Erst Affäre, dann Trennung, Scheidung und Auszug

Lebt Ihr in Stockholm?
Mein Sohn war da Austauschschüler.

Muss was tun. *Ärmelhochkrempel*

Edit: Ich habe vergangene Nacht von einem verwanzten Schloss geträumt. Gruselig.

Stockholm haben wir vor einigen Jahren hinter uns gelassen. Die Zeit dort war schön, aber unsere mittelgrosse Stadt hat viele Vorteile. Allerdings habe ich durchaus überliegt, inwieweit der Wegzug zu den Problemen beigetragen hat. Aber das ist müssig, darüber zu spekulieren. Auch die Geburt des zweiten Sohnes war ja eine Veränderung.

Tut mir leid, dass ich Dir Träume von einem verwanzten Schloss und so beschere. Weisst Du, ich bin nicht so abgebrüht, dass ich das einfach mit gutem Gewissen getan habe und ich bin auch nicht stolz darauf.

Ich habe auch nicht die ganze Wohnung abgehört...

Aber die Aktion hat mir - leider und glücklicherweise - Dinge an den Tag gebracht, die so sinst nie ans Tageslicht gekommen wären, mir vorenthalten wurden, direkt aber mich und meine Beziehung betreffen. Und da liegt der Hund begraben: Meine Frau hätte mir schon Wochen vorher reinen Wein einschenken können, dann hätte ich sowas nie gemacht. Sie hat aber - auch auf Nachfrage - mit Dingen hinter dem Berg gehalten, die mich und uns direkt betreffen und somit eine massive Unehrlichkeit in die ganze Kommunikation gebracht. Nur ein Beispiel: Auf dem Abhörband sind ja auch z.T. Telefonate und Sprachnachrichten. Sie beklagt sich bei ihrer besten Freundin nur einige Tage, bevor ich heim komme und sie mir sagt, dass sie weiter mit mir machen will, dass Lover zwei sich nicht genug bei ihr hören lässt und daher also wohl nichts aus ihnen wird. Soso, hätte also Nummer zwei sich öfters gemeldet und mehr bemüht, wäre meine Frau dann mit wehenden Fahnen zu dem übergelaufen. Es klingt so. Also war ich nur der Notnagel nach dem Motto: Dann lieber das, was ich habe. Sowas nicht zu kommunizieren ist - wie Urmel sagt: schlimmste Hölle und Verrat. Ein Argument für ihr Bleiben bei mir (zu Ihrer Freundin) ist: unsere schöne Wohnung. *beep*. Nicht ich, der Mann, nicht die Familie, die Wohnung.

Und hier müssen wir einfach kontrafaktisch weiterdenken: Das alles hat sie mir nie gegenüber kommuniziert, nein, ohne das Band hätte ich von Nummer zwei gar nichts gewusst und wäre blauäugig mit Madame weiter gegangen. Ist das richtig?

So, jetzt wartet auch mehr Hausarbeit auf mich...

Danke Gorch_Fock. Ich muss das noch etwas überdenken, was Du schreibst. Zunächst einmal: Ich habe den zweiten AM per Mail kontaktiert, es kam eine wischiwaschi-Mail von wegen tut mir leid und einigen durchaus manipulativen Sätzen zurück. Ich habe mir seit Monaten überlegt, ob ich ihn treffen sollte; vielleicht mache ich es noch. Aber ich weiss nicht, was ich zu gewinnen hätte. Allerdings würde ich dem Herrn gerne einmal in die Augen sehen. Einige nette Dinge könnte ich ihm auch sagen, freundlich, ohne die Stimme zu erheben.

AM 1 war tausend Kilometer von mir entfernt, jetzt hat er einen Job in Südeuropa, da reise ich sicher nicht hin...

Ja, es ist ein Vorteil, dass ich Einblick in eine Reihe von Dingen bekommen habe, die ich sonst nicht hätte. Damit habe ich sicherlich einen Vorsprung in dem Sinne, dass ich natürlich nicht bereit war, alles zu glauben und auch alles nicht so einfach durchwinken konnte. Das hat natürlich auch einige Dinge beschleunigt und zu den extremen Folgen (Scheidung, Auszug etc.) geführt. Aber ich denke, dass das besser so ist: klare Verhältnisse haben und zu bekommen.

Zitat von BerndOtto:

klare Verhältnisse haben und zu bekommen.

Auch Einsicht, in eigene Anteile?

Danke! Wie gesagt, ich habe da noch nichts entschieden. Wenn dann würde ich den Herrn an einem Ort treffen, der halböffentlich ist, man ungestört sprechen kann, Unbeteiligte aber so nahe sind, dass eine aus dem Ruder laufende Situation hantiert werden könnte.

