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Affäre verzeihen, gelingt das?

S
Ich habe durch den Betrug meines Ex-Mannes tatsächlich eine Reflexion erfahren und eine spürbare Veränderung durch, die mir selbst fast Angst macht. Aber das hat nicht im geringsten was damit zu tun, dass ich erst mal geblieben bin bzw. ihn habe nach kurzer räumlichen Trennung bleiben lassen. Das habe ich ganz allein geschafft und schaffen müssen. Weil er nach kurzer Bereitschaft zur Aufarbeitung zur Tagesordnung überging und was von "Vergangenheit los lassen" und "Zukunft gestalten"‘gefaselt hat und nichts mehr davon hören wollte. Konnte mir nicht mal richtig beschreiben, was schief lief. Ich habe verziehen und aufgearbeitet, fühle mich nicht durch Betrug oder AFs getriggert. Auch hege ich keinen Groll mehr. Wir haben auch ein gutes, freundschaftliches Verhältnis.
Das war meine Leistung. Er wollte davon nicht viel hören. Das wäre vermutlich so gewesen, wenn ich gleich gegangen wäre. Mein Kopf hirnte permanent, ich las hier täglich mit. Bildete mir Meinungen, schob Dinge strikt beiseite (die sich später als gar nicht so verkehrt herausgestellt haben), redete mit Freunden über MEINE Befindlichkeiten. Bis mein Bauch und mein Kopf in Einklang waren. Das ging alles ohne ihn.

Ich bin auch der Meinung, Reflexion ist eine Solo-Nummer. Man muss schon selbst erkennen, wer man ist und warum bevor man auf Paarebene anfängt.
Es gibt aber Menschen, die können und wollen nicht reflektieren und aufarbeiten. Das ist ja auch nicht immer lustig für einen selbst. Die machen das aber weder allein, noch zu zweit.

23.01.2022 15:23 • x 7 #346


tina1955
Zitat von Sonnenblume1969:
@DieSeherin … Gründe waren für ihn Stress zuhause, Kinder, Fernbeziehung und mich nicht belasten wollen wenn er S. wollte und ich nicht

Um wieder zur TE zurück zu kommen, gilt als erstes zu reden, das haben beide getan.
Am Stress zu Hause können beide arbeiten.
Um wieder Vertrauen aufbauen zu können, wäre für mich Grundvoraussetzung, dass der Status Fernbeziehung schnellstmöglich beendet wird.
Wie es durchführbar ist, kann nur die TE beantworten.

23.01.2022 15:25 • x 2 #347


A


Affäre verzeihen, gelingt das?

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S
@BernhardQXY Nein, es ist nicht gut so. Es vergiftet schleichend. Meine Meinung! Liebt man sich beidseitig ehrlich, braucht es keine Leuchtreklame über der Beziehung.
Ich habe wieder einen Partner und habe keine Angst davor betrogen zu werden. Er ist ein anderer Mensch. Kein Grund alle über einen Kamm zu scheren. Ich möchte aber an eine wirklich schlimme Zeit nach dem Auffliegen nicht mehr erinnert werden. Egal was letztendlich daraus geworden ist.

23.01.2022 15:32 • x 4 #348


paulaner
@BernhardQXY
Ich verstehe dich hier auch überhaupt nicht.
Reflektieren ist eine Sache, die jeder für sich tun sollte. Natürlich kann einem jemand anderer dabei helfen. Aber schlußendlich ist das etwas sehr persönliches und individuelles.
Auch Aufarbeiten kann man Erlebtes allein. Aber natürlich auch zusammen.
Aber dieses Zusammen gelingt halt so unglaublich vielen eben nicht. Und das liegt mMn fast immer am Betrüger.
Also, Aufarbeiten, wenn nur einer kämpft, ist vollkommene Lebenszeitverschwendung.

23.01.2022 15:51 • x 7 #349


B
Zitat von So-What:
Nein, es ist nicht gut so. Es vergiftet schleichend. Meine Meinung! Liebt man sich beidseitig ehrlich, braucht es keine Leuchtreklame über der Beziehung.

Zwischen derbetrug bleibt unvergessen und der betrug steht dauerhaft zwischen uns liegen Welten.
Der betrug gehört zu der Geschichte der Individuen und dem Paar. Der lässt sich nicht ungeschehen machen.
Aber er kann keine Rolle mehr spielen. Nämlich dann wenn man sich wirklich verziehen hat.

23.01.2022 15:59 • x 1 #350


B
Zitat von paulaner:
Also, Aufarbeiten, wenn nur einer kämpft, ist vollkommene Lebenszeitverschwendung.

Vielleicht sollte man sich einigen, dass Aufarbeitung nicht gleichbedeutend mit Ehe 2.0 ist.

23.01.2022 16:03 • x 1 #351


paulaner
Zitat von BernhardQXY:
Vielleicht sollte man sich einigen, dass Aufarbeitung nicht gleichbedeutend mit Ehe 2.0 ist.

Sondern?
Oder...was denn nun?

23.01.2022 16:05 • x 1 #352


B
Zitat von paulaner:
Aber dieses Zusammen gelingt halt so unglaublich vielen eben nicht. Und das liegt mMn fast immer am Betrüger.

Auch das sehe ich vollkommen anders.
Wenn ein Betrüger seine Tat bereut, ist er auf das Wohlwollen seines Partners angewiesen. Dieser muss in der Lage sein zu verzeihen. Ohne die grundsätzliche Bereitschaft dies zu tun, kann der Betrüger nichts machen.

