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Affären und deren Ende

Wurstmopped
Zitat von Allesneu21:
Oder: ich würde meinen Mann eigentlich nochmal ganz gerne fragen, ob er jetzt noch einmal einen HIV Test gemacht hat, weil er sich zwar komplett hat ...

Warum? ...er trägt Verantwortung...und HiV ist keine Sommergrippe.
Er sollte es von sich aus machen wollen.

18.07.2021 11:42 • x 2 #721


Wurstmopped
Zitat von Allesneu21:
Nein. Kann er nicht. Aber er versteht nicht, dass ich immer wieder nah sein kann und dennoch nicht zu 100% vertraue.

Das Du die Nähe suchst gibt dir Sicherheit, die menschliche Psyche ist halt so gestrickt, dass Du einen Zustand der Normalität wiederherstellen möchtest. Und Nähe ist eine Komponente, es fühlt sich an wie vor dem Betrug.
Und dennoch kannst Du nicht mehr vertrauen, Unsicherheit und dieses Spannungsfeld aufzulösen,bedarf es Zeit.
Erst einmal muss dir bewusst werden, dass die alte Beziehung beendet ist, deine Psyche kämpft dagegen an, weil es einen gewissen Kontrollverlust bedeutet.
Wenn Du stark genug bist und du dir das bewusst gemacht hast, dann fühlst Du dich frei und hast die einmalige Chance dich neu aufzustellen, du entwickelst dich, du wächst und dein Mann wird das Gefühl haben, dass er dir kaum noch folgen kann.
Das wird ihn verunsichern.
Er hat die Chance um neues Vertrauen zu werben, mit Taten, er muss sich darüber im Klaren sein, dass eine neue Beziehung nur eine Zukunft hat, wenn er sich auch entwickelt und du dich neu verlieben kannst und ihm dein Vertrauen schenkst.
Es kann aber auch ein anderer Mann sein der dein Herz gewinnt, du hast die Wahl und es ist Dein Leben.
Wenn du auf dieser Ebene angekommen bist, dann löst sich dieser oben beschriebene Gegensatz auf und du weißt was du willst!

18.07.2021 11:55 • x 2 #722


A


Affären und deren Ende

x 3


A
Danke @Wurstmopped !
Dass die Ehe vorbei ist und es nur noch eine Ehe 2.0 geben kann, ist mir klar.
Vielleicht bin ich deswegen auch so hartnäckig. Weil mir klar geworden ist, was ich will. Wie ich mir ein Miteinander vorstelle.
Und dazu gehört nicht, weiterhin Sachen unter den Tisch zu kehren und Konflikten aus dem Weg zu gehen, wie es all die Jahre geschehen ist.
Das heißt nicht, dass ich permanent im Streit mit meinem Partner leben möchte. Aber ich finde, in einer Beziehung muss man Dinge ansprechen können und dürfen. Auch wenn es manchmal unangenehm ist.
Ich bin der Ansicht, dass es wichtig ist, Konflikte miteinander auszutragen. Beziehungen, in denen immer alles harmonisch ist, sind mir suspekt.
Genau das habe ich auch meinem Mann gestern gesagt. Fand er schwierig, weil er einfach keinen Streit will und Harmonie vorzieht.
Und natürlich frage ich mich dann: sind das unüberbrückbare Differenzen oder kann man sich da irgendwie annähern?

18.07.2021 12:31 • x 1 #723


A
Zitat von Knutuschi:
Wenn Du Dich wirklich damit befassen willst, müsstest Du auch Deine Grundsätze überprüfen auf denen Deine Überzeugungen basieren. Bisher tust Du ...

Danke für diesen wertvollen Beitrag.
Ich hinterfrage seit Monaten mich, meine Glaubenssätze, meine Grundsätze, meine Einstellung zum Leben. Meine Handlungen und versuche alles, von allen Seiten zu beleuchten. Deswegen bin ich auch hier.
Dass man nie sicher sein kann, ob jemand ehrlich ist, das ist ja klar.
Für mich hängt dennoch gerade die Sache mit dem Vertrauen nicht nur von einer Seite ab, sondern das ist doch vom anderen abhängig.
Ich bin ZB generell ein gutgläubiger Mensch, weil ich davon ausgehe, dass die meisten Menschen ehrlich sind.
Wenn mein Vertrauen enttäuscht wird, dann kann ich mich dazu entscheiden, wieder zu vertrauen. Aber natürlich bin ich nicht mehr ganz so gutgläubig.
Und wenn der andere mir dann das Gefühl vermittelt, was zu verbergen, werd ich nicht mehr die Augen verschließen.

