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Akzeptanz ist ein kleiner, stiller Raum

lost-hope
Es heißt, dass uns jeder Mensch aus einem bestimmten Grund begegnet. Wir lernen, wachsen, erkennen uns selbst und andere. Manche Begegnungen sind ein aufregender Prozess, voller neuer Eindrücke, die wir neugierig und bereitwillig aufsaugen. Manche fordern uns, bis wir an unsere Grenzen stoßen und darüber hinaus. Und manche lassen uns kalt, weil ihr Weg nicht unserer ist. Wir erleben Freude und Glück und Kummer und Schmerz, aber wir können damit umgehen, es bewältigen. Jeder für sich, auf seine Weise. Wir haben früh gelernt, dass all das dazugehört, um sich weiterzuentwickeln. Wir können es annehmen und es als Leben akzeptieren, im Positiven wie auch im Negativen.

Manchmal, wenn es sich gar zu schwer anfühlt, verschwinde ich in diesen kleinen, stillen Raum, der nur mir gehört. Hier begegne ich mir selbst, so wie ich bin. Mit allen Stärken und Schwächen, guten und schlechten Eigenschaften. Hier akzeptiere ich das, was ich bin, all das, was mich ausmacht ganz ohne Wertung. Ich bin in Sicherheit, finde Ruhe und den Bezug zu mir selbst. Hier gibt es nur mich.
Ich habe keine Ahnung, wie du dahin gekommen bist, ob du überhaupt wusstest, wo du dich befindest, als du anfingst hier zu wüten. Ob du wusstest, wie tief die Verletzungen sein würden, die du mir hier zufügst.
Jetzt bin ich den letzten Schritt gegangen und habe mich endgültig von dir gelöst. In vieler Hinsicht zu spät, aber ich fühle mich nicht mehr, wie im freien Fall. Mit zunehmendem Abstand wird mein Blick auf dich klarer. Ich sehe deinen Egoismus, deine Unehrlichkeit, deine Unzuverlässigkeit. Ich fange an zu begreifen, dass du viele deiner Gemeinheiten ganz gezielt und bewusst da platziert hast, wo du wusstest, dass sie mir den größtmöglichen Schaden zufügen würden. Du hast mich mit Verhaltensweisen konfrontiert, die sich pathologisch anfühlen. Und ich fühle mich immer noch wie vergiftet.
Die Begegnung mit dir hat Veränderungen in mir in Gang gesetzt, die tiefgreifend und unumkehrbar sind. Aber auch wenn es sich anfühlt, als wäre ich in tausend Teile zerbrochen, finde ich jeden Tag kleine Fragmente, die eines Tages wieder ein Bild - MEIN Bild - ergeben werden. Vielleicht nie mehr die, die ich mal war, aber doch unverkennbar ich! Denn gebrochen hast du mich nicht.
Ich habe mich oft gefragt, warum ich dir begegnet bin. Aus welchem Grund? Was sollte ich lernen? Vielleicht, mich auch außerhalb meines kleinen Raums anzunehmen, für mich einzustehen, nicht immer zurückzustecken, Grenzen zu setzen? Aufzuhören, jemanden retten zu wollen, der gar nicht gerettet werden will? Oder loszulassen, obwohl ich gesehen habe, wie du gedacht warst.

Aber vielleicht ist es gar nicht so kompliziert. Vielleicht geht es nur um die Akzeptanz, manche Dinge so zu nehmen, wie sie sind.

Denn Akzeptanz ist ein kleiner, stiller Raum.

09.07.2016 19:46 • x 16 #1


P
..danke! da spricht jede menge neu gewonnene kraft aus dir. alles hat seinen sinn, alles geschieht nicht umsonst. du bist genau auf dem richtigen weg.

09.07.2016 19:54 • x 2 #2


A


Akzeptanz ist ein kleiner, stiller Raum

x 3


lost-hope
Ein sehr dunkler und steiniger Weg, aber du hast Recht p86. Er fühlt sich richtig an. Real. Und ich habe nach einer gefühlten Ewigkeit zum ersten Mal das Gefühl, dass er irgendwo hinführt.

09.07.2016 20:08 • x 1 #3


P
dunkel und steinig, ja, dass sind die schwersten passagen, aber.. du weisst ja, je dunkler und steiniger, umso heller und leichter wird es auch wieder werden.

never give up and follow yourself.

