Affären und deren Ende

Zitat von BernhardQXY:

aber die ad-hoc face to face Methode funktioniert ja nicht.

Ich habe da durchaus positive praktische Erfahrungen. Kommt vielleicht auch auf die beiden Beteiligten an. Manche reden direkter (und vielleicht etwas rauher) miteinander - andere sehen solche Situationen eher, als hätte man rohe Eier in der Hand.

Ich denke Bernhard meinte, dass es HIER bei AllesNeu ja nicht funktioniert.

Ich kann mir nicht helfen, aber immer noch stört mich etwas an der Art, wie er mit Dir redet und wie er sich verhält.
Du hast gesagt, dass er früher nicht so aggressiv war?

Wie und wann kam denn alles raus und wie hat er da reagiert?

Nicht, dass ich nicht verstehen würde, dass Du mit der Aufarbeitung aus seiner Sicht übertreibst. Kommunikative und emotionale Unterschiede bei den Geschlechtern kommen ja doch häufiger vor. Auch das Misstrauen bzgl. Männerabende muss bei Dir aufhören. Und auch die Kontrolle.
Aber letztlich ist es ein Teufelskreis, je schneller er es beenden will, desto länger ziehst Du unabsichtlich hinaus. Je aggressiver er reagiert, umso größer Dein Misstrauen. Und alles wieder von vorne.

In meinen Augen ist er einfach egoistisch und hat weiterhin etwas zu verbergen. Er tut irgendwie so gar nix um Dir zu helfen, kommt mir vor. Du musst jetzt funktionieren, weil er das so will. Und dann wäre meine nächste Frage, wie wichtig es ihm wirklich ist?! Natürlich darfst Du das auch nicht für Dich ausnützen.

Jetzt erzähle ich es doch:
Ich habe meinem Ex mit der Zeit genau daran angemerkt, ob was vorgefallen ist, ob er mir weiter verheimlicht und er ein schlechtes Gewissen hatte. Die ersten Wochen nach dem Auffliegen sagte er ab und zu Dinge wie Lass uns nach vorne schauen. oder Ich tue so etwas nie wieder.. Manchmal rollte er genervt mit den Augen und reagierte angefressen. Da wurde ich schon misstrauisch, denn das wechselte. Irgendwann lief alles seinen gewohnten Gang, die Affäre war Geschichte. Niemand sprach mehr darüber.
Dann war wieder irgendwann etwas anders. Er hat mich plötzlich z.B. angepampt, weil ich gerne ein neues Möbelstück hätte, aber er echt zu müde für so einen Stress ist und warum jetzt plötzlich überhaupt, um dann was anderes zu tun. Und so gab es immer öfter Situationen. Und so war er eben früher auch nie. Nur am Ende der Affäre und danach ab und zu. Deshalb sage ich ja heute, dass ich wahrscheinlich noch nicht alles weiß, er manchmal weiter log oder zumindest Dinge verheimlichte.

Je reizbarer er wurde, umso mehr wusste ich, dass etwas nicht stimmt. Ich versuchte zu reden, in normalem Ton, er war zu müde.
Irgendwann sagte ich ihm, das wir jetzt viel durchgestanden hätten und von meiner Seite auch alles in Ordnung sei, aber so einen Zirkus nicht mehr mitmachen würde. Wenn er nicht bald irgendwas in einem normalen Ton zu seiner aufbrausenden Art zu sagen hätte, sei das hier Geschichte und nannte ihm einen Zeitpunkt, wo wir uns hinsetzen könnten. Es passierte null, nada, nichts. Er tat, als sei nichts. Dann war er Geschichte und plötzlich - als er mal wieder seine Felle davon schwimmen sah - konnte er doch vernünftig reden und gestand mir so einiges. Leider war bei mir schon der Ofen aus. Er blieb Geschichte. Erstens hatte ich keine Lust mehr auf Drama, zweitens merkte ich, dass sich auch nach der Affäre nichts geändert hatte und drittens kann ich ihn schlecht jedes Mal vor die Tür setzen, wenn es kriselt, weil er nicht fähig ist ordentlich zu kommunizieren.

Deshalb mein persönliches Fazit zu Deiner Geschichte: Da stimmt was (immer noch) nicht!

Zitat von So-What:

Ich kann mir nicht helfen, aber immer noch stört mich etwas an der Art, wie er mit Dir redet und wie er sich verhält. Du hast gesagt, dass er ...

Danke So-What.

Es kam raus, weil er mir seine Affäre gestand. Weil er nicht mehr so leben wollte. Er beendete die Affäre auch sofort.
Dass er jetzt noch mit ihr was am Laufen hat, glaub ich auf keinen Fall. Aber sein Umgang mit der Situation stört mich.
Zum Beispiel der hier von mir geschilderte nicht eingetragene Arzttermin. Ich kann verstehen, dass er das gemacht hat, weil er mich nicht ängstigen wollte. Prinzipiell wäre mir das auch egal.
es geht nur um seine Reaktion, nämlich ein komplettes Unverständnis, dass ich misstrauisch war.

