Boden gerade und wieder nur Tränen.

Denn, warum lasse ich mich schlecht behandeln und komme doch immer wieder an und bitte um Gehör und um Gesehenwerden? Bis ins Flehen ...

Doch wenigstens etwas nach der letzten Lektion: ich werde es akzeptieren. Es ist genug. Und ja, es fällt sauschwer - ich will ja da durch und nichts verdrängen.

Später mehr, okay.

Lieben Gruß,
Ms.

25.08.2015 19:33 • x 1 #37


Miss-Reflection
Nun stelle ich fest, daß mich diese Frage auch noch beschäftigt, was wohl damit gemeint ist, was zB. mir hier @gast c schrieb:
es sei der Eindruck entstanden, ich sollte meine Partnerin (ihre Erwartung sei es gewesen) in der Beziehung RETTEN oder an anderer Stelle steht was von ERLÖSEN (was mir nicht gelungen ist).

Ick verstehe nicht so recht, wie kommt ein Mensch auf eine Erwartung bitte-rette-erlöse-mich?
Oder was Unbewußtes? Bitte um Erklärbär *aufm Schlauch stehe grad*

(Im Scherz gesagt, denn wovor sollte ich sie retten und wovon erlösen? - wir sind doch nicht im Märchen oder doch?)

Bei mir kommt jetz auch noch heftig hoch, wie unschön wir auseinander gingen als sie das letzte Mal hier bei mir war - vor fast 2 Monaten.
Selbst das letzte Telefonat war mit ihrem unhöflichen Auflegen beendet worden. Kein im-Guten-gehen war das.

Im Brief stand zwar was von: sie werde die schönen Momente unserer Zeit in Erinnerung behalten - es fällt mir schwer zu galuben, angesichts ihres Handelns zum finalen Schluß.

An dem letzten gemeinsamen WE, habe ich sie am Sonntag leider bitten müssen vorzeitig zu sich zu fahren, weil ich mich von ihr schlecht behandelt fühlte und keinen Ausweg mehr sah, mich nicht weiter unter Druck (ihre Erwartungen erfüllen zu müssen) zu befinden.

Ich befand mich aufgrund eines schweren Unfalls meines Hundes, der von einem Rottweiler ohne Vorwarnung in Tötungsabsicht mehrfach in die Kehle gebissen wurde, in einer akuten Ausnahmesituation. Er wurde so schwer verletzt, daß ich/wir ihn die Tierklinik bringen mußten, wo er sofort in den OP kam.

Sie war sofort mit dem Auto hergekommen, am Freitag nach der Arbeit und stand mir zur Seite und war für mich da, keine Frage. Zumal ich noch zur Polizie mußte, um den Vorfall dokumentieren zu lassen, weil der andere Hunde-Besitzer vom Tatort (Hundewiese) geflüchtet war und ich nun der Erstattung der ganzen Kosten hinterher rennen/einklagen muß.

Ich war an dem Abend und bis in den Samstag hinhein sehr belastet durch diese schlimme Ereignis und hatte Angst davor, daß der Hund dies nicht überlebt. Kaum Schlaf gefunden, diesmal nicht nur wegen ihres Schnarchens...
Trotzdem ging ich mit ihr auf ihren Wunsch noch in die City, um paar Klamotten zu kaufen, die sie noch brauchte. Vorher gönnten für uns zur Stärkung ein leckeres Essen - das war so ein Moment, da fühlte ich richtig Glück mit ihr: war so unendlich dankbar, daß sie einfach DA war. Wie liebevoll mein Blick über ihr Gesicht fuhr als sie da vor mir saß, erinnere ich gerade traurig ... Der Tag ging harmonisch und ruhig zu Ende, gut so.

Mein Hund hatte die OP gut überstanden und es hieß warten, warten. warten - sein Zustand war noch kritisch.

Am Sonntag hatte sie auf einmal, nach einer Äußerung von mir, die humorvoll gemeint war - es ging um irgendwas Technisches (da ich am Montag auch noch Handwerker bekam wegen Wandsanierung) - plötzlich anfallartig schlechte Laune. Die sie an mir abarbeitete wie an einem Blitzableiter. Sie fing an meinen Ton abstoßend zu finden und ich sei nicht mehr zärtlich zu ihr wie 'sonst' (fordernd ihr Ton) Vorher hatte ich ihr gesagt, daß ich momentan sehr belastet und fertig bin, teilweise überfordert und es sicher nicht so meine, wenn ich verhaltener als 'sonst' bin.

Auf meine Frage hin, was bitte mit ihr los sei, bekam ich erst gar keine Antwort, sondern Schweigen. Sie wolle nach Hause. Wieso das denn? fragte ich, einen Schreck bekommend (ich wollte nicht, daß mich jetzt in der Situation allein läßt). Sie sei so frustriert und es hänge evtl. damit zusammen, daß sie sich unter der Woche wenig körperlich ausagiert habe, weil nur mit dem Auto gefahren. Diese Situation erlebte ich nahezu destruktiv. Es machte mich fast sprachlos, weil ich ahnte da brodelts bei ihr unter der Oberfläche.

