@Emotionaler und Ichdrehnochdoller
Hallo ihr beiden,
ich habe Schwierigkeiten, euch zu antworten weil das Thema sehr komplex ist. Ich will aber einen Versuch wagen.
Zitat:Ich habe auch schon mehrfach versucht ein Singleleben zu genießen, aber dann kommt immer wieder schnell der Drang nach was festem mit der Geborgenheit und ich stürze mich in die nächste Beziehung.
Es mag sehr idealistisch klingen aber trotz der Tatsache, dass Beziehung, Nähe etc. ein Grundbedürfnis jedes Menschen ist, so steht eine Beziehung m.E. von vornherein unter einem wakeligem Stern wenn Du einen Drang nach etwas festem und Geborgenheit hast und Dich
deswegen auf die Suche machst.
Ich sehe es mittlerweile eher umgekehrt. Zunächst ist da ein Mensch, der mich durch seine Persönlichkeit fasziniert. Erst dadurch entsteht der Wunsch, eine Beziehung zu diesem Menschen aufzubauen.
Zitat:Ich weiß nur nicht woran es liegt und was ich dagegen tun kann. Ich habe das Glück dass ich schnell eine neue Partnerin finden kann, aber wenn ich die vorherige Beziehung deswegen beendet habe dann ist der Drang nach einer anderen Frau sofort verschwunden und ich will nur meine Ex zurück.
Dieser Abschnitt zeigt sehr deutlich Deine Unfreiheit und Angewiesensein auf andere. Du scheinst so wenig in Dir zu ruhen, dass Du hin und her gerissen bist und immer im Außen nach dem suchst, was Du zu einem bestimmten Zeitpunkt gerade meinst zu brauchen.
Wenn Du aber ohne Frauen grundlegend einen Mangel in Deinem Leben empfindest und Dich deshalb in die nächste Beziehung stürzt, so geht es Dir weniger um die individuelle Frau, sondern eher darum, Dich in das nächste Schlupfloch zu stürzen (?) und schon allein diese Tatsache trägt viel Konfliktstoff in die Beziehung.
Wenn die Beziehung eine Art Lieferant für vielerlei Bedürfnisse ist, dann ist es kein Wunder, dass es Beziehungskonflikte gibt. Du bist dann so fokussiert auf die Befriedigung Deiner Bedürfnisse, dass Du das, was die eigentliche Befriedigung ist, nicht mehr wahrnimmst- nämlich der Mensch, mit dem Du zusammen bist. Seine Charaktereigenschaften, sein Wesen...
So bist Du mehr oder weniger angewiesen auf Geborgenheit, auf Schmetterlinge, auf Aufmerksamkeit, auf...
Siehst Du was da fehlt?
Deine Partnerin.
Beziehung scheint für Dich bisher eher eine Art Zufuhr von solchen Dingen zu sein. Bekommst Du sie nicht, ergreifst Du die Flucht.
Ich verstehe Dich so, dass Du ein Mensch bist, der sich eine sehr intensive, lebendige Beziehung wünscht (also nicht bloß ein nebeneinander Hinleben) aber genau dadurch, dass Du auf diese oberflächliche Art Aufregung, Geborgenheit etc. suchst, verflacht das Ganze und Du erlebst genau das Gegenteil von dem, was Du Dir wünschst. Oberflächlich bezeichne ich es weil die Beziehung zwischen Dir und einer Frau nicht aus einer tiefen Begegnung zwischen euch beiden heraus aufregend ist, sondern nur weil sie noch eine Fremde für Dich ist.
Um dazu fähig zu sein, muss man aber erstmal sich selbst gut kennengelernt haben. Auf der Flucht vor sich selbst ist das meiner Erfahrung nach kaum möglich.
Du hast versucht, ein Singleleben zu führen aber es eben noch nicht über längere Zeit geführt. Und welche genau Deine privaten Dämonen sind, die dann auftauchen, kann ich Dir nicht sagen aber ich gehe davon aus, dass sie da sind. Wovor müsstest Du sonst flüchten? Wenn sie nicht da wären, könntest Du die Zeit mit Dir allein genießen und wärst nicht so getrieben.
Ich könnte Dir jetzt ganz viel dazu schreiben aber was würde es Dir bringen? Solange Du es nicht selbst tust, macht es wenig Sinn, darüber zu sprechen. Entwicklungsschritte kann man nicht in der Theorie machen.
Ich kann Dir aber nur empfehlen, diesen Schritt zu wagen. Nichts in meinem Leben hat sich so sehr gelohnt, wie die schonungslose Selbstkonfrontation. Es ist ein nicht leichter Weg, darum drückt man sich ja auch so vehement davor aber was Du dadurch gewinnst, das ist wirklich ein Geschenk.
Ein schöner Nebeneffekt ist, dass Du, indem Du Dich selbst besser kennenlernst, sehr an Tiefe gewinnst. Es kann geradezu aufregend sein, sich selbst (statt die Damenwelt ) zu entdecken und daraus entsteht dann viel später auch diese andere Art der Aufregung, der Schmetterlinge in einer Beziehung.
Je lebendiger Du selbst bist, heißt, je mehr Gefühle Du zulässt (und dazu gehören eben insbesondere schmerzhafte Gefühle denn wir alle haben keine Probleme, die schönen Gefühle zuzulassen), desto intensiver wird jede menschliche Begegnung die Du hast. Es gibt dann eben noch viel mehr zu entdecken als nur das Neue und Unbekannte äußere. Ich sehe in der Selbstkonfrontation also zwar etwas schwieriges, aber eine unheimliche Bereicherung.
