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Alk. / Depression und Misstrauen in der Beziehung

Plentysweet
Zitat von MarMer:
Hab ich mich aufgrund meiner Baustellen auf jemanden eingelassen, mit dem gar keine Beziehung möglich war

Da sind wohl zwei zusammengekommen, die hätte unpassender nicht sein können. Durch Dein Aufmachen und Wohlwollen und Deine Liebesbedürftigkeit konnte er erst sein destruktives So-Sein so richtig ausleben. Da hätten gleich Grenzen gezogen gehört. Aber es ist halt auch schwer, aus so einem Sog und Abwärtsstrudel auszusteigen. Da braucht es dann massive Grenzen von Anfang an, ein gutes Frühwarnsystem und/oder den großen Knall.

05.06.2021 10:11 • x 1 #106


M
Zitat von Ema:
Fremdgehen wäre eine Grenze? Dass er es aber über Tinder versucht hat und dabei nur keinen Erfolg hatte, das reicht dir nicht? Er muss das ...


Kann man das als Fremdgehen werten? Er hatte sich ja 5 Tage zuvor getrennt. Objektiv betrachtet, kann er dann tun und lassen was er will.
Auf emotionaler Ebene betrachtet, ist es natürlich trotzdem beschi**en.
Und natürlich habe ich mich gefragt, wie er das tun kann, wenn er sagt, er liebe mich..

Da fällt mir auf;

Ich hatte von Anfang an das Gefühl, dass er sich mehrere Hintertürchen offen hält und Bestätigung von Frauen braucht.
Neben Tinder wurden auch ein paar alte Freundinnen reaktiviert. Flirty angeschrieben..
Der Kerl kann nicht mit sich alleine sein.. Entweder Frauen oder der Alk... Ohne beides, geht es wohl nicht.

05.06.2021 10:17 • #107


A


Alk. / Depression und Misstrauen in der Beziehung

x 3


Ema
Zitat von MarMer:
Kann man das als Fremdgehen werten? Er hatte sich ja 5 Tage zuvor getrennt. Objektiv betrachtet, kann er dann tun und lassen was er will.

Dein Ernst?
Er hat sich ja getrennt? Er trennt sich doch ständig. Dir ist doch inzwischen klar, dass seine Trennungen nichts weiter sind als ein Mittel, um Druck auf dich auszuüben. Und das dient dir jetzt ernsthaft als Entschuldigung für seine Tinderkontakte?

Zitat von MarMer:
Der Kerl kann nicht mit sich alleine sein

Auch wenn du es natürlich nicht mit Absicht machst: So etwas nennt man in Schutz nehmen. Du entschuldigst sein Verhalten.
Natürlich kann er allein sein. Er will es nicht.

05.06.2021 10:25 • x 1 #108


M
Zitat von Ema:
Dein Ernst? Er hat sich ja getrennt? Er trennt sich doch ständig. Dir ist doch inzwischen klar, dass seine Trennungen nichts ...


Puuh, ich will die Realität nicht sehen, wa?

05.06.2021 10:47 • #109


Anlachen
Weil wir sind, wie wir sind, ziehen wir diese Menschen an. Und wir strahlen es aus. Allein, sich anmachen zu lassen und auf provokative Konversation einzugehen. Da erkennen die Gegenparts schon genau, wo die Grenze liegt.

Du würdest bestimmte Grenzen nicht akzeptieren? Sicher? Mein Alk hat selten getrunken, aber wenn, dann richtig. Der hatte mich schon an der Wand. Und ich war immer noch nicht sicher... Heute sehe ich sehr genau hin und ziehe mich sehr schnell zurück, wenn ich was merke. Oder ignoriere so Rookies direkt.

Das wird eine Weile dauern, bis Du es umsetzen lernst. Lies Bücher, googele, sprich mit Deinem Therapeuten. Erkenne Deine Vergangenheit, erkenne Deine Muster, befasse Dich mit Dir und nicht mit ihm!

