Liebe Leute, ich schreibe hier, weil ich liebes-, Lebens- und vor allem freundschaftskummer habe und Hilfe brauche, um mit der Situation so umzugehen, damit ich wieder einigermaßen zufrieden werden kann. Sorry, wenn es ein bisschen lang geworden ist, aber es ist eben auch eine komplexe Situation, die man wahrscheinlich nur beurteilen kann, wenn man die Hintergründe kennt. Bin auf jeden Fall für antworten sehr dankbar. Mir geht es nicht um eine moralische Beurteilung der Situation, das habe ich für mich geklärt.
Die ausgangssituation: ich bin seit 10 Jahren mit meinem mann Zusammen, wir haben zwei kleine Kinder. Kurz nach unserem beziehungsanfang hat ein plötzlicher Todesfall in meiner Familie, mich in ein langes tiefes Loch verfrachtet, er stand an meiner Seite und das war auch der Grund, warum ich ihn schlussendlich geheiratet habe. Obwohl klar war, dass er mir immer im Grunde ein Stück zu langsam, zu lethargisch sein wird. Der S. war nie toll, er steht auf Sachen, die ich nicht sehr prickelnd finde und oft hat er sich auch über Monate, Jahre verweigert (stress auf Arbeit usw). Ich habe oft mit ihm darüber gesprochen und wie unglücklich ich bin, dass wir keine körperliche Nähe zueinander finden, die uns beiden gefällt.
Vor Ca einem Jahr hat mein bester Freund, den ich schon seit über einem Jahrzehnt kenne und der äußerlich ein wirklich sehr sehr attraktiver Mann ist, angefangen mich abzubaggern. Ich hatte davor schon beschlossen, dass ich in meinen Mann nicht mehr emotional investieren will, weil ich so enttäuscht war, dass nie etwas aus den Gesprächen entstanden ist.
Mein bester Freund ist auch verheiratet, ich kenne ihn schon sehr lange, wir sind durch einigen dreck zusammen durch. Er ist ein fremdgeh-Profi, hat seine Freundinnen immer betrogen sagte auch gleich von Anfang an, dass es geradezu unmoralisch und widernatürlich ist, wenn man nur mit einer Person S. hat, weil das nicht in der Natur des Menschen liegt. Es war also klar, dass es sich, als wir dann Anfang des Jahres mit der Affäre angefangen haben, um eine Freundschaft plus handelt, um das auszugleichen, was uns in der eigenen Beziehung fehlt und nicht um die Suche nach einer neuen Beziehung. also haben wir uns alle paar Wochen getroffen, miteinander *beep*, miteinander gesprochen. Am Anfang und zwischendurch habe ich immer wieder eine einzige Bedingung gestellt: dass wir ehrlich zueinander sind und uns relevante Infos sofort erzählen. Dass er der Affärenprofi ist dass ich von ihm möchte, dass er mich Wertschätzend und respektvoll behandelt. Ich habe ihm mehrfach gesagt, dass ich ganz bewusst dieses Risiko mit ihm eingehe, aber auf keinen Fall will, dass er mich anlügt oder mir Infos, die für mich von Belang sind, nicht weitergibt. Auch zum Schutz unserer freundschaft.
Anfangs war es prickelnd, schön, aufregend: ich habe mich endlich wieder begehrt gefühlt und konnte endlich wieder selbst begehren.
Nach ein paar Monaten habe ich gemerkt, dass ich mich viel zu viel damit beschäftige, auf seine Nachrichten warte, wollte, dass er mich auch toll findet. Gleichzeitig haben die Reaktionen von seiner Seite abgenommen. Woraufhin ich mich zum sprechen mit ihm getroffen habe und sagte, dass ich das Gefühl habe, dass ich immerzu auf seine Reaktionen warten muss und ich möchte, dass wir mehr auf Augenhöhe reagieren können, er mir alles sagen muss usw. Er hat mir das zugesichert und nur gesagt, dass er sich nicht öfter treffen will, weil er nicht Zuviel Nähe und Exklusivität zulassen möchte und es ihn sonst auch emotional zu sehr mitnehmen würde. Was ich akzeptiert habe, denn ich war ja wirklich nicht auf der Suche nach einer Beziehung mit ihm. Aber ich habe ihm gesagt, dass meine Entscheidung für die Affäre auch aus dem Defizit entstanden ist, dass ich in meiner eigenen Ehe habe: mangelnde Nähe. Ich habe ihm gesagt, dass ich nicht in ihn verliebt bin, aber ihn als Freund liebe und dass ich auf keinen Fall möchte, dass die Freundschaft kaputt geht.
Dann hat er gesagt, dass er die s.ualität wie ein Obstkorb ist aus dem man sich bedienen können muss, wenn man mal Lust auf eine Ananas hat, dann muss man eben eine Ananas essen und wenn es eine Banane sein soll, dann nimmt man sich eine Banane. (Und nein! Ich sei keine Ananas für ihn..)
Spätestens da ist mir klar geworden, dass ich nur eine unter vielen Affären bin. Ein paar Tage später habe ich ihm geschrieben, dass es mir zu lieb und wahllos ist und wir evtl neu verhandeln können, wenn er sich für nur eine Affäre entscheiden kann. Seine ernüchternde Reaktion war schlicht: dann passt das eben nicht, er sei eben auf der Suche nach Abwechslung.
Woraufhin ich ihm geschrieben habe, dass ich total enttäuscht bin, dass er mir nicht von Anfang an reinen Wein eingeschenkt hat und dass ich mich wahrscheinlich nie, auch zum Schutz unserer Freundschaft, darauf eingelassen hätte, wenn ich gewusst hätte, dass ich nur eine weitere *beep* für ihn bin.
Und dass ich ihm einfach vertraut habe, dass ihm die Freundschaft so wichtig ist, dass er mich meine eigenen Entscheidungen treffen lässt.
Und dass es mich wütend macht, dass ich jetzt eben durch eine andere ersetzt werde. Seine Antwort war nur, dass es bei einer Affäre eben immer emotionale und körperliche Risiken geben würde, es ihn aber sehr traurig machen würde, wenn jetzt die Freundschaft deswegen beendet ist und er jetzt erstmal eine Ruhepause vorschlägt. Woraufhin ich ihm geschrieben habe, dass er mal darüber nachdenken sollte, was ich ihm geschrieben habe dass er meinen Respekt und meine Wertschätzung nur dadurch wiedererlangen kann, dass er auch mal darüber nachdenkt, dass man sich selbst und andere Menschen, die einem teuer sind, nicht so behandeln kann. dass ich ihn vertraut habe, dass er mich mitentscheiden lässt, ob ich ein Teil seines Affären-Rondells sein will. Er hat gesagt, er denkt darüber nach. Und das wars jetzt. Seit 10 Tagen kein Kontakt mehr, keine Nachfrage, wie es mir geht. Nichts. Ich kann natürlich versuchen anzufangen, ihn zu hassen. Damit ich mich von ihm löse. Aber ich bin so traurig, es fühlt sich an, als sei schon wieder jemand plötzlich verstorben. Ich weiß, dass ich jetzt die Chance habe, mich wieder mehr um meine Ehe zu kümmern, das sehe ich auch als das einzig positive an der Geschichte. Ich weiß, dass ich viele eigene Fehler gemacht habe. Aber ich fühle mich so abschätzig von ihm behandelt, als hätte es die vielen Jahre und die viele (freundschaftliche und am Ende auch körperliche) Nähe nie gegeben. Wie seht ihr das denn? Wie kann ich am besten mit meine Trauer um diesen Menschen umgehen?
20.09.2016 11:12 •
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