Was Du zum Anteil Deiner Frau schreibst ist hochinteressant. Meine Frau sagte mehrmals, dass ich mir über den Anteil der AMs keine Gedanken machen solle, denn es sei sie gewesen, die der aktive Part gewesen sein. Das kann natürlich Rhetorik sein, um die Herren, da meiner Frau an ihnen was liegt, aus der Schusslinie zu nehmen. Muss es aber nicht, es kann durchaus so sein, dass meine Frau wirklich die Fäden in der Hand hatte und die Männer sich genommen hat, die sie wollte. Als Egotrip. Dafür spricht u.a., dass sie - wenn auch nur einige Wochen im vergangenen Frühjahr, aber immerhin - gleichzeitig drei Herren am Start hatte: mich und zwei AMs. Das ist natürlich ein maximales Ego-Boosting.

Ich möchte die AMs in keiner Weise freisprechen und es gehören ja auch immer zwei dazu. Aber ich bin mir auch sicher, dass der Anteil meiner bald Ex um Einiges höher ist als man so gemeinhin vermuten könnte. Die Dame ist jedenfalls nicht Opfer und auch nicht nur teilschuldig. Das Problem, das hier zur Trennung führt, ist wohl in erster Linie, dass ich dieses Ego-Boosting dann doch sehr deutlich durchschaut habe, nicht akzeptiere und ihr vorwerfe...

Hallo Bernd
Mit Interesse habe ich gerade deinen Thread gelesen. Er hat mich geschockt, habe doch so viele Parallelen zu meiner Beziehung gefunden. Nur mit dem Unterschied, dass ich eine Frau bin , aber auch betrogen wurde.
Auch ich suche noch immer nach Antworten. Daher kann ich dich sehr gut verstehen. Ich verstehe sogar die Nummer mit der Wanze. In dieser Situation ist man nicht mehr selbst, will nur verstehen, warum es so weit gekommen ist.
Ich glaube mittlerweile wirklich, dass es Menschen gibt, denen eine stabile Beziehung zu langweilig wird. Sie haben alles, glauben aber irgendwie was zu versäumen. Da hat dann so ein AP leichtes Spiel.
Mein Mann hat auch NIE geredet, ich war mir sicher, eine gute Ehe zu führen. Dass es nach fast 30 Jahren nicht mehr kribbelt, wenn ich ihn sah/ oder er mich ? - das fand ich völlig normal. Wir haben uns inn- und auswendig gekannt. Ich habe ihn - wie du deiner Frau - blind vertraut.

Auch er konnte mir bis heute keine Antworten liefern. Bei Nachfragen saß er wie ein kleines Kind neben mir und wusste keinerlei Antworten. Er hat mir monatelang erzählt, er liebe zwei Frauen. Nur - hat das die AF auch gesagt bekommen?
Ich wäre froh, endlich Antworten zu haben. So wie du geschrieben hast, damit man verstehen kann, wo seine eigenen Fehler lagen.. aber so ? So zermarterte ich mir den Kopf, mein Selbstwertgefühl ist gleich null . Ich hab auch das Gefühl, so nicht abschließen zu können.

Was @Gorch_Fock erzählt hat, mit dem Treffen des AP. Ich hätte es mir auch zu oft gewünscht, dieser Frau mal die Meinung zu sagen. Leider war und bin ich psychisch nie in der Lage gewesen, mich dieser Frau zu stellen. Und ob es mir was bringt - außer Rache- kann ich heute nicht beantworten.

Ich finde aber, dass du Bernd bereits sehr weit nach vorne blickst. Ich wäre froh, schon so weit zu sein

Zitat von Idieh15:

Ich glaube mittlerweile wirklich, dass es Menschen gibt, denen eine stabile Beziehung zu langweilig wird. Sie haben alles, glauben aber irgendwie was zu versäumen. Da hat dann so ein AP leichtes Spiel.
Mein Mann hat auch NIE geredet, ich war mir sicher, eine gute Ehe zu führen. Dass es nach fast 30 Jahren nicht mehr kribbelt, wenn ich ihn sah/ oder er mich ? - das fand ich völlig normal. Wir haben uns inn- und auswendig gekannt. Ich habe ihn - wie du deiner Frau - blind vertraut.

Ja, danke für Deine Worte. Ich fürchte, es ist so wie Du schreibst. Auch ich hatte Blind vertraut und fand es völlig normal, dass Liebe nach 12 Jahren anders aussieht und gerade im Vertrauen und der Vertrautheit liegt. Ich kannte meine Frau ebenso in- und auswendig.

Es geht bergauf und bergab. Natürlich ist das Selbstwertgefühl angekratzt, schlimmer sind aber momentan die Sorgen um die noch recht kleinen Söhne. Was mich so trifft, ist die Stille ihrerseits, wie Du sagst, auch meine Frau ist wie eine Wand, es kommt nichts, wie ein kleines Kind, das alles an sich apperlen lässt. Diese scheinbare oder wirkliche Emotionslosigkeit, die verletzt mich massiv und macht mich auch physisch, nicht nur psychisch kaputt. Aber in 48 Stunden ist die Dame weg, dann muss ich die schweigende Gegenwart nicht mehr ertragen.

