Hallo zusammen.
Seit einigen Tagen bin ich jetzt stille Mitleserin und dachte, dass es vielleicht befreiend sein könnte, auch einfach mal aufzuschreiben, was mich die letzten Tage so sehr beschäftigt.
Vor ca. 2 Wochen brach für mich meine kleine Welt zusammen. Wie aus dem Nichts hieß es Wir sind zu verschieden.
Wir waren zwar nur etwas über ein Jahr zusammen, aber er war der Erste, bei dem ich beim Gedanken an viele Dinge (Zusammenziehen, Kinder, irgendwann Haus und Hund) nicht mehr die große Panik bekam.
Zwar führten wir eine Fernbeziehung, aber sahen uns an den Wochenenden, manchmal häufiger, wenn er in der Woche frei hatte.
Schon zu Beginn unserer Beziehung kamen ein paar Probleme seinerseits auf uns zu, bei denen ich ihn auch in schweren Zeiten unterstützt habe und immer für ihn da war. Auch als ich Ende letzten Jahres krank wurde, kümmerte er sich rührend um mich.
Unsere Beziehung würde ich als harmonisch und liebevoll beschreiben. Es gab nie Streit, was vielleicht doch manchmal nötig gewesen wäre.
Ich plane meinen Umzug zurück in die Heimat. Natürlich auch ursprünglich mit dem Gedanken, dass wir uns dann etwas aufbauen können, aber auch, weil ich für mich selbst erkannt habe, dass mir Freunde und Familie sehr fehlen und das Leben einfach zu kurz ist, um unglücklich hunderte von Kilometern weit weg zu sitzen, wenn man doch auch zuhause sein könnte.
Den Gedanken, dass ich bei ihm einziehen würde hatte ich direkt. Für mich gab es da auch nie wirklich einen Zweifel dran und ich überhörte Zweifel durch die Blume seinerseits (Wie das wohl wird, wenn du da bist) und dachte, mit mir ist ja eh alles anders als mit der Anderen, das wird er schon sehen, wenn ich da bin. Bis es dann dazu kam, dass das Gespräch doch mal direkt im Raum stand. In diesem Moment brach alles aus ihm heraus. Auf einmal war alles an uns falsch, er war sich nicht mehr sicher, ob er mich noch liebt, kam mit Kleinigkeiten, die sich ja gehäuft hätten und auf einmal so schwerwiegend wären. Einen Tag zuvor war noch alles normal.
Ich fühlte mich wie erschlagen und verließ seine Wohnung - mit all meinen Sachen. Sehr erwachsen, ich weiß. Habe es im Nachhinein auch etwas bereut, so kindisch überreagiert zu haben.
Am nächsten Tag trafen wir uns nochmal zum Reden. Redeten meiner Meinung nach ehrlich über alles. Was uns störte. Auch auf das Zusammenziehen ging ich ein und meinte, ich würde mir eine eigene Wohnung nehmen. Dass meine Annahme, dass es selbstverständlich wäre, dass ich zu ihm ziehe, auch nicht grad korrekt war. Ich fragte auch explizit danach, ob es ne andere gäbe, das verneinte er 2x. Der Abschied war schwammig. Er müsse nachdenken. Als ich wieder nach Hause fuhr schrieb ich ihm im Zug, dass das alles für mich immernoch unbegreiflich ist und ich es traurig finde, dass er keine Möglichkeit sieht, daran zu arbeiten. Wir hätten es ja nicht mal versucht.
Das Ende vom Lied: Schwammige Texte, nach Tagen dann das Geständnis: Er hat jemanden kennengelernt und sie schienen so viel gemeinsam zu haben, er hat keine Ahnung, was los ist, in seinem Kopf ein Gefühlschaos, er hat bis heute keine Ahnung, was richtig ist. Ich war wie gelähmt. Schrieb nur ziemlich sachlich meine Meinung dazu, bat ihn um ein Treffen, um meine restlichen Sachen zu holen am Wochenende.
Das Treffen verlief von meiner Seite aus abgeklärt, obwohl ich hätte losheulen können. Meine Lieblingsbeschäftigung seit diesem doofen Tag, an dem alles gegen den Baum ging.
Vor ein paar Tagen war ich dann am Tiefpunkt. Ich konnte nicht mehr aufhören zu weinen, realisierte glaube ich, was jetzt wirklich passiert ist. Ca. 2 Wochen später erst. Natürlich schrieb ich ihm nochmal. Eigentlich ärgere ich mich darüber, weil ich natürlich nicht die Antwort bekam, die ich wollte.
Im Prinzip weiß ich auch, dass die Sache wahrscheinlich gelaufen ist, aber irgendwie hoffe ich trotzdem, dass er sich meldet und sagt, dass alles ein großer Fehler war etc.
Hattet ihr sowas schonmal? Diese ekligen Selbstzweifel, nicht mehr genug zu sein, obwohl man weiß, dass dazu auch immer zwei gehören. Dieses Gefühl, einfach ausgetauscht und belogen worden zu sein. Und der Gedanke, dass irgendeine andere Trulla schon an der Tür klopft bei ihm. Und trotzdem sehnt man sich nach seiner Aufmerksamkeit?
Klar, wir können einen klaren Cut machen, haben keine Kinder, Wohnung etc. Aber trotzdem haben wir über Zukunft gesprochen, Urlaube geplant, Unternehmungen. Auch vor kurzem noch und ich habe einfach rein gar nichts gemerkt. Vielleicht auch, weil es mir im Moment gesundheitlich halt einfach auch nicht gut ging, ich stehe unter Druck wegen dem Umzug, Arbeit etc. Aber ich dachte, dass wir das aushalten und er auch für mich da sein würde, so wie ich es auch immer für ihn war und er es mir immer versichert hat. Auf einmal ist das alles nichts mehr wert. Und ich habe ihn so oft gefragt, wie es ihm geht, in jeder Hinsicht. Habe ihm auch gesagt, dass es mir wichtig ist, dass wir über alles reden. Aber nie kam etwas von ihm. Alles hat er in sich reingefressen. Keine Ahnung, ob man noch etwas hätte retten können, wenn wir einfach früher hätten darüber reden können.
Puh. Was ein langer Text. Sorry dafür .
Ob das jetzt alles plausibel klingt und man dazu überhaupt was sagen kann/will, weiß ich nicht. Aber vielleicht gibt es ja jemanden, der den ellenlangen Text durchliest und eine Meinung dazu äußern mag
07.02.2019 17:29 •
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