Ich versuchte ruhig zu bleiben.

Als mich dann eine Freundin anrief, die mir half den flüchtigen Hundetypen ausfindig zu machen und uns zu sich in den Garten einlud, sagte ich spontan zu. Das war dann der Auslöser dafür, daß meine Partnerin ablehnte mit zu kommen, weil ich sie nicht vorher (sie war beim Tel. dabei und hat genickt) gefragt habe. Da könnt ihr euch dann lange über Hunde unterhalten, fuhr sich aggressiv mich an. Es folgnten massive Vorwürfe - so mein Erleben - unfaire Behauptungen und Forderungen ich will endlich mal wieder S** (an zwei WEs sahen wir uns nur kurz 1 Tag und sie war k.o. von Arbeitswoche).

Mich erschlug diese Massivität von ihr - sie wußte vom Morgen, wie wenig ich wieder geschlafen hatte und das es mir auch wegen dem Unfall des Hundes nicht gut ging - ihre Außerung das ist doch nur ein Tier/Hund) schockierte mich. Sie versteht mich nicht, hatte ich im Kopf/gefühl. Ich fing an zu weinen und blieb wie gelähmt sitzen.

Sie tigerte in der Wohnung rum und kam dann an, wir können ja doch mit in den Garten gehen und aus dem Tag noch was machen, dieses Hin- und Her machte mir zusätzlich zu schaffen. Ich bot ihr an, erstmal raus und eine Tour mit dem Rad machen, damit ihr Befinden besser wird. Richtete noch ihr Rad her (obwohl ich hundemüde war) und wollte eben den Tag noch retten. Später wollte ich in Ruhe noch mal mit ihr in Ruhe reden, über unsere Beziehung und nach Lösungen suchen.

Doch es kam anders als gewünscht. Beim Losfahren, mußte ich noch Luft aufpumpen und sie meinte ich solle mich beeilen und das sie so ein super Fahrradschloß (als ich ihr meins gab) gar nicht kenne, da sie so gar nicht praktisch veranlagt sei. Als ich wohlwollend humorvoll sagte (ohne abwertende Tendenz) hej, da kennst wohl so manches NOCH nicht (voeher hatte sie sich damit selbst mal auf die Schippe genommen). Da reagierte sie erneut gekränkt und meinte wieder so eine Spitze von dir und mein Ton gefalle ihr nicht. Oh man, auf meine Frage was ihr daran nicht gefalle bekam ich Schweigen. Ich wurde innerlich frustrierter ... und schwieg.

Dann fuhr sie einfach drauf los, ohne auf mich zu warten bzw. sich mit mir übers Ziel abzusprechen. Mit riesen Tempo ohne sich einmal umzusehen. Als ich sie schleißlich eingeholt hatte und fragte was bitte ist los mit dir, wieso haust du einfach ab?, bekam ich (zum gefühlten 10x an diesem Tag) KEINE ANTWORT!

Und ich spürte diese Spannung, diese passiv-aggressive Wut von dieser Frau und mir wurde es zuviel.
Ich bat sie zu gehen und sofort nach Hause zu fahren. Ich ertrage es im Moment nicht mehr, mich von dir so geringschätzig behandeln zu lassen, sagte ich noch und das ich nicht will, daß es Streit gibt heute noch (ich mußte ja auch noch die Küche ausräumen wegen den Bauarbeiten). Es war ihre ganze Art, die mir wie ein Zumutung vorkam.
Sie war dann ganz schnell weg und ich saß auf der Parkbank und heulte.
Später am Abend rief ich sie an/telefonierten wir und klärten das einigermaßen. Es tat ihr alles so leid, sie wisse wie pubertär sie sich verhalten habe, sie habe mich nur noch piesacken wollen usw.
Ich war zwar schockiert, lenkte jedoch ein und nahm ihre Entschuldigung an.

Dann kam es zwei/drei Tage später zu dem Telefonat, was ich am Anfang dieses Threads schon beschrieben habe, wo ich die (fatale) Äußerung machte ich fühle mich mittlerweile als Problemabladeplatz, was deine Arbeitsprobleme betrifft ... Auch das bekam sie in den falschen Hals und reagierte über.

All diese Kränkungen ließen sie zurück schlagen mit massiver Kränkungswut, so meine Erkenntnis - denn das unschöne Finale war die Trennung im Affekt nach diesem Telefonat.

Es gibt ein gutes Buch von Bärbel Wardetzki Ohrfeige für die Seele - das kann ich empfehlen. Da steht das gut erklärt.


Ich schreibe es so detailliert auf/runter, um mir klar zu machen/werden und mich davor zu schützen, diese Beziehung zu idealisieren oder die Frau. Eine Mängelliste quasi, die einem Rückfall vorbeugen kann und soll.