Zitat von So-What:

Ich kann mir nicht helfen, aber immer noch stört mich etwas an der Art, wie er mit Dir redet und wie er sich verhält.
Du hast gesagt, dass er früher nicht so aggressiv war?

Vllt. liegt es ja daran, dass er nicht nachvollziehen kann, dass er so kontrolliert wird, während er doch selbst ihr erst mal wieder vertrauen lernen muss. Denn:

Zitat von Allesneu21:

Ja! Es gibt eine Chance nach der Affäre. Ich habe es am eigenen Leib erlebt.
Und zwar doppelt: ich war Betrogene und Betrügende. Gleichzeitig.
Und -ich denke- mein Mann und ich haben es geschafft. Nach gut über einem Jahr.
Mit anfangs vielen Tränen auf beiden Seiten. Anschuldigungen. Vorwürfen. Wut. Trauer. Wir waren in Paartherapie.
Eine Achterbahnfahrt ist nichts dagegen. Wie oft wollte ich alles hinschmeissen. Er vermutlich auch.
Ich vermisste meinen AM. Dachte, ich würde ihn lieben. Wollte nur noch weg von meinem Mann. Mit den Kindern.
Und konnte es gleichzeitig nicht ertragen, dass mein Mann seine AF Evtl auch vermisst. Dass er mich betrogen hat.
Es war der Supergau. Ich fiel. Ich fiel immer tiefer. Ich wusste nicht mehr, wie es weitergehen soll. Ich dachte manchmal, jetzt muss ich mich bald einliefern lassen. Manchmal hoffte ich, einfach nicht mehr aufzuwachen. Ich wollte weg. Ich wollte raus. Ein anderes Leben führen. Egal welches. Aber nicht meines.
Ich wusste nicht, wie ich meinem Mann je wieder vertrauen soll. War misstrauisch. Googelte seine AF. Wollte sie aufsuchen (hab ich zum Glück nicht gemacht). Und vermisste gleichzeitig meinen AM wie Hölle.

Sie hatte ihn ja auch betrogen. Leider ging sie nie auf meine Rückfragen ein, warum sie ihm Vorwürfe macht, während sie ja auch selbst sehr an ihrer Affäre hing. Auch ging sie nicht darauf ein, wie diese beendet wurde. Aber das könnte ich mir als Grund für das Verhalten des Mannes vorstellen.

Zitat von frechdachs1:

Vllt. liegt es ja daran, dass er nicht nachvollziehen kann, dass er so kontrolliert wird, während er doch selbst ihr erst mal wieder vertrauen ...

Frechdachs, ich glaube, ich hab das hier irgendwo geschrieben im Strang.
Und: ich kontrolliere ihn nicht!
Viele Betrogene fordern komplette Offenlegung von allem. Das war bei uns nie der Fall. Er hat -nach wie vor-viele Freuheiten. Aber ich bin hellhöriger geworden!

Zitat von Allesneu21:

Viele Betrogene fordern komplette Offenlegung von allem.

Ja, aber du wolltest sie aufsuchen, hast sie eine ganze Weile gestalkt, wie in dem Beitrag erkennbar ist. Vllt. will er dich damit auch schützen, weil du scheinbar mit dem Kopfkino dann nicht umgehen kannst. Oder aber er will auch sie schützen, was auch verständlich ist.

Zitat von Allesneu21:

Prinzipiell wäre mir das auch egal.
es geht nur um seine Reaktion, nämlich ein komplettes Unverständnis, dass ich misstrauisch war.

Nun ja - er machte mehr als andere. Sagte es von sich aus, beendet es aus eigenem Entschluss. Es wurde darüber geredet und vereinbart, dass die Partnerschaft neu basiert weiter geht. Für ihn ist die Sache erledingt (für diese Sichtweise hätte ich großes Verständnis). Ich glaube, auch du kommst um einen cut hierbei nicht herum, wenn das nicht dauernd für Unmut sorgen soll.

Darf er dich fragen, warum deine Outdoor-Beziehung nicht körperlich war? Angst, Verantwortungsbewußtsein, mangelnde Gelegenheit?

Zitat von frechdachs1:

Ja, aber du wolltest sie aufsuchen, hast sie eine ganze Weile gestalkt, wie in dem Beitrag erkennbar ist. Vllt. will er dich damit auch schützen, ...

Hä?

Zitat von Allesneu21:

Hä?

Du hattest in dem Beitrag geschrieben, dass du selbstbewusster geworden bist, du deine Anteile erkannt und aufgearbeitet hast. Jetzt fällst du wieder in das Misstrauen. Warum? Ist dir bewusst, dass sehr, sehr viele Ehen nach einer Ehe innerhalb von 2 Jahren nach Auffliegen der Affäre kaputt gehen? Nicht weil die Affäre wieder aufflammte, aber das Misstrauen. Du bist von dem Weg den du damals eingeschlagen hattest, nun wieder weit entfernt.