23.01.2022 16:06 • x 1 #353


B
Zitat von paulaner:
Sondern?
Oder...was denn nun?

Aufarbeitung für mich bedeutet:

Was bedeutet für mich Partnerschaft
Welche Erwartungen habe ich
Welche Erwartungen sind realistisch
Was bin ich bereit einzubringen
Was bedeutet liebe, Hingabe

Wie konnte das geschehen
Was ist mein Anteil an dem Zustand meiner Partnerschaft
Was habe ich übersehen
Wo sind wir falsch ab gebogen

Was will ich für meine Zukunft?
Was bedeutet liebe
Was ist Hingabe

23.01.2022 16:10 • #354


S
Und wenn jemand am Punkt 1 zum Entschluss kommt: Partnerschaft bedeutet Treue. Oder zumindest Ehrlichkeit.
Punkt! Und tschüss! ?
Punkt 2: Ehrlichkeit
Punkt 3: Ehrlichkeit, denn ich bins auch, also ist es wohl realistisch.

Durchgefallen, setzen, 6!

Legitim, finde ich.

23.01.2022 16:14 • x 5 #355


B
Sicher. Aber auch in Hinblick auf eine zukünftige Partnerschaft ist es nicht von Nachteil, sich mit diesen und anderen Fragen zu beschäftigen.
Eine Partnerschaft nur auf die beiden Punkte zu reduzieren finde ich zu wenig

23.01.2022 16:18 • x 1 #356


J
Zitat von BernhardQXY:
Was bedeutet liebe

Bernhard, ich kapiere immer noch nicht, worauf du hinaus willst.
Und gerade das oben zitierte heißt für den einen oder anderen Betrogenen vielleicht, dass Liebe bei einem solchen Vertrauensbruch nicht mehr möglich ist. Verzeihen kann man trotzdem irgendwann, auch weil es egal wird.

An einer Beziehung zu arbeiten betrifft beide aber mit Sicherheit unbedingt jeden für sich. Jeder muss wissen, was er kann und aushält, ob ein Vertrauen noch möglich ist.

Ich überlege nebenbei auch gerade, wie vielen Affärenführern es tatsächlich wichtig ist, ob ihnen verziehen wird. Da ist nämlich auch ein riesen Unterschied, nämlich ob jemand alles offen legt und an dem Ursprungspartner aus LIEBE festhalten will und sich ernsthaft bemüht oder ob das Konstrukt nur das bequeme ist, was es zu halten gilt.

23.01.2022 16:22 • x 2 #357


paulaner
Das Ganze steht und fällt mit der Bereitschaft von beiden, an einer Aufarbeitung zu arbeiten.
Also...wenn einer, egal ob Betrüger oder Betrogener, nicht bereit ist...dann gibt es keine Aufarbeitung.
Und...ich bin erst dann bereit zu verzeihen, wenn sich der/die andere sich bewegt/bewegen kann.

23.01.2022 16:23 • x 4 #358


B
Zitat von Johanna15:
Bernhard, ich kapiere immer noch nicht, worauf du hinaus willst.
Und gerade das oben zitierte heißt für den einen oder anderen Betrogenen vielleicht, dass Liebe bei einem solchen Vertrauensbruch nicht mehr möglich ist. Verzeihen kann man trotzdem irgendwann, auch weil es egal wird.

Paulaner fragte mich, was ich unter Aufarbeitung verstehe. Dies ist meine Antwort.
Worauf ich hinaus will: Jede Krise ist gleichzeitig eine Chance, an der man persönlich wachsen kann. Dabei ist es völlig unabhängig, ob man als Paar diese krise meistert oder nicht. Was heißt nun: Daran wachsen: Für mich heißt es, sich zu hinterfragen und sich mit Fragen und dem Leben an sich zu beschäftigen, sich weiter entwickeln. Man kann dazu lernen, Warnzeichen zu erkennen, Red Flags zu sehen beispielsweise.
Es gibt da glaube ich keine Allgemeingültigkeit, was man nun konkret so macht, sondern, dass man eben nicht zum Alltag übergeht. Natürlich gibt es die Option, auch nichts zu machen. Nur für mich ist dann die Konsequenz daraus: Dann ändert sich genau gar nichts, außer, dass man im selbven Unglück mit dem Stammpartner verharrt, oder aber denselben Typ Mensch sich als Nachfolger sucht und genau denselben Mist wieder erlebt. Neuer Partner neus Glück bedeutet eben auch Glück. Nur man kann definitiv seine Chancen verbessern.

Ich möchte auch Begriffe voneinander unterscheiden:
Verzeihen bedeutet nicht vergessen
Aufarbeiten bedeutet nicht Ehe 2.0

Verzueihen bedeutet nicht Neuanfang
Neuanfang bedeutet nicht Verzeihung

Weiterführung der PArtnerschaft bedeutet nicht Aufarbeitung

23.01.2022 16:41 • x 1 #359


B
Zitat von Johanna15:
ch überlege nebenbei auch gerade, wie vielen Affärenführern es tatsächlich wichtig ist, ob ihnen verziehen wird. Da ist nämlich auch ein riesen Unterschied, nämlich ob jemand alles offen legt und an dem Ursprungspartner aus LIEBE festhalten will und sich ernsthaft bemüht oder ob das Konstrukt nur das bequeme ist, was es zu halten gilt.

Selbstverständlich. Oder auch auf Seiten des Betrogenen, es hinzunehmen, weil eine Scheidung nun einmal teuer ist.

23.01.2022 16:43 • x 1 #360


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