Ich denke, Urmel und andere haben schon sehr gute Interpretationen, auch für dass männlich-weiblich. Aber Dein Beispiel zeigt eben, dass es damit nicht zwangsläufig zu tun hat. Ich kenne eine ähnliche Geschichte von einer Kollegin, da hat auch der Mann ganz ähnlich agiert wie meine Frau oder eben Dein Mann.

Alles Gute Dir!

Danke schonmal für alle Nachrichten. Jetzt muss ich erstmal ein wenig nachdenken.

Zitat von Gorch_Fock:

Hast Du mal die AM mit ihren Handlungen konfrontiert? Ich hatte die Möglichkeit dazu im Beisein meiner Ex. Eine der heftigsten Erfahrungen in meinem Leben, auch wenn man selber für Konfliktsituationen ausgebildet ist. Auch wenn ich dies niemanden hier wirklich empfehlen kann, war es doch auch sehr aufschlussreich. Denn ich spürte in diesem Moment die ganze, hochmanipulative Dominanz des Gegenübers. Extrem widerwärtig, lächerlich und auch inziniert. Nachdem sich die Konversation im Kreis drehte und mein Awareness-Level langsam in den Bereich rot wechselte habe ich das Gespräch dann abgebrochen und bin gegangen. Meine Ex blieb beim AM stehen. Das für mich stärkste Zeichen, was die Stunde zu dem Zeitpunkt geschlagen hatte.

Ich habe mir das tatsächlich handschriftlich abgeschrieben, denn in meinem Falle war es keine Affäre, sondern ein passiv aggressiver Ex und dominante hochmanipulative ALTE Kinder, die sich einmischten und er ließ es geschehen.
Danke für Deine Zeilen. 2x hatte ich ein Spektakel vor Augen, welchem ich mich zu Anfang der Beziehung und am Ende (über 4 Jahre später) aussetzte. Ich hatte wirklich ein Brett vor dem Kopf. Hat alles mit der Kindheit und dem dort Erlernten zu tun. Falsche Partnerwahl . . etc.

Anscheinend hat ihr irgendwas gefehlt? Man kann ja so schlecht sagen was es war. Manche Frauen lieben nicht richtig, manche sehnen sich nach anderem S., nach anderen Neigungen, nach Vollkommenheit? Man weiß das nicht.
Aber eines ist auch hier klar, einer liebt immer mehr, einer leidet immer mehr, einer verletzt immer mehr. Mich hätte dieser ewige Betrug so sehr verletzt, dieses hintergangen werden, dieses, Vertrauen entgegen bringen und trotzdem enttäuscht werden. Betrogen zu werden ist schon wirklich schlimm, aber über so lange Zeit belogen zu werden, mM nach noch viel schlimmer.

Alles gute für dich Otto

Danke, Nordlicht. Ja, einer liebt immer mehr. Ich habe hier schon lange nichtmehr in meinem eigenen Thread geschrieben, auch wenn es das endgültige Fazit nun gibt: nämlich den dritten Mann (ausser mir) im Laufe eines Jahres. Und das Fazit, dass ich wieder nur Monate lang belogen wurde, trotz deutlicher Anfragen von meiner Seite. Ich hatte den Herrn wieder auf dem Schirm, wie auch schon Nummer zwei. Vor gut zwei Wochen war dann die Situation so, dass der Neue bei meiner Noch-Frau, die seit gut vier Wochen ausgezogen ist, dann gegenüber den Kindern als guter Onkel auftreten durfte; der halbe Bekannten- und Kollegenkreis meiner Frau es wusste, mir, den eigenen Eltern und den Kindern aber es nicht kommnuiziert wurde. Der Ältere hat sich dann alles Mögliche zusammen gereimt (er hatte viel gesehen als er bei Mama war - er ist ja nicht doof mit 8 Jahren, hatte aber keine Worte bzw. Erzählung dazu bekommen); mir wurde es dann von gemeinsamen Bekannten bestätigt, dass meine Frau wirklich mit dem Mann zusammen ist, worauf ich den Kindern als sie bei mir waren (wir haben 50:50) reinen Wein einschenken musste, sonst hätten sie es ggf am kommenden Tag von Kameraden in Schule oder Kindergarten erfahren. Das war für mich der absolute Nullpunkt. Mich kann man ja belügen, aber Kinder brauchen die Wahrheit - und auch einem 4- und 8-jährigen kann man es altersgemäss verklickern, dass Mama einen neuen Mann hat. Wenn man das nicht tut, dann enthält man den Kindern die Wahrheit vor und lässt sie in der Lüge leben. Sowas beschädigt Kinderseelen mehr als die Wahrheit. Seitdem ist die Frau bei mir unten durch, vollständig und für immer.

Was ihr gefehlt hat? Beim S. angeblich nichts. Auch sonst konnte oder wollte sie nichts sagen. Ich denke mittlerweilse es ist eine typische Midlife-crisis; die Angst, irgendwie etwas verpassen zu können, es sich slebst nochmal beweisen zu müssen, dass man noch einen Marktwert hat. Dagegen ist man vielleicht als Partner machtlos. Leider.