Übrigens, mein Hund konnte nach 5 Tagen Klinik wieder zu mir nach Hause und ich bin so froh, daß er es geschafft hat, sich davon wieder zu erholen. Die Wunden heilten gut und das Fell wächst nach.

nachdenkliche Grüße,
Ms.

26.08.2015 17:17 • x 2 #38


A
Zitat von Miss Reflection:
So, wie damals - viel zu früh - meine leibliche Mutter starb und zwei kleine Kinder, meinen Bruder und mich, zurück ließ.
Dann kam viel zu schnell eine Stiefmutter, wie sie im Buche steht und es wurde ganz schlimm ...

Denn, warum lasse ich mich schlecht behandeln und komme doch immer wieder an und bitte um Gehör und um Gesehenwerden?
Bis ins Flehen ...
Liebe Miss Reflection

dann hast du ja schon früh einen schweren Verlust hinnehmen müssen, so ist es ja kein Wunder, dass du diese Verlustangst entwickelt hast.
Alle dein Sehnen und Flehen wurde nicht erhört, vielleicht auch übersehen weil die Personen, die dir nahe standen damit selbst nicht klarkamen.
Und später war dann die Stiefmutter vielleicht nicht fürsorglich und einfühlsam genug um dir über den Verlustschmerz hinwegzuhelfen um ihn so verarbeiten zu können, vielleicht fühlte sie sich mit dir in Konkurrenz mit deinen Vater ? Hat er dir zur Seite gestanden ? Oder wurdest du von ihm und ihr übersehen und überhört in deinem Schmerz ? Durftest du deinen Schmerz zeigen, so wie du ihn gefühlt und empfunden hast ?
Ich vermute da kann es Zusammenhänge geben, ist deine Freundin in ihrem Verhalten dir gegenüber ähnlich ?
Zitat:
Ick verstehe nicht so recht, wie kommt ein Mensch auf eine Erwartung bitte-rette-erlöse-mich?
Oder was Unbewußtes? Bitte um Erklärbär *aufm Schlauch stehe grad*

(Im Scherz gesagt, denn wovor sollte ich sie retten und wovon erlösen? - wir sind doch nicht im Märchen oder doch?)
Kapmann hat das aus den Märchen analysiert und es auch auf den Menschen übertragen können. Das liegt an der Prägung und läuft unbewusst ab und wurde mir auch in meiner Streit-Kultur klar. Es gibt u.a. die Täter-Opfer-Beziehungen und Retter. Im Streit wechseln wir aber auch oft diese Ebenen, so das ein Chaos entsteht und wir innerlich immer kleiner reagieren.
Und aus dem Retter kann auch der Verfolger werden, so sehe ich es gerade weil du sie verfolgst, um eine Klärung bittest obwohl du immer wieder abgewiesen wirst.
Willst du beweisen, das gute Mädchen zu sein, die Prinzessin und keine Hexe, die in der Hölle schmoren soll ? Wir sind immer beides, du könntest dir erlauben auch mal das Hexlein zu sein!
Zitat:
Ich war an dem Abend und bis in den Samstag hinhein sehr belastet durch diese schlimme Ereignis und hatte Angst davor, daß der Hund dies nicht überlebt. Kaum Schlaf gefunden, diesmal nicht nur wegen ihres Schnarchens...
Trotzdem ging ich mit ihr auf ihren Wunsch noch in die City, um paar Klamotten zu kaufen, die sie noch brauchte.
Ihr wart beide im Kampf, habt um euch geschlagen weil eure Bedüfnisse nicht wahrgenommen und anerkannt wurden und ihr vorher beide viel Stress hattet.
Du hast dich nicht um deine Bedürfnisse, nach Ruhe, Schlaf gekümmert, bist stattdessen mit auf Tour gegangen, vielleicht wäre es anders gelaufen wenn sich jeder seine Bedürnisse selbst erfüllt hätte ?
Zitat:
Übrigens, mein Hund konnte nach 5 Tagen Klinik wieder zu mir nach Hause und ich bin so froh, daß er es geschafft hat, sich davon wieder zu erholen. Die Wunden heilten gut und das Fell wächst nach.
Das freut mich zu lesen, kann nachvollziehen wie es dir ergangen ist. Das kann übel ausgehen, gerade Rottweiler können großen Schaden anrichten. Bin auch seit einigen Tagen öfter beim Tierarzt, er kann nicht herausfinden, was meiner alten Lady fehlt, das geht auch an mir nicht spurlos vorbei und wie du an der Zeit lesen kannst, ist meine Nacht deshalb auch kürzer geworden.

Vielleicht war sie eifersüchtig auf deinen Hund weil er -verständlicherweise- mehr Aufmerksamkeit und Zuwendung bekam als sie in dieser Situation ?