09.07.2016 20:15 • x 1 #4


G
Ich danke Dir für dieses Thread. Es ist der Weg zu sich selbst, der uns von all den verstrickten Sachen befreit. Mut und Entschlossenheit haben sich selbst zu lieben, den keine Beziehung ist wichtiger als die zu sich selbst... Es ist ein harter Weg... Die Richtung ist schon mal gegeben... Ich habe auch einen Raum geschaffen, wo niemand außer mir selbst rein darf (in meine Gedanken). Dort bin ich ICH und ich fühle mich wohl, so wie ich bin... Dort finde ich Ruhe. Dort ist Licht. Dort darf ich an nichts denken, nur an mich selbst. Dort darf ich träumen... Meine Träume, gute Träume...

09.07.2016 20:25 • x 2 #5


lost-hope
Zitat von p86:
never give up and follow yourself.


Ich lerne es gerade wieder, aber so ganz hat sich die Schockstarre noch nicht gelöst.
Die substanzielle Veränderung, die diese Begegnung in mir ausgelöst hat, hat mir über Monate abgrundtiefe Angst gemacht. Ich habe mich nicht mehr gespürt. Ich habe niemanden mehr gespürt.

Der Gedanke resp. das Gefühl ist noch relativ neu, aber ich nehme mich seit einiger Zeit viel deutlicher, klarer wahr. Als hätte dieses Wundreiben der letzten Monate eine obere Schicht entfernt, unter der ich etwas von mir finde, das ich vorher selbst so nicht gekannt habe.
Vor lauter Angst über die spürbare Veränderung habe ich nicht gewagt, genauer hinzuschauen. Ja, ich habe mich verändert. Sehr! Ich passe auf mich auf. Ich erlaube mir, meine guten Eigenschaften zu betrachten, stolz auf mich zu sein. Ich fange endlich an, meinen Wert zu erkennen.


@ gast-untröstlic.

Ich wünsche dir viele gute Träume.

09.07.2016 20:47 • x 2 #6


P
keine hektik. alles nach und nach. wichtig ist, dass du dich selbst nicht unter druck setzt und dir die zeit gibst, die du brauchst. egal, wie lange es dauert. du tust es für dich.

dein wert liegt in all deinen eigenschaften, die stärken und die schwächen, sie gehören zu dir. das bist 100%ig du. steh zu allem, was da ist.

09.07.2016 20:57 • x 1 #7


lost-hope
Vielen Dank für deine moralische Unterstützung @ p86
Ich hatte schon fast vergessen, wie es ist, seine Gedanken unverfälscht äußern zu dürfen, ohne mit Sanktionen rechnen zu müssen.

Die hektische Phase ist GsD vorbei. In dieser Zeit wäre ich nicht in der Lage gewesen, hier einen zusammenhängenden Text zu verfassen (selbst jetzt hatte ich beim Absenden meines 1. Beitrags die Befürchtung, ob wohl irgendwer da draußen meinen, für Außenstehende wahrscheinlich sehr verwirrenden, Gedankensprüngen folgen kann).

Ich nehme mir sehr viel Zeit für mich. Ich habe das Gefühl, dass ich hier gründlich aufarbeiten muss, um Folgeschäden zu vermeiden.

09.07.2016 21:20 • x 1 #8


Etrib
Also erstmal . So wie du schreibst, kann ich kaum glauben dass du erst 16 bist. Ich meine von der Ausdrucksweise her. Sehr reif und erwachsen. Ich hoffe, das kommt nicht durch deine schwere Beziehung, die du hinter dir hast. Indem du hier schreibst, tust du schon mal den ersten Schritt um das alles zu verarbeiten. Wer weiß, wozu das alles gut ist. Dazu fällt mir ein Spruch ein der zu dir passen könnte

Irgendwann triffst du den Menschen, der dir die Sonne zurück bringt, die dir ein anderer genommen hat., und sie wird heller sein als jemals zuvor.

Viele Grüße und

Etrib

09.07.2016 21:54 • x 3 #9


lost-hope
Hallo @ Etrib,

du hast natürlich Recht. Ich bin längst keine 16 mehr.

Vielen Dank. Das ist ein wunderschöner Spruch.
Der Verarbeitungsprozess ist in vollem Gange. Das für mich wichtigste ist, dass ich mit zunehmendem Abstand immer klarer sehe. Und das ich es schaffe, die Vergangenheit zu beleuchten, nachzudenken und zu analysieren. Ohne Schuldzuweisungen. Denn darum geht es ja nicht. Ich habe mittlerweile genug Abstand um ihn vom Thron zu stürzen und anstatt zu fragen, was bei ihm schiefläuft, lieber zu schauen, warum ICH all das, was in den letzten Monaten passiert ist, zugelassen habe.

