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Alltag einer Borderline Beziehung

Y
Was wäre denn in so einem Augenblick für dich eine passende Reaktion des Partners?

01.03.2018 16:00 • #61


G
Zitat von Selbstliebe:
Was wäre denn in so einem Augenblick für dich eine passende Reaktion des Partners?



Aus wessen Sicht?
Meinst du die passende Reaktion oder die erhoffte?

01.03.2018 16:06 • #62


A


Alltag einer Borderline Beziehung

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Y
Zitat von gast65657:


Aus wessen Sicht?
Meinst du die passende Reaktion oder die erhoffte?


beides, was wünschst du dir, wie geht der Partner mit spontanen Absagen idealerweise um?

01.03.2018 16:10 • #63


S
Es gibt übrigens Angehörigengruppen für Partner von Menschen mit BPS

01.03.2018 16:27 • x 2 #64


G
Zitat von Selbstliebe:

beides, was wünschst du dir, wie geht der Partner mit spontanen Absagen idealerweise um?



Die schonungslose Wahrheit ist, dass die erhoffte Reaktion, auch wenn mein Ungeheuer und ich mit weißer Flagge auf dem Nachkriegsschauplatz stehen, diejenige ist, dass mein Partner zu Kreuze kriecht. Denn damit würde er mich vor dem Ungeheuer beschützen. Eine weitere Wahrheit ist jedoch, dass das Ungeheuer deshalb nicht verschwindet, es wird nur für eine gewisse Zeit unsichtbar.

Ich hoffe du weisst/ ihr wisst, dass das keine Richtlinie zum Umgang mit Borderlinern sein kann, denn es mag Patienten geben, die ernsthaft suizidgefährdet sind und da ist die einzige Möglichkeit zur Rettung eine Einweisung.

Im speziellen Umgang mit mir in speziell dieser Situation, wenn ich auch mal nicht gleich zu mir finde. und nur deswegen, weil ich gelernt habe wieder alleine zu mir zu finden.

Richtige Reaktion: Vielleicht überlegst du es dir ja nochmal. Ich würde mich freuen. Mach jetzt Handy aus und gehe schlafen. Bis morgen.

Das ist jetzt nur meine spontane Idee. Denn der Partner wahrt seinen eigenen Selbstwert, in dem er sich keine weiteren Diskussionen oder vielleicht sogar Beleidigungen und Verletzungen antun muss, weil er signalisiert, dass er heute nicht mehr zur Verfügung steht. Wenn am nächsten Morgen dennoch Nachrichten auf dem Display sind. löschen. Als weiteren positiven Aspekt an dieser Reaktion empfinde ich, dass der Partner signalisiert, dass er morgen nicht weg ist. Bis morgen zeigt, dass die Welt heute nacht nicht untergehen wird. Er wird morgen nicht weg sein. Er macht nur kein Theater mit.
Im besten Fall hat sich der Borderliner bis zum nächsten Tag wieder eingekriegt und bereut, was am Abend zuvor passiert ist und hat die Chance die Verabredung am Abend doch noch wahrzunehmen, obwohl er diese ursprünglich abgesagt hatte.

Ich glaube auch daran, dass sich ein gewisser Lernprozess einstellt; eben wie beispielsweise bei einem bockigen Kind. Der Borderliner ist ja nicht zwangsläufig dumm. Er erfährt in dieser Situation, dass das Ungeheuer so nicht besiegt werden kann.

01.03.2018 16:32 • x 2 #65


Y
Zitat von gast65657:
Richtige Reaktion: Vielleicht überlegst du es dir ja nochmal. Ich würde mich freuen. Mach jetzt Handy aus und gehe schlafen. Bis morgen.


Also eher mit Nachsicht? . . ich weiß nicht, aber setzt das nicht voraus, dass man sich schon länger kennt? Es könnte ja auch sonst sich deine Unsicherheit auf die des -potentiellen oder künftigen - Partners übertragen, denn der weiß ja erst mal nicht, was es mit der Absage auf sich hat. Die Absage könnte somit für ihn als Desinteresse gewertet werden?

01.03.2018 16:41 • x 1 #66


G
Zitat von Selbstliebe:

Also eher mit Nachsicht? . . ich weiß nicht, aber setzt das nicht voraus, dass man sich schon länger kennt? Es könnte ja auch sonst sich deine Unsicherheit auf die des -potentiellen oder künftigen - Partners übertragen, denn der weiß ja erst mal nicht, was es mit der Absage auf sich hat. Die Absage könnte somit für ihn als Desinteresse gewertet werden.



