Affäre verzeihen, gelingt das?

Zitat von BernhardQXY:

Genau das meine ich eben nicht.

Dann hast du dich sehr missverständlich ausgedrückt.

Zitat von BernhardQXY:

Meiner Meinung nach finden bei einer sofortigen Trennung einige Prozesse nicht statt, die bei einem aufarbeiten unabhängig vom Ergebnis einen Menschen weiter bringen.
Aber gut das muss jeder mit sich selber ausmachen und ich Laube mir solche Menschen als zu schwach zu bezeichnen.

Ich lese hier nämlich genau das: dass ein Mensch, der sich nach dem Betrug trennt, diese Prozesse deiner Ansicht nach nicht durchlaufen kann.

Und deswegen bezeichnest du diese Menschen als schwach.
Deine Worte, nicht meine.

Ich habe es genau so gelesen. Vielleicht ein Missverständnis?

Zitat von tina1955:

@alexandrina , natürlich bin ich stolz darauf, dass ich es so charakterfest durchgezogen habe. Wer mir 1x weh getan hat, bekommt keine 2. Chance geboten.
Mein Ex wusste, dass ich eine Affäre nie verzeihen würde. Es wurde ein teurer Spaß für ihn.
Ich habe das Glück gehabt, recht schnell wieder einen lieben Mann kennengelernt und bin glücklich verheiratet.

Die TE hat sich bereits entschieden in ihrer Ehe zu bleiben.

Es ist irrelevant, was Du getan hast und geht am Thema KOMPLETT vorbei.

Hast Du Tipps für die Vearbeitung einer Affaire, für ein Wiederzusammenkommen? Nein? Dann lass Dein Aufmischen doch einfach sein.
Du verletzt damit nur und beweihräucherst Dich selbst. NUR das.

Und ihr nebenbei reinzudrücken, man sei nicht charakterfest, wenn man bleibt, ist eine unirdische Frechheit von Dir.

Zitat von BernhardQXY:

Doch, ich verstehe sehr gut. Das ist es ja. Natürlich gibt es komplett unterschiedliche Szenarien. Aber das sollte keinen daran hindern sich aktiv ...

Vielleicht kann man trotzdem verzeihen, auch wenn man sich direkt trennt. Vielleicht fällt nicht jeder in das gleich tiefe Loch und kommt auch selbst wieder raus. Ich kann mich z.B. mit Problemen, von denen die meisten hier berichten, nicht identifizieren. Ich hatte kein Kopfkino, mich nie mit der AF verglichen und es hat auch mein Selbstwertgefühl nicht erschüttert. Ich hatte ganz andere Ansätze, die Enttäuschung, Verletzung und Unverständnis ausgelöst haben. Das liegt aber an Merkmalen, die in mir begründet liegen, die nicht jeder hat, was ich auch toleriere und akzeptiere, die ich aber gut an mir finde und nicht bereit bin sie zu ändern. Also passen wir wohl grundsätzlich nicht zueinander. Warum war ich dann solange mit ihm zusammen? Weil es nicht den Anschein hatte, als würden diese Unterschiede die ganze Beziehung erschüttern. Alltagsprobleme bringen, ok. Aber sowas…! Wer will das schon wissen zu Beginn. Und ich sage Dir was, Bernhard. Es war ok. Ich hadere nicht. Auch nicht über scheinbar verschenkte Lebenszeit. Es hat viel gutes mit sich gebracht. Ich bereue nichts. Alles war gut so wie es war, bis zu einem bestimmten Punkt. Dann war ich eine Zeit traurig und verletzt und jetzt kommt eine neue Lebensphase. Das ist nicht das erste Mal und bleibt vielleicht auch nicht so. Ich werde auch das überleben.

Zitat von BernhardQXY:

Warum wohl schrieb ich sofortig?

Keine Ahnung. Und doch hat sofortig oder nicht sofortig nichts, aber auch gar nichts damit zu tun ob man verzeihen kann oder nicht.

Siehe den Beitrag von So-What.
Jeder Mensch hat für sich vollkommen andere innere Themen.


@So-What noch ein toller Beitrag, danke!

Zitat von BernhardQXY:

Doch natürlich.

Dann beantworte meine Frage:

Wie ist das, wenn ein Betrüger seinen Partner nach Auffliegen der Affäre sofort verlässt?

Haben diese Verlassenen keine Chance auf Weiterentwicklung?

