Hey Ihr,
2012 war das bisher schlimmste Jahr, meines Lebens. Wenn ich an das letzte Silvester zurückdenke (wir waren bei guten Freunden), sehe ich meinen (Noch)mann gelangweilt den ganzen Abend über mit seinem Smartphone in der Hand sitzen.Er hatte nichts anderes zu tun, als mit seiner Affaire in Facebook zu texten,- ich selbst bin nicht bei Facebook.
Ich hatte den Verdacht der Affaire, mit genau jener Frau schon lange, aber angeblich lief da ja überhaupt nichts, und ich würde mit meinen Verdächtigungen spinnen....
Dann der 2. Januar (unser Hochzeitstag), da hatte er nichts besseres zu tun, als ihr beim Handwerkeln in ihrer neuen Wohnung zu helfen. (Ihr Mann hatte sie rausgeschmissen, da er den gleichen Verdacht hatte, wie ich.
Als ich ihn fragte ob er sein Liebesnest fertig machen würde, stritt er wieder alles ab,- er würde doch immer gerne helfen.....
Dass ich nicht lache, ich wußte es ganz genau, denn niemand kennt ihn so gut wie ich, nach 22 Jahren......, und dies noch an unserem Hochzeitstag.
Dann kam der 10. Janunar, an diesem Tag hat er mir endlich die Wahrheit gesagt, und ich konnte handeln. Angeblich ginge es erst seit 3 Wochen,- wer's glaubt wird selig! Ich hatte dieses Gefühl schon seit mindestens 1,5 Jahren, nur leider nie Beweise, und er stritt immer alles ab, so dass ich am Ende schon an mir selber zweifelte. Aber mein Gefühl hat mich anscheinend nie betrogen, sondern ich habe es nur selbst angezweifelt.
An diesem Tag brach die Welt für mich zusammen, obwohl ich doch immer schon alles geahnt habe,- wie sehr können Menschen lügen, und warum sind sie nicht in der Lage fair zu sein, und die Wahrheit zuzugeben, besonders wenn man ihnen doch immer wieder sagt,- was man doch innerlich spürt.
Warum muss man all dies abstreiten, den anderen an sich selbst zweifeln lassen? Dieses Lügen ist es, was ich niemals verstehen werde, und niemals verzeihen kann. Es kann sicherlich passieren dass man sich (vielleicht gerade nach so vielen Jahren) in einen anderen Menschen verlieben kann, aber warum kann man dies dann nicht zugeben? Okay, nun hatte ich endlich die Klarheit, nach welcher ich mich so sehr gesehnt hatte, und dennoch fiel ich in ein ganz tiefes Loch. Es folgten Monate der Dunkelheit, und am liebsten hätte ich mein Leben weggeworfen, denn ich sah keinen Sinn mehr darin. Ich habe meinen Mann sehr geliebt, und ich habe gekämpft in diesen 1,5 Jahren,- aber gegen Windmühlen.
Das einzige was mich in dieser Zeit vor Dummheiten bewahrt hat, waren meine Hündin (ich musste für sie da sein) und mein fester Glaube daran, das alles im Leben eine Aufgabe ist, mit welche man irgendwie bezwingen muss. Dass man kein Recht dazu hat, sein Leben aufzugeben, dass es Schicksal sein muss, und für irgend etwas gut....
Ich wußte nur nicht wofür. Im Mai fand ich dann ein wenig zu mir zurück,- begann meine Gedanken und mein Leben zu ordnen,- wenn ich auch immer noch sehr traurig war,- aber ich war immer eine Kämpferin.
Ich dachte daran, dass schon so vieles in meinem Leben so schwer und auswegslos schien, und dass es trotzdem immer irgendwie weiterging, und am Ende doch sehr glücklich wurde.....
Ausgerechnet in dieser Zeit starb meine Mutter,- und nun fehlte mir mein Partner noch viel mehr.
Dann kam der Sommer.... Ich hatte einen sehr guten langjährigen Freund, welcher eigentlich ein gemeinsammer Freund von uns war. Ihm ist vor einigen Jahren genau das Gleiche in seiner Ehe passiert wie mir,- Jahre später. Dadurch konnte ich natürlich sehr gut mit ihm über alles reden, was mir durch den Kopf ging. Da wir beide alleine waren, haben wir im Sommer sehr viel zusammen unternommen,- und was ich mir nie hätte vorstellen können,- aus Freundschaft wurde Liebe.
Inzwischen bin ich wieder sehr glücklich, und denke fast, es sollte tatsächlich so sein. Trotzdem brauche ich noch einige Zeit, um all dies zu verarbeiten, denn 22 Jahre Partnerschaft, sind eine lange Zeit,- es war knapp über die Hälfte meines Lebens.
Manchmal kann ich immer noch nicht so wirklich realisieren, dass mir all dies wirklich passiert ist,- es fühlt sich so eigenartig an.
Wenn ich an das letzte Silvester zurückdenke, kommen mir immer noch die Tränen, denn all diese Gefühle sind noch so nah spürbar.
Ich wünsche Euch allen, denen es jetzt gerade so geht, von Herzen ganz viel Kraft. Haltet durch,- Silvester ist eigentlich ein Tag, wie alle anderen Tage, an denen es einem so schlecht geht,- man meint halt immer, es wäre ein ganz besonderer.
Eines Tages werdet auch ihr wieder glücklich sein, wenn man es sich auch in dieser akuten Situation nicht vorstellen kann, es lohnt sich durchzuhalten, denn nach jeder Dunkelheit, kommt wieder Licht.
Ich persönlich freue mich nun, wenn dieses verdammte 2012 zu Ende geht, und hoffe dass ich 2013 endlich ganz mit allem abschließen kann.
31.12.2012 16:24 •
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