Darüber reden wir hier aber nicht, oder?
Es ging ja um die angemessene Reaktion auf das irrationale Verhalten einer Borderlinerin.
Wenn das Gegenüber nichts von der Erkrankung weiss, so kann er/ sie/ es ja auch nicht gezielt darauf reagieren.
Dann sprechen wir nicht von einer meiner Meinung nach passenden Reaktion.
Denn im Falle der Unkenntnis wird das Gegenüber so reagieren, wie jeder Mensch auch auf die Absage einer vermutlich gesunden Person reagieren würde. Je nach Charakter mit Ignoranz, Enttäuschung, Wut or whatever.

01.03.2018 16:46 • x 2 #67


Y
Zitat von gast65657:
Dann sprechen wir nicht von einer meiner Meinung nach passenden Reaktion.


doch, mich interessiert, ob in den entsprechenden stressauslösenden Situationen ( z.B. Date Absage) für dich auch der Gedanke vorkommt, dass dein Gegenüber nicht weiß, was er davon halten soll, also etwas wie Mitgefühl, ihn mit der Absage irgendwie vor den Kopf zu stoßen ?

01.03.2018 16:51 • x 2 #68


G
Zitat von Selbstliebe:

doch, mich interessiert, ob in den entsprechenden stressauslösenden Situationen ( z.B. Date Absage) für dich auch der Gedanke vorkommt, dass dein Gegenüber nicht weiß, was er davon halten soll, also etwas wie Mitgefühl, ihn mit der Absage irgendwie vor den Kopf zu stoßen ?



Nein. Das spielt während des Gedankenkarussells oder der Begegnung mit dem Ungeheuer, wie gesagt, keine Rolle.
Da ist kein Platz für vernünftige Gedanken. Da sind nur Angst und Panik, vielleicht auch bereits Hass und Wut.
Es spielt keine Rolle, was mein Gegenüber von der Absage hält. Ich will ihn ja von mir stoßen, damit er mir nicht zuvor kommen kann. Mich nicht zuerst verlassen kann.

Alles andere wäre bewusst manipulatives Verhalten. Wir sprechen hier aber gerade über den Borderliner in seiner Grundform, nicht von Typen/ Formen mit extrem narzisstischen Ausprägungen.

Wenn ich wieder zu mir finde ist mir vollkommen klar, was ich da gemacht habe. Und natürlich spielt es dann eine Rolle für mich, wie das für mein Gegenüber wirken muss. Kommt aber jetzt auch darauf an, welchen Grund ich für die Absage genannt hatte

01.03.2018 17:05 • x 2 #69


Ema
Zitat von gast65657:

Wenn ich wieder zu mir finde ist mir vollkommen klar, was ich da gemacht habe. Und natürlich spielt es dann eine Rolle für mich, wie das für mein Gegenüber wirken muss. Kommt aber jetzt auch darauf an, welchen Grund ich für die Absage genannt hatte


Wenn dir das klar wird, nachdem du, wie du sagst, wieder zu dir gekommen bist, wie reagierst du dann?
Entschuldigst du dich? Versuchst du, dein Verhalten zu erklären?

Und wie denkst du, würde ein typischer Borderliner reagieren, der weniger reflektiert ist als du und sein eigenes Verhalten selbst kaum einordnen kann?

01.03.2018 17:15 • x 2 #70


G
Zitat von Ema:

Wenn dir das klar wird, nachdem du, wie du sagst, wieder zu dir gekommen bist, wie reagierst du dann?
Entschuldigst du dich? Versuchst du, dein Verhalten zu erklären?

Und wie denkst du, würde ein typischer Borderliner reagieren, der weniger reflektiert ist als du und sein eigenes Verhalten selbst kaum einordnen kann?



Wenn ich wirklich wieder richtig klar bin und mein Gegenüber sich nichts zu Schulden hat kommen lassen, so würde ich um Verzeihung bitten. Und ich würde mich erklären. Oder es zumindest versuchen.