Egal ! Sch....egal ! Lasse es los, es war gestern, gehört der Vergangenheit, schaue auf das Heute, fühle die Freude, darüber, dass es deinem Hund besser geht. Versuche mehr wahrzunehmen was dir Freude macht und dir guttut, ein Spaziergang mit dem Hund, Sonne, Regen, gutes Essen, tiefes Atmen, Musik, mir half und hilft es in Krisensituationen mich in mehr Freude und Dankbarkeit zu üben, besonders für die kleinen alltäglichen Dinge, die auch da sind und oft nicht genug wertgeschätzt werden.

Ein Zitat von Jiddu Krishnamurti, einem indischen Weisheitslehrer, lautet :
Am Ende des Leids stehen Liebe und Mitgefühl

Das ist der Schatz, den wir wiederfinden können wenn wir nicht davor zurückschrecken durch das Leid hindurchzugehen.

Ich hoffe, es geht dir inzwischen etwas besser! Anfangs sind die Schwankungen noch groß, aber es werden immer kleinere daraus werden!

Alles Liebe!

28.08.2015 00:47 • x 2 #39


Miss-Reflection
Liebe Anne,

du hattest wohl des nachts Fragetee getrunken? - dein Interesse in allen Ehren. DANKE:
Und zwar so zielgenau in der Wirkung, daß ich hier geplättet vor deinen Zeilen saß/sitze. Wow.

Weil da was dran ist: ja, Frau Stiefmutter war weder einfühlsam noch warmherzig, sondern nur versorgend. Ich denke heute, daß sie nur den Mann (meinen Vater) wollte, sie war Anfang 20 und hatte den sozialen Aufstieg geschafft. Stell dir vor, Krankenschwester 'angelt' sich Arzt und heiratet den ganz schnell (er umgekehrt auch, nach dem Todesfall). Zwei kleine Kinder waren da nur Ballast - kein Scherz oder Untertreibung.

Die emotionale Kälte dieser Frau meines Vaters nahm derart schlimme Züge an und das Ganze endete für mich in körperlicher Mißhandlung durch sie. Ich hatte große Angst vor ihr und 'all das'.
Mein Vater war ihr (diese hysterische Furie) nicht gewachsen, hörig oder anbhängig. Er stand mir im Rahmen der seiner Möglichkleiten zwar bei, doch ließ mich letztlich im Stich ... was die bedingungslose emotionale Unterstützung anlangt.

Alles Weitere will ich hier nicht schreiben, da sehr persönlich und den Rahmen sprengend - wenn das für dich okay und dich weiter interessiert, schreibe ich dir eine PN, okay (?)

Ja, ich sehe hier auch diesen Zusammenhang, daß meine Ex ähnlich kalt in ihrem Verhalten - gerade ihre harten Art sich zu trennen und mich nicht mal mehr anzuhören, mein Weinen und Flehen ignorierte, katapultierte mich an meinen wundesten Punkt. Die Ursachen meiner Verlustangst kann ich ja reflektieren, jedoch dann rutsch ich dennoch ins innere Kind, was fürchtet vor lauter Angst zu sterben und nicht nur das ... Verstehste, diese Mottenkisten-Muster/-Gefühle.

Ich weiß auch, daß bei Partnerwahl - getreu dem Eisbergprinzip - ganz viel Unbewußtes von beiden Seiten mitgeht und es dann die gemeinsame Schnittmenge an Unbwußt ergibt. Wenn es dann noch ungut zu einer Kollusion kommt, dann hat es die riesen Chance gemeinsam Reifungsschritte zu gehen/vollziehen. Dieses Potential wollte ich so gerne in dieser Beziehung sehen oder leben.

Sie/Ex-Partnerin kam aus einem intakten (nach außen, vermute ich jetzt) Elternhaus, in dem sie nach eigener Erzählung regelrecht verwöhnt worden war, mit einer Fixierung auf die Mutter.
Nicht nur Deswegen hatte ich beim Kennenlernen, wegen unserem Altersunterschied, so meine Bedenken ob sie reif genug für eine stabile Beziehung.

Ich ärgere mich inzwischen über mich selbst, daß ich so dumm war, mich trotzdem mit ihr eingelassen zu haben - es gab ja auch noch andere Warnlampen, die ich hatte ...
Ja, ich bereue es sogar teilweise schon - weil es war kräftezehrend und Energieverschwendung. Gut, daß das Ende bei Zeiten 'passiert' ist und nicht nach paar Jahren!

Klar, wie waren nicht lange zusammen, jedoch war es in gewisser Weise intensiv, so mein Erleben.

Sag mal, wer ist Kapmann? Ein Autor? Hat der auch einen Vornamen und welches Buch?

Das was du beschreibst mit dem guten Mädchen, fand ich vor Jahren in einem Buch von Hans-Peter Röhr - Wege aus der Abhängigkeit: Destruktive Beziehungen überwinden - wo nach dem Märchen Die Gänsemagd hergeleitet/analysiert wird.

