Affären und deren Ende

Zitat von Allesneu21:

wieso ist das so abwegig?

Abwegig ist nicht dieser dein Wunsch, sondern dass du weißt, dass dein Mann generell auf einmalig reagiert und du es auch sonst so händelst, in dieser Frage aber abweichende Erwartungen hast. Ihm könnte klar sein, dass das Warum dieser Abweichung vom Gewohnten dabei in der für dich größeren Wichtigkeit der Frage liegt. Tut es aber offensichtlich nicht. Zweites Warum tut es das nicht? Das könntest du ihn fragen.

Zitat von ElGatoRojo:

Abwegig ist nicht dieser dein Wunsch, sondern dass du weißt, dass dein Mann generell auf einmalig reagiert und du es auch sonst so ...

Ich habe ihm ja gesagt, dass mir hier, in diesem einen Fall, eine "Wiedrrholung" wichtig wäre.
Das heißt übrigens nicht, dass er mir täglich sagen muss, dass er es bereut.
Mir würde es helfen, wenn er zB (!) mal sagen würde, dass wir doch echt doof waren, dass wir uns so hintergangen haben. Oder dass er mal sagen würde, wie schön es an meiner Seite ist. Irgendwie so. Er schweigt es einfach tot. Und das ist für mich schwer.

Zitat von Allesneu21:

Irgendwie so. Er schweigt es einfach tot. Und das ist für mich schwer.

Von deiner Sicht aus verständlich. Aber von seiner Sicht aus wohl Eigenschutzverhalten. Dinge, die stets memoriert werden, werden natürlich schwerer vergessen.

Zitat von ElGatoRojo:

Von deiner Sicht aus verständlich. Aber von seiner Sicht aus wohl Eigenschutzverhalten. Dinge, die stets memoriert werden, werden natürlich ...

Ich versteh ihn ja auch. Er möchte am liebsten alles ungeschehen machen. Hätte am liebsten keine Geschlechtskrankheit.
Und deswegen fang ich auch nicht ständig davon an. Meist sind die Affären kein Thema zwischen uns. Aber manchmal kommt es bei mir wieder hoch. Dann hab ich einfach Angst. Und das ist nicht permanent so. Aber mein Vertrauen ist noch nicht wieder 100% da.

Ich verstehe Dich schon. Mir erging es immer ähnlich und mein Ex hat genauso reagiert, wie Du es beschrieben hast. Natürlich ist die Situation etwas anders bei euch, weil Du ja auch keine weiße Weste hast.

Ich sehe das halt im Regelfall grundsätzlich etwas anders als einige andere. Ich für meinen Teil, hätte die Ehe eigentlich sofort beendet damals bei mir. Ich habe ihn nicht gezwungen oder gar gebeten zu bleiben. Er wollte das unbedingt und hat seinerseits gebettelt und gefleht und alle möglichen Schwüre abgefeuert. Und damit hat er gedacht, hat sich das dann getan, und natürlich wenn er ab jetzt keinen Sch@iß mehr baut. So kam es mir zumindest vor. Von Scham sprach er auch und es war nicht so, dass ich es nicht verstand.
Allerdings reichte mir das nicht. Ich wollte nicht das Gefühl haben, immer schuld zu sein an einem Streit, wenn ich doch schon bereit bin mir selbst zu kämpfen. Er war so lange verlogen, egoistisch, demütigend, dann wollte ich nicht auch dafür verurteilt werden, dass ich manche Klarheiten und etwas Kommunikation brauche. Das ist erneut Egoismus. Der Ton macht ja auch viel Musik. Ich schmierte ihm nicht ständig was aufs Brot, aber es entstanden von mir unverschuldete Situationen, die sehr unangenehm waren. Ich durfte doch dann wohl auch mal einfach schwach sein und auf Unterstützung hoffen?!
Irgendwie verstanden habe ich ihn dann auch immer wieder. Aber wer verstand mich? Warum kann man das nicht ebenfalls in einem beruhigenden Ton äußern, wenn man schon Mist gebaut hat. Und dabei geht es nicht ums Aufrechnen. Es geht um Verständnis und Empathie, Reue und Verantwortung. Sollte ich ihm als Ehefrau nicht das wert sein? Ich habe es auch nicht erwartet bis ich merkte, dass ich es nicht bekam?

Natürlich kann man damit argumentieren, dass dann alles immer wieder aufgewärmt und damit nie ganz verschwinden wird. Ich glaube aber eher, dass auf diese Weise viele Dinge ungesagt und unterdrückt bleiben, die stetig unter der Oberfläche kokeln und irgendwann zu brennen anfangen. Und dann lässt auch vieles Raum zu Spekulationen, was meistens auch nicht gut ausgeht.

