Allesneu21
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Allesneu21
Zitat von So-What:Als alle aufflog 5 Jahre! Beeindruckend? Weiß ich nicht. Danke, aber manchmal komme ich mir schon so abgeklärt vor, dass ich mich frage, ob ich ...
So-What
Zitat von Allesneu21:Wieso? Du hast drei Jahre um die Ehe gekämpft und dann gemerkt, dass es nicht mehr geht und bist konsequent gegangen. Bist du noch im Groll gegen deinen Mann?
Allesneu21
Zitat von So-What:Nein, überhaupt nicht. Eher war es er lange Zeit, weil ich ja alles hingeschmissen habe. Kein Groll, eher Verzweiflung und Opfer-Gehabe, ...
BernhardQXY
Zitat von So-What:Das freut mich ehrlich!
So-What
Zitat von Allesneu21:
Ist er mit der AF in einer Beziehung?
bist du neu liiert?
Wie geht es eurem Kind? Kümmert er sich?
Trust_him
Zitat von Felica:Wie wahrscheinlich ist eine Begegnung? Ich glaube, man kann es gar nicht oft genug im Kopf durchspielen, aber wenn es dann so ist, wird es eh anders ...
So-What
Feli2024
Zitat von Trust_him:, wie oft hatte ich mir vorgestellt, wie ich reagieren würde, sollte ich herausfinden, dass mein Mann mich betrügt.
So-What
Zitat von Felica:Ehrlich, hast Du damit gerechnet?
Allesneu21
Feli2024
Zitat von So-What:Gute Frage!
Zitat von Allesneu21:Nach dem Schreiben hier ist mir klar geworden, dass ich bald mit meinem Mann rede: entweder er akzeptiert, dass ich noch verarbeiten muss, oder ich trenne mich.
Allesneu21
Zitat von DieSeherin:hast du ihm denn mal ganz klar gesagt, was du von ihm brauchst, damit du das verarbeiten kannst? ich meine, du kannst ihn ja schlecht den rest des ...
Allesneu21
Begonie
Zitat von Allesneu21:Ich habe noch ein paar Fragen. Musst du natürlich nicht beantworten:-)
1. Wie lange ist das alles her?
Ewigkeiten. Es passierte in den Jahren 2009 und 2010. Im August 2010 wurde die Affäre von ihm beendet.
2. Wie lange ging die Affäre und wie intensiv war sie?
Ungefähr 14 Monate, so genau lässt sich das nicht sagen, da der Übergang von einer vorsichtigen Annäherung bis zur tatsächlichen Affäre fließend war. Intensiv war sie durchaus, beiderseits. Aber auch der Abstieg war sehr intensiv und der dauerte länger als die anfängliche Phase mit einer grenzenlosen Verliebtheit, wie ich sie selten erlebt habe.
3. Wer hat sie beendet und gab es eine Aussprache?
Der AM hat sie beendet. Er war die ewig klammernde Begonie, die trotz aller Widrigkeiten von einer gemeinsamen Zukunft träumte, leid. Auch wollte er berechtigterweise nicht für die Beendigung meiner Ehe verantwortlich sein, denn damit hätte er eine Bringschuld empfunden. Ich war verheiratet, er solo, aber diesen Schuh wollte er sich nicht anziehen und das verstehe ich heute voll und ganz. Hätte ich meine Ehe hin geworfen, wäre immer meine Forderung im Raum gestanden, wenn ich mich schon trenne, dann musst Du aber jetzt endlich mal in die Puschen kommen. Das musste er vermeiden. Er empfand dass ihn die Affäre einengte. Seine Freiheit ging ihm über alles und die verteidigte er auch vehement.
Eine Aussprache im eigentlichen Sinn gab es nicht, vor allem nicht persönlich. Ich griff nach der Trennung per Mail zu einem Notnagel. Ich wollte ihm noch freundschaftlich verbunden bleiben, was übersetzt heißt, ich wollte noch irgendwie Kontrolle über sein Leben haben und mich nicht ganz rauskatapultieren lassen.
