Affären und deren Ende

Zitat von Allesneu21:

Und das fühlte sich so an wie damals bei der Affäre, wenn er mit ihr verabredet war, aber was dazwischen kam. Da druckste er dann auch so rum und wurde aggressiv. Erst im Nachhinein wusste ich, warum.

Ich denke, das ist das eigentliche Problem. Man fühlt sich sofort zurück versetzt und auf Hab Acht.
Ich habe das auch manchmal. Ich denke, das ist einfach ein Zeichen eigener Verunsicherung. Ich spreche das an. Es gibt mir Sicherheit, wenn ich darüber mit ihm reden kann und die Momente werden weniger.

Zitat von Trust_him:

Ich denke, das ist das eigentliche Problem. Man fühlt sich sofort zurück versetzt und auf Hab Acht. Ich habe das auch manchmal. Ich denke, das ist ...

Ich denke, das würde mir auch helfen. Wenn er in solchen Momenten nicht gereizt , sondern verständnisvoll reagieren würde.
Aber er ist dann abweisend, weil er merkt, dass noch nicht "alles wieder gut" ist!

Auch wenn im Prinzip alles gesagt ist:

Zitat von Löwin45:

Dennoch sollten alle Antworten IMMER ehrlich sein - wie unangenehm und beschämend diese Antworten für den ehemaligen Betrüger auch sein mögen.

Ich sehe es anders. Auch der Betrüger hat immer noch ein Recht auf Intimsphäre und von daher würde ich sagen, dass man wenn man eine Antwort gibt, muss sie ehrlich und vollständig sein, oder aber die Antwort lautet, das möchte ich nicht beantworten.

Zitat von Löwin45:

Ja, sehe ich auch so.
Funktioniert aber nur, wenn der Betrogene entsprechend abgeklärt ist und auch genügend Zeit hat, um über die Konsequenzen von Antworten nachzudenken.
Aber, i.d.R. ist es eine emotionale Ausnahmesituation.

Das ist richtig. Bei mir war es so, dass ich mir tatsächlich meine Fragen gut überlegt hatte an folgendem Schema:
Warum brauche ich diese Information?
Bringt mich die Antwort weiter?
Vertrage ich die Antwort?
Das hat mit einer Ausnahme sehr gut geklappt eine Frage hatte ich spontan gestellt und die Antwort zog mir die Füße weg. Danach war ich erheblich vorsichtiger.

Zitat von Löwin45:

Es bringt dem Betrogenen überhaupt nichts, sich zu vergleichen.
Es entsteht eher genau das Gegenteil von dem, was jetzt wichtig ist.
Denn Unterschiede körperlich oder auch andere sollten einfach egal sein.

Exakt. Fragen zu diesem Bereich hatte ich nie gestellt, egal wie tief mein Selbstbewusstsein gesunken war, aber diese Bereiche würde ich dem Betrüger auch als Geht mich nichts an zugestehen.
Vielleicht habe ich instinktiv richtig wie Paulaner schrieb gehandelt: Eine ehrliche Antwort hätte mich völlig aus der Bahn geworfen, falls zutreffend.

Zitat von BernhardQXY:

Auch wenn im Prinzip alles gesagt ist: Ich sehe es anders. Auch der Betrüger hat immer noch ein Recht auf Intimsphäre und von daher würde ich ...

Ging mir auch so.

Ich hab mal ne blöde Frage @alleswirdneu21:

Du schreibst viel von dem was Du erwartest, aber hast Du in irgendeiner Form auch mal Verständnis für seine Sichtweise geäußert?
Beispiel:
Ich verstehe, dass für dich die Sache Geschichte ist. Ich vertraue Dir und Deiner Entscheidung für uns wieder. Es liegt auch nicht an Dir, sondern an mir, kannst Du mir helfen?

Dennoch: ich hätte mir insgesamt mehr Transparenz (wenn man das so nennen kann) von meinem Mann gewünscht. Bzw mehr Empathie.
Ein Beispiel:
Wir hatten damals ein zweites Zimmer für ihn wegen der Pendelei. Dieses Zimmer befand sich an seinem Arbeitsort. Im Nachhinein habe ich erfahren, dass seine Affäre es ihm besorgt hatte und er schlief dort regelmäßig-gemeinsam mit der Affäre. Es dauerte nach Auffliegen etwa drei Monate, bis er das Zimmer aufgab.
Und: einmal, zwei Monate nach Offenbarung der Affäre, verbrachte er eine Nacht dort. Ich hatte zwar Bauchschmerzen, aber ich wollte vertrauen.
Nach der Arbeit schrieb er, dass er jetzt in das Zimmer fährt. Die Kinder wollten ihn noch anrufen per FaceTime. Wir erreichten ihn erst nach dem zweiten Mal und er war nicht im Zimmer, sondern in der Innenstadt. Ich war sauer und misstrauisch. Und er aggressiv und knallte mir dann um die Ohren, dass er mir gerade Schmuck gekauft habe und schickte mir als Beweis ein Photo der (sehr hohen) Rechnung. Und war sauer.
Ich hätte mir da echt mehr Einfühlungsvermögen gewünscht. Er hat mich längere Zeit betrogen, sich regelmäßig mit der Frau getroffen und mich belogen. Ist es da so abwegig, dass ich -zwei Monate nach Ende der Affäre- misstrauisch, wenn er bezüglich seines Aufenthaltortes lügt?