18.07.2021 12:52 • x 1 #724


S
Das ist auch etwas was ich mich immer frage. Geht das mit Kompromissen? Jeder kommt dem anderen ein Stück entgegen. Das klingt ja prima und verständnisvoll, liebend. Heißt, Dein Mann versucht Dich in seinen Schlamassel miteinzubeziehen und sagt, wenn ihn etwas wirklich bedrückt. Dann erhält er eine Reaktion, die er gar nicht will und braucht. Du rennst nicht mit allem seine Türen ein, sondern sprichst nur essentiell wichtige Dinge an. Was wichtig ist, entscheidest aber dann Du. Manches schluckst Du. Und sie lebten glücklich?

Hmmm! Aber eigentlich macht jeder ständig irgendwas, was er gar nicht will. Eine Zeit lang sicher ein gutes Gefühl in der Zusammengehörigkeit. Und auf Dauer macht es aber wohl unglücklich. Jeder unterdrückt etwas auf Dauer.

Meiner Meinung nach halten sich Beziehungen halt nur einen Zeitraum auf einem Niveau, auf dem beide glücklich und zufrieden sind. Dann hat man die Wahl zwischen akzeptieren, aushalten, ausharren, was viel Krampf und Kampf und ständige Unzufriedenheit bedeutet, die irgendwann schwer zu tragen sein wird in Summe. Oder die Trennung, was auch nicht immer ein Pappenstiel ist und Unsicherheit und Einbußen mit sich bringt. Nur muss eine Entscheidung her, vor der man Angst hat sie zu treffen. Sieht man ja hier und ist einfach menschlich. Ich nehme mich da nicht aus.

Aber die Frage interessiert mich wirklich? Kann man mit Arbeit und Kompromissen ewig glücklich bleiben?

18.07.2021 13:00 • x 2 #725


A
Zitat von So-What:
Das ist auch etwas was ich mich immer frage. Geht das mit Kompromissen? Jeder kommt dem anderen ein Stück entgegen. Das klingt ja prima und ...

Das sind auch die Fragen, die ich mir stelle.
Wobei in meinen Augen das Glück überschätzt wird. Zufriedenheit reicht. Glück ist nämlich kein bleibender Zustand, sondern nur durch die immer wiederkehrende Verkehrung ins Gegenteil wahrnehmbar und erlebbar. Dazu gab es vor zwei oder drei Wochen im zeit Magazin ein sehr gutes Interview.

Doch prinzipiell frag ich mich: wo kann man Kompromisse eingehen, wo kann man erwarten, dass der andere an sich arbeitet, wo ist man bereit, an sich zu arbeiten (ich für mich meine das bei mir inzwischen zu wissen), und wo handelt es sich einfach um Persönlichkeitsanteile, die Unveränderbar sind.

18.07.2021 13:14 • #726


ElGatoRojo
Zitat von Allesneu21:
Wobei in meinen Augen das Glück überschätzt wird.

Aber deutlich. Es sind Momente - keine Wochen, geschweige denn Monate. Hin und wieder auftauchende Lichter im Laufe des Lebens. Es ist schon arrogant zu verlangen, ständig glücklich zu sein. Alle 3 Jahre im Durchschnitt kurze Zeit ist schon ein gutes Ergebnis
Zitat von So-What:
Dann hat man die Wahl zwischen akzeptieren, aushalten, ausharren, was viel Krampf und Kampf und ständige Unzufriedenheit bedeutet, die irgendwann schwer zu tragen sein wird in Summe.

Irgendwie kommt es auf die Lebenseinstellung an. Das Sprichwort mit dem Glas und 50 % Flüssigkeit ist sicher bekannt.

18.07.2021 13:25 • #727


A
Nachtrag: und mit welchem Recht zerstöre ich meinen Kindern die Familie? Nur weil mein Mann manche Arztbesuche nicht sagen will?
Oder anders formuliert: nach dem Affärengeständnis wurde mehrmals meine persönliche Schmerzgrenze überschritten. Und oft kam mir in den Sinn, dass ich mich jetzt eigentlich trenne müsste, weil ich xyz nicht mit meinen persönlichen Werten vereinbaren kann.
Aber welches Recht habe ich, auf meinen Werten zu beharren? Ich bin ja nicht alleine beteiligt, sondern habe Kinder. Wäre es da nicht sinnvoll, gewisse Dinge einfach zu akzeptieren? Andere gefragt: bis wohin ist es in meiner Verantwortung, zu akzeptieren, und wo kann ich "erwarten", dass mein Mann auch was tut? Ich weiß es nicht. Bin durcheinander.

18.07.2021 13:31 • x 2 #728


ElGatoRojo
Zitat von Allesneu21:
Oder anders formuliert: nach dem Affärengeständnis wurde mehrmals meine persönliche Schmerzgrenze überschritten.