Heute denke ich übrigens - ohne Beweise zu haben -, dass es Dinge gibt, die ich nicht weiß, da er es von Anfang an mit der Salamitaktik versuchte. Er erklärte nur irgendwas wirklich ehrlich, wenn es keinen Ausweg mehr gab. Manche Dinge wurden verneint oder als übertrieben abgestempelt. Da ich nie mit ihr geredet habe und er das irgendwann nicht mehr mit mir wollte, weiß ich nicht, ob die Dauer, Häufigkeit und die ein oder andere Geschichte so genau genommen wurde. Wenn man natürlich aber was zu verbergen hat, ist man eher gewillt ein Thema sofort abzuwiegeln, notfalls mit Schuldumkehr oder Empörung. Deshalb stellte ich auch die Frage oben. Ich gehe heute davon aus, dass ich nur die Spitze des Eisbergs weiß.

Außerdem finde ich es essentiell, dass man bei einer Krisenbewältigung ähnlich tickt. Nur in schlechten Zeiten lernt man jemand richtig kennen.

Nur Du kennst ihn und weißt, wie ehrlich eure Gespräche bisher waren. Ich möchte auch um Gottes Willen keine schlafenden Hunde wecken oder Dir etwas einreden. Schon gar nicht zur Trennung raten. Aber mir scheint, dass irgendwas in Dir arbeitet und ich kenne das Gefühl.

Danke @ so-what!
Ich Seh das ähnlich.
Mir ist klar, dass ich nicht alles, was während der Affäre geschah, 1:1 weiß. Ich verlange das auch nicht.
Ich weiß zB nicht, ob es wirklich überwiegend körperlich war. Evtl hatte er schon auch Gefühle für die. Aber letztlich muss ich es auch nicht wissen, weil es vorbei ist.
Aber ich würde mir einfach jetzt (!) kein Totschweigen wünschen. Denn das ist für mich nicht Vertrauens erweckend sondern das regt in mir (!) das Gefühl, dass er Evtl doch was zu verbergen hat. Letztlich schürt das mein Misstrauen.

Zitat von Allesneu21:

Es würde mir helfen, wenn er dann in solchen Situationen einfach liebevoll und nicht abweisend wäre.

dann sag ihm das genau so! dass dir klar ist, dass es auf ihn jedesmal wieder wie ein rückschritt wirkt, du aber einfach nur eine umarmung von ihm brauchst. dass du keine diskussionen anzetteln willst, sondern seine zuwendung dir schon helfen würde!

Zitat von Allesneu21:

denn wenn sich bei ihm jemand mehrmals für eine Sache entschuldigt

nun, er kann sich eh nicht entschuldigen - er kann um entschuldigung bitten... das ist tatsächlich ein unterschied, der ihm und dir bewusst sein sollte.

Zitat von DieSeherin:

dann sag ihm das genau so! dass dir klar ist, dass es auf ihn jedesmal wieder wie ein rückschritt wirkt, du aber einfach nur eine umarmung von ihm ...

Ich hab ihm das schon oft gesagt. Dass ich einfach anders bin als er uns dass es mir in meiner Verarbeitung helfen würde, wenn er mir entgegenkommen könnte. Stieß bisher auf taube Ohren. Ich würde verlangen, dass er auf mich eingeht. Aber ich ginge ja -indem ich diesen Wunsch äussere- nicht auf sein Bedürfnis nach Stillschweigen ein.

Zitat von Allesneu21:

Ich hab ihm das schon oft gesagt. Dass ich einfach anders bin als er uns dass es mir in meiner Verarbeitung helfen würde, wenn er mir entgegenkommen könnte. Stieß bisher auf taube Ohren. Ich würde verlangen, dass er auf mich eingeht. Aber ich ginge ja -indem ich diesen Wunsch äussere- nicht auf sein Bedürfnis ...

Das ist purer Egoismus. Wenn Du also seinem Wunsch entsprichst, hat er sein Bedürfnis gestillt. Und Deins? Interessiert nicht, oder wie? Kompromisse? Fremdwort?
Also mir ist schon klar, warum Du nicht zur Ruhe kommen kannst. Du bist dabei ein Gesamtbild seiner Person zu zimmern.

Zitat von So-What:

Ich durfte doch dann wohl auch mal einfach schwach sein und auf Unterstützung hoffen?!

