Auf eure Art habt ihr alle recht - commitmentor bringt es auf den Punkt. Zitat: "Ein optimales Leben existiert nun mal nicht und Partnerschaften erfordern stets auch Kompromisse." Unsere Partnerschaft vor dem Fremdgang schien mir? war? gegenseitig sehr symbiotisch, Ich war ein gutes Stück weit abhängig von dieser Symbiose. Das wusste ich allerdings erst, als ich mit der Tatsache der Affäre ins Bodenlose fiel und entscheiden musste, was ich als Noch-nicht-lange-Ehefrau und frisch gebackene Mutter tun sollte. Die Bindung zwischen meinem Mann und mir war und ist neben dem verlorenen Zauber aber immer sehr tief, sonst hätte ich nicht auf ihn gewartet bis zur 0-Linie.
Ich habe in den vergangenen Jahren oft über die Frage des optimalen Lebens nachgedacht und bin immer wieder zum selben Schluss gekommen: Es existiert vermutlich wirklich nicht. Das Leben gemeinsam aber immer wieder optimieren geht sehr wohl. Jedoch nur mit Kompromissbereitschaft von beiden Seiten. Diesen Weg sind wir mit allen Stolpersteinen und Umwegen zusammen gegangen.
Zum Thema Verzeihen: Aus tiefstem Herzen verzeihen, das heisst zu 100 %, war mir wohl wirklich nicht möglich. Aber mein Herz ist gross und die im Laufe der Zeit verziehenen 90 % finde ich ok. Die 10 % des verratenen Zaubers blieben für mich unverzeihlich, weil dieser Zauber zutiefst in meinem Herzen wohnte.
Mein Liebesbegriff ist zu umfassend, als dass ich ihn hier ausführen könnte. Soviel ist aber klar: Ich habe meinen Mann immer geliebt, sonst wäre ich nicht bei ihm geblieben. Ich hätte nicht über 30 Jahre mit einem Mann zusammenleben können, wenn ich ihn nicht geliebt hätte - ausgeschlossen.
Zur Reue: In den vergangenen Jahren habe ich hie und da darüber nachgedacht, ob ich mein Handeln bereue: "Non, je ne regrette rien! Ni le bien, ni le mal, tout ça mest bien égal!" Ganz so egal ist es mir nicht, aber die Jahre kommen nicht mehr zurück und was soll ich mit der Vergangenheit hadern? Ich glaube, es war Edith Piaf, welche uns in einem ihrer Lieder, aus welchem das französische Zitat stammt, dazu anregt, alles etwas gelassener zu nehmen Kommt dazu, dass man mit dem Blick durch die Frontscheibe mehr sieht als mit dem Blick auf den Rückspiegel.
Zum Glücklichsein: Doch, ich war oft sehr glücklich, ich war/bin aber auch sehr oft traurig. Nicht depressiv, nur traurig. Denn heute finde ich einfach nur schade, dass meinem Mann und mir die Zeit ausgeht und dass wir nicht noch einmal so richtig unbeschwert glücklich sein können.
17.08.2021 15:15 •
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