Hallo,
ich habe lange gezögert ob ich meine Geschichte hier schreiben soll.
Vor gut 2 Wochen zerbrach meine (48) Welt nach 22 Jahren und 4 Kindern, da meine Frau (45) mir mitteilte sich trennen zu wollen. Ihre Begründung war, dass sie immer nur geschaut hat das es anderen gut geht, nie aber auf sich. Weiterhin möchte sie sich jetzt ausleben und nachholen. Außerdem liebt sie mich zwar, aber sieht uns nicht mehr als Ehepaar. Ich hätte sie auch in den letzten 20 Jahren oft emotional verletzt bzw nicht wahrgenommen (was sie aber nicht artikuliert hatte). Sie sei schon lange unglücklich und jetzt muss sie Grenzen ziehen. Sie sieht eigentlich keine Zukunft mehr und möchte mir keine unnötige Hoffnung machen.
Wir haben früh geheiratet, sie war 22 und ich 25. Die Wunschkinder kamen 2005 und dann noch 2010 und 2013.
Die Mitteilung war schlimm. Ich fragte dauernd warum, wir hätten doch nochmal eine professionelle Therapie machen können. Zwei kleinere hatten wir schon, wobei es da im wesentlichen um unsere unterschiedlichen Bedürfnisse in Sachen Intimität ging, das war ein Thema aber sie hätte auch anderes ansprechen können. Hat sich aber nicht getraut bzw dort auch nicht ganz die Wahrheit gesagt weil sie mit der möglichen Reaktion nicht umgehen hätte können.
Ich war geschockt, wir stritten heftig schliefen aber kuschelnd gemeinsam ein. Die beiden nächsten Tage habe ich viel nachgedacht, ob und wie es vielleicht weiter gehen könnte. Das man nicht unglücklich in einer Beziehung sein soll ist mir bewusst, daher hatte ich Verständnis das man etwas unternimmt. Aber gleich so endgültig?
Mir ist jedoch danach aufgefallen das meine Frau sehr oft am Handy war. Sie textete extrem häufig. Bei Nachfragen von mir hat sie von irgendwelchen Freundinnen gesprochen. Es war mir trotzdem sehr suspekt. Wir beide hatten jeweils Zugang zum Handy des anderen, haben es manchmal genutzt für Banking usw aber es war nie zur Kontrolle. Nach 2 Tagen war ich so misstrauisch das ich ihre Chats kurz angeschaut habe. Da war versteckt ein Chat mit jemandem der normal anfing und persönlich bis ero. weiter ging. Es ging daraus hervor das sie sich zumindest getroffen haben, das da schon richtig was körperlich lief glaube ich nicht.
Ich habe sie daraufhin zur Rede gestellt. Sie log mich eiskalt an, nur als sie nicht mehr auskam meinte sie das sie mich nicht betrogen hätte und das das eine nichts mit dem anderen zu tun hatte. Sie sagte sie hat mich nicht betrogen und ihn bisher nur geküsst.
Bei mir handelte es sich schon ohne den Kuss um emotionales Fremdgehen, da sie sehr persönlich geschrieben und wie ich finde die Grenze überschritten hat.
Wir hatten einen riesen Streit, wie eigentlich noch nie. Trotzdem schliefen wir wieder gemeinsam kuschelnd ein.
Ich überlegte viel und bat sie darum nicht alles wegzuwerfen und einen letzten professionellen Versuch zu unternehmen. Einzige Voraussetzung meinerseits war das sie den Kontakt zu ihrem Chat zu 100 % abbricht. Sie wäre auch dafür offen gewesen aber den Abbruch wollte und konnte sie nicht.
Damit war für mich die Grenze gezogen und ich bin am nächsten Tag ausgezogen. Seitdem teilen wir uns die Woche mit den Kindern auf. Sie übernachtet mehrere Tage bei ihrer Freundin und ich in der Pension. So dass wir uns kaum über den Weg laufen aber natürlich immer in Kontakt wg der Kinder und der Dinge im Haushalt sind (Einkaufen, Müll usw).
