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Affären und deren Ende

A
Zitat von Butterblume63:
Gerne! Wir sehen uns Freitag Abend. Schicke mir bitte nochmals dann eine PN . Bin selbst momentan beruflich sehr eingespannt...damit ich sie nicht ...

Mach ich! Danke! Danke! Danke!
toll, was man hier für Leute kennenlernt und dass man -auch- fürs Leben lernt!

14.07.2021 08:22 • x 1 #406


A
Zitat von Allesneu21:
Das glaub ich auch

Bei der Bekannten zB:
Ich glaube, die hat damals gelitten wie ein Tier. Die stürzte in eine ganz tiefe Krise. Heute sagt sie, dass sie damals nicht wusste, wie sie das überleben soll, den ganzen Schlamassel. Trennung der Affäre, Scheidung usw.
Aber: sie war mutig und stellte sich ihren Problemen. Verdrängte nichts. Beschäftigte sich mit ihren eigenen Anteilen und ging immer wieder hart mot sich selbst ins Gericht.
vielleicht (!) hat ihr AM einfach nur verdrängt. Und ich denke, dass Verdrängung zu nix Gutem führt. Denn er hatte ja Gefühle für die Affäre. Das war klar. Und auf einmal waren die angeblich weg. Ich glaube, nach Lektüre diverser Stränge, dass er sich was vorgemacht hat. Mag sein, dass er die Gefühle für meine Bekannte wirklich nicht mehr empfand. Aber der Körper verrät einen irgendwann.

14.07.2021 08:43 • x 1 #407


A


Affären und deren Ende

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T
Zitat von Allesneu21:
Demenz (in jungen Jahren)

Paradontose kann das verursachen. Dazu gibt es bereits Studien.

14.07.2021 09:12 • #408


B
Zitat von Allesneu21:
Bei der Bekannten zB: Ich glaube, die hat damals gelitten wie ein Tier. Die stürzte in eine ganz tiefe Krise. Heute sagt sie, dass sie damals nicht ...

Hmm, Affären sind ja unterschiedlich. Und,wenn wirklich Gefühle im Spiel waren sind diese nicht innerhalb weniger Tage oder Wochen ausgelöscht. Eher spielt da das Kalkül eine Rolle was alles finanziell auf dem Spiel steht. Hausverkauf, Unterhalt für Kinder, Trennungsunterhalt, Rentenpunkte usw. Da spielt man dann die Affäre für den Betrogenen zur Bedeutungslosigkeit runter. Es ist was anderes,wenn ein Betrüger von sich aus ohne Not die Affäre beendet. Denn wer nur aufgeflogen ist hätte doch alles beim Alten sein lassen. Und diese Fälle kann ich nicht ernst nehmen und an der plötzlich aufgeflammten Neu-Liebe zum Partner glauben.
Die Gefühle zur Affäre werden unterdrückt um die Beziehung nicht weiter zu gefährden. Im Endeffekt wird weiter gelogen.

14.07.2021 09:19 • x 4 #409


B
Zitat von Trust_him:
Ich will daran glauben, dass mein Mann sich geändert hat und eine tolle Zukunft vor uns liegt.

Warum sollte das nicht der Fall sein. Ich kann mit Butterblumes Gnadenlosigkeit nichts anfangen. (Nichts für ungut, liebe Butterblume )Im Grunde geht solch eine Haltung damit einher, dass Menschen zu funktionieren haben und keine Fehler machen dürfen, weil sie sonst in Ungnade fallen. Das finde ich überaus schade, weil sie nämlich wider die menschliche Natur ist. Wir sind keine seelenlosen Roboter, sondern wir begehen Fehler mit schwerwiegenden Folgen. Das ist eben so. Davon kann sich KEINER freisprechen.
Das Mensch-Sein besteht darin, dass wir lernfähig sind, in jedem Alter und auf allen Gebieten. Das ist das große Plus, was uns letztlich dahin gebracht hat, wo wir sind. Und meiner tiefen Überzeugung nach bedingt dieses Lernen, und die Suche nach Neuem gleichzeitig die Fehlerhaftigkeit)

14.07.2021 09:21 • x 3 #410


B
Bernhard natürlich machen wir Fehler.Nur wurde ich so erzogen und meine Kinder auch:

Meine Freiheit endet da wo ich Schaden und Leid bewusst und in Absicht verursachen könnte.