Lerne, zu erkennen, was es mit Dir macht! Erkenne deine Gefühle. Die schwierigste Übung, denn die haben uns unsere schwierigen Eltern verdrängen gelehrt!

05.06.2021 11:04 • x 1 #110


Ema
Zitat von MarMer:
Puuh, ich will die Realität nicht sehen, wa?

Ich nehme an, dass meine Vorschreiber hier sehr Recht haben mit ihrer Vermutung, dass in deiner Kindheit sehr ernsthaft etwas schiefgelaufen ist. Vielleicht mehr, als du im Moment selbst ahnst. Das ist nichts Ungewöhnliches. Aber an deiner mangelnden Fähigkeit, dich selbst zu schützen und anderen Leuten Grenzen zu setzen, kann man es ja gut erkennen.

Ich glaube nicht, dass du die Realität nicht sehen willst, sondern dass du es im Falle von engen emotionalen Beziehungen tatsächlich nicht kannst.
Du hast gelernt, deiner eigenen Wahrnehmung nicht zu vertrauen. Und du hast tiefsitzende Schuldgefühle, die mit der tatsächlichen Situation nicht zu erklären sind.

Du fragst dich ständig, welche Anteile du hast. Aber du fragst dich das an den falschen Stellen. Natürlich hast du Anteile! (Anteile sind nicht dasselbe wie Schuld).
So hast du z. B. festgestellt, dass auch du zu Beginn der Beziehung öfter mit Trennung gedroht hast, bis es dann umgeschlagen ist und er derjenige war, der dich damit unter Druck gesetzt hat.
Auch das ist nicht ungewöhnlich. Menschen mit tiefsitzender Bindungsangst neigen sehr dazu, sich Beziehungspartner zu suchen, die für eine Beziehung nicht in Frage kommen. Ich nehme an, dass auch du also Bindungsangst hast. Tiefsitzende Bindungsangst ist einem selbst oft nicht bewusst.

Aber was machst du faktisch? Sieh mal hin. Du suchst dir einen Partner, der schon allein aufgrund seiner Suchtproblematik für eine Beziehung völlig untauglich ist.
Mit dem hast du (folgerichtig) eine On-Off-Beziehung, die dir wehtut. So kannst du ständig davon träumen, wie schön es doch mit ihm wäre, wenn nicht ...
Es ist aber Konjunktiv. Wie schön es wäre. Es ist aber nicht schön. Genau damit schützt du aber auch dich selbst vor zuviel echter Nähe.
Das ist - wenn du mich fragst - dein Anteil an all dem. Oder einer davon. Das heißt aber nicht, dass du deshalb sein Verhalten entschuldigen oder relativieren sollst. Genau darum geht es nicht. Dieser Mann ist für eine echte Beziehung mit echter Nähe völlig ungeeignet. Und er ist auch unfähig dazu.

Und noch etwas:
Zitat von MarMer:
Sehr schwierig das Ganze, vorallem weil irgendwie ein richtiger Abschluss fehlt. Ich denke immer, irgendwann klingelt es wieder an der Tür

Ich würde jede Wette eingehen, dass du Recht behältst. Der Typ wird früher oder später wieder bei dir aufschlagen.
Das Problem ist aber nicht, wie du sagst, dass ein richtiger Abschluss fehlt. Das Problem ist, dass der Abschluss in dir fehlt. Es ist dann vorbei, wenn du wirklich willst, dass es vorbei ist. Und das willst du im Moment noch nicht so recht.

Ist deine Therapeutin eigentlich gut? Hast du das Gefühl, mit ihr weiterzukommen?

05.06.2021 11:09 • x 4 #111


E
Zitat von MarMer:
Objektiv betrachtet, kann er dann tun und lassen was er will.