Noch ein paar Dinge die wissenswert sein könnten:
Wir haben seit Geburt der Kinder immer gut funktioniert. Ich habe Karriere gemacht (das war abgesprochen, meine Feau hatte bzgl Arbeit keine Ziele) und sie hat mir immer den Rücken freigehalten. Das wusste ich, habe es jedem und jeder gesagt und auch bei ihr immer gezeigt das ich es sehr anerkenne und wertschätze. Vielleicht war sie damit überfordert aber Angebote (Haushaltshilfe usw) hat sie immer abgelehnt.
Ich fand und finde sie auch immer anziehend und war froh das sie meine Frau war. Die Kinder wurden größer, wir machten schöne Urlaube, lebten gut und ich unternahm mit meiner Frau immer mehr Dinge zusammen (Konzerte, Musical, Kurzurlaub). Gerade um Paarzeit zu haben und das wir uns nicht verlieren. Leider haben wir uns da zwar gut unterhalten aber auch hier hat sie ihre Themen nie platziert und besprochen. Da wäre Raum da gewesen. Wir haben im Frühjahr/Sommer bereits Urlaub nächstes und übernächstes Jahr gebucht. Sie hat es freudig allen erzählt und auch sonst hatten wir Pläne mit Hausumbau und weiteren (gebuchten) Konzerten und Musicals. Bis nach unserem Sommerurlaub habe ich nichts gemerkt.
Der Chat ging auch erst nach unserem Urlaub los, der andere hat sie über FB angeschrieben. Sie kennen sich oberflächlich von ganz früher. Er ist auch seit 3 Monaten getrennt mit 2 kleineren Kindern (wo die wohnen weiß ich nicht). Die Bekanntschaft ist jetzt also gerade mal gut 6 Wochen alt aber meine Frau hat sich bereits nach 4 Wochen entschieden (das was sie nie wollte) die Familie zu zerstören. Kann das so schnell gehen? Nachdem einmal das Misstrauen so hoch war, hatte ich noch ein paar Tage Zugriff auf den Chat. Es tat weh das sie. Ihr gegenüber so zerrissen und traurig klang aber im Chat mit ihm spaßte und über die Zukunft (er will eigentlich zügig zusammenziehen) sprach. Zwischenzeitlich haben sie sich zumindest häufiger gesehen. Mein Kopfkino dazu Macht mich verrückt. Ich wurde einfach ausgetauscht und die Intimität und der Austausch wird jetzt mit jemand anderem geführt.
Er wäre ja so verständnisvoll und sie könnte mit ihm über alles ungezwungen reden und er will auch nicht nur das eine und akzeptiert ein Nein).
Noch etwas zu meiner Frau, sie ist seit Beginn unserer Ehe immer wieder (oftmals länger) in therapeutischer Behandlung wegen Angst- und Panikstörungen die (seit einigen Jahren) wieder mit AD behandelt werden, die aber nie so richtig gut geholfen haben. Diese wurden mehrmals umgestellt, meiner Meinung nach gab es ab der letzten Umstellung eine Wesensveränderung. Dies hätte ich vielleicht anders bewerten und Fragen stellen sollen. Ich hatte es aber auf ihre Ängste geschoben und versucht ihr weiterhin dabei zu helfen. Denn ich habe die letzten 20 Jahre immer ausgeglichen, meiner Frau versucht zu helfen ihre Ängste zu besiegen aber den Kindern auch immer zu zeigen das diese Ängste eigentlich nicht real sind. Denn auch die Kinder bzw das Umfeld haben teilweise stark unter den Episoden gelitten. Das kann dazu geführt haben das ich nicht mehr emotional genug an ihr dran war um ihre Unzufriedenheit mit der Ehe zu spüren. Aber nachdem wir immer noch intim waren, Pläne schmiedeten merkte ich nichts.