Wir werden immer Fehler machen und Fehlentscheidungen treffen und,wenn sie aus der Situation geboren wurden...mehr als verzeihlich. Und kurze Info: Ich bin kein Roboter!
Mir ist vor paar Wochen unabsichtlich ein Fehler durch Stress bedingt in der Arbeit passiert. Erst als mir der Fehler gezeigt wurde merkte ich was für Mist ich da produziert habe. Kostete einen halben Tag Arbeit diesen zu korrigieren. Nur ist bei mir bekannt,dass ich nicht dazu neige schludrig zu arbeiten.Also war dies kein Thema.
Anders herum wäre ich als Mensch bekannt der immer alle Fünfe gerade sein lässt..... Wahrscheinlich hätte ich eine Abmahnung kassiert.
Nein,meine Härte richtet sich nur gegen diese Menschen die mir im vollen Besitz ihrer geistigen Kräfte Schmerzen zufügen. Egal ob körperlich oder meine Seele misshandeln. Da stecke ich keine Energie mehr rein. Ich habe nur das eine Leben.

14.07.2021 09:34 • #411


B
Butterblume, wir werden da auf keinen gemeinsamen Nenner kommen.

14.07.2021 09:38 • x 1 #412


B
Zitat von BernhardQXY:
Butterblume, wir werden da auf keinen gemeinsamen Nenner kommen.
Habe damit kein Problem. Nur lebe ich seit Jahrzehnten damit sehr glücklich und zufrieden.

14.07.2021 09:41 • #413


B
Zitat von Butterblume63:
, wie hast du es erlebt,dass dein Mann dich auf Grund der Affäre nicht verlassen hat. Ist man dankbar,erlebt man tiefe Scham,Erleichterung?

Mein Mann wusste nach den ersten hochfliegenden Wochen von der Affäre. Ich habe gesagt, ich hätte Jemanden kennengelernt.
Er blieb ruhig und sagte: ein Wunder, dass es jetzt erst passiert.

Heißt, auch er hatte unsere Ehe mittlerweile als nicht mehr sehr tauglich eingestuft und er wusste, dass ich unglücklich und unzufrieden war, was mich in die Affäre trieb. Denn hier fühlte ich mich endlich verstanden, geliebt, umworben - aber eben nur die ersten Monate, ehe der Abstieg begann. Und zwar genau zu dem Zeitpunkt, als ich begann, die Affäre als Absprungbrett in ein neues Glück zu sehen. Heißt, ich band mich stärker an den AM und der ging allmählich auf Rückzug.

Wer Distanz erfährt, versucht immer, die Distanz zu verringern und greift zu diversen Taktiken, die alle nichts bringen. Denn kaum rückte ich wieder an, zog er sich zurück. Er sorgte also dafür, dass die Distanz in der Affäre immer die gleiche blieb, so dass er damit umgehen konnte. Er war ein Bindungsphobiker, was ich wusste. Seine Biografie sprach Bände, aber ich dachte mir, was sich Frauen gerne denken: er ist ehrlich, er hat die Richtige noch nicht getroffen und die werde sicher ich sein.
Meine Ehe bestand weiter, denn mit dem AM führte ich nur eine Fernbeziehung. Wir sahen uns ungefähr alle zwei Wochenenden. Mein Mann machte keinen Terror. Es war, als hätte er die Affäre akzeptiert. Er stellte keine Ultimanten, forderte nichts ein, weil wohl ziemlich klar war, dass ich bei Druck von seiner Seite noch mehr abspringen würde.
Er wollte mich halten und ich denke, er sah die Affäre als etwas, was vorüber geht und was nicht viele Worte wert ist. Und genau diese Art von ihm, keine Fragen zu stellen, mich einfach zu lassen wie ein Kind, das seinen Weg schon finden wird, hielt mich. Ich begann ihn dafür zu bewundern. Er hatte Format und innere Größe, die ich beim AM vermisste, der wie ein Segel im Wind war, nur dass es keinen Steuermann gab außer seinen inneren Impulsen.

