Hallo, nach langer Zeit melde ich mich wieder hier. Ich hatte eine schwierige Trennung und bin nun glücklich geschieden.
Was mich beschäftigt sind meine Beziehungsmuster. Ich erzähle Euch möglichst genau meine Geschichte.
Als ich 2 1/2 Jahre gewesen bin, verstarb mein leibliche Mutter durch einen Verkehrsunfall. Ein paar Jahre später heirate mein Vater erneut. Eine Frau, die etwa 14 Jahre älter war als ich. Sie litt an Depressionen und mein Vater holte sie buchstäblich aus einem Loch. Das bestätigte vor etwa 1 1/2 Jahren meine Stiefoma.
Meine Stiefmutter wurde von meinem Vater oft alleine gelassen, weil er auf Montage gewesen ist und an den Samstagen ist er meist auch in der Familienfirma tätig gewesen. Also machte ich mit 6 Jahren die Wochenendeinkäufe und schleppte mehrere schwere Taschen weinend und wütend am Fahrrad nachhause. Mein Vater hat davon nichts mitbekommen oder er wollte nichts mitbekommen. Wenn sie in die naheliegende Stadt zum Shoppen fuhr, sperrte sie mich zuhause ein usw. Ich hatte also keine leichte Kindheit, musste um jeden mm Liebe kämpfen und gleichzeitig bin ich oft voller Trauer wegen meiner verstorbenen Mutter gewesen. Heute sage ich, dass ich emotional misshandelt wurde.
Als ich etwa 13 Jahre alt gewesen bin, hörte ich in einem Gespräch meiner Stiefmutter, dass sie bei einem Heilpraktiker für Psychotherapie in Behandlung sei. Etwa zwei Jahre später zog sie aus dem gemeinsamen Haus an einem Mittwoch oder Donnerstag aus, als mein Vater von der Montage noch nicht zurückgewesen ist. Ich verbrachte demnach ein oder zwei Nächte alleine zuhause, bis mein Vater kam. Er wusste nichts davon.
Meine Stiefmutter hatte einen neuen Partner, doch nach einem Jahr etwa ist sie wieder mit meinem Vater zusammen gewesen. Damals hatte ich bereits drei Halbgeschwister, einer davon ist körper- und geistigbehindert. Schließlich zogen wir alle wieder zusammen. Als ich 15 Jahre war, nahm der Alk. meiner Stiefmutter extrem zu. Sie trank täglich, teilweise bis ihre Hemmschwelle so niedrig gewesen ist, dass sie anfing vor allem meinen Vater und mich mit Beschimpfungen, Beleidigungen und körperlichen Verletzungen zu quälen.
Mit 19 hatte ich meine erste Liebesbeziehung, die vier Jahre hielt. Sie ist meine Traumfrau gewesen. Endlich habe ich gespürt, dass ich geliebt werde. Ich habe Liebe bekommen und ich habe gegeben und musste darum nicht kämpfen.
Nun bin ich zweimal verheiratet gewesen. Meine erste Frau leidet an posttraumatischen Belastungsstörungen. Sie wurde von ihrer Mutter misshandelt und durch ihren Chef vergewaltigt. Zudem ist sie mit im Auto gewesen, als ihr Großvater in Hercegowina bei einem Verkehrsunfall ums Leben kam. Sie selbst überlebte schwer verletzt. Mit dieser Frau bin ich komplett überfordert gehen. Sie warf mir vor, sie mit Müttern meiner Dienststelle zu betrügen, machte mir regelmäßig Szenen. Ab und zu verschwand sie nachts, ging über Felder und Wiesen und kam Stunden später total verdreckt und entspannt wieder nachhause. S. war sie nicht zu befriedigen. Es war die Hölle für mich, obwohl mir S. sehr wichtig ist. Ich schaffte es nicht, mich von ihr zu trennen. Stattdessen, distanzierte ich mich mehr und mehr von ihr, weil ich ihre Nähe nicht mehr ertragen konnte. Schließlich trennte sie sich.
Etwa drei Wochen später lernte ich meine zweite Frau kennen. Schnell ist klar gewesen, dass ich verliebt war. Es gab ein ständiges "komm her-geh weg", was für mich kaum erträglich gewesen ist. Sie hat sich emotional nie von ihrer Mutter getrennt, ist abhängig. Im Schlafzimmer stand meine Ex-Schwiegermutter quasi neben unserem Bett. Ich wurde Vorwürfen ausgesetzt, die ebenfalls extrem verletzend gewesen sind für mich. Mein Ex-Schwiegervater sagte beispielsweise, dass es sein größter Fehler gewesen sei, seiner Tochter die Ausbildung in meiner Stadt in Franken ermöglicht zu haben. Denn schließlich hat sie mich hier kennengelernt. Oder ihre Mutter beschwerte sich immer wieder darüber, dass wir nicht an der Nordsee bei ihnen leben. Ich versuchte sie zu beschwichtigen, indem ich sagte, dass sie doch zwei tolle Enkeltöchter hat, die sie sonst nicht hätte. Darauf kam die Antwort, dass sie dann eben andere hätte.
Meine Ex-Frau hat dazu nie etwas gesagt, stand nie zu mir, brüskierte mich immer wieder und ließ mich in ihrem Beisein auch immer wieder brüskieren.
Ich weiß, dass ich von meinem Vater gelernt habe, auszuhalten, mich nicht zu trennen. Stattdessen ließ ich mich brüskieren, verletzen, betrügen. Ich hatte das Gefühl, ständig für Liebe kämpfen zu müssen. Ich dachte, dass das aufhören wird, nachdem sie mir einen Heiratsantrag machte oder unsere Töchter nach und nach zur Welt kamen. Es hörte nicht auf. Ich hatte täglich das Gefühl, mehr und mehr geben zu müssen, es reichte nie. Bin ich zuhause gewesen, sollte ich doch zum Lauftraining gehen und für mich was tun. Dabei ist sie mit unseren Kindern oft überfordert gewesen und ließ unsere Töchter ein ähnliches Beziehungsmuster wie mich spüren. Bin ich weggegangen warf sie mir vor, sie nicht genug zu unterstützen. Es war ein Teufelskreis.
Heute weiß ich, dass sie an rezidiven Depressionen und einer Neurosenstruktur, Pseudoautonomie, leidet. Das lag all die Jahre auf dem Silbertablett serviert.
Ja, ich sehne mich nach Liebe und auch danach, Liebe zu geben, die auch genommen wird. Ich sehne mich danach, genug zu sein.
So viel weiß ich schon mal. Nur kann ich möglicherweise eigene Beziehungsmuster damit nicht durchbrechen. Wie mache ich mich auch für andere Frauen interessant und wie schaffe ich es, mein bisheriges Beuteschema abzulegen?
Ich danke Euch schon einmal für Eure Hilfen.
12.07.2022 18:43 •
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