Guten Morgen,
Ich gebe auch mal meinen Senf dazu, gehöre ja schliesslich zur Fraktion Ehe 2.0
Um nach einem Betrug weiter in der Ehe zu bleiben, dass hängt doch von sehr viel verschiedenen Faktoren ab.

Schlussendlich ist es auch eine Charaktersache, der eine ist impulsiv und tief gekränkt, so dass er keine andere Möglichkeit sieht sich sofort zu trennen, Schlussstrich aus und vorbei, was ja nun auch hart sein muss, zweifelsohne.

Ein anderer hört sich das erstmal alles an, muss sich sammeln und überlegt, was zu tun ist. Dabei kommt natürlich der Betrüger ins Spiel , wie verhält der sich? Und damit meine ich nicht, dass er die Affäre noch weiter laufen lässt.

Das wäre entwürdigend, und da verstehe ich ohnehin jeden, der dann den Schlussstrich zieht.
Zu guter letzt , spielen auch noch andere Faktoren eine Rolle, gemeinsam geschaffenes, Kinder, der finanzielle Rahmen.

Und überhaupt wie stehe ich als Betrogener noch zu meinem Partner?
Viele haben es versucht, und sind später gescheitert, einige so wie ich befinden sich 3.5 Jahre danach wieder im reinen, weil wir es zu zweit geschafft haben.

Also verzeihen oder nicht verzeihen, weiter machen oder trennen, beides ist am Anfang schwer, so oder so ist beides ein enormer Prozess, und hat zumindest in beiden Fällen den Vorteil, man lernt sehr viel über sich selbst. Und das ist doch bei all der Tragik auch ein wenig positives, was da einfliesst.

Zitat von Isely:

Guten Morgen, Ich gebe auch mal meinen Senf dazu, gehöre ja schliesslich zur Fraktion Ehe 2.0 Um nach einem Betrug weiter in der Ehe zu bleiben, ...

Wie du so treffend schreibst, ob man sich und wie oder überhaupt oder dann vielleicht Jahre nach dem Betrug trennt, dass ist von sehr sehr vielen Beweggründen, Themen, dem Betrug an sich (Dauer, mit wem...) und der vielleicht Vorgeschichte der Beziehung abhängig.
Es gibt Beispiele, da trennt man sich 2-3 Jahre nach dem Neustart und dann wiederum Beziehungen wo die Trennung erfolgte und das Paar 2-3 Jahre danach wieder zusammenfindet und glücklich ist.

Zitat von ElGatoRojo:

Weil eben jede Konstellation sehr verschieden ist. Affäre X ist nicht Affäre Y, Betrug A ist nicht Betrug B - es gibt die verschiedensten Ausprägungen, Grade des Verletzens und auch Überlegungen, was man verlieren kann. So kann jeder nach seiner Veratwortung, seinen Gefühlen und auch den materiellen Gegebenheiten hadeln, ohne dass sich jemand bemüßigt fühlen muss, einen der Beteiligten per se als charakterlos zu bezeichnen.

Ja und Nein.
Ich finde das sich zumindest hier, über berichtete Affären diese Muster zu 90% immer gleich verlaufen, da gibt es sehr selten einmal wirkliche Überraschungen.
Und damit meine ich nicht das Ende, sondern während der Affäre, dass Ende scheint fast immer gleich.

Die Ehe 2.0 verläuft nach einem Betrug doch eher sehr individuell , wenn man denn beschlossen hat, weiter zu machen.
Für mich ist das immer ein offenes Ende, für sehr lange Zeit…

Und natürlich bleibt dies jedem selbst überlassen, ich verstehe jeden der fertig hat und geht.
Ich hätte mich zu 100% auch dazu gezählt, so gar noch nachdem ich halbherzig erstmal beschlossen habe, uns eine 2. Chance zu geben, ich war auch zutiefst gekränkt, geschockt und fast Handlungsunfähig.
Die ersten 6 Monate danach, hätte ich keinen einzigen Euro darauf verwettet, dass ich das schaffe…
Und ehrlich, nie mehr würde ich dieses Tal nochmals betreten wollen, dass hat sehr viel Kraft gekostet und das bestimmt 1 Jahr lang… es gibt Dinge im Leben, die tust du dir nur ein einziges Mal an.
Und das gilt nicht nur für mich, sondern auch für meinen Partner.