Diese Geschichte ist sehr lang. Im Sommer 2017 startete ich in meinen ersten Job nach der Uni. Zu diesem Zeitpunkt bin ich mit meinem Freund zussammengezogen, wir waren schon 2,5Jahre zusammen und waren für unsere Jobs hergezogen. Es war eine Traumwohnung (allerdings ab vom Schuss) und ich war die glücklichste Frau der Welt.
Ein Jahr später (August 2018) wurde ich befördert, hatte nun Personalverantwortung und mein Freund musste/durfte beruflich kurz darauf für 15Monate ins ferne Ausland. Wir hatten bereits viele Fernbeziehungsabschnitte hinter uns, waren uns sicher, dass wir es locker schaffen und wollten danach heiraten. Ich habe mich von jetzt auf gleich, sehr sehr alleine gefühlt und bemerkte, dass ich verpasst hatte mir einen Freundeskreis und Hobbies außerhalb der Beziehung zuzulegen. Im Grunde waren er und mein Job (auch bedingt durch den Umzug) zum Mittel-, Dreh- und Angelpunkt meines Lebens geworden. Leider war unser Wohnort sehr klein, die Bewohner eher betagter und die nächste Weggehmöglichkeit 30min mit dem Auto entfernt.
Bei einer Firmenreise (ins Ausland), kurz nach seiner Abreise kam es dann zu einem Vorfall, der alles verändern würde. Ich landete nach einer langen Partynacht in heiterem Zustand mit einem meiner Mitarbeiter, nennen wir ihn Mr.X, im Bett. Das hatte ich niemals erwartet. Ich kannte ihn seit dem ersten Arbeitstag, mochte ihn sehr, sehr gerne, hatte aber niemals auch nur anssatzweise irgendwelche Hintergedanken. Ich wollte es direkt beenden und hatte ein unglaublich schlechtes Gewissen. Wir sahen uns natürlich bei der Arbeit wieder. Ich war plötzlich hin- und weg.
Leider war der Schaden somit schon angerichtet und wir waren von jetzt auf gleich total ineinander verschossen. Ich erfuhr erst dann, dass er 14J. älter ist, ein Kind aus erster Ehe hat und selbst vergeben war. Er ist sehr attraktiv, super sportlich und sieht jung aus. Der S. war unfassbar gut, der beste meines Lebens. Ich fühlte mich wieder wunderschön, ich war seine Prinzessin.
Nun und so ging die Affäre los. Das erste halbe Jahr war ein einziger Traum. Wir verbrachten jede freie Minute miteinander, planten Urlaub, hatten keine Streitigkeiten und ich schwebte im 7ten Himmel. Schon nach drei Monaten gestand er mir seine Liebe. Der nächste Besuch bei meinem Partner wurde zu einer Katastrophe. Ich vermisste Mr.X, hatte weniger guten S. mit meinem Freund und andererseits Tränenausbrüche wegen des schlechten Gewissens. Ich glaube mein Freund verstand mich überhaupt nicht mehr. Wahrscheinlich habe ich ihm sehr weh getan mit meinem Verhalten.
Im Dezember 2019 kam mein Freund überraschenderweise nach Deutschland. Ich Aasgeier verbrachte sogar während seines Heimataufenthaltes ein Wochenende mit Mr.X im Urlaub, da wir es lange geplant hatten und ich es so sehr wollte. Über Weihnachten war die Situation kaum auszuhalten. Die Beziehung zu meinem Freund war bröckelig, sogar meine Familie sprach mich auf uns an. Scheinbar hatte sich mein Verhalten ihm ggü. stark verändert. Zwischen Weihnachten und Silvester fand Mr.X dann heraus, dass seine Freundin ihn betrogen hatte. Es war wohl eine kurze Affäre, sie hatten einen riesen Streit und ohne Vorwarnung sollte unsere Traumaffäre eine deutliche Wendung nehmen.
Ich bekam Angst, dass er sich von ihr trennen würde. Ich liebte ihn, ich liebte den S., ich wollte immer bei ihm sein, aber ich wusste, dass es keine Zukunft gab - wegen dem Altersunterschied, der Angst es würde Scheitern und wir beide hätten alles hingeschmissen, seinem Kind und auch weil wir einige Dinge unterschiedlich sehen (Ziele, Zukunft, Philosophie). Ich wusste, dass es nicht klappen würde. Es waren dien kurzen, intensiven Treffen, die die Spannung aufrecht erhielten. Eine normale Beziehung wäre schnell in die Brüche gegangen.
