Alte Narben in einer neuen Beziehung

F
Hallo zusammen,

ich habe mich vor 1,5 Jahren hier im Forum angemeldet, als ich mich gerade von meinem damaligen Freund getrennt hatte.
Es war eine schwere Zeit für mich, in der ich aber auch viel über mich gelernt habe und schließlich ging es mir wieder wirklich gut.
Meine Wunden waren nach einigen Monaten verheilt und ich war bereit für einen Neuanfang, bin in eine neue Stadt gezogen und habe mich wirklich stark und wohl allein mit mir selbst gefühlt.

Ich habe jemanden kennengelernt mit dem ich mich von Anfang an gut verstanden habe. Allerdings begann das ganze eher als Bettgeschichte, auch wenn wir sonst einiges auch mit anderen zusammen unternommen haben, und mit der Zeit wurden wir gute Freunde und hatten nie das Bedürfnis, unserer Beziehung irgendeinen Namen oder Status zu geben, wir waren beide zufrieden damit wie es war. Ich habe die Nähe genossen, wollte aber keine feste Beziehung und er hatte wohl auch sein Köfferchen mit sich zu tragen.

Nach einigen Monaten hat sich das aber immer mehr in eine Beziehung entwickelt, und auch das war ok und schön, wir haben uns Zeit gelassen und sind vorsichtig miteinander umgegangen... Irgendwann haben die Leute gefragt was denn nun ist und wir haben dann einfach irgendwann mehr oder weniger beschlossen, dass es ok ist, wenn man uns ein Paar nennt.

Soweit ist ja auch alles gut... Nur merke ich immer wieder, dass ich nicht mehr so offen und unvoreingenommen in diese Beziehung gehen kann, wie ich es in meinen vorherigen konnte. Ich habe Angst, mich zu öffnen und fallen zu lassen und bin immer auf der Hut vor meinen eigenen Gefühlen, weil ich befürchte wieder verletzt zu werden. Auch das Thema Fremdgehen ist nun für mich nicht mehr kein Thema... Ich weiß, dass mein neuer Freund ein unheimlich ehrlicher Mensch ist und ich vertraue ihm auch. Aber im Hinterkopf ist immer das Teufelchen, das mir sagt, ich habe meinem letzten Freund auch vertraut... Und selbst wenn eine Beziehung kein böses Ende nehmen muss, manche enden eben, wenn man sich entliebt, auseinanderlebt, oder einen die Umstände trennen... Und ein Ende tut immer weh.

Was mir nur sehr Leid tut, ist dass er es eigentlich nicht verdient hat, denn er ist wirklich ein ehrlicher und anständiger Mensch. Auch er hat etwas Probleme, sich zu öffnen und echte Nähe zuzulassen. Aber wenn es hin und wieder solche Momente gibt, in denen man sich ansieht und einfach verbunden fühlt, dann könnte ich platzen vor Zuneigung... Ich würde fast sagen Liebe, auch wenn ich es für dieses Wort noch viel zu früh halte. Aber gleichzeitig schreit etwas in mir, das mich zurück hält und mir sagt, ich darf mich nicht so hingeben...

Kennt ihr diese Gedanken und Bedenken? Ist es vielleicht sogar gesund, sich nicht gleich Hals über Kopf wieder komplett hinzugeben? Aber ich fühle mich auch nicht wohl mit dieser Art Mauer um mich herum...
Ich würde mich freuen, von anderen zu hören, die vielleicht ähnliches durchgemacht haben wie ihr damit umgegangen seid.

Viele Grüße!

30.09.2013 14:46 • #1


E
Hallo Du!

Manchmal glaub ich,wenn ein Thema ein bisschen zu komplex wird,kriegt man kaum eine Antwort,nur bei Freund verlässt mich,hat eine Neue wird man hier getröstet!
Ich keine Deine Gefühle nur zu gut!
Durch alte Verletzungen wird man oft ängstlich,fast schon panisch,wieder verletzt zu werden...Gebt Euch einfach Zeit!Und wenn Du es nicht mehr aushältst,sag ihm doch,dass Du verliebt bist. Was hast Du schon zu verlieren?Ich bin jetzt schon so oft auf die Nase geflogen (gerade wieder) trotzdem weiß ich,dass ich irgendwann wieder jemanden an mich ranlassen werde-auch wenn es mir jetzt in diesem Moment unvorstellbar erscheint!