Ich habe mich damals beim Lesen schon gewundert, ob ich meine Tendenzen zum Abhängig-Machen (meine Thera meinte damals: sie haben diese PSK-Störung nicht) in Liebesbeziehungen bzw. die Muster durchbrechen kann, indem ich im Finale (des Märchens) im Eisenofen schmoren und brennen muß. AUTSCHn, so fühle ich mich derzeit ab und an. Menno, wie könnte ich nur lernen ein Hexlein zu sein?

Und, da habe ich in dieser Beziehung die Erfahrung gemacht, daß meine Partnerin zugab, auf meinen neuen Hund (den ich mit ihr gemneinsam im Mai aus dem Tierheim holte) schon eifersüchtig zu sein.
dann hast du bestimmt nicht mehr soviel Zeit für mich, hieß es zu meiner Verwunderung.
Natürlich habe ich sie nicht vernachlässigt oder sowas, wenn sie hier war und sie in alles mit dem neuen Familienmitglied einbezogen - mir echt Mühe gegeben, was sie lieb von mir fand und so noch in keiner Beziehung (sie hatte ja erst eine) erlebt habe.

Doch, als der Hund in der Klnik lag und um sein Leben kämpfte war ich fix und fertig. Sie war zwar hier bei mir, nur nahm sie mich eben nicht in den Arm und ging warm auf mich ein bzw. konnte es nicht ausdrücken. Oder, ich habe es nicht zugelassen (können), sie nahe an mich gelassen?

Nee Anne, momentan (!) ist es nicht egal darüber zu reflektieren und realistisch hinzuschauen - da muß ich mal protestieren. Ich will mir nix mehr vormachen: a la so tolle Beziehung - denn, das war sie nicht.
Das Schlimme ist doch, daß ich trotzdem solche Schwierigkeiten damit hatte, nicht einfach nur froh zu sein, daß das jetzt ein Ende hat oder ich diese unreife Person nicht einfach auf den Mond schoß.
Warum ich dennoch so fürchterlich leide?

Ja klar, ist es die Vergangenheit - und: los lassen ist eben ein Prozeß und für mich (wegen meiner Lebensgeschichte) eine verdammt schwere Aufgabe, glaub mir das. ich brauche diese Form von Verarbeitung (noch), mir anzuschauen was schief gelaufen ist und was ich daraus lernen kann.

Es geht mir nur einen Ticken besser, seit ich weiß: ich will diese Frau nicht zurück. Wie gsagt, ich hätte mich mit ihr gar nicht erst einlassen dürfen, so ist zZ. mein Stand. Und das ist bitter genug!.

Ich bin wirklich froh, daß mein Hund wieder da ist und ich dreimal am Tag die Runden mit ihm gehe, nachmittags sogar eine große, auch wenn ich mich zZ. kaum über sonst-noch-was freuen kann.

Ich atme ein. Ich atme aus. Ich setze einen Fuß vor den anderen ... (irgendwer singt so ein Lied).

Emotionale Wellen erlebe ich und heute früh gleich wieder Tränen


erschöpfte Grüße
und
bis später,
Ms.

28.08.2015 16:45 • x 2 #40


A
Zitat von Miss Reflection:
Frau Stiefmutter war weder einfühlsam noch warmherzig, sondern nur versorgend. Ich denke heute, daß sie nur den Mann (meinen Vater) wollte, sie war Anfang 20 und hatte den sozialen Aufstieg geschafft. Stell dir vor, Krankenschwester 'angelt' sich Arzt und heiratet den ganz schnell (er umgekehrt auch, nach dem Todesfall). Zwei kleine Kinder waren da nur Ballast - kein Scherz oder Untertreibung.

Mein Vater war ihr (diese hysterische Furie) nicht gewachsen, hörig oder anbhängig. Er stand mir im Rahmen der seiner Möglichkleiten zwar bei, doch ließ mich letztlich im Stich ... was die bedingungslose emotionale Unterstützung anlangt.

Liebe Miss Reflection

puh, das hört sich schrecklich an, eine verlorene Mutter, ein schwacher, emotional abwesender Vater, der unfähig ist dich vor deiner distanzierten, gewalttätigen Stiefmutter zu schützen.
Wahrscheinlich spürst du diesen alten Schmerz auch jetzt wieder, deshalb fühlst du dich vielleicht auch so überwältigt davon.
Zitat:
Die Ursachen meiner Verlustangst kann ich ja reflektieren, jedoch dann rutsch ich dennoch ins innere Kind, was fürchtet vor lauter Angst zu sterben und nicht nur das ... Verstehste, diese Mottenkisten-Muster/-Gefühle.
ja, das kenne ich auch, es gibt spezielle Triggerübungen, die helfen können, das Trauma zu überwinden. Du bist jetzt die Erwachsene und kannst deinem inneren Kind helfen das zu überwinden.
Zitat:
sie nach eigener Erzählung regelrecht verwöhnt worden war, mit einer Fixierung auf die Mutter.
eine Übermutter kann genau so schädlich sein wie eine nicht anwesende Mutter, jetzt verstehe ich weshalb sie sich einen Retter suchte, er soll ihr genau wie ihre Mutter alles abnehmen und sie pampern ....
Zitat:
Ja, ich bereue es sogar teilweise schon - weil es war kräftezehrend und Energieverschwendung. Gut, daß das Ende bei Zeiten 'passiert' ist und nicht nach paar Jahren!
sie war genau richtig für dich, zum richtigen Zeitpunkt an deiner Seite, jetzt kannst du erkennen, wo und warum du das mitgemacht hast.
Zitat:
Menno, wie könnte ich nur lernen ein Hexlein zu sein?