So-What. Danke für den Beitrag. Sprichst mir aus der Seele. Stop! Nix Seelenverwandtschaft

Zitat von Allesneu21:

Ich hab ihm das schon oft gesagt. Dass ich einfach anders bin als er uns dass es mir in meiner Verarbeitung helfen würde, wenn er mir entgegenkommen könnte. Stieß bisher auf taube Ohren. Ich würde verlangen, dass er auf mich eingeht. Aber ich ginge ja -indem ich diesen Wunsch äussere- nicht auf sein Bedürfnis nach Stillschweigen ein.

Eure Bedürfnisse sind verschieden. Ich verstehe ihn schon, denn er meint, das Thema müsste irgendwann mal gegessen sein und ad acta gelegt werden. Würde mich mein Mann immer wieder löchern und auf der Affäre rumreiten, würde es mich auch irgendwann nerven. Warum? Es ist passiert was passiert ist und wenn er nicht damit leben kann, dann kann ich einige Zeit Verständnis zeigen und auf ihn eingehen, aber wenn sich das immer wieder wiederholt, wird es nervig.

Warum eigentlich hast Du immer wieder das Bedürfnis, das Thema anzusprechen? Geht es Dir um die Rückversicherung seiner Zuneigung, um Fürsorge? Oder musst Du das immer wieder thematisieren, weil insgeheim Rachegefühle dahinter stecken, denn Du suchst damit ja auch eine Konfrontation.

Ist es nur ein Hilfefruf Deiner verletzten Seele oder gibt es womöglich noch andere verborgene Intentionen? Es könnte sogar dahinter stecken, dass Du die Beziehung unbewusst in den Sand setzen willst, indem Du ihn ständig wieder darauf hinweisen musst, dass er einen Fehler gemacht hat.

Zitat von Allesneu21:

Mir ist klar, dass ich nicht alles, was während der Affäre geschah, 1:1 weiß. Ich verlange das auch nicht

Damit im Zusammenhang gibt es eben mehrere Probleme
* dein Kopfkino. Je mehr Details du weißt, um so lebendiger wird es
* deine Vergleiche. Je mehr du von ihr weißt, um so mehr kann es dich schmerzen
* seine Erinnerung. Selbst wenn er wollte, manches wird verdrängt oder auch schlicht als unwichtig betrachtet oder ist bereits vergessen
* die Wahrheit. Sogar sich selbst gegenüber gibt nicht jeder die Wahrheit zu und unterdrückt gern Fehler
* seine Scham. Er wird nicht begeistert von seinen Misserfolgen berichten
* seine Rücksichtnahme. Manche Details würden dich verletzen und die verschweigt der Gentleman

Nun hat er diese Frau ja während der Affäre mal gut gefunden. Also wäre ich als Ehefrau doch verwundert, würde er sie bei dir herunter machen, um besser da zu stehen. Dass er sie gut fand, fordert den Vergleich Du -- SIE heraus. Das bringt aber wenig und besser wäre es, er gibt dir nur und du fragst nur nach allgemeinen Informationen (Kopfkino)

Deshalb handelst du richtig, wenn du auf Details verzichtest.

Zitat von Allesneu21:

Aber ich ginge ja -indem ich diesen Wunsch äussere- nicht auf sein Bedürfnis nach Stillschweigen ein.

Jede neue Diskussion verstärkt die Erinnerung und das Kopfkino-Karussel. Siehe den Beitrag von @Begonie

Zitat von ElGatoRojo:

Jede neue Diskussion verstärkt die Erinnerung und das Kopfkino-Karussel. Siehe den Beitrag von

So wie ich das verstanden habe, geht es nicht darum eine Diskussion zu beginnen. Oder irgendein Brot zu schmieren.

Und ich kann aus Erfahrung sagen, alles was mit überzeugender Ehrlichkeit und Verständnis geklärt wurde, kann abgehakt werden und ist vom Tisch. Alles was genervt abgetan wird, bleibt im Standby!

Zitat von So-What:

Und ich kann aus Erfahrung sagen, alles was mit überzeugender Ehrlichkeit und Verständnis geklärt wurde, kann abgehakt werden und ist vom Tisch. Alles was genervt abgetan wird, bleibt im Standby!

Schon richtig so. Was machst du aber dann, wenn einer der Überzeugung ist, die Dinge sind nun ehrlich aufgeklärt, besprochen, erledigt, abgehakt - und der andere hat weiterhin das Bedürfnis, in der Wunde herumzubohren