Alles kaputt nach 22 Jahren

Zitat von robrt:

Der kaputte Lebensentwurf tut mir besonders weh. Es war alles anders geplant und nun muss alles umgestellt werden. Nichts scheint mehr sicher, sondern die Unsicherheit übernimmt.

Das stimmt. Man zweifelt an allem, wovon man so fest überzeugt war. Alle Pläne für die Zukunft sind dahin. Wir hatten massig davon. Diese hat er aber auch nicht aufgegeben nur mich daraus gestrichen.

Zitat von robrt:

So ist es und dann evtl noch gesagt zu bekommen: ja hättest Du das nur etwas eher gesagt/gemacht… Nun, hätte ich ja wenn wir kommuniziert hätten. Aber hier wird mir indirekt die Schuld zugeschoben.

Nimm dir diese Schuld aber nicht an. Es ist nie einer alleine Schuld. Dieses was hätte sein können wenn, bringt einen jetzt auch nicht vorwärts. Klar hätte man was anders machen können und wahrscheinlich auch sollen. Sich keine Gedanken zu machen fällt echt schwer. Aber es ändert ja nichts an der Trennung.

Zitat von robrt:

Aber hier wird mir indirekt die Schuld zugeschoben.

Weil es der einfachste Weg ist. Sonst müsste man sich, mit sich selbst auseinander setzen, das ist schon für Menschen ohne Handicap nicht einfach.

Zitat von robrt:

Eben auch die Angst einsam zu sein.

du hast Kinder, du wirst nie einsam sein. Und Ängste machen uns zumindest vorsichtiger, aber beherrschen sollte uns die Angst nicht.
Du hast bsp. hier her gefunden, erfährst Zuspruch und auch einen Schubs hin und da, aber allgemein wirst du positiv aufgenommen. Du hast folglich nicht so große Probleme, dir dein Umfeld zu erweitern.

Zitat von Heffalump:

du hast Kinder, du wirst nie einsam sein

Auch mit Kindern kann man sich einsam fühlen. Aber die Liebe von und zu meinen Kindern holt mich schnell wieder raus aus der Einsamkeit.

Zitat von Heffalump:

Und Ängste machen uns zumindest vorsichtiger, aber beherrschen sollte uns die Angst nicht.

Ich bleibe mal hier im Thread (auch wenn sich meine Worte wiederholen):

Es ist schon komisch. Mir fallen immer mehr Momente auf (oder ich rede es mir ein) wo ich hätte merken können das sich etwas verändert. Kleinigkeiten, aber vielleicht erste Anzeichen? Manchmal sogar angesprochen von mir, aber nie offen/ehrlich beantwortet (falls das Anzeichen waren).
Die Trennung könnte ich schon nachvollziehen oder zumindest verstehen. Nicht aber das man vorher nichts versucht hat bzw dann die Umsetzung. Die Art und Weise ist einfach nicht in Ordnung. Weder das egoistische noch das Lügen oder das schlecht machen. Außer es ist nötig um sich selbst zu lösen… Das macht mich immer noch wütend, aber ich merke das es weniger wird. Es wird gleichgültig bzw verklärt sich. Vielleicht hilft das beim annehmen und akzeptieren. Der Wunsch das sie realisiert was/wie sie vorgegangen ist und das dies so nicht in Ordnung war ist trotzdem noch da. Aber ob sie das reflektiert?

Immer wenn ich aufwache denke ich daran das sie mir fehlt, bevor ich einschlafe auch. Der Wunsch ihr das mitzuteilen ist immer da. Was ich mir davon erhoffe? Vielleicht die gleiche Nachricht an mich…
Die würde vielleicht sogar kommen. Das würde aber nichts bringen, die Würfel sind gefallen und wahrscheinlich würde es ihr mehr helfen als mir. Es würde sie besser dastehen lassen.
Ablenkung ist schwierig, die Erinnerungen sind Omnipräsent.
Und Hochzeitstag ist auch noch vor Weihnachten

@robrt

Zitat von robrt:

Die Art und Weise ist einfach nicht in Ordnung. Weder das egoistische noch das Lügen oder das schlecht machen. Das macht mich immer noch wütend, aber ich merke das es weniger wird.
Der Wunsch das sie realisiert was/wie sie vorgegangen ist und das dies so nicht in Ordnung war ist trotzdem noch da.