indem du deinen Schatten integrierst und annehmen kannst.
Ohne die Prinzessin würde es keine Hexe geben weil wir den Unterschied nicht erkennen könnten - beides gehört zusammen!
Oft kommt sie unter der Trauer zum Vorschein, es ist die Wut, der Hass, Aggression - alles ist erlaubt, die Frage ist nur WIE das zum Ausdruck gebracht werden kann.
Zitat:
Doch, als der Hund in der Klnik lag und um sein Leben kämpfte war ich fix und fertig. Sie war zwar hier bei mir, nur nahm sie mich eben nicht in den Arm und ging warm auf mich ein bzw. konnte es nicht ausdrücken. Oder, ich habe es nicht zugelassen (können), sie nahe an mich gelassen?
hast du das denn auch kommunizieren können ?
Z. B. Nimm mich in den Arm ich brauche jetzt Beistand oder Trost von dir ?
Glaubst du wirklich du wärst für diese, doch dir eher unbekannte Nähe, frei gewesen und hättest sie ertragen können ?
Ich konnte es anfangs in ähnlichen Situationen nicht, ich habe eher um mich geschlagen und habe so Distanz geschaffen oder die Coole gespielt und eine Maske getragen.

Zitat:
Nee Anne, momentan (!) ist es nicht egal darüber zu reflektieren und realistisch hinzuschauen - da muß ich mal protestieren. Ich will mir nix mehr vormachen: a la so tolle Beziehung - denn, das war sie nicht.
Ich meine es eher in einer Krise, wenn es dir so schlecht geht wie gerade, dann auch noch im Vergangenen zu graben, zieht nur weiter runter. Das kann retraumatisieren, du kannst dir Notizen machen um später damit zu arbeiten und tiefer gehen wenn es dir zumindest wieder etwas besser geht.
Ich habe in Krisen zuerst versucht mich irgendwie wieder auf die Beine zu bringen um dann weiterzumachen. Es machte für mich auch mehr Sinn so, denn je schwächer und elender ich mich gefühlt hatte, je größer war mein innerer Widerstand mich meinen Ängsten wirklich zu stellen und die darunterliegenden Gefühle zuzulassen, es klappte dann auch mit der Umsetzung nicht so recht.
Du musst für dich herausfinden, was für dich besser ist. Und gebe dir Zeit dafür - ich habe insgesamt Jahre gebraucht und finde auch heute noch Neues (altes) was noch gelöst werden will. Ich glaube auch, dass unser ganzes Leben ein Lernprozess ist, der uns immer freier und weiser machen kann. Und manchmal kann dieser Prozess auch spannend sein.

Kümmere dich gut um dich, gehe fürsorglich mit dir um, Mamas fehlende, nährende Nähe und Wärme, die du mal gebraucht und nicht bekommen hast, kann auch durch ein duftendes Bad oder durch einkuscheln in eine Flauschdecke gegeben werden, das ist natürlich kein Ersatz aber eine Möglichkeit von vielen dir jetzt selbst zu helfen.
Gebe dir die Zuwendung und Fürsorge selbst, die du brauchst und nehme alles an, was ist und kommt an Gefühlen.

Liebe Grüße

28.08.2015 21:41 • x 2 #41


Miss-Reflection
Liebe Anne,

du weißt hoffentlich wie dankbar ich dir für 'das' bin, was du mir hier schenkst?
Es tut mir gut, verstanden zu werden und diese Unterstützung zu bekommen.

Ja, ich spüre diesen alten Schmerz, teilweise war er überwältigend - momentan setzt Erschöpfung ein, mein Herz ist bleischwer.

Diese Übungen kenne ich aus der Therapie und wendete die in den letzten Wochen an, als ich letztens fast panisch wurde, vor lauter Angst: SIE für immer zu verlieren, dh. nie mehr zu sehen.

Du schriebst:
Zitat:
... sie war genau richtig für dich, zum richtigen Zeitpunkt an deiner Seite ...

Meinst du das tatsächlich ernst? - das verstehe ich nicht so recht.
Wo war sie denn nur richtig für mich? Wo denn?

Ich könnte mal noch beschreiben, welche Warnsignale von Anfang an nicht von mir ernst genug genommen wurden (oder wie sagt man?) bzw. dich übersehen habe. Ich hätte mich nicht mit ihr einlassen dürfen, denke ich derzeit. ICH BEREUE das sowas von - tut mir leid, ich kann es zZ. nicht anders sehen. Vielleicht ist das gedeckelte Wut.
Sicher gab es schöne Momente und all das ...

