Alles aus und vorbei?

@Heffalump
Guten Morgen, ja das stimmt. Er muss es erkennen und selbst wollen, dass es ihm besser geht. Ich unterstütze ihn dabei, wenn er es wünscht, aber vorrangig ist es sein Problem.

Mir geht es jetzt seit zwei Tagen um einiges besser. Wollte ich ihn bisher unbedingt zurück, fange ich nun jedoch an, ihn aus einem anderen Blickwinkel zu sehen. Hätte ich vor einigen Tagen noch über alles hinweggesehen, nur dass er wieder zurückkommt, sehe ich nun klarer. Das Verhalten meines Mannes trägt da gut zu bei. Treffen wir aufeinander, verhält er sich nicht abweisend, eher sogar leicht bemüht. Ich merke, dass er die gemeinsame Zeit genießt. Aber sonst lässt er mich verhungern. Er sucht von sich aus keinen Kontakt, schreibe ich ihn an, kommt in den meisten Fällen keine Reaktion. Er fragt nicht, wie es mir geht, ob ich zurecht komme, ob er irgendwo unterstützen soll. Ich habe eher den Eindruck, er möchte mich bestrafen: So, du hast jetzt was du wolltest, dann sieh zu, wie du klar kommst! Und geht selbst zurück an Mamas Rockzipfel. Auch fällt auf, dass er leider null Erkenntnis zeigt, was eigentlich schief gelaufen ist. Er reflektiert seinen Anteil null. Habe ich in den letzten Wochen immer wieder Kontakt zu ihm aufgenommen, so habe ich das jetzt eingestellt. Und ich frage mich immer weniger, was er gerade jetzt macht.

Ich musste erkennen, was ich leider tief in mir drin immer wusste: Ich bin mit einem Kind verheiratet. Seine Unselbstständigkeit, seine Unfähigkeit Konflikte zu bestreiten und auch dieses ignorante Verhalten lassen mich wirklich daran zweifeln, dass ich eine weitere Zukunft mit ihm möchte.

Die letzten Wochen habe ich irgendwie existiert, einfach überlebt. Seit zwei Tagen jedoch, mache ich langsam wieder Pläne, habe sogar endlich mal wieder gekocht. Den normalen Alltag zu bestreiten, fiel mir verdammt schwer. Es geht wohl langsam aufwärts.

@Heffalump
Ja Urlaub ist in Planung. Alleine schon, weil Schulferien anstehen. Habe auch schon einiges rausgesucht, hab mich nur noch nicht endgültig entschieden.

Diese Woche eignet sich so herrlich für
einen Neustart, da ich jede Menge Termine habe

Hallo zusammen,

habe gestern den Termin beim Anwalt hinter mich gebracht. Und es ist ganz schön kompliziert. Also Unterhalt muss er zahlen, klar. Ich kann das übers Jugendamt regeln, die würden sich dann darum kümmern. Die Hausrate muss er hälftig weiterzahlen, weil er ebenso Kreditnehmer ist. Er darf allerdings von mir eine Nutzungsentschädigung verlangen, weil er nicht mit im Haus wohnt. Wenn ich das richtig verstanden habe, beträgt die im Trennungsjahr allerdings nur 50%. Bei den Rentenpunkten gleicht es sich wahrscheinlich aus, da ich zwar das höhere Gehalt habe, aber nur Teilzeit beschäftigt bin. Dann geht es weiter mit dem Haus, wer kann und will es behalten, wer kann den anderen ausbezahlen usw. Das könnte wohl keiner von uns, also müsste das Haus verkauft werden. Bis dahin sah auch der Zugewinnausgleich noch gut für mich aus, allerdings bekomme ich in zwei Monaten eine recht hohe Summe ausgezahlt, auf die er zur Hälfte Anspruch hat, da ich die Ansprüche für dieses Geld innerhalb der Ehe erwirtschaftet habe. Dass ich das ungern möchte, versteht sich wahrscheinlich von selbst. Die Anwältin fasst für mich nochmal alles zusammen und dann muss ich mir überlegen, was ich machen möchte. Es wird auf jeden Fall alles wahnsinnig aufwändig und teuer

Kurzes Update von mir: Nachdem es die letzten Wochen hin und her ging, immer wieder Gespräche zwischen meinem Mann und mir stattfanden, bei denen ich dachte, er nimmt auch was mit, musste ich leider feststellen, dass das nicht so ist. Er versteht gar nichts. Ich höre immer wieder nur die gleichen Vorwürfe. Auch ging der Kontakt immer nur von mir aus, was er allerdings immer dankend angenommen hat. Von ihm kam nie was. Auch hat er gar nichts reflektiert. Wirklich null.

