Zitat:ich weiß überhaupt nicht was ich mir von dem telefonat erhoffe.keine ahnung...ich weiß noch nicht mal warum ich es überhaupt tue?warum ich ihn gefragt habe!?halte mich heute aufgrund dessen wieder für dumm.obwohl ich wusste dass ich es bereuen werde,was treibt mich bloß zu solchen kurzschlusshandlungen?
In Dir ist ein sehr, sehr tiefer Schmerz. Und ER ist das einzige Schmerzmittel, das kurzfristig wirken könnte. Dein Kopf sagt Dir, dass das Schmerzmittel nicht (mehr) wirkt, sogar das Gegenteil anrichten kann, aber wenn der Schmerz und die Verzweiflung zu groß werden, dann greifst Du danach, weil Du nicht anders kannst. Das hat nichts mit Dummheit zu tun, sondern einfach damit, dass sich sehr intensive Gefühle nicht vom Verstand her kontrollieren lassen. Nimm es Dir nicht übel. Das gehört zu
Deinem Weg, die Situation zu verarbeiten. Und auch wenn es Dir nach dem Kontakt schlecht gehen sollte, geh nicht mit Dir ins Gericht, sondern sieh es als einen kleinen Schritt auf Deinem Weg. Kein Weg geht immer straight geradeaus. Es gibt viele Umwege und immer wieder Rückschritte, aber eines Tages wirst Du Dich umschauen und feststellen, dass Du am Ziel bist.
Und wenn Du nach einer guten Phase (wie dem Urlaub) wieder eine schlechte Phase hast, dann denk dran, dass gute Phasen, Tage, Stunden möglich sind und dass Du das nicht theoretisch, sondern aus Erfahrung weißt. Und wenn sie bisher möglich waren (trotz allen Kummers), dann werden sie auch zukünftig wieder möglich sein. Du könntest vielleicht gute Tage in einem Kalender mit einem Smiley kennzeichnen. Und wenn es Dir schlecht geht, dann schau Dir an, wieviel Smileys bereits in Deinem Kalender sind. Und dann denk dran, dass vielleicht morgen oder übermorgen oder in einer Woche wieder ein Smileytag dabei sein wird.
@maryjane: Ich würde Dir gerne Mut machen. Wir sind doch alle noch viel zu jung, als dass es wahrscheinlich wäre, dass wir bis an unser Lebensende unglücklich und einsam sein werden. Und ich kenne auch viele glückliche Beziehungen (sogar langjährige, auch wenn man's kaum glauben mag ;)). Ich denke, dass einige wichtige Voraussetzungen, um ein glückliches Leben (bzw. ein Leben mit glücklichen Phasen) zu führen, durchaus in einem selbst liegen (natürlich hängt das auch von den Rahmenbedingungen ab, keine Frage, und wenn die Rahmenbedingungen schlecht sind (Arbeitslosigkeit, Armut, Krankheit ...), dann ist es ungleich schwerer, ein zufriedenes Leben zu führen), aber einige Voraussetzungen kann man in sich selber finden, entwickeln und pflegen, z.B. die eigene Liebesfähigkeit (egal was passiert im Leben, man sollte darum kämpfen, sich diese zu erhalten), die eigene Vertrauensfähigkeit (Vertrauensvorschüsse können sich lohnen), die Fähigkeit, Risiken eingehen zu können, weil man weiß, dass man den Schiffbruch überleben wird (egal wie hart es einen beutelt), die Fähigkeit, gut für sich selbst zu sorgen und liebevoll mit sich umzugehen... Und manche Dinge sollte man vermeiden, z.B. dauerhaft zu verbittern (vorübergehende Verbitterung finde ich ok, aber sie sollte nicht zu einer Dauereinrichtung werden). Verbitterung hat viel mit nicht verarbeiteter Wut zu tun. Dann lieber einen Weg finden, die Wut irgendwie rauszulassen, ohne einen Schaden anzurichten, den man später bereut, als die Wut in Form von Verbitterung gegen sich selbst zu richten.
Hm, Simone de Beauvoir hat mal gesagt, dass niemand so talentiert zum Glücklichsein war, wie sie selbst (was nicht heißt, dass sie immer glücklich war). Vielleicht kann man sich von ihr eine Scheibe abschneiden und das eigene Talent zum Glücklichsein entdecken und entwickeln. Das heißt nicht, dass man es allein in der Hand hat. Wie gesagt: Die Rahmenbedingungen, Schicksalschläge u.ä. bestimmen eine ganze Menge, aber ein kleines bißchen Einfluss haben wir auch selbst. Und diesen Spielraum gilt es zu nutzen.
Zitat: Und ich finde es auch ein bisschen vermessen zu sagen, man könne für sich das Glück finden, wenn man nur fest dran glaubt - und alle die, die es nicht finden, haben dann nicht fest genug oder richtig dran geglaubt, weil sie von mir aus unbewusst es gar nicht mögen? Das glaub ich nicht, ich denke doch, dass alle glücklich sein wollen.
Da gehe ich mit Dir voll konform. Und das Leben ist oft ungerecht, schwierig und schmerzhaft. Aber ich hab mir irgendwann mal ganz fest vorgenommen, dass ich nicht am Leben zerbrechen will. Das bekommt das Leben einfach nicht von mir. Da kann es machen, was es will. Das soll jetzt nicht als negative Lebenssicht rüberkommen. Das Leben kann gut sein, es kann schlecht sein, es gibt und es nimmt, mal muss man mit ihm ringen, mal trägt es einen ... und am Ende wird es einen verlassen (...aber das ist hoffentlich noch lange hin). Und wenn das Leben noch so schei. ist, ich liebe mein schei. ;)!
Jetzt aber genug philosophiert! Ich wünsche Euch ganz viele Smiley-Tage!
Liebe Grüße! gusi