Puh, danke zurück!
Klingt ja wirklich alles sehr ähnlich. Interessant ist auch: Das von Dir erwähnte Buch wurde meiner Frau von der Therapeutin ebenfalls empfohlen, ich sollte es wohl dann auch mal lesen, wenn es Dir geholfen hat.
Ja, es ist ein Unterschied das Deine Frau nichts von Therapien wissen will. Keineswegs bin ich ein Pessimist, doch bei dem was ich so von den Therapien mitbekomme (inzwischen mache ich so etwas auch), ist die Erfolgsaussicht insbesondere bei Frühkindlichen Traumata äußerst gering. Empfehlungen, Bücher, Handlungsanweisungen, etc. am Ende muss sich der Therapiebedürftige trotzdem überwinden, den Hintern hochzubekommen. und wenn das schon eine der fehlenden Säulen in der Persönlichkeit ist, bringt es leider alles auch nicht viel. Natürlich kann man auch Glück haben, einen wirklich exakt passenden Therapeuten zu finden, doch in Zeiten in denen man z.T. Jahrelang warten muss um überhaupt irgendwo unterzukommen, bin ich da einfach mal nicht so optimistisch. Fazit: Therapie ist keineswegs ein Garant.
Ohne Frage, diagnostizieren wollen wir hier nichts, am Ende sind diese möglichen Störungen aber auch so komplex und breiig verwischt, dass man als geübert Therapeut damit sehr wohl haushoch überfordert sein kann (Aussage meiner Therapeutin).
Auch Deinen Ärger darüber, dass Deine Frau nicht kommuniziert hat, was sie geändert haben möchte ist sehr verständlich. Vermutlich weiss sie es nicht oder kann ihre Gefühle diesbezüglich nicht kommunizieren. Bei meiner Frau ist dies ebenfalls anders, aber: Auch das ist kein Garant für eine Lösung. Denn wenn die Probleme so tief in den Persönlichkeitsstrukturen verankert sind, wie ich es vermute, dann hilft das nämlich auch nix. Vielleicht ist Deine Frau so reflektiert (ggf. unterbewusst) dass sie selbst einsieht dass Du nicht das Problem bist, sondern sie oder eure Konstellation. Du kannst(konntest) einfach nichts tun. Es kann auch alles schwanken und und komplex wie sonst nichts sein. Wenn es Borderline ist, sei lieber froh dass Du von den Abgründen die dahinterstehen nicht so viel mitbekommen hast. Du bist reflektiert, hast einfühlungsvermögen, analytische Fähigkeiten und sicherlich auch gutes Problemlösungpotential, ist bei mir nicht anders (arbeite übrigens auch in der akadem. Lehre). Wenn Du aber diese Fähigkeiten dazu nutzt, eine BPS oder PTBS zu analysieren oder auch nur darauf zu reagieren, gehst Du wahrscheinlich unter. Habe ich oft genug versucht, bringt nix. Am Ende muss es der Holzhammer sein, Du hast etwas, was ich nicht ändern kann, ich ziehe mich zurück um mich selbst zu schützen. Harte Wahrheit, schmerzhaft für alle aber immer noch besser als in die grauenvolle tiefe der BPS hinabgerissen zu werden.
Ja, wir sind uns wirklich ähnlich. Auch ich hatte das mit der Wanze angedacht aber dann wieder verworfen, da sie die Affäre von sich aus gestand. Auch ich hatte nur Schwestern und bei mir fehlte zudem der Vater. Gut, dass war bei Dir wohl nicht der Fall, sonst hättest Du es sicherlich erwähnt.
Mich betreffend wird es aber so langsam klar: Mir hat der Vater gefehlt, der mich nach der Frühkindlichen Phase an die Hand genommen- und mir männliche Werte und Verhalten vorgelebt hat. Womöglich ist man als so ein unvollständiger Mann eine gute Zielscheibe für Frauen mit ebenfalls fehlerhaftem Selbstbild, man hat halt Projektionspotential und wirkt zunächst anziehend, da man selbst mit weiblichen Attributen behaftet ist, die Frauen natürlich auch ansprechen, allerdings dann in einer Beziehung auch irgendwann wieder abstoßen.
Wobei ich sagen muss, dass ich niemals ein richtiges Problem mit mir selbst hatte. Gefühlt aber womöglich habe ich mich auch nicht hinterfragt. Für mich bleibt die Quintessenz bislang: Ich kann daran wachsen, ich hinterfrage mich als Mann, ich sehe da deutliches Verbesserungspotential und bei dem was meine Frau so an mentalen Resourcen in letzter Zeit verbraucht hat, merke ich insbesondere wie sehr ich mich vernachlässigt habe. Klar, auch ich gehe in der Zeit mit meiner Tochter auf, kann sie sehr geniessen, usw. aber ich merke auch, dass ich dies meinen Kernproblemen gerne vorschiebe. Mit dem Kind spielen ist halt schon bequemer (und ja auch durchaus in Maßen richtig) als das Survival-Training, das helfen würde mal wieder zu merken dass man ein Gehänge hat.
02.08.2018 08:28 •
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