Du musst aufhören, ihn zu entschuldigen! Mein Dro. hat auch jede Frau angebaggert die nicht bei drei auf den Bäumen war und mich ausgelacht, wenn ich mich nicht wohl dabei gefühlt habe (gesagt hab ich schon gar nix mehr, aber falsch gucken hat gereicht). Ich hab mir so unfassbar viel gefallen lassen und das aus Liebe zu einem stinkenden kleinen Nichtsnutz, der sich für ne ganz große Nummer hält. Das Problem war: Ich glaubte, ich hätte nix Besseres verdient! Und ja, dieses Gefühl bin ich aktiv angegangen und ernsthaft los geworden. Ich bin mir mehr Wert als das und werde nie wieder solche Grenzüberschreitungen hinnehmen - das hab ich mir geschworen. Was dabei wirklich geholfen hat, war ein Tipp meiner Therapeutin: Sich vor den Spiegel stellen und jeden Morgen laut sagen: Ich stehe nicht mehr zur Verfügung. War echt hilfreich - vor allem weil sowohl der Schmarotzer als auch mein ExMann ständig Kontakt aufgenommen haben, weil sie irgendwas wollten (der ExMann wollte narzisstische Zufuhr, der Messie praktische Dinge). Auf beide reagiere ich nicht mehr, habe sie geblockt, die Tür mache ich nicht mehr auf, sondern wimmele sie an der Sprechanlage ab. Der exMann hat Hausverbot. Dass das einige Außenstehende zu hart finden, ist mir inzwischen total egal - ich habe mich und meine Tochter vor diesen Psychos zu schützen - endlich mal!

05.06.2021 11:20 • x 3 #112


M
Zitat von Ema:
Ich nehme an, dass meine Vorschreiber hier sehr Recht haben mit ihrer Vermutung, dass in deiner Kindheit sehr ernsthaft etwas schiefgelaufen ist.

Hast du denn alle Beiträge gelesen? Das dem so ist, ist doch bereits thematisiert worden.

Das Problem ist nicht nicht sehen können sondern nicht auf mein Bauchgefühl zu vertrauen.

Bezüglich Bindungsangst, mag das schon zum Teil stimmen.
Dann stellt sich die Frage, wo kommt die so plötzlich her? Denn ich war bereits 11 Jahre in einer Beziehung und hatte damit keine Probleme.

Habe ich unterbewusst gewusst, dass er ein großes Suchtproblem hat? Denn nochmal: Das kam erst 3 Monate später ans Licht.

Ich glaube es ist für Personen die nicht selbst schonmal mit einem Alk. Partner zusammen waren unheimlich schwer richtig zu durchschauen, was da für Mechanismen am wirken sind. Und es ist umgekehrt schwer, das verständlich zu erklären.

Du hast vollkommen Recht! Der Abschluss fehlt IN MIR.
Und das ist auch der Grund, warum ich den Thread wieder hochgeholt habe.

Ja, ich bin sehr zu Frieden mit meiner Therapeutin. Sie ist kompetent und zeigt die richtigen Wege auf. Auch Gespräche gemeinsam mit meinen Eltern haben bereits stattgefunden.
Ich denke, da bin ich in guten Händen und auf dem richtigen Weg.

05.06.2021 12:11 • x 3 #113


P
Viele Alk. haben irgendwie was Charmantes an sich. Er hat mir die Tür aufgehalten, mir in die Jacke geholfen oder abgenommen, er lud mich immer zum Essen ein und wir haben zwei Mal auch einen ganz tollen Wochenendtrip in die Berge gemacht.
Aber sonst sassen wir generell immer in unserer Stammkneipe hier bei mir in der Nähe. Die Kneipe lernte ich nur durch ihn kenne. Ich war da noch nie.
Aber er suchte sich beim spazierengehen (da konnte ich noch besser laufen) wohl was, wo er am WE bei mir trinken konnte.
Erst viel viel später ist mir bewusst geworden, dass er ein Alk. war und das er ohne Alk nicht mit mir die Nacht verbringen kann.

Es sind Menschen, die Gefühle haben und ihren Kummer durch Alk. stillen wollen.

Wenn mein Exfreund trank und das war ja jedes WE, wenn wir in der Kneipe waren, war sehr lieb und anhänglich drauf. Wenn er nüchtern war, war eher bissl kühl.