Der typische Borderliner?
Ich versetze mich jetzt mal zurück in die Lage, ich war ja auch schon öfter gefangen in dem Sog.
Sofern der Partner nicht zu Kreuze kriecht um das Ungeheuer zu verscheuchen, würde er sich vermutlich bestätigt fühlen in seiner panischen Angst, dass der Andere ihn nicht liebt/ nicht mehr will, geplant hatte ihn zu verlassen. Es entsteht danach eine Art Wut und es würde vermutlich zu Beschimpfungen kommen; nach dem Motto Hab ich's doch gewusst, du .... Sollte das Gegenüber auch an dieser Stelle nicht zu Kreuze kriechen (und die Phase der Selbstüberschätzung bzw. Abwertung des Anderen ausbleiben ala Du hast mich gar nicht verdient...), so kippt das Ganze vielleicht irgendwann in eine Verzweiflung/ Panik/ Trauer und wie weit es an dieser Stelle geht liegt vermutlich am jeweiligen Patienten. Ich könnte mir sowohl ein Betteln (Nachgeben) in einer krassen Opferrolle vorstellen als auch selbstschädigendes Verhalten; vielleicht nicht ausschließlich zum Druckabbau, sondern auch, um sich selbst aufgrund des scheinbaren Mangels an Liebenswürdigkeit und das Gegenüber für seine Schandtat zu bestrafen.
Aber das sind rein intuitive Gedanken von mir. Es kann auch ganz anders laufen.

01.03.2018 17:31 • x 3 #71


Y
Zitat von gast65657:
Ich könnte mir sowohl ein Betteln (Nachgeben) in einer krassen Opferrolle vorstellen als auch selbstschädigendes Verhalten; vielleicht nicht ausschließlich zum Druckabbau, sondern auch, um sich selbst aufgrund des scheinbaren Mangels an Liebenswürdigkeit und das Gegenüber für seine Schandtat zu bestrafen.
Aber das sind rein intuitive Gedanken von mir. Es kann auch ganz anders laufen.


Menschen mit Borderline sind also genau in solchen Situationen völlig überfordert, und um nicht mehr denken zu müssen, wird auf selbstschädigendes Verhalten zurückgegriffen, z.B. sich Ritzen. ?

Auf einen Aussenstehenden , der noch nie mit solchen Dingen zu hattte, muss das doch abschreckend wirken. Da ja häufig das *weitere* Kennenlernen bei zwei Leuten oft mit Unsicherheiten verbunden ist, also ich meine dahingehend Was wird das jetzt aus uns ?, was hinsichtlich des Aushaltens bei Nicht-Borderliner auch schon Stress führen kann, ist das bei Borderlinern so wie das raushöre verstärkt.
Ich stelle es mir schwer vor, gerade über die Hürde des Kennenlernens drüber zu kommen. . . aber beim Kennenlernen schon davon zu erzählen halte ich für u.U. abschreckend, schwierig irgendwie. . .

Deine Schilderungen finde ich sehr anschaulich und lehrreich! Danke dafür!

02.03.2018 09:41 • #72


M
Selbstliebe,so ist es glaub ich auch nicht.Beim kennenlernernen idealisieren sie ja den möglichen Partner und streben eine symbiotische Beziehung an.Das hindert in der Zeit also überhaupt nicht.Schwierig und erkennbar wird das erst dann,wenn die Beziehung dem BL zu eng,zu nah wird und die Verlustangst zuschlägt.Dann fängt der Druck an und mündet in selbstschädigendem Verhalten,welches natürlich nicht so gesehen wird und es somit auch zu keiner Entschuldigung und Reue dem Partner gegenüber kommt.Nicht aus Böswilligkeit eben einfach nur aus dem nicht Erkennen

02.03.2018 09:53 • #73


S
Kleiner Tipp

http://blumenwiesen.org/

02.03.2018 09:57 • x 1 #74


Y
Zitat von maenneken:
Selbstliebe,so ist es glaub ich auch nicht.Beim kennenlernernen idealisieren sie ja den möglichen Partner und streben eine symbiotische Beziehung an.Das hindert in der Zeit also überhaupt nicht.Schwierig und erkennbar wird das erst dann,wenn die Beziehung dem BL zu eng,zu nah wird und die Verlustangst zuschlägt.Dann fängt der Druck an und mündet in selbstschädigendem Verhalten,welches natürlich nicht so gesehen wird und es somit auch zu keiner Entschuldigung und Reue dem Partner gegenüber kommt.Nicht aus Böswilligkeit eben einfach nur aus dem nicht Erkennen


ah, okay. Kann auch so sein.
Böswilligkeit würde ich sowieso nie unterstellen.

02.03.2018 10:03 • #75


A


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