Zitat von BernhardQXY:

Ich hab mal ne blöde Frage @alleswirdneu21: Du schreibst viel von dem was Du erwartest, aber hast Du in irgendeiner Form auch mal Verständnis für ...

Ja! So formuliere ich das! Ich hab ihm gesagt, dass ich akzeptiere, dass er anders verarbeitet und dass ich ihn bitte(!), mir einfach zu helfen, weil ich es alleine nicht schaffe.

Zitat von BernhardQXY:

oder aber die Antwort lautet, das möchte ich nicht beantworten.

...was dann letztendlich eine ziemlich eindeutige Antwort ist

Zitat von BernhardQXY:

Ich sehe es anders. Auch der Betrüger hat immer noch ein Recht auf Intimsphäre

Das ist vollkommen richtig!
Und das macht es nicht einfacher, denn ob der Betrüger die Affäre wirklich bereut oder die schönen Momente immer tief im Herzen behält, bleibt sein Geheimnis.
Und darauf kann ich verzichten, Augenhöhe ist das nicht mehr oder man betrügt dann selbst.

Zitat von Wurstmopped:

Das ist vollkommen richtig! Und das macht es nicht einfacher, denn ob der Betrüger die Affäre wirklich bereut oder die schönen Momente immer tief ...

Stimmt!
Aber ganz ehrlich: selbst wenn der Betrüger anfangs noch an die schönen Momente denkt, so verblassen die doch irgendwann.
Kennt man doch auch von normalen Beziehungen. Man war unheimlich verliebt, wurde Evtl sogar verlassen, obwohl man selbst noch emotional drinnen aber. Doch irgendwann ist es einem egal.
Ich wurde zB vor 20 Jahren mal verlassen, obwohl ich noch waaaaahnsinnig verliebt war. Ich dachte, der ist es, und war unglaublich enttäuscht und brauchte eine ganze Weile, das zu verarbeiten. Irgendwann war es gut und heute denk ich kaum noch an den. Und wenn, dann überhaupt nicht emotional, sondern neutral.
Ich denke, so ist es mit Affären auch.

Zitat von Allesneu21:

Und wenn, dann überhaupt nicht emotional, sondern neutral.
Ich denke, so ist es mit Affären auch.

So geht es meiner Frau auch. also der Gedanke an die Zeit ihrer Affäre.

Zitat von BernhardQXY:

So geht es meiner Frau auch. also der Gedanke an die Zeit ihrer Affäre.

Wir können natürlich nicht in den Kopf unserer Lieben schauen und nur auf unseren Bauch hören, ob es sich nach der Wahrheit anhört. Aber mein Mann kommt sehr ehrlich rüber, wenn er sagt, er weiß schon, dass es gute und schöne Momente mit ihr gegeben haben muss, aber er kann sich nur noch an die Streitereien und negativen Momente erinnern. Zum Beispiel an ihre unangenehme Art über andere, die sie nicht mochte, zu reden.
Ich gehe davon aus, er hat den Rest aus Scham schlicht verdrängt oder tatsächlich vergessen.
Wenn er mir sagt, dass sie ihm egal ist, dann kommt das aus tiefstem Herzen.
Ich persönlich ticke da etwas anders. Ich kann so mit Menschen und Beziehungen gar nicht abschließen. Ich behalte immer beide Aspekte (gut und schlecht) im Gedächtnis. Und wenn ich einer Person aus der Vergangenheit begegne, kommen offene Gefühle wieder nach oben.
Vielleicht hoffe ich ja auch deshalb, dass mein Mann ihr nie wieder begegnet.

Ich frag mich halt generell, ob manche Gefühle noch "berechtigt" sind.
Wenn sich mein Mann abends mit einem Freund verabredet, bin ich immer noch misstrauisch und frage genau nach.
Das war vor der Affäre nie so!
Ist das normal, dass das noch so ist?

Oder: ich würde meinen Mann eigentlich nochmal ganz gerne fragen, ob er jetzt noch einmal einen HIV Test gemacht hat, weil er sich zwar komplett hat durchchecken lassen nach der Affäre, aber für einen HiV Test war es zu früh.
Ich weiß aber, dass hier ein Riesen Theater wäre, wenn ich das absprechen würde.

Zitat von Allesneu21:

Ist das normal, dass das noch so ist?

Denke, da gibts keinen Standard.
Aber so wie es läuft, läuft das bald aus dem Ruder.
Nicht jeder Mann kann sein wie Frau.
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