LG

Emily

01.10.2013 09:02 • #2


A


Alte Narben in einer neuen Beziehung

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I
hi fragaria,

deine letzte beziehung gehört der vergangenheit an.
sie hat bestimmt nicht nur zu negativen, sondern auch zu postiven entwicklungen geführt.
visualisiere die negativen als eine kleine narbe auf deinem arm
und die schönen als ein schmückendes tattoo oder ähnliches.

deine bedenken und ängste kamen erst zutage, als ihr euch als paar verifiziert habt,
davor schienst du dich sicher zu fühlen?

jeder mensch hat hin und wieder unter verlustängsten zu leiden.
dann juckt die narbe ein wenig.
man sollte dem genauso viel bedeutung schenken, wie einer einzelnen wolke am blauen himmel.

01.10.2013 10:59 • #3


N
Hallo Fragaria,

Zitat von Fragaria:
Nur merke ich immer wieder, dass ich nicht mehr so offen und unvoreingenommen in diese Beziehung gehen kann, wie ich es in meinen vorherigen konnte. Ich habe Angst, mich zu öffnen und fallen zu lassen und bin immer auf der Hut vor meinen eigenen Gefühlen, weil ich befürchte wieder verletzt zu werden.

Wir nehmen aus jeder Beziehung etwas mit. Das ist unvermeidbar und meistens auch gut so. Unsere Erfahrungen lehren uns, wie wir uns zu verhalten haben und lassen uns abschätzen, was eventuell auf uns zukommen könnte. Sie lassen uns umsichtiger und vorsichtiger werden, lassen uns neues Wissen erwerben über zwischenmenschliche Beziehungen ... Jede Vergangenheit wirkt auf unser Leben und trägt u.a. zu dessen Bewertung bei.
Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste heißt ein Sprichwort und kann ja auch nicht schaden. Aber du musst aufpassen, dass du dir wegen übertriebener Vorsicht nicht einiges verbaust.
Ich kann deine Angst ja verstehen, aber du überträgst damit deine negativen Erfahrungen aus vorhergehenden Beziehungen auf die neue. Unbewusst unterstellst du somit deinem neuen Partner nicht besser zu sein als sein Vorgänger.
Wenn deine Angst noch zu viel Raum einnimmt, solltest du dich ihr stellen und dich fragen, ob sie nicht auch andere, ältere Ursachen hat und sie verarbeiten.
Um sich öffnen und fallen lassen zu können, braucht es Vertrauen. Das entsteht nicht nach ein, zwei Treffen, sondern braucht Zeit, sich zu entwickeln. Es ist nur wichtig, dass du auch vertrauen KANNST, dass du es zulassen kannst. Eine endgültige Garantie gibt es leider nie und natürlich musst du dir auch gewahr sein, dass zu vertrauen und sich fallen zu lassen auch bedeuten kann, wieder verletzt zu werden. Aber wenn du in ständiger Angst vor diesen Verletzungen lebst, wirst du das Leben nie in vollen Zügen genießen können, weil du alles hinterfragen musst und ständig auf der Hut bist.
Dazu ist das Leben zu kurz.
Zitat:
Auch das Thema Fremdgehen ist nun für mich nicht mehr kein Thema... Ich weiß, dass mein neuer Freund ein unheimlich ehrlicher Mensch ist und ich vertraue ihm auch. Aber im Hinterkopf ist immer das Teufelchen, das mir sagt, ich habe meinem letzten Freund auch vertraut... Und selbst wenn eine Beziehung kein böses Ende nehmen muss, manche enden eben, wenn man sich entliebt, auseinanderlebt, oder einen die Umstände trennen... Und ein Ende tut immer weh.

