Liebe stayhigh88,
nun möchte ich mein Versprechen einlösen und dir noch eine persönliche Antwort geben.
Es ist eigentlich grundsätzlich von wenig Bedeutung, wie Menschen die Liebe bezeichnen, denn letztendlich gibt es wohl für uns alle nur eine Liebe, wo wir uns wirklich angekommen fühlen.
Du schreibst hier sehr oft von Seelenliebe zueinander und das bedeutet doch, dass ihr beide euch durch eine tiefe Wesensähnlichkeit verbunden gefühlt habt. Diese Verbundenheit müsste sich in einem ganz besonderen Miteinander, einer besonderen Intimität bzw. S..ualität sowie in einer nahezu perfekten Kommunikation geäußert haben. Kurzum…, zwei liebende Menschen und eine seelische Einheit. Hier bleibt die Frage, warum er dann diese (Seelen-) Liebe beendet hat?
Wenn ich deine bisherigen Zeilen richtig lese, dann hast du Glücksgefühle in einer Tiefe gespürt,
wie es bei deinem eigentlichen Partner noch nicht der Fall gewesen ist. Alle deine Erfahrungen sowie Empfindungen, die du hier so umfassend und so leidenschaftlich beschreibst, gibt es aber auch in völlig normalen Partnerschaften.
Das Wort Seelenpartner bedeutet somit weitaus mehr, denn es müssten auch dann spürbare Gefühle und Gedanken bei euch angekommen sein, wenn euch beide sogar sehr viele Kilometer voneinander getrennt haben... (Zum Beispiel spüren Mütter sehr oft instinktiv, wenn sich ihre Kinder in einer gefährlichen Situation befinden).
Unabhängig davon, ob man es nun als Liebe oder Seelenliebe empfindet, die Gedanken sowie Gefühle sind vermutlich auch bei einer Trennung nicht voneinander zu unterscheiden (!). Also Trauer, Herzschmerz, Enttäuschung, Wut, Selbstmitleid, Hoffnungslosigkeit, freier Fall in ein tiefes Loch usw., dies dürfte bei jeden Betroffenen zu verzeichnen sein.
Nun kurz zu deiner Affäre
Ich habe bereits gesagt, dass ich derartige Verhältnisse nicht gut finde. Aber damit ist eigentlich auch schon alles gesagt, zumal es mir nicht zusteht, ein Urteil zu fällen.
In deinen Zeilen habe ich sehr viel Verzweiflung sowie sehr viele Selbstvorwürfe gelesen. Aber zwischen diesen Zeilen habe ich auch gelesen, dass du Hilfe suchst und diese auch so benötigst. Wir Menschen machen alle Fehler und so gerne wir es oftmals wollen, niemand kann die Zeit zurückdrehen. Aber was wir können, für unsere Fehler die Verantwortung übernehmen und die eventuellen Konsequenzen tragen. Wichtig ist sowieso nur, dass wir aus diesen Fehlern lernen.
Du solltest deshalb etwas Abstand gewinnen und dir ein wenig Ruhe gönnen. Anschließend solltest du versuchen, eine sachliche Bewertung vorzunehmen. Nur so wird es dir möglich sein, dass du irgendwann einen Neuanfang machen kannst. Deine Selbstbewertung ist sehr krass, aber ich sage dir, es gibt viel schlimmere Dinge als einen Treuebruch. Jeder Mensch hat außerdem eine zweite Chance und ein gewisses persönliches Glück verdient.
Glück hat für jeden Menschen eine eigene Bedeutung und es gibt wohl unzählige Wege, die uns zu unserem Glück hinführen. Wichtig ist jedoch, wie wir auf unser Leben reagieren und welche Bedeutung wir dem beimessen, was wir erleben.
Deshalb darf man sich nicht selbst verurteilen, ablehnen oder gar selber noch abwerten. Im Einklang mit sich selbst leben, dies ist eine ganz wesentliche Grundvoraussetzung um glücklich zu sein.
Glück ist natürlich eine Frage der Einstellung, zum Beispiel, dass wir mit unerfreulichen und mit schwierigen Ereignissen umgehen können (!). Ein Positives Denken, sich selber akzeptieren (mit Schwächen sowie Stärken) und auch an sich zu glauben, dies sind wichtige Voraussetzungen bzw. die ersten Wege zu unserem Glück.
Denke daran,
das Leben besteht nicht nur aus Höhepunkten. Zum Leben gehören auch Tiefen, Anstrengung, Entbehrung, Traurigkeit sowie Frustration. Nur wer die Tiefen kennt, der wird die glücklichen Momente im Leben, um so mehr zu genießen und zu schätzen wissen. Das Empfinden von Glück ist immer mit der Frage nach dem Sinn unseres Lebens verbunden und die Antwort darauf, kann nur von uns kommen.
VG Holzer