Mr.X war todunglücklich, aß kaum, verlor sogar etwas Gewicht und litt. Zu sehen, dass er seine Freundin scheinbar wirklich so liebte, tat mir extrem weh. Dennoch, aus meiner Sorge heraus, ließ ich ihn indirekt wissen, dass ich mir keine ernste Beziehung vorstellen konnte. Er ließ sie einen Monat leiden und entschied sich dann ihr zu verzeihen unter der Bedingung sie permanent kontrollieren zu dürfen. Außerdem sagte er mir, dass er sich mehr auf seine Beziehung konzentrieren müsse, da sie beide wohl fremd gingen, weil sie zu wenig ineinander investiert hätten. Plötzlich war vieles anders. Sie zog für ihn in seine Stadt und mietete eine große Wohnung, falls er mal zu ihr ziehen würde. Ich fühlte mich nicht gut. Er hatte weniger Zeit, an manchen Tagen konnten wir kaum Kontakt haben, weil beide zusammen waren und sie seinen Kontakt zu mir wohl bemerken hätte können. Das war teilweise extrem schlimm. Keine Antworten, keine Anrufe. Viel Warten, viel Unzufriedenheit.
m April 2019 hielt ich es in meiner eigenen Beziehung nicht mehr aus. Ich beendete die Beziehung, weil meine Gefühle langsam schwanden und ich es nicht mehr aushielt nach langem langem inneren Konflikt. Ich Feigling schug allerdings eine Pause vor, da ich panische Angst hatte einen Fehler zu begehen. Ich zog in die Stadt von Mr.X. Es war eine Großstadt, ich brauchte neue soziale Kontakte und ich wollte zu ihm in die Nähe.
Nach der Trennung entstand plötzlich eine unausgeglichene Situation. Mr.X wurde eifersüchtig und teilte mir mit, dass er nicht damit leben könnte, wenn ich andere Männer treffen würde. Aufgrund der verminderten Zweisamkeit mit Mr.X und einem ungerechtfertigten Streit aus Eifersucht fühlte ich mich zunehmend einsam und es kam zu Treffen und später sogar einer Nacht mit jemand neuem. Er fand es heraus. Für ihn war es ein Seitensprung und ein tiefer Vertrauensbruch, insbesondere da er von seiner Freundin bereits betrogen worden war und das niemals von mir erwartet hätte.
Ich warf meine ersten Prinzipien über Board, um ihn zurück zu bekommen. Ich wollte eh keine Zukunft mit ihm, musste also keine Standpunkte durchboxen. Verlieren wollte ich ihn auch nicht. Er nahm das zum Anlass, mich sogar mit Standortverfolgung zu überwachen und sich noch mehr auf seine Freundin zu konzentrieren. Ich war also in der Bombensituatuion ohne Zukunft mit einem vergebenen Mann zusammen zu sein, der mich andererseits kontrollierte und warm hielt um im Gegenzug noch etwas weniger Zweisamkeit zu bekommen.
Wir fanden wieder mehr zueinander und hatten eine sehr schöne Zeit miteinander. Die kürzere Entfernung machte wieder mehr (spontanen) Kontakt möglich. Kurz darauf erwischte ihn seine Freundin allerdings eines Tages *beep* im eigenen Bett nachdem ich die Nacht bei ihm verbracht hatte und wir S. hatten. Die Beweise waren offensichtlich, es gab kein leugnen. Er konnte ihr aber weis machen, dass es ein einmaliger Ausrutscher mit einer quasi Unbekannten war. Ihre (begründete) schon immer extreme Eifersucht wurde dadurch noch schlimmer. Statt einer Trennung, forderte sie Commitment. Ihre Annahme war, dass er sie aus Rache wegen ihrer Untreue betrogen hatte. Sie verlangte, dass beide zusammenziehen und kontrollierte ihn dann ebenfalls. Völlig verrückte Reaktion in meinen Augen. Sie wollte ihn um jeden Preis halten. Er ging allerdings darauf ein, weil er sie nicht verlieren wollte. Eine Zukunft mit mir gab es nicht. Das hatte ich nochmal deutlicher zum Ausdruck gebracht. Sie fing an ihn ständig anzurufen (auch per Video) und zu überprüfen. Teilweise mussten wir fingiren, dass er angeblich bei der Arbeit wäre, obwohl wir bei mir waren.
Der Zusammenzug der beiden war der Anfang vom Ende. Die Treffen wurden seltener und kürzer (Übernachtungen waren schwierig), die beiden machten Sommerurlaub, der mich fast um den Verstand brachte und zu allem Überfluss wurde sie im Sommer schwanger. Sie wollte es schon lange und so langsam wurde ihre fruchtbare Zeit langsam knapp. Ich glaube es war ihre Absicht, sie muss wohl das Schicksal selbst in die Hand genommen haben. Er war schockiert/überrascht und ich unfassbar traurig. Plötzlich gab es einen heranwachsenden Beweis dafür, dass die beiden ein S. hatten. Das hatte ich absichtlich immer verdrängt in meinen Gedanken. Die Streits häuften sich aus vielen Gründen (weniger gmeinsame Zeit, ein gemeinsamer Urlaub war auf unbestimmte Zeit gestrichen, ich fühlte mich vernachlässigt, ich hatte Angst wichtige Jahre in meiner Jungend zu vergeuden, er war eifersüchtig, ich traf manchmal heimlich andere, er konnte eine enge Freundin auf den Tod nicht ausstehen, usw.). Es wurde schwierig. Oft schmiss er uns einfach hin. Seine Strategie war es wegzurennen und mich zu ignorieren. Irgendwie sind wir ja eh immer wieder zusammen gekommen und er wusste, dass er das mit mir abziehen kann. Ich wollte es immer wieder beenden, kam aber nicht von ihm los. Wir sahen uns fast täglich bei der Arbeit. Das begünstigte unsere Rückfälle. Er ist in meinen Augen wahnsinnig attraktiv. Unsere Traumwelt begann auseinanderzubröckeln.