Zitat:
... hast du das denn auch kommunizieren können ?
Z. B. Nimm mich in den Arm ich brauche jetzt Beistand oder Trost von dir ?
Glaubst du wirklich du wärst für diese, doch dir eher unbekannte Nähe, frei gewesen und hättest sie ertragen können ?

In dieser konkreten Situation - an jenem Sonntag vor 8 Wochen - konnte ich das nicht, weil ich zum einen den Eindruck hatte: es bekommt gar keinen Raum/Gehör. Sie war so präsent mit ihrem Erwartungen/Forderungen ich will dies ... ich will das .... mit schlechter Laune, die sie an mir ausließ.
Es hatte was Bedrängendes für mich und drückte mich an die Wand - ich kam gar nicht mehr auf die Idee, diesen Wunsch an sie zu richten - er war mir nicht gleich zugänglich, erst als ich später allein war, wurde mir mein Bedürfnis klar.

Gute Frage, ob ich diese Nähe hätte ertragen können - darüber 'muß' ich nochmal mit Abstand nachdenken.

Zitat:
Ich meine es eher in einer Krise, wenn es dir so schlecht geht wie gerade, dann auch noch im Vergangenen zu graben, zieht nur weiter runter. Das kann retraumatisieren, du kannst dir Notizen machen um später damit zu arbeiten und tiefer gehen wenn es dir zumindest wieder etwas besser geht.

Danke nochmal für deine Erläuterungen - und sorry, für meinen Protest, da hatte ich dich eben mißverstanden und nun weiß ich wie du es gemeint. Es war auch so eine Art von Notiz - wollte auch noch außenstehende Sichten einholen - mich bedrückt das SO SEHR, daß ich sie habe wegschicken müssen und keine andere Möglichkeit fand. So haben wir uns nicht mal vernünftig verabschiedet

Ich werde mal sehen, wie ich das hinbekomme, mich erst einmal zu stabilisieren, denn das ist echt so: ich fühle mich noch immer so elend. Und obwohl ich das Eine oder Andere an Gutem für mich selbst tun kann, gibt es immer noch diese Einbrüche ...

Schlimm ist es zB. heute morgen gewesen. Wenigstens besser geschlafen hatte ich - ist ja schon mal was - doch, mache ich die Augen auf, ist SIE wieder da in meinen Gedanken und auch dieser ganze Alptraum ihrer abweisenden Art zu gehen ...
Dann sitze ich allein vor meinem Kaffee und fühle mich derzeit alleiner als vorher (je zuvor) Bevor ich sie kennenlernte war ich Frau Single und es war soweit okay (ich war nicht auf der Suche nach einer Partnerin) und ich war seelisch im Gleichgewicht, in meiner Mitte ... Anfang des Jahres ging es mir gut.

Ach *beep*, jetzt sitze ich hier und mir fehlt diese Frau so unfaßbar dolle, daß es weh tut und ich trauere ihr hinterher, obwohl sie mich (im Finale) schlecht behandelt hat. Ich könnte doch froh sein, daß ich sie los bin und bin es eben nicht. Das macht mich kirre und ich halte mich neuerdings für fast schon bekloppt - vermutlich habe ich jetzt komplett eine Macke.

Ich will sie nicht vermissen!

Ich will sie nicht lieben!
...

Wann hört das endlich auf?


sonntägliche Grüße,
Ms.

30.08.2015 16:52 • x 2 #42


A
Liebe Miss Reflection

Zitat:
Zitat:
... sie war genau richtig für dich, zum richtigen Zeitpunkt an deiner Seite ...

Meinst du das tatsächlich ernst? - das verstehe ich nicht so recht.
Wo war sie denn nur richtig für mich? Wo denn?