Ihr Verhalten finde ich auch nicht ok, dennoch kannst du hier sehr oft lesen, dass leider viele von den sich Trennenden so vorgehen um ihr eigenes Verhalten irgendwie rechtfertigen zu können.
Zermatere dir nicht weiter den Kopf darüber, vertraue deinen Wahrnehmungen.
Du kannst eure Vergangenheit nicht ändern, aber daraus lernen.
Sie hat dich lange glauben lassen, es ist alles in Ordnung und für dich war es deshalb auch so weil du ihr vertrautest.
Ich schrieb hier mal ein Zitat, was ich sehr passend finde :

Zitat von Charla:

Den wahren Charakter eines Menschen erkennst du daran . . .
wie er mit dir umgeht, wenn er dich nicht mehr braucht.

Einen entspanntes WE wünsche ich dir!

Zitat von robrt:

Ich bleibe mal hier im Thread (auch wenn sich meine Worte wiederholen): Es ist schon komisch. Mir fallen immer mehr Momente auf (oder ich rede es mir ...

Ich glaube, du bist gerade in der Mitte des dunklen Tunnels um zu verarbeiten. Diesen Weg des Abschieds kann dir leider niemand abnehmen, aber ich kann dir sagen, dass es besser wird, wenn du dir Zeit zum trauern lässt. In meinem neuen Wohnzimmer hängt unser altes Familienfoto, aufgenommen als unsere Söhne drei Jahre alt waren. Dieses Bild bleibt als Erinnerung und Dankbarkeit für die gemeinsame Zeit, aber ich habe gelernt, meinen Geschiedenen frei zu geben und mich selber natürlich auch. Er ist weder Freund, noch Feind, aber wird immer der Vater meiner Kinder bleiben. Alles Gute, du schaffst das! Hoffrau

Zitat von robrt:

Und Hochzeitstag ist auch noch vor Weihnachten

Ich hab schon den 1. Jahrestag alleine hinter mir. Hab ihn vollgestopft mit Aktivitäten, so dass ich gar nicht zum Nachdenken kam. Tagsüber Sport und Shopping. Abends Treffen mit Freunden, gute Essen und viele Gespräche

Anders wäre ich an diesem Tag wohl nicht aus dem Bett gekommen. So war es tatsächlich einfacher als befürchtet.

Zitat von robrt:

Es ist schon komisch. Mir fallen immer mehr Momente auf (oder ich rede es mir ein) wo ich hätte merken können das sich etwas verändert. Kleinigkeiten, aber vielleicht erste Anzeichen?

Waren das wirklich Anzeichen oder deutest du diese jetzt nur im Nachgang so. Ich habe auch so vieles gefunden aus dem letzten Jahr, was mich hättet stutzig machen können. Aber dazu hätte ich wissen müssen, was mein Ex empfindet. Dies hat er mir aber nicht gesagt und so habe ich die Dinge in dem Moment halt anders gedeutet. Meine Handeln habe ich dann nach meiner Deutung ausgerichtet. Ich habe hier auch eine du hättest das doch sehen müssen rüber geworfen bekommen. Lange drüber nachgedacht und für mich zum Entschluss gekommen: NEIN, hätte ich nicht. Wenn dir jemand über Monate/ Jahre etwas vorspielt, kann er niemandem hinterher den Vorwurf machen, dies erkennen zu müssen. Denke das wird bei dir ähnlich gelaufen sein.

Zitat von robrt:

Die Art und Weise ist einfach nicht in Ordnung

@Birkai

Zitat von Birkai:

Hab ihn vollgestopft mit Aktivitäten, so dass ich gar nicht zum Nachdenken kam.

Zitat von Birkai:

Anders wäre ich an diesem Tag wohl nicht aus dem Bett gekommen. So war es tatsächlich einfacher als befürchtet.

Hab mich jetzt auch bei einem Freund zu meinem Hochzeitstag eingeladen. Hoffe genug Ablenkung zu bekommen, wobei es dann schon der Abreisetag ist so das ich abends sicher wieder zum nachdenken komme. Muss ich sehen wie ich mich dann noch ablenke. Vielleicht Kino statt Fernsehen. ‍️

Zitat von Birkai:

Waren das wirklich Anzeichen oder deutest du diese jetzt nur im Nachgang so.

