Liebe Gast,
Zitat:Manchmal glaube ich, es geht gar nicht mehr um ihn, sondern um das Problem, dass ich nicht alleine sein kann. Wenn ich weiß, es gibt ihn irgendwie in meinem Leben, macht mir das Alleinsein nichts, wenn ich mich getrennt habe, habe ich zu nichts mehr Lust. Ich glaube wirklich, dass das nichts damit zu tun hat, dass ich nicht abschließen will damit, sondern dass das tatsächlich ein psychisches Problem ist, halt wirklich eine Abhängigkeit.
Zitat:Ich habe hier ein Haus, mich versetzen zu lassen, wäre für mich mit finanziell hoher Belastung verbunden. Das geht also nicht. Viele Freunde habe ich auch nicht mehr. Die meisten gingen irgendwann studieren und man hat sich auseinandergelebt. Die anderen Freunde leben in Partnerschaften, sind also auch nicht ständig erreichbar. Sport machen geht nicht, da ich ein Problem mit meinem Knie habe. Ich lese gerne, aber darauf kann ich mich natürlich zurzeit auch nicht konzentrieren. Meine Familie ist recht problematisch.
Das in etwa ist also die Bestandsaufnahme
Ich würde den gedanklichen Fokus auf obigen Absatz richten. Wenn Du Dir schonmal bewusst bist, dass es nicht so sehr um ihn geht, kannst Du in Therapie Deine Abhängigkeitsthematik in Angriff nehmen.
Der zweite Absatz ist für mich ein Es geht alles nicht weil... Bitte fasse das nicht böse auf, ich schreibe das mit guten Gefühlen für Dich, eben als nüchterne Bestandsaufnahme für Dich selbst, die sicher manchmal den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr sieht.
Freunde sind nicht da weil, Sport geht nicht weil...Du hast eine sehr negative Haltung und glaube mir, dieses geht nicht ist nur die halbe Wahrheit. Alles eine Frage des Blickwinkels, der bei Dir gerade ein negativer ist.
Ich glaube dass Du lernen solltest, den Fokus immer zurück auf Dich selbst zu lenken, auch was die Beziehung betrifft. Du kannst Dich in vielen Momenten fragen: warum meine ich ihn jetzt unbedingt zu brauchen? Was geschieht in mir wenn ich mal 2 Tage nicht anrufe? Da kommen sicherlich viele Gefühle hoch. Ich würde sie mal dosiert zulassen. Ja, als Abhängige fürchtet man sich davor aber mache Dir klar dass es nur Gefühle und Gedanken sind. Und zwar Deine Du brauchst Dich nicht vor ihnen zu fürchten. Alle Schmerzen sind wie Boten, die dir sagen: Hallo, hier tut es weh und hier hab ich Aua, bitte puste mal Und ein anderer Bote sagt: Ich wollte auch mal auf mich aufmerksam machen, mir fehlt hier etwas gewaltig! Hier ist ein Loch, eine Leere über die ich nicht hinwegspringen kann. Und der nächste Bote sagt: Boah ey! Ich schleppe schon seit drei Jahren diese fette Tränen-Regentonne mit mir herum, kannst Du sie bitte mal auslehren. Ist ja nicht zum aushalten! Und der nächte Bote sagt: Ich glaube, ich muss mal aus dem rechten Winkel raus, muss mich aufrichten, kann aber nicht ohne deine Hilfe weil ich mich schon seit drei Jahren krümme usw.
Sie alle meinen es nur gut mir Dir also fürchte sie nicht. Sie gehören zu Dir, sind Deine Schutzgeister
Ich weiß, wovon ich spreche. Ich war nie Affäre, litt aber ebenfalls unter krankmachender Abhängigkeit...Das ist jetzt 3 Jahre her. Ich dachte ohne ihn nicht leben zu können, wirklich nicht leben zu können. Aber ich wollte zu mir finden und so entschied ich mich für eine KS. Ja, ich ging zunächst auf allen Vieren, aß nicht, weinte Wochen....aber es war alles für mich selbst Ich habe mich wie eine Raupe ausgepuppt, eine Art Geburt und ich habe noch nie von einer leichten Geburt gehört
Danach habe ich mir jegliche Beziehung und Techtelmechtel verboten und habe intensiv Therapie gemacht. Meine Einstellung zur Liebe hat sich sowas von gewandelt und ich fühle mich heute innerlich rei wenn ich liebe. Das ist ein so wunderschönes Gefühl, gerade wenn man zuvor immer nur Abhängigkeit spürte, dass ich es nur weiter empfehlen kann: 3 Mal Täglich einen Esslöffel schlucken, ganz viel Bettruhe, 100 Packungen Taschentücher, einen Stapel Bücher zur Korrektur der eigenen Gedanken, täglich einmal Ausgang, Fieberthermometer, 1 Mal wöchentlich Schaumbad mit Quietscheente. Und nicht zu vergessen! Denn ohne klappt es nicht! Vor dem Entzug einen Teddy kaufen, ihn mit einem Namen mit dem Du etwas positives assoziierst taufen (aber wirklich taufen, nicht nur vortäuschen! ) und ihn als Herzenswächter in Dein Bett setzen. Alles andere folgt Gehst Du DEINEN Weg, öffnen sich auf diesem Weg die Türen. Türen, an die Du vorher wie bekloppt hämmertest und weil niemand aufmachte, kam Dein geht nicht weil...
Geht doch liebe Gast
Glaube an Dich!
In Dir steckt alles, was Du brauchst um Deinen Weg zu gehen.