Auf längere Sicht zerreisst einen das. Man ist zwar eigentlich ehrlich, wenn man den EP nicht im Ungewissen lässt, aber weiß doch, dass es so nicht gehen kann. Wie lange soll das funktionieren?

Ich wusste innerlich schon lange, dass die Affäre niemals in eine Beziehung übergehen würde, aber da kamen auch meine bindungsvermeidenden Tendenzen zu Tage. Lauf von mir weg und ich jage Dir nach. Hätte mein AM Druck gemacht, hätte ich mich vermutlich zurück gezogen, auf Zeit gespielt und gesagt, diese Entscheidung müsse reiflich überlegt werden.
Ich hatte mich emotional in eine Abhängigkeit begeben, die mich wider besseres Wissen unfähig machte, die Affäre zu beenden. Alles, nur das nicht! Ich wusste irgendwann, dass Ängste und Ungewissheit mich plagten und dass ich mit Angstgefühl im Gepäck wieder zur Affäre fuhr und hoffte, dass es dieses Mal gut laufen würde und ich mir wieder meinen Stoff abholen würde (Zuwendung von einem, der sich nicht groß für mich interessierte, körperliche Zuwendung, Bestätigung von einem, dem ich irgendwie doch egal blieb).

Heute würde ich mich rückblickend aus Süchtige bezeichnen, die schlichtweg realitätsfremd zu leben versuchte und doch immer wieder eingeholt wurde und neue Verletzungen davon trug. Eigentlich ein Fall für eine Therapie! Ich kann es heute nicht mehr verstehen, wie ich damals vorging. Feige, klammend, unfähig zu einer Entscheidung, sich durchlavierend, ängstlich und kleinmütig, was ich tapfer zu verbergen suchte. Aber auch die Ängste die ich unbewusst in der Affäre zeigte, schafften Distanz zum AM. Er blieb für sich - immer. Er entschied über sein Leben und ich war ein Zaungast, der mehr Anteil gewollt hätte.

Es war dann doch gut, als er sich trennte. Rückblickend zumindest, denn die Affäre war längst in eine Abwärtsspirale geraten, die sich immer schneller drehte.
Dann saß ich da. Verlassen vom AM und dort der friedliche EM, der einfach wartete, bis meine Eskapaden vorbei waren und ich mich allmählich wieder stabilisierte.

Ein langer Weg, denn vom Rausch der Affäre, den diese mir ja doch bescherte wieder in ein 0815-Leben zu finden, ist nicht einfach. Es fehlt was, es fehlt viel. Aber wo war die Alternative?
Nach dem Ende der Affäre fuhren wir in den Urlaub in die Berge und da sah ich dann ganz deutlich, wie viel mehr Format mein Mann hatte als dieser Larifari von Affärenmann.

Wir unterhielten uns mit anderen Gästen, d.h. er unterhielt sich immer gerne mit einem älteren Ehepaar am Nebentisch, das ganz vernarrt in ihn war. Seine Freundlichkeit, seine Verbindlichkeit, seine Klugheit, seine umfassende Allgemeinbildung und ich dachte mir verwundert: Wow, wieso habe ich das nie früher bemerkt!
Und dann sah ich vor meinem geistigen Auge diesen komplizierten Affärenmann, der ständig Probleme mit sich selbst hatte und diese auch in die Beziehung trug.

