hallo zusammen,
auch ich werde hier keine neuen weisheiten von mir geben können. aber vielleicht hilft es, zu wissen, dass wir tatsächlich nicht allein mit unseren schmerzen sind. verlassen zu werden ist einfach nur schmerzhaft. ich frage mich manchmal, ob es schlimmer ist, den partner durch tod, durch schicksal zu verlieren oder verlassen zu werden, weil sich der geliebte partner gegen mich entschieden hat. ich weiss, dass der tod schlimmer wäre, denn dann könnte ich nie wieder mit ihm reden und es gäbe absolut keine hoffnung mehr. aber die kränkung wäre nicht so groß......
meine situation: mein mann hat mich vor 5 wochen nach 13 jahren wegen einer anderen verlassen. Für uns beide kam das sehr plötzlich. Auch wenn wir in der vergangenheit schwierigkeiten hatten, so kam das jetzt doch aus heiterem himmel. Wir sind beide 30 und 3 jahre verheiratet). nach unserer heirat ging ich in den beruf und er blieb an der uni. wir lebten plötzlich in verschiedenen welten und ich merkte bald, dass wir in unterschiedliche richtungen ziehen. ich sprach das an, wollte, dass wir etwas unternehmen (mein mann ist übrigens psychologe). aber er sah keine notwendigkeit und hilfe in form einer beratung kam gar nicht in frage. ich wurde immer frustrierter. im letzten jahr wurde ich 30 und wollte endlich eine familie gründen, aber ich sah nicht, dass mein mann am nest mitbauen wollte. auch mein man wollte kinder (am liebsten schon im studium). Er schreibt nun seit fast 3 jahren an seiner diss und verdient kein geld. leider sah ich keine bemühungen, fertig zu werden und irgendwann fühlte ich mich ausgenutzt. ich bin an meinem arbeitsplatz unglücklich und verdiente z.t. unter magenschmerzen mein geld. einen anderen job zu finden, versuche ich seit 2 jahren. naja, jedenfalls sah ich irgendwie mein leben davon schwimmen - weder beruflich noch privat sah ich, dass es irgendwie weitergeht. wie weit wir uns inzwischen entfernt hatten, merkte ich, als ich mich in einen kollegen verliebte. ich wehrte mich zunächst und bat meinen man noch einmal, etwas in unsere beziehung zu investieren und eine beratung aufzusuchen. ich machte meine unzufriedenheit immer deutlicher, aber er sah das scheinbar alles weniger dramatisch. schließlich ließ ich mich auf den anderen man ein. ich weiss nicht warum und ich kann es nicht ungeschehen machen. ich merkte bald, dass ich trotz allem meinen mann liebe und ihn nicht aufgeben möchte. ich war in der zwickmühle. nach monaten- wahrscheinlich zu spät - gestand ich dies meinem mann - jetzt erkannte er die notwendigkeit und wir gingen zur beratung. allerdings nicht sehr oft weil mein mann von seinem eigenen berufsstand offensichtlich nicht viel hält. ich schlug eine trennung vor, damit ich mir klarer werden könne. mein mann war dagegen, denn so könnten wir nicht an uns arbeiten. das stimmt zwar, aber es war wohl eher seine verzweiflung, der trennung nicht zuzustimmen, weil er mich hätte verlieren können.
wir gingen nach einigen monaten wieder auf uns zu, befanden uns auf dem aufsteigenden ast. ich hatte mich von dem anderen mann getrennt und mich wieder ganz auf meinen mann eingelassen. das ging nicht von heute auf morgen, aber uns ging es wieder richtig gut. familienplanung stand jetzt wieder auf dem plan. wir waren glücklich und sagten uns dies auch. auch freunde merkten uns an, dass es uns wieder gut ging.
an einem donnerstag im august waren wir uns unserer liebe noch sicher und am freitag verliebt er sich in eine kollegin, einer 21 jährigen studentin. er gestand es mir nach 4 tagen und wollte sofort die trennung. es fühle sich nicht richtig an , mit mir jetzt weiter zusammen zu leben und ein kind zu bekommen. zunächst waren wir beide total unter schock. dann kam eine phase (ca. 10 tage), da war mein man sehr abweisend und gemein. inzwischen sind wir aus unserem haus ausgezogen - in getrennte wohnungen. während des zuammenpackens haben wir immer wieder abende miteinander verbracht. schöne, intensive abende. dabei hat er mir immer wieder unter tränen gesagt, wie sehr er mich liebt und gefragt, warum es mit uns nicht klappen wolle. dabei habe ich immer wieder um eine chance gebeten, wie ich sie uns ja auch gegeben hatte.
auf der einen seite macht er jetzt deutlich, dass er sich für die andere entschieden hat, aber nicht gegen mich. meine hoffnung ist noch sehr groß, vor allem, weil auch er immer wieder betont, dass ich die zuversicht für uns nicht verlieren soll. diese doppelbotschaften sind schon enorm. Ich hänge in der luft und kann nicht glauben, dass wir unser leben jetzt nicht mehr teilen. Dass er nicht der vater meiner kinder sein wird und dass ich nur noch eine freundin sein soll. Er betrachtet mich als teil seines lebens, den er nie ganz aufgeben möchte.
In weiten teilen ist er einfach sehr unreif. Er hat bisher kaum verantwortung für sich oder uns beide übernommen.. Ich solle die schuld nicht bei mir suchen. Es ist ja auch keine entscheidung gegen mich. Aber das mit der anderen frau, das ist es einfach.... . bei ihr würde er freier leben können. Bei mir bekommt er sicherheit und geborgenheit und jetzt wolle er ausprobieren, ob er überhaupt mit dieser neuen freiheit umgehen könne. Im prinzip tendiere er dazu, dass er ein mensch ist, der einen ruhenden pol braucht, der sicherheit und gebrogenheit braucht. Der ruhende pol in seinem leben wäre ich. Aber er müsse jetzt diese freiheit ausprobieren, um nicht den rest seines lebens das gefühl zu haben, es nicht wenigstens ausprobiert zu haben. Das ist alles so bitter.
Seit 3 tage haben wir nun nichts mehr voneinander gehört und ich habemir vorgenommen, auf distanz zu gehen, um ihn nicht zu bedrängen. Aber genau das fällt wirklich sehr schwer. Ich würde ihn so gerne sehen, damit er sich nicht #8222;entlieben#8220; kann, denn dass er sich noch nicht von mir gelöst hat, wurde deutlich. Es ist auf der einen seite der wunsch, präsent sein zu wollen, damit er sieht, was er haben könnte. Und gleichzeitig weiss ich, dass ich es damit nur noch schlimmer mache. Er muss aus freien stücken zu mir zurück kommen. ich habe ihn wissen lassen, dass ich die tür nicht zumachen werde und nun hoffe ich, dass er zu mir zurück findet. Wie lange werde ich diese hoffnung aufrecht halten können?
Ich hoffe, euch nicht mit meiner ausführlichkeit erschlagen zu haben, aber ich wollte mir meine gedanken einfach von der seele schreiben, schließlich will man nicht ständig seinen glücklichen freunden von der eigenen trauer vorjammern. Schade, dass sich in diesem forum nicht jene melden, die wieder auf den beinen sind, oder wo der partner tatsächlich wieder zurück kam #8211; das würde vielleicht mehr hoffnung stiften. Aber vielleicht ist das auch zu naiv. Im moment kann nur darum gehen, mit seinem schmerz fertig zu werden und zu lernen, die situation zu akzeptieren. Nur, wie macht man das?
Seid alle gegrüßt
Lotta
07.10.2002 12:57 •
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