Nachdem ich meinem Mann ja einen Abschiedsbrief da gelassen hatte, meldete er sich am nächsten Tag bei mir und holte mich zum Essen gehen ab. Wir unterhielten uns über Belangloses und Allgemeines. Danach fuhr er mich zurück nach Hause und er ging arbeiten. Etwas später fand ich einen Brief von ihm im Briefkasten. Da erklärte er nochmal, dass er sich den Auszug nicht leicht gemacht und lange überlegt hat. Er schrieb auch, dass er sich schwer tun würde, mit mir Probleme, Wünsche und Ängste zu besprechen, weil er Angst hätte, als verrückt und lächerlich dazustehen. Das würde aber nicht an mir liegen, sondern an ihm. Er hätte da wie eine Blockade im Kopf. Und er schrieb weiter, dass er die Befürchtung hat, er könne es auch in Zukunft nicht. Weiter schrieb er, er wolle mich und unser Kind nicht verletzen, aber er sehe für sich kaum eine andere Möglichkeit als der Situation zu entfliehen, um irgendwann glücklich zu leben, so wie er es sich vorstelle. Er wünscht sich aber weiter Kontakt zum Kind, möchte sich auch kümmern, wenn ich mal was vorhabe und Ausflüge zu dritt können wir ruhig auch unternehmen.
Ich bin jetzt ein wenig verunsichert, was ich davon halten soll. Mein Mann hat sich vor zwei Jahren ja so extrem verändert. Hat alles in sich reingefressen, war emotional kühl und auch sehr antriebslos. Für mich klingt es, als wäre ihm alles zu viel. Er wohnt ja nun wieder bei seinen Eltern, bekommt dort quasi alles gemacht und hat seine Freizeit komplett für sich. Trotzdem wirkt er nicht glücklich. Immer wenn ich ihn sehe, wirkt er müde, schlapp und ausgelaugt.
30.05.2024 11:52 •
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