Hallo liebe Forumsmitglieder,
nie hätte ich gedacht, dass ich mal in einem derartigen Forum lande.
Mein Mann und ich sind seit 23 Jahren zusammen, 13 davon verheiratet und haben ein Kind. Es knirscht schon seit längerem in unserer Beziehung. Für mich ist der Hauptgrund, dass mein Mann vor vier Jahren einer Arbeitskollegin näher kam, als es gut war. Angeblich hätten sie sich nur ausgetauscht, sie wurde von ihrem Mann betrogen und hat wohl in meinem Mann den idealen Austauschpartner gesehen. Sie gestand ihm auch, dass sie schon lange auf ihn stehen würde. Ebenso schickte sie ihm Bilder mit wenig Bekleidung und ein Austausch über intime Dinge fand auch statt. Ich ließ das Ganze dann auffliegen, in dem ich in sein Handy schaute, was ich noch nie zuvor vorher getan hatte. Aber sein ungewöhnliches Online sein bei Whatsapp ließ mich hellhörig werden.
Es gab einen fürchterlichen Streit zwischen uns. Er sagte, er hätte nur mit ihr geschrieben, gab aber auch zu, sie toll zu finden, und sich etwas verguckt zu haben. Wir haben dann lange Gespräche geführt und kamen uns auch wieder näher. Er sprach mit ihr und sagte, er wolle seine Familie nicht aufgeben und Freunde sein wäre für ihn in Ordnung.
Nun ja, bei dieser Beziehung sind sie angeblich geblieben. Bleibt noch zu erwähnen, dass er den Kontakt zu ihr nicht einschränkte, was genau sie weiter austauschten, weiß ich allerdings nicht. Er sagte nur, dass er mit ihr gut reden könne und sie ihn gut verstehen würde. Er behielt allerdings sein Handy stets bei sich, wurde unruhig, wenn ich es mal in der Hand hatte, um ein Foto zu machen oder im Internet schnell was nachzusehen. Er wechselte irgendwann den Messenger, den er per Passwort sicherte. Als ich ihn darauf ansprach und sagte, dass es sehr verdächtig wirken würde, meinte er nur, jeder bei ihnen hätte den, das wäre nichts besonderes.
Nun ja, die Jahre dümpelten so dahin, er wurde immer kühler zu mir. Körperkontakt oder gar 6 gab es überhaupt nicht mehr. Ich hatte sogar den Eindruck, dass er es vermied, mich überhaupt zu berühren. In dieser Zeit entstand viel Streit, ich war eifersüchtig auf seine Freundin, er wiegelte immer ab, da wäre nichts. Sogar im Verwandtenkreis erzählte er einer Person, dass ich so schrecklich eifersüchtig wäre, dabei würde er sich mit ihr nur gut verstehen. Die Geschichte dazu, verschwieg er allerdings.
Immer öfter sprach ich ihn nun auf Trennung an und sagte, er könne ruhig seine Sachen packen und gehen, sein Glück mit ihr versuchen. Nun muss man dazu sagen, dass mein Mann kein wirklich kommunikativer Typ ist. Mit ihm zu diskutieren ist unheimlich anstrengend, da er einfach nichts sagt, sondern einen nur anschaut. Und am nächsten Tag so tut, als wäre nichts gewesen. Immer wenn ich ihn fragte, wie es nun weitergehen soll, fragte er nur, was ich denn wolle? Eine Lösung fand man mit ihm nie. Ich sprach jetzt öfter davon, dass er bitte ausziehen soll, er könne ja bei seinen Eltern wohnen. Tatsächlich fing er an, sich sein ehemaliges Kinderzimmer einzurichten. Er trennte die Konten, ohne es mir zu sagen, nahm sich die Hälfte des Geldes auf dem Girokonto und beteiligte sich lediglich noch an der Rate für das Haus. Sämtliche anderen Ausgaben musste ich alleine stemmen. Er sagte immer nur, gib mir die Hälfte vom Sparkonto, dann beteilige ich mich. Das tat ich aber nicht, da das Geld dafür gedacht war, das Haus auszulösen.
Trotzdem dauerte es noch weitere fünf Monate, bis ich ihm eine Frist setzte, bis zu der er ausziehen sollte. Ich hielt einfach seine Teilnahmslosigkeit nicht mehr aus. Er war zwar da, aber nie wirklich für mich. Wir lebten nur noch nebeneinander her, in den Urlaub fuhr ich mit unserem Kind inzwischen auch alleine.
Jetzt ist er vor sieben Wochen ausgezogen. Und mir geht es richtig beschissen. Es ist ein Auf und Ab. Es gibt Tage, da geht es mir gut, dann wieder Tage, wo ich nicht weiß, wie es weitergehen soll. Ich vermisse ihn so sehr. Ist das normal? Er hintergeht mich, hat vermutlich was mit der Arbeitskollegin und ich will ihn wirklich zurück? Das kann doch nicht sein. Wir hatten inzwischen einige Gespräche. Er gibt mir an allem die Schuld. Seinen Anteil reflektiert er null. Ja, ich habe viel falsch gemacht in den letzten Jahren. Ich bin eher der dominante Typ, hab ihn sicher öfter einfach überfahren und ihn für selbstverständlich genommen. Ihm oft keine Liebe und Wertschätzung gezeigt.
Ich habe ihm einen Brief geschrieben, meine Fehler zugegeben, mich entschuldigt und ihn um einen Neuanfang gebeten. Seitdem ist es ein Hin und Her. Er sagt immer nur, er glaubt nicht, dass es mit uns klappen wird, er hat Angst, in einem halben Jahr wieder am gleichen Punkt zu stehen. Das verstehe ich auch, allerdings liegt es ja auch an uns, die Fehler aus der Vergangenheit aufzuarbeiten. Einfach so weitermachen möchte ich auch nicht. Erst jetzt haut er mir immer mehr Situationen um die Ohren, wo er sich verletzt gefühlt hat. Er tut sich sehr schwer, verschließt sich komplett, lässt keine Gefühle zu. Immer wenn ich den Eindruck habe, das letzte Gespräch hat ihn doch zum Nachdenken gebracht, belehrt er mich eines besseren. Irgendwie drehen wir uns im Kreis und kommen am Ende immer wieder an den gleichen Punkt. Ich finde halt, gerade wenn ein Kind involviert ist, sollte man zumindest einen zweiten Versuch in Betracht ziehen. Aber beide müssen das auch wollen. Erst heute habe ich wieder mit ihm gesprochen, hatte mich auch etwas zu seinen Emotionen vorgearbeitet, er hatte zwischenzeitlich Tränen in den Augen und musste schlucken. Soviel zum Thema, mir ist alles egal. Als er ging meinte er nur, ich müsse ihn nicht fahren, er würde laufen. Dann könne er noch ein wenig nachdenken. Somit hänge ich wieder in der Luft.
Ich weiß jetzt gar nicht, was ich hier hören will. Wahrscheinlich wollte ich mich einfach mal auskotzen. Wenn ihr noch weitere Infos braucht, fragt einfach.
27.05.2024 19:11 •
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