Du möchtest wissen, warum dein Mann so ungehalten reagiert?

Nach meiner Ansicht, weil du schon mal drüber weg warst, weil ihr schon mal neu gestartet habt, weil er dachte ihr beginnt von vorn. Nun verfällst du wieder in die Opferrolle und bist misstrauisch. Er ist einfach genervt darüber, da doch alles gesagt, alles getan wurde und du ja auch zeigtest, dass du damit umgehen konntest. Er versteht einfach nicht, warum nun wieder alles von vorn los geht, obwohl er dir keinen Grund lieferte.

Vllt. solltest du nochmal in die Reflektion nach innen gehen, warum du nun wieder Angst bekommst. Läuft Eure Ehe noch, oder hat der Alltag euch wieder eingeholt? Gibt es Zeichen wie damals, oder aber hast du gar eine innere Unzufriedenheit in der Ehe und reflektierst, dass es ihm dann sicher auch so geht.

Zitat von frechdachs1:

Ja, aber du wolltest sie aufsuchen, hast sie eine ganze Weile gestalkt, wie in dem Beitrag erkennbar ist. Vllt. will er dich damit auch schützen, weil du scheinbar mit dem Kopfkino dann nicht umgehen kannst. Oder aber er will auch sie schützen, was auch verständlich ist.

Doch sie ging darauf ein. Sie würde ihm alle Fragen und was sonst dazugehört zugestehen, aber er macht es mit sich selbst aus.
Ansonsten hast Du vielleicht die falsche Geschichte auf dem Radar.

Ich glaube halt auch, wenn das jetzt tatsächlich grundsätzlich ausgestanden ist, dass eure Konfliktbewältigung und Kommunikation viel zu unterschiedlich ist und ein Cut unvermeidbar wird.
Ich würde an Deiner Stelle nicht so mit mir umgehen lassen, nach so einer Nummer inkl. Geschlechtskrankheit. Er denkt wahrscheinlich aber mittlerweile ähnlich. Wenn keiner auf den anderen zugehen kann, wird es schwierig.

Zitat von frechdachs1:

Du hattest in dem Beitrag geschrieben, dass du selbstbewusster geworden bist, du deine Anteile erkannt und aufgearbeitet hast. Jetzt fällst du ...

Ich bin selbstbewusster geworden.
Aber Situationen, in denen er lügt, machen mich misstrauisch.

Zitat von Allesneu21:

Aber Situationen, in denen er lügt, machen mich misstrauisch.

Zitat von Allesneu21:

Und manchmal frage ich mich, ob ich ihn vertrauen kann. Er gibt mir keinen Anlass zur Sorge.

Wenn er dir doch eigentlich keinen Grund gibt, dann sind deine Sorgen doch aber unbegründet. Du sagst, du bist noch immer mal traurig und fragst dich, ob du ihm vertrauen kannst. Ich kenne diese Gedanken noch zur Genüge, jedoch ist die Traurigkeit aus der Verlustangst und eben dem minderen Selbstwert entstanden (in meinem Fall). Ich hatte ständig Angst, dass dies wieder geschehen könnte, da ihm ja sicher was fehlte, wenn er sich das schon mal wo anders holte. Sind das bei dir ähnliche Denkstrukturen?

Zitat von frechdachs1:

Wenn er dir doch eigentlich keinen Grund gibt, dann sind deine Sorgen doch aber unbegründet. Du sagst, du bist noch immer mal traurig und fragst ...

Da müsste ich tatsächlich ein wenig nachdenken.
Ganz spontan würde ich nicht sagen, dass es fehlender Selbstwert ist.
Ich hielt meinen Mann immer für Grund ehrlich und absolut treu. Ich habe die Affäre nicht bemerkt. Null.
Manchmal (!) habe ich Angst, dass ich wieder nichts merke und er es wieder macht.
Aber dieses Misstrauen kommt eigentlich nur in gewissen Situationen (zB mit dem Arzt). Wenn er zB mit Freunden unterwegs ist, denke ich mir nichts.

Zitat von Allesneu21:

Ich Seh das eigentlich auch so. Aber wenn ich das so sagen würde .... puh! sein Argument: ich wäre ja auch nicht ehrlich gewesen (was stimmt) und ...

Als Kopfmensch sage ich dir: Du hast da so ein richtiges Herzchen!
Der feine Herr braucht sich gar nicht so anstellen. Allein die Geschlechtskrankheit ist eine Hausnummer. Den würde ich an die Wand nageln. Was er mit seiner Gesundheit macht seine Sache....aber er spielt auch mit deiner. Dieses Mann würde ich so lange nicht anfassen bis mir der Test schwarz auf weiß vorliegen täte. Und Aggression geht gar nicht.