Zitat von Birkai:

Lange drüber nachgedacht und für mich zum Entschluss gekommen: NEIN, hätte ich nicht. Wenn dir jemand über Monate/ Jahre etwas vorspielt, kann er niemandem hinterher den Vorwurf machen, dies erkennen zu müssen. Denke das wird bei dir ähnlich gelaufen sein.

Genauso! Trotzdem versuche ich immer Entschuldigungen für ihr Vorgehen zu finden. Hab gerade einer Freundin geschrieben, dass es mir schwer fällt eine länger anhaltende Wut zu entwickeln für das wie und was sie gemacht hat. Allein wie sie mit mir umgegangen ist bzw umgeht. Das verfängt aber immer nur kurz, viel mehr hänge ich den guten Zeiten nach und betrauere diese bzw sehne sie zurück. Obwohl dafür aktuell eigentlich kein Grund besteht. Ich habe übrigens jetzt noch nicht mal 1% der ,verheiratet,-Zeit zum trauern gehabt ist also noch sehr frisch im Verhältnis.

@robrt

Zitat von robrt:

Trotzdem versuche ich immer Entschuldigungen für ihr Vorgehen zu finden.

Mit Rationalisierung verdrängst du die Realität und verlängerst dein Leid.
So hart das auch ist, sie hat ein falsches Spiel mit dir gespielt, du bist darauf reingefallen.

Ich glaube, die größte Enttäuschung ist die, von einem selbst. Wir fragen uns dann ständig : Warum habe ich das nicht früher bemerkt und das verursacht auch Schuldgefühle in uns, darum geht es im Grunde, meiner Ansicht nach.

@Charla

Zitat von Charla:

So hart das auch ist, sie hat ein falsches Spiel mit dir gespielt, du bist darauf reingefallen.

Und trotzdem schaffe ich es aktuell nicht dies in Wut umzuwandeln und loszulassen. Es ist doch verrückt was man mit sich machen lässt.
Vielleicht sollte ich es mir wie ein Mantra dauerhaft aufsagen.

@robrt

Zitat von robrt:

Und trotzdem schaffe ich es aktuell nicht dies in Wut umzuwandeln und loszulassen.

keine Sorge, die Wut und auch andere Emotionen kommen wenn die Zeit reif dafür ist,
es fehlt erst noch die Annahme, dass es so ist wie es ist, es ist ja nicht mehr veränderbar.

Zitat von robrt:

Vielleicht sollte ich es mir wie ein Mantra dauerhaft aufsagen

Kann helfen! Mir half z.B. : Ich schaffe alles, egal was passiert und auch : Ich gebe frei und lasse los meinen Gedanken, dass ich .....dass er,. . . etc . . .

Die Wut kommt wann sie kommt. Du kannst sie nicht anschalten. Genau so wenig wie du die Gedanken an die guten Zeiten abschalten kannst.
Du weißt ja selbst das erst am Anfang des Berges stehst. Der Weg bis nach oben kommt dir unendlich lang und anstrengend vor.
Aber wer sagt denn das du da in Rekordzeit oben sein musst? Dir keine Pausen gönnen darfst und nie zurück schauen?
Der nächste flachere Abschnitt ist die neue Wohnung. Da kannst wieder mehr durch atmen. Kraft tanken.
Du siehst deine Stärke noch nicht aber sie ist da und bald werden deine Schritte wieder leichter.

Die Akzeptanz das dies nun dein Leben ist, ist wichtig.
Aber das dauert.

Zitat von Charla:

es fehlt erst noch die Annahme, dass es so ist wie es ist, es ist ja nicht mehr veränderbar.

Zitat von MacMamq:

Die Akzeptanz das dies nun dein Leben ist, ist wichtig.

Genau das fehlt wahrscheinlich noch im Unterbewusstsein. Der Wunsch das alles wird/ist wie früher ist einfach noch zu stark.
Ich setze mich mit der Akzeptanz selbst unter Druck, damit der Schmerz eher aufhört. Ich würde es gern beschleunigen aber das geht wohl nicht.

@robrt

Zitat von robrt:

Ich würde es gern beschleunigen aber das geht wohl nicht.

Stimmt ! Du bist ja keine Maschine, die auf Knopfdruck ausgestellt werden kann.
Es geht um 22 Jahre gelebtes Leben, mit all seinen Höhen und Tiefen, was verabschiedet werden muss, weil es nie wieder so sein kann wie es mal war. Es wird anders werden. Dazu braucht es Zeit.