Völliger Quatsch, denn er war mir mit nichts verantwortlich, nach der Trennung schon gar nicht. Und ich tat mir damit selbst weh, denn das verlängerte die Ablösung nur. Ich merkte dann auch, dass sein Interesse an einer Weiterführung des Kontaktes, der aber nie mehr persönlich stattfand, immer mehr erlahmte. Ich hatte auf gut deutsch abgewirtschaftet. Dann verstand ich aus einer verklausulierten Mail, dass er eine Neue hatte. Das zog mir dann momentan endgültig den Boden unter den Füßen weg und ich empfand das erste Mal grenzenlosen Hass. Ich wünschte ihm einen Unfall mit der Folge Rollstuhl, eine schwere Krankheit oder von mir aus auch den Tod. Aber das sind Phasen die vergehen. Rache egal in welcher Form bringt keinen weiter. Im Gegenteil, man erkennt die eigene Schlechtigkeit, wenn man einem anderen schaden will, der nichts weiter getan hat als sich zu trennen.
Lange Zeit, als mein Leben wieder in ruhigen Bahnen verlief, hatte ich nochmals eine Phase, in der ich mir einbildete, dass er vielleicht doch noch das Bedürfnis einer Klärung haben könnte. Welche Klärung? Ebenfalls wieder eine Einbildung von mir. Im Grund genommen war es wohl bei mir ein Wiederaufflammen eines Kontaktwunsches, den ich auf ihn übertrug. Aber von ihm kam nie was und irgendwann hatte ich kapiert, da kommt nichts mehr. Und ich tat auch nichts dafür. Wozu auch?
4. wann waren deine Gefühle für den AM weg?
Schwer zu sagen, denn die Ablösung ist ein Prozess, der schon seine Zeit dauert. Bis ich mich wieder richtig gut mit mir fühlte, dauerte es durchaus ein Jahr. Aber das geht so schleichend, dass man das nicht beziffern kann. Er entschwand einfach immer mehr aus meinem Leben und meinen Gedanken.
5. Wie alt bist du?
Uralt. Nicht mehr lange und ich werde 60.
6. Hast du Kinder?
Nein.
7. wie lange hat es gedauert, bis du all das verstanden hast?
Die ersten Erkenntnisse kamen recht schnell. Z.B. dass ich mir das Verhalten in Beziehungen zum Teil von meiner Mutter abgeschaut hatte. Das geht ganz automatisch, denn Kinder kriegen viel mit und übernehmen unbewusst vieles, auch Dinge, die nicht gut sind. Das war schon mal eine traurige Erkenntnis.
Die zweite Erkenntnis war, die ich schon länger bei mir vermutete, war, dass ich ebenfalls ein Bindungsvermeider bin, aber dazu neige, die Rolle des passiven und leidenden Parts zu übernehmen. Der AM war ganz klar der aktive Teil. Diese Beziehungen sind mies, denn beide verharren in Positionen, in denen sich keiner richtig wohl fühlen kann. Auch meine Ehe verlief so, weil ich mittlerweile zur Überzeugung gelangt bin, dass auch mein Mann nicht sehr bindungsfähig ist.
Aber irgendwie hat sich das geändert. Wir können nun zusammen leben, zusammen Dinge unternehmen und meine Tendenz, immer wieder mal die Flucht zu ergreifen, ist seltsamerweise weg.
Man denkt ja nicht ständig über sich nach und auch nicht über den verlorenen Partner, aber je mehr ich von ihm loskam, desto mehr begriff ich.
Ich erinnere mich an einen Tag. Ich saß beim Frühstück, allein und es war ein Tag wie jeder andere. Und auf einmal fällt mir der AM ein. Was war da los? Wollte ich wissen, wie es ihm ging, was er machte? Nein, absolut nicht. Also warum kam er auf einmal in meine Gedanken?