Oftmals verbirgt sich hinter Ängsten, Schmerzen so viel bisher nie wahrgenommenes. Es kam nicht hindurch, durch dieses Dickicht an unterdrückten Themen. Wenn Deine Psyche eine Flasche wäre, so ist das, wovor Du ausweichst, der Korken, der zwischen Dir und dem Inhalt der Flasche steckt Erst wenn der heraus gezogen wird, kannst Du beginnen, Deinen eigenen inneren Reichtum kennenzulernen. Und dann wird die Frage danach, welche Frau, die Neue, die Ex...nebensächlich. Dann zählt der einzelne Mensch. Und das bist ersteinmal Du selbst. Ist wirklich ein aufregendes Abenteuer Ich kann Dir nur aus Erfahrung sagen, dass es dann nicht mehr dauernd neue, äußere Abenteuer (oder Geborgenheit) braucht. Dann hast Du eine innere Unabhängigkeit, Du ruhst in Dir und bist infolgedessen viel freier in der Gestaltung Deiner Beziehung.
Zitat:In der Beziehung wünsche ich mir dagegen immer Schmetterlinge wie es in den ersten Monaten einer Beziehung ist.
...Ich weiß dass jede Beziehung in gewissen Umfang irgendwann zum Alltag wird, auch wenn man einiges dagegen tun kann. Trotzdem ist der Drang bei mir nach was Neuem immer der, der Überhand gewinnt. Ich tue mit meinem Verhalten den Frauen und auch mir selbst weh.
Und wieder drängt es Dich nach etwas Neuem statt nach einer ganz bestimmten Person. Und nochmal: je mehr Neues Du in Dir findest, desto belebter wird die Beziehung. Das mag abgedroschen klingen, es ist aber wirklich so.
Zitat:Es ist auch nicht so dass ich mich auf die Nächstbeste einlasse, es sind allesamt attraktive und tolle Frauen.
Und doch wählst Du nicht aus einer Freiheit, sondern aus einer Bedürftigkeit heraus. Es lässt sich mt einem einzelnen Menschen so viel entdecken....da bleibt kaum noch Raum für andere Geschichten...und das bedürfnis danach verschwindet. Muss aber natürlich auch der richtige Mensch sein. Man trifft nicht mal eben so die große Liebe an jeder Ecke.
Zitat:Und eines Tages holt mich wieder mein Problem ein, und ich habe Angst irgendwann alleine da zu sitzen wenn es zu spät ist.
Du gehst eben von Frau zu Frau aus Angst, weniger aus wirklichem Interesse an einem bestimmten Menschen.
Wally 76
Zitat:Puhhhh, wie wäre es wenn du anfängst erstmal an dich selbst zu arbeiten, bevor du weiterhin mit Frauen spielst.
Zitat:Das würde ich tun, wenn ich wüßte was ich machen kann oder was die Lösung des ganzen Problems ist. Deswegen bin ich ja hier.
Erstmal musst Du vielleicht das Problem kennenlernen, bevor Du eine Lösung suchst
Zitat:Ich glaube hier wird es interessant, was könnten das für Dämonen sein? Ich kann mir das überhaupt nicht vorstellen so lange alleine zu sein, ich war noch nie lange alleine. Ich muss zugeben, dass ich eine Abhängigkeit zu einer Beziehung entwickelt habe.
Ich kann Dir nichts anderes raten, als es zu wagen, mal eine zeitlang alleine zu bleiben. Sonst bleibst Du im Hamsterrad und drehst und drehst Dich...immer wieder die gleichen Probleme und Fragen...Und wahrscheinlich der Gedanke: wenn nur die richtige Frau kommt, dann lösen sich all diese Probleme auf. Mit dieser inneren Zerrissenheit, wirst Du aber kaum die Richtige finden.
Zitat:Eigentlich wünsche ich mir selbst dass das von selbst besser wird und eine Art Wandel in mir hervorruft.
Von selbst wird es nichts. Das weißt Du ja selbst. Musst halt etwas dafür tun. Niemand anderes kann das für Dich erledigen.
Zitat: Ich habe schon mehrfach versucht an mir zu arbeiten, es ist nur leider nicht so einfach. Vielleicht hilft nur die Selbsttherapie, wie auch immer die aussehen und erfolgen mag.
Muss ja auch nicht einfach sein oder?
Jeder Mensch hat das Potential in sich, sehr viel zu ertragen und zu bewältigen...
Es ist Deine Entscheidung, wofür Du Deine Energien verpulverst.
Man kann eben nicht beziehungssüchtig (Abhängigkeit zu einer Beziehung) bleiben und gleichzeitig an sich arbeiten wollen. Süchtig und clean zugleich wird schwierig Du wirst auf diese Weise immer all Deine Energie in diese Beziehungsprobleme stecken und das Wesentliche dabei aus den Augen verlieren. Immer der Blick in den Himmel gerichtet und neben Dir steht bereits alles, was Du brauchst, klopft Dir an die Schulter Hallo? Hier bin ich! aber Du nimmst es nicht wahr
Das ist meine Antwort. Es gibt aber vielleicht noch viele andere Erklärungen, Möglichkeiten...Ich kann aber nur von meinen Erfahrungen berichten.
Gute Nacht zusammen