Also habe ich ihm am Mittwoch seine restlichen Sachen, die ich noch im Haus gefunden habe, vorbei gebracht und einen endgültigen Schlussstrich gezogen. Kurz drauf haben wir nochmal telefoniert, aber auch da war wieder nur: Ja du hättest ja....., du müsstest ja, und überhaupt du du du .... von ihm zu hören.
Habe daraufhin das Gespräch abgebrochen und seine Nummer gelöscht. Fertig. Habe inzwischen angefangen, Bilder von ihm aus dem Haus zu entfernen, mich gestern im Fitnessstudio angemeldet und ein neuer Job wartet auch auf mich. Die Scheidung werde ich nicht einreichen, da ich nur Nachteile hätte. Was er macht, juckt mich nicht mehr. Irgendwann ist der Bogen einfach überspannt.

@Love_Sucks

Hallo Love_Sucks,
danke der Nachfrage
Mir geht es sehr gut. Ja, ich habe Aufs und Abs hinter mir, aber rückblickend bin ich sehr zufrieden. Ich habe irgendwann aufgehört, meinem NM hinterher zu laufen. Habe losgelassen, habe keine Erwartungen mehr an ihn gehabt. Mich nur noch auf mich und mein Kind konzentriert. Es hätte an ihm gelegen, den Kontakt zu suchen, hat er nicht gemacht, ich habe es irgendwann nicht mehr vermisst. Das ist bis heute so. Bin froh, wenn ich seinen Namen auf meinem Handy nicht lesen muss. Er hat mir übelst weh getan und ist sich keiner Schuld bewusst. Irgendwann habe ich einfach gemerkt, dass er das, was ich von ihm in einer Beziehung erwarte, nicht leisten kann. Er kann es einfach nicht. Auch sein Verhalten als Vater ist unterirdisch, aber auch das ist seine Verantwortung. Und ab da konnte ich tatsächlich loslassen. Im September habe ich eine neue Arbeitsstelle angetreten, die mir echt gut gefällt. Nächste Woche fliege ich mit meinem Sohn in die Ferien und Weihnachten steht an, worauf wir beide uns sehr freuen. Ja, ich kann wirklich sagen, ich bin auf einem sehr guten Weg und habe alles im Griff. Das Thema Haus muss natürlich noch geklärt werden, mal schauen wann. Aktuell lebe ich mit meinem Sohn noch darin. Habe NM letztens gebeten, seine letzten Sachen abzuholen, sich endlich umzumelden, einen Nachsendeantrag für seine Post zu stellen und ab Januar wieder Lohnsteuerklasse I beim Finanzamt zu beantragen. Daraufhin bekam ich ein entrüstetes „Was ich wohl alles von ihm verlangen würde?“ Inzwischen sehe ich ihn tatsächlich wie einen Autounfall. Gehe staunend und kopfschüttelnd dran vorbei und gehe meinen Weg. Ich kann ihn nicht retten, er muss sich selbst helfen.

Zitat von Violettsloth:

allerdings bekomme ich in zwei Monaten eine recht hohe Summe ausgezahlt, auf die er zur Hälfte Anspruch hat, da ich die Ansprüche für dieses Geld innerhalb der Ehe erwirtschaftet habe. Dass ich das ungern möchte, versteht sich wahrscheinlich von selbst.

Habt ihr die Scheidung schon beantragt? Wenn nicht lasse es die Zeit für dich regeln. Mein NM hat nach der Trennung auch was ausgezahlt bekommen und keinen Ton gesagt. Ich habe es später erfahren. Im Moment läuft das Scheidungsverfahren, viele Jahre später. Es wird kein Hahn mehr danach Krähen, was er vor Jahren an Geld bekommen hat. Auch hatte er Versicherungen gekündigt und sich auszahlen lassen. Ich habe das erst jetzt erfahren. Von daher, spiel auf Zeit, wenn du magst. Die Anwälte raten in der Regel zur Scheidung und das so schnell wie möglich. Ich war damals zu KO und wollte fair sein. Es ging alles zu meinen Ungunsten. Er hat quasi davon profitiert und hätte ich den Antrag nicht gestellt, wären wir wahrscheinlich für immer verheiratet geblieben.