Das ist genau das, was ich meine: Der arme bekommt schon im Vorfeld den Stempel aufgedrückt mit dem Vermerk: Könnte sein, dass er mein Vertrauen missbraucht , also ja nicht zu nah ranlassen! Damit beraubst du ihn jeder Chance. Das ist nicht fair.

Zitat:
... Aber gleichzeitig schreit etwas in mir, das mich zurück hält und mir sagt, ich darf mich nicht so hingeben...

... und damit werden die schönen Gefühle zunichte gemacht. Das ist so schade! Du solltest eine neue Liebe genießen dürfen und dich ihr hingeben können. Alles andere macht doch keinen Spaß, ist zu anstrengend und wirkt destruktiv.

Wie gesagt, ich kann es verstehen, rate dir aber, daran zu arbeiten, sonst wirst du die Bestätigung erfahren, die du mit deinem Denken und Handeln förmlich einforderst. Denn jeder neue Partner wird iwann davon genervt sein, kein Vertrauen genießen zu dürfen, alles hinterfragt zu bekommen und keine tiefgehenden Gefühle von dir erwarten zu dürfen.

Ich drück dich!

01.10.2013 18:46 • #4


T
Zitat von Fragaria:
Nur merke ich immer wieder, dass ich nicht mehr so offen und unvoreingenommen in diese Beziehung gehen kann, wie ich es in meinen vorherigen konnte. Ich habe Angst, mich zu öffnen und fallen zu lassen und bin immer auf der Hut vor meinen eigenen Gefühlen, weil ich befürchte wieder verletzt zu werden. Auch das Thema Fremdgehen ist nun für mich nicht mehr kein Thema... Ich weiß, dass mein neuer Freund ein unheimlich ehrlicher Mensch ist und ich vertraue ihm auch. Aber im Hinterkopf ist immer das Teufelchen, das mir sagt, ich habe meinem letzten Freund auch vertraut... Und selbst wenn eine Beziehung kein böses Ende nehmen muss, manche enden eben, wenn man sich entliebt, auseinanderlebt, oder einen die Umstände trennen... Und ein Ende tut immer weh.

Was mir nur sehr Leid tut, ist dass er es eigentlich nicht verdient hat, denn er ist wirklich ein ehrlicher und anständiger Mensch. Auch er hat etwas Probleme, sich zu öffnen und echte Nähe zuzulassen. Aber wenn es hin und wieder solche Momente gibt, in denen man sich ansieht und einfach verbunden fühlt, dann könnte ich platzen vor Zuneigung... Ich würde fast sagen Liebe, auch wenn ich es für dieses Wort noch viel zu früh halte. Aber gleichzeitig schreit etwas in mir, das mich zurück hält und mir sagt, ich darf mich nicht so hingeben...

Kennt ihr diese Gedanken und Bedenken? Ist es vielleicht sogar gesund, sich nicht gleich Hals über Kopf wieder komplett hinzugeben? Aber ich fühle mich auch nicht wohl mit dieser Art Mauer um mich herum...
Ich würde mich freuen, von anderen zu hören, die vielleicht ähnliches durchgemacht haben wie ihr damit umgegangen seid.

Viele Grüße!


Hallo erstmal

Nun ja deine Beschreibung von dieser Mauer kenne ich nur zu gut da ich gleiches, erlebt habe.

Es ist einerseits vollkommen normal das nach einem, ich nenn es mal, reinfall die Gedanken, Instinkte und co. auf einer erhöhten Alarmbereitschaft sind und weitaus mehr Misstrauen dem neuen Menschen gegenüber da ist.
Wenn sich jedoch das zusammensein mit einer neuen Person richtig, vertraut und vor allem du dich dabei gut fühlst, dann kann es durchaus von vorteil sein diese Mauer ein klein wenig runter zu fahren.

Vertrauen kommt mit der Zeit und nicht im hau ruck verfahren.

Gruß

11.10.2013 01:59 • #5




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