Natürlich war ich damit nicht entliebt, das dauerte tatsächlich noch Monate, aber mir war klar, wo ich hingehörte und was zu mir passte. Auch das Sich-Entlieben ist ein Prozess und dauert seine Zeit.
Möglicherweise belebte die Affäre meine Ehe sogar, denn ich sah meinen Mann in einem neuen Licht.
Wir kommen heute gut miteinander aus und haben wieder anders zueinander gefunden. Eine Affäre ist niemals eine Lösung, sondern schafft nur Komplikationen. Wenn ich damals gescheiter gewesen wäre, hätte ich mehr Energie in meine Ehe gesteckt als einfach alles laufen zu lassen bis eines Tages der vermeintliche Retter vor mir stand. Aber damals war ich nicht so weit wie heute. Und ich bin auch gereifter geworden und weniger blauäugig. Man lernt eben doch nur aus Erfahrungen, die man selbst gemacht hat und muss sich manchen harten Haken vom Leben gefallen lassen, aber die bleiben dann auch in Erinnerung.

Geschämt habe ich mich nie und ich kam auch nicht im Büßerhemd wieder zurück in meine Ehe. Das hätte ich nie und nimmer getan. Hätte ich jetzt zu Kreuze kriechen müssen, wäre ich gegangen, das weiß ich. Ich kann es bedauern, ich kann dazu stehen, dass ich mich in etwas verrannt hatte, aber ins Büßerhemd schlüpfe ich nicht. Das hätte auch nur wieder zu Ungleichgewicht in der Ehe geführt. Er der Brave, der alles richtig macht und die abtrünnige Frau gnädig wieder zurücknimmt, wenn sie sich ab jetzt tadellos benimmt. Nein, das kann nicht funktioneren. Man muss erhobenen Hauptes zurück kommen können und das verlangt auch vom EP viel. Beide müssen damit umgehen können.
Wenn ab da Misstrauen und grundlose Eifersucht herrschen, ist die Ehe vorbei.

Ja, ich bin dankbar, dass mir das Leben diesen Irrweg auch gezeigrt hat und dass er nicht mein Leben völlig auf den Kopf gestellt hat. Ich bin dankbar, dass unsere Ehe das ausgehalten hat und wir heute anders miteinander umgehen - liebevoller und achtsamer und auch toleranter.
Und Erleichterung verspüre ich vor allem darüber, dass dieser defizitäre AM aus meinem Leben verschwunden ist und ich praktisch nichts mehr von ihm weiß. Er hat die Puppen tanzen lassen, also mich und mich durchgerüttelt, aber auch wacher gemacht. Er hat ganze Arbeit geleistet, aber so was brauche ich nie mehr und dafür bin ich mir mittlerweile auch zu schade.

Ich bin es mir wert dass ich gut für mich sorge und ich bin es wert gut behandelt zu werden. Und vergangene Dinge sind dazu da zu lernen, aber sich nicht ewig darüber zu grämen.

14.07.2021 10:46 • x 13 #414


paulaner
Zitat von BernhardQXY:
Im Grunde geht solch eine Haltung damit einher, dass Menschen zu funktionieren haben und keine Fehler machen dürfen, weil sie sonst in Ungnade fallen. Das finde ich überaus schade, weil sie nämlich wider die menschliche Natur ist. Wir sind keine seelenlosen Roboter, sondern wir begehen Fehler mit schwerwiegenden Folgen. Das ist eben so. Davon kann sich KEINER freisprechen.

Ich misch mich mal ein, wenn ich darf...
Findest du nicht, dass es ein Unterschied ist, ob ich einen Fehler mache, oder ob ich über einen langen Zeitraum etwas tue, von dem ich ganz genau weiß, dass es falsch, unfair und verletzend ist?

Wenn ich zu schnell fahre und geblitzt werde...okay, dann kann das ein Fehler sein, weil ich unaufmerksam war.
Wenn ich aber sozusagen absichtlich zu schnell fahre, dann ist das doch kein Fehler im herkömmlichen Sinne, sondern tatsächlich Absicht. Und da geht es dann nur noch darum (und da ist die Parallele zu Fermdgehen), ob ich erwischt (geblitzt) werde oder nicht.

Wer wochen- oder monatelang seinen Partner hintergeht, nimmt allen Schaden, den das anrichten kann, wissentlich in Kauf. Weil...mir kann keiner erzählen, dass man in einer emotionalen Affäre, Hormone hin oder her, keinen einzigen hellen Moment hat, und deshalb nie die Möglichkeit hat innezuhalten.
Und dann ist das beim besten Willen kein Fehler mehr, sondern eine Verfehlung, deren Kollateralschäden ich bewusst in Kauf nehme.