09.07.2016 22:24 • x 3 #10


Ilex
Zitat von lost-hope:
Hallo @ Etrib,

du hast natürlich Recht. Ich bin längst keine 16 mehr.

Vielen Dank. Das ist ein wunderschöner Spruch.
Der Verarbeitungsprozess ist in vollem Gange. Das für mich wichtigste ist, dass ich mit zunehmendem Abstand immer klarer sehe. Und das ich es schaffe, die Vergangenheit zu beleuchten, nachzudenken und zu analysieren. Ohne Schuldzuweisungen. Denn darum geht es ja nicht. Ich habe mittlerweile genug Abstand um ihn vom Thron zu stürzen und anstatt zu fragen, was bei ihm schiefläuft, lieber zu schauen, warum ICH all das, was in den letzten Monaten passiert ist, zugelassen habe.


Das ist so sehr auch gerade mein Denken und Fühlen....

Ich glaube und hoffe, dass irgendwo am Ende des Weges etwas Fantastisches auf uns wartet...

10.07.2016 02:27 • x 2 #11


E
Ich gehe gerne mit euch.
Ein langer steiniger Weg mit vielen Umwegen liegt schon hinter mir.
IM Moment schlängelt sich ein sichtbarer Pfad durch sanfte Täler..

10.07.2016 07:53 • x 2 #12


G
Bei mir ist es ein Spruch, der sich in meinen Gedanken verankert hat und an dem ich arbeite, so dass ich ihn zu 100% auch so meinen kann Ich liebe dich. Aber ich liebe mich mehr.

10.07.2016 08:39 • x 4 #13


K
Zitat von Grace_99:
Bei mir ist es ein Spruch, der sich in meinen Gedanken verankert hat und an dem ich arbeite, so dass ich ihn zu 100% auch so meinen kann Ich liebe dich. Aber ich liebe mich mehr.


unterschreibe diesen Satz voll und ganz!
Für mich der einzige Weg, denn die Liebe kann man nicht einfach so abschalten,
aber die Liebe für sich selbst finden und damit ein Gegengewicht schaffen.

ein Satz an dem ich mich orientiere:

nicht fragen, nicht klagen, nur tragen.

das ist schwer, aber mir geht es besser damit wenn ich die Dinge möglichst ruhen lasse.
Muss da an den Sturm im Wasserglas denken, langsam setzt es sich und Ruhe kehrt ein.

Warum ich allerdings jede Nacht aufwache ist mir nicht so ganz erklärlich,
vermutlich sind die Dinge die ich im Schlaf verarbeite doch noch so schwer das sie mich
nicht durchschlafen lassen.
Auch das wird sich irgendwann hoffentlich legen.

Akzeptanz, für mich ein wichtiger Aspekt auf dem Weg der Neuorientierung.

Wünsche allen Glück und Zuversicht!

10.07.2016 08:52 • x 2 #14


lost-hope
@ Ilex

Guten Morgen.
Das wünsche ich mir auch. Die Vorstellung, dass nichts übrig bleibt als Zerstörung, ist schwer zu verkraften. .


Ich will so nicht enden! Ich bin NICHT besiegt.

Er hat emotional abgeräumt, ja, er hat sich genommen, was er wollte und den Rest unbrauchbar gemacht. Phasenweise habe ich mich so orientierungslos gefühlt. Ich habe alles angezweifelt, meine Wahrnehmung, meinen Blick auf die Welt, meine Gefühle und Werte. Alles schien falsch.

Jetzt, mit dem nötigen Abstand, setzen endlich Prozesse ein, die sich gesund anfühlen, die ich wiedererkenne. Wut, Fassungslosigkeit, eine berechtigte Empörung darüber, dass mir jemand so etwas angetan hat.
Es ist ein gutes Gefühl, dass sich endlich etwas bewegt und dass ich jeden Tag entdecke, dass es doch noch etwas von mir gibt, dass er nicht berührt, nicht entwertet hat. An diesen wenigen Fragmenten richte ich mich, wenn auch noch ziemlich wackelig, langsam wieder auf.
Ich bin NICHT besiegt.

@Katalina

Bitte schau auf dich. Länger andauernde Schlaflosigkeit ist nicht zu unterschätzen! Ich wünsche dir alles Gute!

@Grace_99

Ja, das unterschreibe ich auch.

Ich vermisse dein Lächeln, aber am meisten vermisse ich meins.

10.07.2016 10:18 • x 3 #15


A


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