@alleswirdbesser

Ich habe keine Scheidung beantragt und werde es auch nicht tun. Ich wäre der finanzielle Verlierer, weil es leider bei mir viel zu holen gibt. Ob er es sich wirklich traut, sie zu beantragen, das glaube ich fast nicht. Er sagte irgendwann mal, man müsse sich ja nicht scheiden lassen, man könne ja auch so getrennt bleiben. Natürlich könnte er seine Meinung dazu auch ändern. Von daher lasse ich mich einfach mal überraschen.

@Love_Sucks

Zitat von Love_Sucks:

Daran merkt man die Unreife und Bequemlickeit, dass sie dennoch nicht loslassen können/ wollen und immer noch einen Fuß in der Tür des alten Lebens haben wollen.

Ich glaube, damit triffst du genau den Punkt. Unreife vor allem. Mein NM hat unglaubliche Angst davor, sich falsch zu entscheiden. Er liebt es, keine Entscheidungen zu treffen, frei nach dem Motto „Keine Entscheidung ist eine gute Entscheidung.“ Zumindest den Nachsendeantrag hat er wohl inzwischen gestellt. Ich hätte mir auch gewünscht, dass er sich auf eigene Beine stellt und seiner Elternrolle gerecht wird. Allerdings lebt er weiterhin in seinem Kinderzimmer bei seinen Eltern. Da kann ich wohl schlecht ein 50:50 Modell anstreben. Immerhin hat er den Vorschlag gemacht, dass das Kind ja auch bei ihm leben könne. Als ich dann vorsichtig nachfragte, wie er sich das vorstelle, kam tatsächlich die Antwort, dass er sein Zimmer an sein Kind abgibt und auf der Couch bei seinen Eltern schläft. Ich wusste nicht, ob ich darüber lachen oder heulen sollte

Ich war mit meinem Kind schon öfter alleine im Urlaub, für uns ist das nichts ungewöhnliches mehr. Das erste Weihnachten ohne ihn wird sicher auch etwas merkwürdig werden. Ich hoffe einfach nur, dass mein Kind es gut wegsteckt. Wir feiern Heiligabend immer zusammen mit meiner Schwester. Und da mein NM eh ein sehr passiver Typ ist, wird es vermutlich kaum auffallen, dass er nicht dabei ist.

Wie geht es dir denn nach der Trennung? Ich hoffe, du siehst auch inzwischen mehr Land am Horizont?

@Love_Sucks
Das klingt schön
Ich wünsche dir auch, dass deine Ex so vernünftig bleibt.

Zitat von Love_Sucks:

Ich denke, ein wichtiger Punkt ist hierbei das Abstandnehmen und Kontakt abbrechen.

Dieser Punkt ist so ungemein wichtig. Das habe ich selbst gemerkt. Mein NM hat es mir da auch sehr leicht gemacht. Er hat ja sein Ignoranzspielchen mit mir gespielt. Und ich bin auch noch jedes Mal darauf angesprungen. Bis ich es gelassen habe. Als ich aber dann im Sommerurlaub war, hat er mal gefragt, wie es uns geht. Ich habe auch geantwortet und dabei gemerkt, dass ich schon gar keine Lust mehr auf Konversation mit ihm hatte. Blieb dann auch bei „Danke, gut.“ Ich hab nichts mehr gefühlt dabei mit ihm zu schreiben. War wie eine Pflichterfüllung.

Zitat von Love_Sucks:

Aber natürlich wird es immer wieder mal den ein oder anderen Moment geben, an dem man zurück denkt, evtl. auch mit etwas Wehmut und einer Art von Traurigkeit.

Das geht mir auch so. Und das darf auch so sein. Schließlich hatte man ja auch viele schöne Momente, sonst wäre man ja nicht so lange zusammen geblieben. Ich denke in solchen Momenten dann oft, wie es wäre, wenn er jetzt dabei wäre. Oft holt mich das schon auf den Boden der Tatsachen zurück.

Am Anfang dachte ich auch, oh Mensch, er wird nie wieder hier im Garten was machen. Oder nie wieder zur Tür reinkommen und seinen Schlüssel aufhängen. Das war wirklich schwer vorstellbar. Wenn ich heute daran denke, er würde plötzlich reinkommen und rufen: Ich bin zurück Nein, alleine lebt es sich doch auch ganz hervorragend