Ich würde heute, anders als früher, übrigens eine Beziehung, in der ich betrogen wurde, auch sofort beenden.
Und zwar wegen dem Danach. Die Wahrscheinlichkeit, dass eine Beziehung danach wieder aus der Schieflage gerät, ist denkbar klain. Weil BEIDE mitmachen müssen. Und da fehlt es vielen einfach am Dazu-Stehen. Das würde ich mir nicht noch einmal antun.

14.07.2021 10:53 • x 4 #415


B
@Begonie,ich bin über soviel Ehrlichkeit und Offenheit meine Fragen zu beantworten.....einfach nur sprachlos und geflasht. Dir tausendfachen Dank und alles Gute im Leben.

14.07.2021 10:58 • #416


B
Danke Dir, Butterblume.
Der Affärenmann war wie ein Spiegel. Erst spiegelte ich mich in ihm, weil ich endlich eine großartige Version von mir selbst sah und ihm ging es genauso. Und später dann sah ich, dass wir beide ähnlich defizitär waren, ähnliche Verletzungen aus der Kindheit mit uns schleppten, mit denen wir im Erwachsenenleben mehr schlecht als recht zurecht kamen.
Wir waren uns in vielem unheimlich ähnlich, was natürlich auch wieder sehr viel Verbindung schafft. Aber jeder versuchte, seine Verletzungen vom anderen heilen zu lassen. Das geht aber nicht, denn zwei Lahme können auch zu zweit nicht gehen. Sie bleiben in der Gelähmtheit gefangen. Manchen hilft das, nach dem Motto, geteiltes Leid ist halbes Leid. Wir hätten uns auf lange Sicht kaputt gemacht und daher ist es wunderbar, dass er weg ist.
Dank Corona habe ich ihn Ewigkeiten nicht mehr gesehen, aber ich werde ihm wieder begegnen, z.B. auf einem Kongress, wenn der wieder stattfindet. Wir grüßen uns und gehen unserer Wege. Zwei flüchtig Bekannte, nichts weiter. Man kennt sich, wie man eben ferne Kollegen unverbindlich kennt. Damit kann ich mittlerweile gut leben.
Kein Wunsch mehr, näher und mehr mit ihm zu kommunizieren, denn ehrlich wäre keiner von uns.

14.07.2021 11:26 • x 3 #417


B
Zitat von paulaner:
Ich misch mich mal ein, wenn ich darf...

Also erstens könnte ich es ja nicht verhindern und zweitens- wozu außer Austausch ist dieses Forum da? Ich lerne gerne dazu.
Zitat von paulaner:
Findest du nicht, dass es ein Unterschied ist, ob ich einen Fehler mache, oder ob ich über einen langen Zeitraum etwas tue, von dem ich ganz genau weiß, dass es falsch, unfair und verletzend ist?

Ja, das ist so.


Zitat von paulaner:
Wer wochen- oder monatelang seinen Partner hintergeht, nimmt allen Schaden, den das anrichten kann, wissentlich in Kauf. Weil...mir kann keiner erzählen, dass man in einer emotionalen Affäre, Hormone hin oder her, keinen einzigen hellen Moment hat, und deshalb nie die Möglichkeit hat innezuhalten.
Und dann ist das beim besten Willen kein Fehler mehr, sondern eine Verfehlung, deren Kollateralschäden ich bewusst in Kauf nehme.


Stimme ich insofern zu, weil man vielleicht nicht bewusst handelt, um dem anderen zu schaden, sondern in seinem Egoismus das ganze inkauf nimmt, bzw. nicht darüber nachdenkt. Anders formuliert, man handelt nicht UM dem anderen zu schaden, sondern handelt OBWOHL man dem anderen schadet.

Zitat von paulaner:
Ich würde heute, anders als früher, übrigens eine Beziehung, in der ich betrogen wurde, auch sofort beenden.
Und zwar wegen dem Danach. Die Wahrscheinlichkeit, dass eine Beziehung danach wieder aus der Schieflage gerät, ist denkbar klain. Weil BEIDE mitmachen müssen. Und da fehlt es vielen einfach am Dazu-Stehen. Das würde ich mir nicht noch einmal antun.