Ja, ich meine es ernst. Sie hat dir durch ihr Verhalten und durch deine Reaktionen darauf gezeigt was tief in dir verborgen war/ist. Deine Wunden, die immer noch weh tun und einer Heilung bedürfen.
Zitat:
Bevor ich sie kennenlernte war ich Frau Single und es war soweit okay (ich war nicht auf der Suche nach einer Partnerin) und ich war seelisch im Gleichgewicht, in meiner Mitte ... Anfang des Jahres ging es mir gut.
Meiner Erfahrung nach war das meine Pseudopersönlichkeit (Maske), denn ohne diesen alten Schmerz in mir, wäre es mir noch besser gegangen, aber das weiss ich ja erst jetzt, wo ich viel verarbeitet habe, da spüre ich den Unterschied vorher/nachher erst so richtig.
Zitat:
Ich könnte mal noch beschreiben, welche Warnsignale von Anfang an nicht von mir ernst genug genommen wurden (oder wie sagt man?) bzw. dich übersehen habe. Ich hätte mich nicht mit ihr einlassen dürfen, denke ich derzeit. ICH BEREUE das sowas von - tut mir leid, ich kann es zZ. nicht anders sehen. Vielleicht ist das gedeckelte Wut.
Sicher gab es schöne Momente und all das ...
Es fehlte die Selbst-Fürsorge, da hilft nur totale Annahme, denn wenn ich deine vorherigen Zeilen betrachte, kanntest du es von Haus aus ja nicht anders, du spürtest zwar, dass etwas nicht stimmig war, hast aber kein Werkzeug dafür zur Verfügung gehabt um angemessen schutzmäßig darauf zu agieren.
Zitat:
mich bedrückt das SO SEHR, daß ich sie habe wegschicken müssen und keine andere Möglichkeit fand. So haben wir uns nicht mal vernünftig verabschiedet
Konntest du dich von deiner Mutter vernünftig verabschieden oder war sie für dich von heute auf morgen weg ? Hat man dich langsam auf ihren möglichen frühen Tod vorbereitet ?
Zitat:
Ach *beep*, jetzt sitze ich hier und mir fehlt diese Frau so unfaßbar dolle, daß es weh tut und ich trauere ihr hinterher, obwohl sie mich (im Finale) schlecht behandelt hat.
Ich will sie nicht vermissen!

Ich will sie nicht lieben!

Wann hört das endlich auf?
Es hört auf wenn du alles akzeptieren kannst - du brauchst es nicht gutheissen, aber akzeptieren. Ist es wirklich diese Frau, die du vermisst oder ist es die Illusion, deine eigene Verblendung, die du hattest und die dich jetzt auf den Boden der Tatsachen bringt ?
Alles, was du nicht willst, wird bleiben. Denn es ist dein verletztes Ego, was daran festhalten und haben will.
Versuche mehr in die Eigenliebe zu kommen, nehme dich so an, wie du bist, erst dann kann es langsam gelingen zu akzeptieren, was war und ist.
Es ist so, wir lieben unsere Eltern, egal wie sie uns behandelt haben, auch Kinder, die von ihren Eltern vernachlässigt und misshandelt oder missbraucht werden, lieben sie, es ist -meiner Erfahrung nach- die Ambivalenz, die es uns später schwermachen kann gesunde Beziehungen zu leben.
Und es ist schwer Liebe-Hass oder Verachtung unter einen Hut zu bringen.

Ich finde einiges aus dem Buch von Veit Lindau : Heirate dich selbst
interessant und hilfreich, sende dir nachher mal eine Leseprobe über PN, so kannst du einen kurzen Eindruck bekommen.

Gehe behutsam, verständnisvoll und versöhnlich mit dir um, du wirst Zeit und Geduld brauchen um wieder ins Lot zu kommen.
Alles braucht seine Zeit, versuche sie zu nutzen um ganz bei dir zu sein, nur dann hört das Verlassenheitsgefühl langsam auf.

Liebe Grüße!

03.09.2015 11:18 • x 3 #43


CatsCoffeeMetal
Hi Du.
Du hast auf Seite eins oder zwei mal geschrieben
Zitat:
So, nun fühle ich mich erst recht schuldig, den berühmtem schwarzen Peter in der Hand und ich werde ihn nicht los - momentan nicht, mir fehlt die Kraft. Ich egebe mich:

Nö. Nicht ergeben bitte. Weist Du was? Ich nehme Dir jetzt den schwarzen Peter weg, schleife ihn durch 'ne Moshpit zu einem Liveauftritt von The Monolith Deathcult und trinke ihn danach mit Rum ganz gehörig unter den nächsten Tisch! Dann hast Du erstmal Pause von ihm, denn er wird garantiert einige Zeit brauchen um sich daran zu erinnern wer er ist und wo er wohnt oder wie man es anstellt seine Beine zu sortieren. HA!

Du hast auch noch eine PN.
Gruß,
CCM

03.09.2015 11:54 • x 3 #44


Miss-Reflection
Hach,

ihr zwei Lieben, Anne und CCM *kurz mal die arme öffnet und herzlich umärmel*

Nun hat frau eh bei strömendem Regen einen Schreibtag eingelegt und dann geht es hier wider Erwarten gehaltvoll ab. Bin echt platt-baff - so viel Nachdenkenswertes und ich spüre wieder einen Ticken weiter, daß ich wachsen werde 'daran' (nee, nicht auf 1,90 ). Weiß nur noch nicht, wie es innerlich zu integrieren geht, denn rational ist (fast) alles klar, ne wahr? *mich selber auf die schippe nehm*

Und hej CCM,
nun mußte ich erst noch Mutti Google befragen und habe wieder was gelernt. Vorher kannte ich nur headbanging.
Super Maßnahme übrigens von dir, den Peter va. untern Tisch trinken zu können. Da traust dir ja Einiges zu, Großer Respekt!
und
Dickes DANKE - bis später hier und da,
Ms.

03.09.2015 12:38 • x 3 #45


A


x 4




Ähnliche Themen

Hits

Antworten

Letzter Beitrag