Anversich störte es mich nie, das er trank, weil er ja nicht gewaltätig wurde oder vom Ton her aggressiv.

Und trotzdem wurde mir alles erst bewusst, als es zu Ende war, dass die Beziehung sehr sehr ungesund war.

In der Zeit ( 1 1/2 Jahre) in der wir zusammen waren, habe ich soviel Alk. mit getrunken, was ich sonst in meinem ganzen Leben nie getan habe.

Anfangs war das alles noch ziemlich cool, lustig, auch weil die Kneipenfrau selber total lustig war und wir haben neue Leute kennengelernt. Waren eine lustige Gruppe.

Aber mit der Zeit hat es mich innerlich immer mehr belastet. Wenn meinem Exfreund wirklich was an mir gelegen hätte, hätte er nicht mit mir fast jedes WE in der Kneipe abgesessen, sondern wäre mit mir auch ganz normal irgendwo hingegangen, ohne Alk..

Da er aber das brauchte, um wohl sein schlechtes Gewissen zu beruhigen auch, weil er ja heimlich nach anderen Frauen gesucht hat, war das für mich eben ungesund und wenn ich mich mehr geliebt hätte, meine Selbstliebe da gewesen wäre, hätte ich von mir aus längst diesen Cut machen müssen.
Ihm sagen: Tut mir für uns Leid, aber du tust mir nicht gut!

Stattdessen habe ich immer wieder Mitleid gehabt, Helfersyndrom, dachte durch Reden und für ihn da sein, würde alles gut werden.

Aber es kann nur gut werden, wenn er selber anfängt, sich zu lieben und solange er trinkt, wird er sich nicht lieben können.

Ich wäre gerne für ihn dagewesen als gute Freundin. Aber dass konnte er nicht, weil er 6uell auf mich abgefahren ist, weil ich sehr dick und ihn das total angeturnt hat.
Da ich aber ihn nicht mehr an mich rangelassen habe, war für ihn eben es nicht mehr möglich, überhaupt zu mir zu kommen, weil er seinen Drang nicht mehr befriedigen konnte bei mir.

Manchmal denk ich klar an ihn, man vergisst ja niemand in seinem Leben. Aber es ist nicht meine Baustelle. Sondern seine.

05.06.2021 12:24 • x 3 #114


P
@MarMer lese bitte nochmal den oberen Teil. Hab noch was hinzugefügt!

05.06.2021 12:29 • x 1 #115


Anlachen
Zitat von MarMer:
Das Problem ist nicht nicht sehen können sondern nicht auf mein Bauchgefühl zu vertrauen.


Ja, das kannst Du! Bitte vertrau Deinem Bauchgefühl, hab Mut, den Weg zu gehen. Es ist Dein Echolot. Es ist der beste Aufpasser, den Du haben kannst in dieser Situation!

05.06.2021 12:50 • x 1 #116


M
Zitat von Anlachen:
Ja, das kannst Du! Bitte vertrau Deinem Bauchgefühl, hab Mut, den Weg zu gehen. Es ist Dein Echolot. Es ist der beste Aufpasser, den Du haben kannst ...


Dankeschön!

05.06.2021 13:49 • x 1 #117


P
Gugug MarMer

Wie gehts dir inzwischen. Bist du von ihm losgekommen?

L G

13.08.2021 10:42 • #118


M
Hallo,
Die Trennung ist jetzt 4 Monate her ca. Wir hatten seitdem keinen Kontakt mehr.
Emotional bin ich noch nicht losgekommen. Gar nicht.
Quäle mich immer noch täglich mit den vielen unbeantworteten Fragen.

Aber im Großen und Ganzen würde ich sagen, wird es tendenziell besser. Nur sehr langsam.

13.08.2021 10:47 • x 2 #119


P
Zitat von MarMer:
Aber im Großen und Ganzen würde ich sagen, wird es tendenziell besser. Nur sehr langsam.

Ein guter Weg und langsam ist besser, als gar nicht Bleib dran. Es kann nur besser werden

13.08.2021 10:51 • x 1 #120


A


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