Sie hält mir vor ich hätte es merken müssen, aber wirklich? Hätte sie nicht auch mal etwas sagen können?
Direkt nach unserer Urlaubsrückkehr wurde ihr Medikament erhöht, so dass diese plötzliche Änderung auf den Medikamenten und/ oder der Verliebtheit beruhen kann. Weiß niemand, ich frage mich nur immer WARUM? Am liebsten würde ich meinen aufgekommenen Kontrollzwang ausleben denn für mich ist alles surreal.
Sie hat alles kaputt gemacht und hat sich total verändert. Raucht wieder und trinkt auch wieder Alk. (nicht das dies vorher verboten war, sie hat es nur nicht getan).
Ich möchte unsere Kinder im Wechselmodell betreuen. Der Wohnungsmarkt hier ist eng, finanziell können wir es uns zum Glück leisten. Das ist nicht das Thema. Meiner Frau gehört das Haus, daher ziehe ich aus. Außerdem ist es ihr Heimatort.
Den Kindern habe ich gesagt warum sich die Mama getrennt hat. Sie hat jemand anderen lieber als mich. Sie behauptet gegenüber den Kindern es wäre nur Freundschaft und sie verstehen sich gut. Aus dem Chat und ihren persönlichen Worten weiß ich aber anderes. Ich möchte nicht das sie die Kinder anlügt. Klar haben wir beide Schuld an der Trennung, ich nehme mich da nicht aus. Aber den letzten Schritt hat sie gemacht ohne vorher mal zu kommunizieren.
Die volljährige Tochter wohnt noch daheim und studiert, die nimmt es zwar mit aber ist oft unterwegs. Der große ist schon ausgezogen. Die beiden kleinen nimmt es mit und hier spüre ich das sie zerrissen sind. Sie möchten das alles wieder so wird wie früher aber so wird es nie mehr werden.
Zwei Wohnungen habe ich in Aussicht, die groß genug für mich und die Kinder sind. Aber frühestens ab Jahresanfang, die Zeit bis dahin wird schwer vor allem weil meine Frau schon die Zukunft mit ihrem neuen plant und den Kindern schon sagte das sie ihren ,Bekannten, (soll ja kein Freund sein) bald mal sehen. Mir geht es so schlecht bei den Gedanken daran und ich habe Angst das meine Kinder sich anpassen an sie und ich den Kontakt verliere.
Aktuell lassen wir eine Trennungsvereinbarung aufsetzen und sind uns (bisher) einig aber wird das so bleiben? Nachdem meine Frau so eiskalt lügen kann (sie hat mich gegenüber dem neuen auch in den Chats schlecht gemacht) weiß ich nicht was noch kommt oder was die Absicht der beiden ist.
Ich würde nochmals einen echten Anlauf starten, aber ausziehen würde ich trotzdem. Ich liebe meine Frau sehr und habe mich in Ihrer Gegenwart sehr wohl gefühlt. Aber ob es jemals wieder werden könnte?
Irgendwie habe ich die Hoffnung und die Gedanken das sie mit DEM glücklich ist und nicht mit mir macht mich fertig. Sie soll glücklich sein, wenn wir uns getrennt hätten und 3-6 Monate danach entwickelt sich was, ok. Aber so? Einfach austauschen von einem zum anderen? Am liebsten würde ich sie weiter kontrollieren aber das bringt mir nichts und verletzt mich noch mehr. Den Kindern würde ich auch gern mehr reinen Wein einschenken.
Ich habe 3-4 gute Freunde mit denen ich reden kann und war gestern als Notfall bei einer Therapeutin um mich zu sortieren. Das erste mal richtig allein geweint habe ich vor 2 Tagen, davor habe ich nur funktioniert und stehe immer noch unter Schock und bin verzweifelt.
Danke fürs lesen und Entschuldigung falls alles nicht so strukturiert ist, aber gern antworte ich.
28.10.2023 10:06 •
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