Du ringst mit fundamentalen Grundsätzen. Das kann dein Handeln lenken - aber dann wirst du deine Ehe 2.0 über kurz oder lang in den Sand setzen. So wie ich das sehe und du das hier schreibst, kann man vermuten, dass du nach wie vor enttäuscht und wütend über seine Affäre bist. O.k. - du hast dich intellektuell entschlossen, einen Versuch 2.0 zu wagen (aus Liebe und / oder auch anderen Gründen). aber emotional hast du nicht den gleichen Schritt vollzogen.

Dein Partner kann machen was er will - du wirst solange nicht zufrieden sein, wie du auch emotional noch nicht in 2.0 bist. Da aber eure Vereinbarung ist, du wärest es bereits, fühlt er sich - sagen wir - unbehaglich. Manche Arztbesuche zu verschweigen mag einfache Schusseligkeit sein oder auch der Versuch, Konfliktpotential zu entschärfen.

Wäre ich dein Mann, würde ich gern längere Zeit mit dir über deine emotionalen Abweichungen von der ehelichen Alleinbindung reden und das Verhältnis von Freiraum, Vertrauen und Fairness.

18.07.2021 13:47 • #729


A
Zitat von ElGatoRojo:
Du ringst mit fundamentalen Grundsätzen. Das kann dein Handeln lenken - aber dann wirst du deine Ehe 2.0 über kurz oder lang in den Sand setzen. So ...

Wäre ich mein Mann, würde ich auch genauer in Bezug auf meine Affäre nachfragen. Tut er aber nicht und will er nicht.
Er will das mit sich ausmachen, sagt er.
Und du hast recht, Kater (oder Katze?): ich bin offenbar wirklich noch nicht emotional in Ehe 2.0!
Wie komm ich da hin?

18.07.2021 13:49 • #730


ElGatoRojo
Zitat von Allesneu21:
Wie komm ich da hin?

Romanische Sprachen sind da einfach. - o ist zumeist Maskulinum, -a Feminium. Außer bei italienischen Vornamen, bei denen das s am Ende wegfiel ('Andreas -- Andrea)

Du kommst duch deinen Willen dahin. Du hast Regeln vereinbart. Er scheint sich daran zu halten. Jemandem zu vertrauen - wurde hier schon geschrieben - heißt in das Risiko zu gehen, sich auf einen anderen zu verlassen. Man schätzt eine Person ein, ob man das mit ihm kann oder nicht. Entweder - oder. Dieses Vertrauen bleibt bis zum Beweis des Gegenteils.

Dass dein Mann deine Sache mit sich selbst ausmacht, ohne dich damit weiter zu belästigen ist eine probate Methode, Dinge hinter sich zu lassen. Er wird die Sache an sich nie vergessen, aber sie hat keine praktische Bedeutung mehr. Wenn du ihn nach Jahren nach seiner Affäre fragen wirst, wird er auch dir genau das antworten. Es sei denn, du hältst die Sache voll am Leben durch ständiges Nachbohren.

Nach 35 Jahren meldete sich die Affäre wieder, inzwischen verheiratet mit nett aussehender Frau per e-mail mit Photo. Dann kann man seinen Ehemann ganz cool beauftragen, ein paar freundliche Worte zurück zu schreiben mit den üblichen guten Wünschen.

18.07.2021 14:10 • #731


A
Zitat von ElGatoRojo:
Romanische Sprachen sind da einfach. - o ist zumeist Maskulinum, -a Feminium. Außer bei italienischen Vornamen, bei denen das s am Ende ...

Du hast recht. Ich muss emotional in Ehe 2.0 ankommen.
Meist läuft es auch sehr gut und dann kommt ein Auslöser (zB Unehrlichkeit vor ein paar Wochen) und ich stelle wieder alles in Frage.

Die Affäre deiner Frau hat sich echt nach 35(!?) Jahren wieder gemeldet?!

18.07.2021 14:17 • #732


K
Zitat von Allesneu21:
Wenn mein Vertrauen enttäuscht wird, dann kann ich mich dazu entscheiden, wieder zu vertrauen. Aber natürlich bin ich nicht mehr ganz so gutgläubig.
Und wenn der andere mir dann das Gefühl vermittelt, was zu verbergen, werd ich nicht mehr die Augen verschließen.


Das ist eine mögliche Sichtweise.

Diese habe ich nicht gewählt und auch nicht gemeint. Ich will damit wieder nicht sagen, dass die meinige besser wäre oder Du meine annehmen sollst, nur dass es immer noch weitere Sichtweisen gibt und zumindest ich die Erfahrung gemacht habe, dass diese eben noch weiter gehen und mir noch nützlicher (im Sinne eines zufriedenen Lebens) sind.