Im Laufe der Zeit wurde es immer schlimmer. Ich wurde unglücklich, dass er seine Lebensziele weiter verfolgt, während meine Zukunft an seiner Seite pausierte. Er war oft eifersüchtig. Mir reichte die gemeinsame Zeit nicht und außerdem kam jetzt noch bald das Baby. Die Streits wurden immer heftiger. Er reagierte jedes Mal mit Kontaktabbruch und beendete es. Inzwische waren wir schon gefühlte 100x getrennt, wir beide wussten aber immer, dass wir es nochmal versuchen würden. Es war also einerseits völliger Kindergarten, andererseits aber auch sehr schmerzhaft.
Ich hasste auch seine Art mit Streits umzugehen. Ich möchte Probleme zügig aus der Welt schaffen. Naja zu diesem Zeitpunkt waren wir bei einem 2-4-Wochen-Trennungsrhytmus angekommen.
Nach einer 8-wöchigen Trennung Ende 2019, ging alles wieder los. Ich hätte damals die Kurve kriegen müssen. Im Januar 2020 kam sein Kind zur Welt. Sie ist bezaubernd (was ich von Fotos und Videos weiß), es brach mir aber das Herz. Seine Beziehung zu seiner Freundin begann ab Mitte der Schwangerschaft auch langsam holprig zu werden. Sie war wieder sehr eifersüchtig und irgendwann gab es keinen S. mehr inzwischen sind es um die 7 Monate. Die Beziehung steht fast vor dem Aus. Es gibt keine Zärtlichkeiten mehr und das Baby ist sehr schwierig. Die Kleine weint sehr viel, die Mutter ist überfordert und er darf außer für den Sport quasi nicht mehr das Haus verlassen. Er ist sehr unglücklich und sagt, dass er die Beziehung bereits beendet hätte, wäre die kleine Maus nicht da. Das meinte er sogar zu ihr. Wir haben es also in inzwischen 1,5Jahren geschafft, zwei Beziehungen und eine Affäre gegen die Wand zu fahren.
Unser letzter Streit ist 1 1/2 Wochen her. Wir waren bei mir nachdem er erst extrem spät ankam Babyarzttermin, hatte er vergessen, konnte mir nicht schreiben, weil sie permanent an seiner Seite war. gut. Ich war also so schnon etwas geknickt. Bei dem Treffen wurde klar, dass wir uns außer dieser 2h (an einem Dienstag) in dieser Woche nicht mehr privat treffen würden (zwei Tage die Woche wäre das Minimum für seinen Sport). Ich war sauer und enttäuscht. Ich hatte das Gefühl, dass er sich mehr Mühe geben könnte. Es eskalierte, er rannte weg, ignorierte mich. Ich überfiel ihn bei der Arbeit, er wurde nch böser und beendete unsere Beziehung mal wieder.
Ich war es so leid, ich sagte ihm, dass er sich sicher sein, soll, weil ich diesmal für immer weg wäre. Er war sich sicher. Ich versuchte es in einem schwachen Moment nochmal (einen Tag später) aber ohne Erfolg. Wir gaben uns gegenseitig unsere Habseeligkeiten wieder. Es gab ein paar herzzerreißende Emails wie sehr wir beide denn leiden und ich teilte ihm mit, dass es somit auch für mich vorbei ist und ich aufgebe. Ich habe ihm die Freundschaft irgendwann in der Zukunft angeboten und sehr viele Tränen beim Schreiben meiner Nachrichten vergossen. Anhand seiner Antworten merke ich, dass er einen Sineswandel durchläuft und sich bei einem Verusch meinerseits wohl wieder auf uns einlassen würde. Wie immer.
Ich kann aber nicht mehr. Ich will die nächsten schönen Jahre meiner Jugend (inzwischen bin ich 28) damit verbringen mich in jemanden zu verlieben mit dem es eine Zukunft gibt. Ich kenne das Leid und den Schmerz, den ich durch ihn erlitten habe leider viel viel zu gut. Ich liebe ihn so sehr, aber ich will endlich den Absprung schaffen. Ich habe Angst in 4 Jahren aufzuwachen und zu merken, dass ich ohne Sinn und Verstand wichtige Jahre meines Leben verschenkt habe. Trotzdem leide ich wie ein Tier. Ich muss meine Tränen oft unterdrücken. Manchmal denke ich, dass ich keine Luft mehr bekomme. Er ist immer in meinen Gedanken. Danke fürs Lesen. Meine Geschichte ist verwerflich, rücksichtslos, schmerzhaft und für mich trotzdem unvergesslich. Hoffentlich kann ich stark bleiben. Ich muss oder? Was ist Eure Stellung zu dem Ganzen? Ich weiß, dass mein Verhalten fast schon unmenschlich ist. Alles ist eine Katastrophe. Ich leide so sehr, Danke für jeden Kommentar.
11.03.2020 18:35 •
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