Und dann spulte sich ein Film oder ein Theaterstück ab.Ich sah quasi aus der Zuschauerrolle die Affäre ablaufen und erkannte glasklar, wie ich agiert hatte und auch wie er vorgegangen war. Und diese Erkenntnis war durchaus beschämend. Ich, die Unschuldige, hatte ihn benutzt, dass er mir vermittelte, dass ich eine tolle Frau bin und mir all das gab, wonach ich mich sehnte. Er sollte mein Prinz werden, der mich endlich zu der Prinzessin machte, die ich immer gerne gewesen wäre, aber nie war.
Meine Selbstliebe, mein Selbstwertgefühl waren schon vor der Affäre im Keller und die musste ich mir allmählich erarbeiten. Was damals innerhalb von Sekunden passierte, war wie ein Geistesblitz, eine plötzliche Erkenntnis von sich selbst.
Der Schlüssel zu fast allem ist ein gutes Verhältnis zur eigenen Person. Nicht zu nachsichtig, aber auch nicht abwertend gegenüber sich selbst. Dann kann man auch bessere Beziehungen führen und erwartet nicht vom Partner, dass er alles richtet, was sich nicht gut anfühlt.
Ich erwarte nicht von meinem Mann, dass er mich glücklich macht. Dafür sorge ich schon selbst und er erwartet auch keine unmöglichen Dinge von mir, hat er auch noch nie.
Überzogene Erwartungen an einen Partner führen oft zum Tod einer Beziehung, weil man den Grund für sein Unwohlfühlen beim Partner sucht, der nicht so ist, wie er sein sollte. Er ist wie er ist und das muss ich akzeptieren oder ich lasse es.
Erkenntnis über die inneren Muster und Defizite, also Signale und Steuerungen aus dem Unterbewusstsein ein wenig zu erkennen, ist eine spannende Aufgabe, aber sie gelingt nur zum Teil. Beobachte Dein Verhalten und versuche zu ergründen, was dahinter steckt und warum Du so agierst. Damit kommt man dann ein Stück weiter. Das setzte auch Ehrlichkeit gegenüber sich selbst voraus und die Bereitschaft, Dinge festzustellen, die man ganz und gar nicht gutheißen kann.
Andererseits muss auch die Bereitschaft da sein zu erkennen, dass man Fehler hat, sich manchmal nicht gut verhält, aber sich dennoch okay finden kann.
Ich bin gelegentlich gereizt. Ein kleines Beispiel aus dem Ehealltag: Spät abends, ich putze noch den Boden im Bad, weil er schmutzig war. Ich war fast fertig, der Boden aber noch wässrig, trabt mein Mann an und sagt er müsse jetzt aufs Clo. Herrgott, kann der denn nicht ein paar Minuten warten, bis der Boden trocken ist? Ich war auf 180, gereizt und meinte, einen versteckten Vorwurf zu erkennen. Was musst Du nachts um 11 das Bad putzen?
Ich entgegnete ungehalten: Ja, ich bin gleich fertig, solange kannst Du wohl noch warten!
Er ging und ich war wütend und ging in die Küche
Nach einiger Zeit kommt er und sagt: Du, das war doch gar nicht vorwurfsvoll gemeint, echt nicht.
Ich wollte Dich nicht ärgern.
Ja, toll und ich? Ich entschuldigte mich auch, dass es nicht in Ordnung war ihn anzuraunzen, was mir durchaus nicht ganz leicht fällt. Eine Minute später war der Vorfall vergessen und nicht wert, daraus eine Staatsaffäre zu machen.
Bei vielen geht es dann erst los: Immer bist Du so und so und der Partner reagiert dann angefressen und sagt, stimmt gar nicht, aber Du ....
Das muss nicht sein, wenn man sich selbst im Spiegel anschaut und sich sagt: stay cool, wenn er aufs Clo muss, muss er halt wie ich auch. Auch wenn es jetzt gerade nicht ganz passt. Und wenn er einen mal reizt, muss man nicht gleich auf 180 sein.
Ich las mal, dass Prinz Philipp, der verstorbene Mann der Queen, gesagt haben soll: in einer Ehe braucht es viel Toleranz und die Queen ist sehr tolerant.
Fand ich toll! Also lässt uns tolerant sein, anstatt die Zeit mit sinnlosem Ärger zu verschwenden.
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