Wieder schreibst Du, dass Du weniger gutgläubig wärst. Das ist Dein Fazit aus dem erlebten.
Was ich aber meine ist deutlich elementarer.

Denn wieder ist hier der Schluss - ich brauche etwas vom Anderen.

Die Frage die ich stelle ist - wozu?

Wozu muss ich dem Anderen überhaupt glauben? Wozu ist das notwendig?

Ich selbst bin zu dem Schluss gekommen, der einzige Nutzen ist, dass ich mich in irgend einer vermeintlichen Sicherheit fühlen will, die aber nur ein Gedankenkonstrukt ist und nie wirklich. Alles was die stören könnte, müsste dann aus meinem Leben verbannt sein.

Ich habe statt dessen den Weg gewählt, bei dem mir das eigentlich wurscht ist und ich mir keine Gedanken mehr darum mache, was war oder was sein könnte. Sondern mich um mein jetziges Leben kümmere.

Mehr Zufriedenheit ist meiner Meinung nach nicht zu erreichen. Und wenn man die als Ziel hat, hab ich auch keinen anderen Weg dort hin gefunden.

Die Beziehung, die Welt, den anderen Menschen oder irgendwas an den eigenen Idealen ausrichten die einem eine falsche Sicherheit vor spielen soll, die es gar nicht gibt ist im Grunde eine Riesen Energie Verschwendung deren einziges Ergebnis ist, dass es mir schlecht geht.

Wenn meine Freundin meint, mich wegen eines Arztbesuches anlügen zu müssen, who cares? Was immer sie damit bezweckt ist doch ihre Sache. Wäre nicht nötig, aber wenn es ihr was gibt? Why not?

Was mich betrifft wäre hier die Organisation des Alltages. Solange die funktioniert, wen interessiert warum und wie es dazu kommt?

Es lohnt sich nicht mal eine Sekunde mit einen Kopf darüber zu machen. In der Zeit kann ich mit ihr lecker essen gehen oder spazieren oder was, was uns gut tut.

Gleiches gilt für eine Affäre. Ja wenn sie meint, sie braucht irgendwann eine, who cares. Wie es dann weiter geht, seh ich dann. Aber mir jetzt darüber eine Birne machen, da ist mir meine Lebenszeit zu schade.

Welchen Nutzen hätte ich also tatsächlich davon, wenn ich mich mühevoll damit auseinandersetzen sollte, ob sie nun glaubwürdig treu ist oder nicht oder wie dieses oder jenes Verhalten zu werten hätte?

Ich bevorzuge in einer Welt zu leben in der nichts sicher ist und ich null Kontrolle habe. Und auch nicht brauche.

Mag nicht jedermanns Geschmack sein, das ganz sicher.

Ich erzähle es halt dann, wenn Jemand wie ich früher den Weg zur Zufriedenheit dort sucht, wo er nach meiner Erfahrung nicht zu finden ist.

18.07.2021 15:00 • x 2 #733


ElGatoRojo
Zitat von Allesneu21:
Die Affäre deiner Frau hat sich echt nach 35(!?) Jahren wieder gemeldet?!

Nun, sie war leicht zu ermitteln, seit 59 Jahren hat sie den gleichen Namen seit 55 Jahren nur 2 unterschiedliche Adressen. Er hat inzwischen seinen Ingenieur gemacht, ist etwas fetter geworden und hat eben Frau und Kinder. Er hat ganz freundlich geschrieben und warum denn nicht ebenso freundlich antworten? Er war ja eigentlich ein ganz netter Typ - aber eben in einer für mich negativen Konstellation.

(Wir waren jung und brauchten den Sechs ...)

P.S. - es hätte mich noch mehr gewurmt, hätte sie einen Lover, der auch noch ein Ar... gewesen wäre

18.07.2021 15:06 • #734


ElGatoRojo
Zitat von Knutuschi:
der einzige Nutzen ist, dass ich mich in irgend einer vermeintlichen Sicherheit fühlen will, die aber nur ein Gedankenkonstrukt ist und nie wirklich.

Exactemente
Zitat von Knutuschi:
Sondern mich um mein jetziges Leben kümmere.

Bringt mehr
Zitat von Knutuschi:
Welchen Nutzen hätte ich also tatsächlich davon, wenn ich mich mühevoll damit auseinandersetzen sollte, ob sie nun glaubwürdig treu ist oder nicht oder wie dieses oder jenes Verhalten zu werten hätte?

Wobei diese Kontrolle immer unterlaufen werden kann, wenn sie wirklich will und einigermaßen intelligent und skrupellos ist.

Lass die Leine lang.

18.07.2021 15:09 • #735


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