Liebe TE,
erstaunlich, wie friedlich hier der Ton ist.
Hier ist meine Sicht der Dinge und meine Erfahrung:
In einer Ehe trägt jeder Beteiligte seinen Anteil an der Entwicklung. Das heißt wenn der eine sich zurückzieht, lässt er den anderen im Regen stehen. Wenn der eine seine Gedanken und Gefühle kommunizieren will, hört der andere nicht zu, oder man hat nicht die geeignete Werkzeuge. Vera Birkenbihl sagte mal sinngemäß (sich der Pauschlität durchaus bewusst): Männer lieben anders, Wenn sie sich beschwert, dass er nie sagt, ich liebe Dich, ist er fassungslos, weil er sie liebt. Seine Antwort: Ich komme doch jeden Abend nachhause).Der Alltag mit Kindern tut ein Übriges.
Und schon entfremdet man sich Stück für Stück.
Und dann ist man unzufrieden und wird empfänglich. Empfänglich für den Charme und die Aufmerksamkeit eines anderen Wesens. The soulmate. Kawumm, die Hormone werden hochgefahren und der Himmel hängt voller Geigen.
Gefühlt 90% der Affären entstehen so.
In der Affäre ist ein großer Anteil auch die Heimlichkeit ein großer Schuss Prickeln. Aber irgendwann tja, da verändert sich auch die Situation in der der Affäre. Manche entwickeln sich zu Zweitbeziehungen.
Manchmal werden sie gebeichtet und manchmal fliegen sie auf.
Was passiert nach einer Affäre:
Eigentlich gibt es erstens, zweitens A und zweitens B.
Erstens, der betrogene Partner dreht dem Betrüger den Rücken zu trennt sich. Fertig aus Amen. Ich persönlich denke, dass das eine Lösung sein kann, langfristig hingegen muss man noch einmal genauer hinschauen.
Zweitens man startet ein Rivival.
Die allermeisten wollen im ersten Schock das. Weil sie nicht ihr gewohntes Umfeld aufgeben wollen. Ist doch eigentlich nix passiert. Ein bisschen Fremdsex. Ich bin ja auch eine dumme Nuss (ein blöder Idiot), dass unsere Zweisamkeit eingeschlafen ist.
Die eine Variante:
Man nehme eine großen Besen kehre alles unter den Teppich. Keiner lernt dazu, die Beule tritt sich flach und das belastet das zukünftige Leben weil sich im Grund nichts ändert. Man nimmt am Ende den anderen in Schutz und nimmt die Schuld auf sich. Oder aber, man holt bei jeder Gelegenheit den Vertrauensmissbrauch hervor. Jeder bleibt in seiner Rolle: Täter-Opfer Damit ist Tor und Tür geöffnet, dass die nächste Affäre ins Haus steht. Gerne auch vom Betrogenen. In meinen Augen auch langfristig keine Lösung.
Die andere Variante:
Man akzeptiert, dass ein Tsunamie durch das Leben gefegt ist. Der eine hat den anderen belogen, hat einseitig die Ehe geöffnet. Das schmerzt. Das hat einen in die Magengrube getroffen. Man ist zutiefst erschüttert, verletzt und verliert sein Vertrauen. Man hat vielleicht Angst.
Aber man bilanziert (jeder für sich)- da gibt es noch etwas, was mich an den anderen bindet. Daraus kann man etwas machen. Aber. Dazu muss man wirklich in den Keller und es ist ein Höllenritt. Jeder muss sich zunächst einmal sich selber Stellen. Seinen Anteil erkennen, seine Verantwortung. Wie konnten wir unsere Ehe so an die Wand fahren?.
Dann muss jeder auch seine Schuld am anderen Erkennen und um Verzeihung bitten. Das kann aber nicht jeder. Und der andere muss auch wirklich verzeihen.
(Ja, die Entscheidung sich auf den Dritten einzulassen wird vom Betrüger getroffen, aber es gibt eine Vorgeschichte).
Man muss wieder neu Vertrauen schenken. Sich, dem anderen, der Beziehung. Der Betrüger muss sich entlieben.
Sehr sehr viele scheitern daran, auch mit guten Vorsätzen. Viele brauchen externe Hilfe.
Insgesamt dauert so ein Prozess Jahre.
Hier im Forum gibt es welche, die es geschafft haben. Sie führen ihre Ehe auf einem neuen Niveau.
Grundsätzlich wäre mein Rat: Gib Dir Zeit liebe TE. Gehe auf Abstand und lass das alles mal sacken. Auch bitter gelernt- sofort und los, funktioniert nicht. Man braucht erst eigene Erkenntnisse und muss sich selber hinterfragen. Man muss schauen, gibt es denn diesen Rest, auf dem man aufbauen kann.
Grundsätzlich halte ich diesen Weg für den besten, weil das back to normal einen menschlich nichts bringt. Er ist bequem, ja. Aber er macht nicht glücklich.
Trennung kann auch eine gute Lösung sein. manchmal hat man sich auseinander entwickelt und muss akzeptieren- da gibt es keinen Weg mehr ins Wir. Aber man kann hocherhobenen Hauptes sich der Zukunft widmen.
13.06.2021 08:24 •
x 5 #27