Völlig richtig. Ich weiß auch nicht, wie ich tatsächlich handeln würde, würde nochmal ein Dritter in die Ehe eindringen, bzw, würde ich jemand in die Ehe lassen können.
Mir geht es auch definitiv nicht um die logische Konsequenz: Verzeihen == Aufrechterhaltung der Beziehung/Ehe. Das ist für mich zweierlei.
Aber meine Definitionen: Ich versuche mittlerweile stets sauber zu definieren, damit ich allgemeingültiger formulieren kann und nicht ständig irgentwelche Ausnahmen benennen muss.

Eine Affäre beendet eine Beziehung. Ein Revival hängt also für mich davon ab, ob das Paar es schafft, seine Beziehung neu aufzustellen.
Mit meinem Wissen, und Erfahrungen durch die Affäre habe ich mittlerweile völlig andere Ansprüche und Definitionen an eine Beziehung. Von daher käme für mich ein dauerfremdgänger als Partner nicht infrage. So jemand hat keinen Respekt vor der Liebe sondern setzt rücksichtslos seine Bedürfnisse durch. Der andere mag vielleicht scheinbar da drüber stehen. Oder hat für sich eine andere Definition von Liebe als ich. Aber dann führen die beiden eine offene Beziehung. Was auch ok ist. Ja selbst eine Haltung, mach was Du denkst, aber sie zu, dass ich es nicht mitbekomme ist für mich akzeptabel.
Erlaubt ist, was besprochen und vereinbart ist.
Für mich kommt eine Öffnung nicht infrage. Das will ich nicht. Nicht, dass ich die eine oder andere Frau nicht von der Bettkante schubsen würde, aber mir reicht die Erfahrung, dass meine Frau in jemand anderes Armen lag.
Unseren Weg habe ich mit getragen und mit dem Ergebnis sehr zufrieden. Die Wahrscheinlichkeit, dass uns so etwas noch einmal passiert, schätze ich sehr klein ein und zwar deshalb, weil wir beide gelernt haben, was die Ehe in die Lage gebracht hat.
Und da schließt sich in meinen AUgen der Kreis, ich gestehe jedem Menschen zu, auch nach schwersten Vergehen dazuzulernen und künftig anders zu handeln. Aber so etwas geht nicht ad infiunitum.

14.07.2021 11:31 • #418


S
@Begonie Das klingt sehr reflektiert. Chapeau! Und Hut ab vor Deinem Mann. Er scheint sehr in sich selbst zu ruhen.

Leider glaube ich, dass die wenigsten Menschen zu solchen Gedankengänge überhaupt fähig sind. Ein Teil davon wäre es vielleicht, will aber gar nicht.
Wie viele merken schon nicht, dass sie ein ungesundes Beziehungsverhalten haben (unabhängig von einer Affäre)?
Wie viele Menschen sind so sehr mit sich selbst beschäftigt, auch um eigene Unzulänglichkeiten zu vertuschen oder zu überspielen, dass sie den Blick fürs Wesentliche und seinen Gegenüber völlig verlieren?

14.07.2021 11:36 • x 2 #419


A
Zitat von Begonie:
Danke Dir, Butterblume. Der Affärenmann war wie ein Spiegel. Erst spiegelte ich mich in ihm, weil ich endlich eine großartige Version von mir ...

Danke, Begonie, für deinen wertvollen Beitrag.
Ich habe noch ein paar Fragen. Musst du natürlich nicht beantworten:-)
1. Wie lange ist das alles her?
2. Wie lange ging die Affäre und wie intensiv war sie?
3. Wer hat sie beendet und gab es eine Aussprache?
4. wann waren deine Gefühle für den AM weg?
5. Wie alt bist du?
6. Hast du Kinder?
7. wie lange hat es gedauert, bis du all das verstanden hast?

14.07.2021 11:43 • #420


A


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