Hallo Schnably,
willkommen im Forum und zunächst möchte ich Dir sagen, dass ich gut nachvollziehen kann wie schwer das für Dich ist. Wie weh das tut.
Ich kenne das aus einer ähnlichen Situation.
Es ist wahnsinnig schwer den Menschen, den man immer liebte und noch liebt, an den man andere Erinnerungen hat, einfach so fallen zu lassen.
Es ist aber die einzig richtige Lösung - sofern der andere nicht von selbst dazu bereit ist, etwas zu ändern. Diese Leute sind in der Routine gefangen: Sie haben ja einen Partner und ihre Probleme und Alk. - solange sie trinken und Partner da ist, ist alles gut.
Diese Leute warten darauf, dass sich von alleine etwas ändert. Sie versuchen die Zeit zu überbrücken.
Dass aber die psychischen Probleme durch eine Therapie gelöst werden müssen und der Alk. zum einen physische Schäden anrichtet, zum anderen eine psychische Abhängigkeit auslöst und die Folge davon weitere Probleme sind, merken sie anfangs erst gar nicht, weil sie denken, sie hätten es - jedenfalls einigermaßen - im Griff.
Zu guter Letzt kann der Alk. auch die ursprünglichen psychischen Probleme noch weiter verschlimmern, denn die werden nur in der Wahrnehmung ausgeblendet. Trinken, um zu vergessen ist schlimmer, als zu verdrängen.
Wenn Du ihm helfen willst, musst Du Dir folgendes durch den Kopf gehen lassen:
Du hast alles versucht, damit er selbständig mit Dir zusammen an der Seite damit aufhört. Es bei ihm Klick macht - ohne diesen Klick wird nichts passieren. Ohne Klick ist kein Wille da.
Das ist aber nicht passiert. Du stehst nun hier und weißt nicht wie.
Wenn Du bei ihm bleibst, wirst Du selbst enorm darunter leiden. Das wird Dir und Deinen Kindern viel Schmerz bereiten und das wird auch langfristige Folgen haben. Letztendlich kann sich die Liebe auch darunter in ganz andere Richtungen bewegen.
Und: Er wird seine Sucht noch weiter verstärken, auch er wird enorm darunter leiden.
Wenn Du bei ihm bleibst, hilfst Du ihm nicht, sondern das einzige was Du tust ist im Grunde das, was er tut: Du wartest darauf, dass sich von alleine etwas ändert. Du versuchst auch, die Zeit zu überbrücken.
Darum ist die einzige Lösung, dass Du ihn klar vor Tatsachen stellst: Entweder trinkst Du ab heute keinen Schluck Alk. mehr, oder ich bin weg, denn ich verkrafte es einfach nicht, da ich Dich zu sehr liebe.
Man sagt in der Tat auch in Kreisen von Therapeuten, dass man die Leute fallen lassen muss. Ja, man muss sie fallen lassen.
Das gilt natürlich nur für Fälle, wo der Partner nicht erst seit 4 Wochen zu viel oder übermäßig trinkt: In dem Falle gibts was mit der Bratpfanne. Sondern für Fälle, wo man schon seit gefühlten Ewigkeiten merkt, dass sich nichts tut.
Darum, Schnably, suche noch einmal das Gespräch mit ihm. Sage ihm, dass Du ihn liebst, mit ihm zusammen sein willst. Aber dass er von sofort an sein Problem in den Griff bekommen muss. Nicht mit Reduzierung, sondern kein Tropfen Alk. mehr, nicht einmal zu Anlässen. Dass Du ihm nichts vorschreiben willst musst Du ihm sagen, aber Du musst ihm sagen, dass Du damit einfach nicht leben kannst. Dass es Dich zerstört und dass Du weg bist, wenn er weiter macht. Und dass Du bei ihm bist und ihn unterstützt, für ihn da bist, wenn es ihm schlecht geht. Er Dich vollrotzen kann, wenn er weinen muss.
Lasse ihm 24 Stunden Zeit. Sag ihm, er soll sich das nun überlegen. Entweder Du, oder der Alk..
Damit zeigst Du ihm auch (mit dieser 24-Stunden-Überlegungszeit, die ist bitte wichtig), dass Du es absolut ernst meinst. Dann denkt er auch nach.
Wenn er dann ja sagt und es ernst meint, musst Du ihn unterstützen. Fängt er dann wieder an, dann musst Du gehen. Was dann ist, steht dann erstmal in den Sternen, da kann man dann auch sehen, aber dann musst Du weg sein, dann kann er es nur auf die harte Tour lernen.
11.08.2013 13:04 •
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