Zitat von Löwin45:Und diese Chance hat eine Partnerschaft, bei der es geheim bleibt, einfach nicht.
Da bin ich nicht Deiner Meinung. Es ist frappierend, was allein die geänderte Einstellung zur Ehe und zum Ehepartner bewirken kann.
Da läuft so unglaublich viel auf der nonverbalen Ebene ab. Wenn der Betrüger erkennt, dass er nur einer Illusion gefolgt ist und ihm dann zu Bewusstsein kommt, dass er leichtfertig etwas Wertvolles fast aufgegeben und verdorben hätte, kann sich die Einstellung zum Ehepartner durchaus ändern.
Vorausgesetzt, der Betrüger macht nicht mit der Einstellung weiter, Gott sei Dank ist der Ehepartner wenigstens noch da.
Wenn aber der Betrüger wieder merkt, was für Qualitäten die beständige Ehe und der zuverlässige Ehepartner eigentlich haben, dann ändert sich zwangsläufig das eigene Verhalten. Man wird wieder liebevoller, hört dem Anderen wieder mehr zu und lässt sich oft auch von den Kleinigkeiten, die manchmal beim anderen nerven, nicht mehr so stark tangieren.
Es ist also durchaus wichtig, dass sich das Bewusstsein und die Einstellung zum Ehepartner im Inneren ändern.
Der Ehepartner spürt auch meist ohne viel Worte, ob der Ehepartner die Ehe und ihn noch schätzt und daher auch was für den Erhalt tut. Ich finde es immer wieder beeindruckend, wie sehr sich die eigene Einstellung zu einem Menschen dem Anderen mitteilt.
Oft ist es ja auch bei Geschwistern so. Die können über Jahre keinen oder wenig Kontakt haben, weil irgendwann mal was vorgefallen ist, was die Atmosphäre vergiftet hat. Beide leben in einem innerlichen Groll, der meist kaum beachtet und weggeschoben wird. Aber die schlechten Gefühle bleiben doch und wüten im Unterbewusstsein.
Manchmal ist dann zumindest einer so weit, sich mal zu fragen, warum er eigentlich auf den Bruder/die Schwester so wütend und schlecht zu sprechen ist. Und manchmal tritt dann auch ein Bedauern ein. Immerhin sind wir Geschwister und es ist schade, dass wir uns nicht mal mehr am Geburtstag anrufen
Wenn das innere Wüten dann einer gelasseneren und nachsichtigeren Einstellung Platz macht, dann können die Geschwister wieder zusammen kommen. Es ist schier unglaublich, aber so was teilt sich oft auch über eine räumliche Entfernung mit, ohne dass einer ein Wort darüber verloren hat. Die Tür ist wieder ein Stück weit offen, man muss dann nur durch gehen. Ich weiß zwar nicht, wie das funktioniert, aber ich habe es selbst erlebt.
In einer Ehe ist es nicht anders. Der Ehepartner spürt sehr wohl, ob alles nur noch so dahin schleift, zumal auch er es oft schleifen lässt. Gewöhnung an etwas führt oft dazu, dass viele Dinge selbstverständlich werden und gar nicht mehr gewürdigt werden. Genauso spürt er aber auch, wenn das anders wird und dann wird - sofern ihm etwas an der Ehe und dem Partner liegt - er sich auch wieder anders verhalten.
Und das geschieht oft ohne nervtötendes Psychologisieren und Rumgerede und womöglich Vorwürfen. Ändere Dich und der andere wird Dir folgen.
Natürlich sind Menschen unterschiedlich. Manche brauchen das Reden und Zerpflücken und Analysieren, manche Beziehungen brauchen sogar regelmäßige Streitereien. Auch das ist eine Möglichkeit, eine Beziehung am Leben zu halten.
Ich persönlich mag nicht streiten, es ist für mich sinnlos. Eher ziehe ich mich zurück. Auch bin ich kein Freund von vielen Worten.
Daher würde ich auch jedem Ehebrecher raten, überlege Dir die Konsequenzen. Was tust Du, wenn Du jetzt, wo alles vorbei ist, die großen Geständnisse auffährst? Was nützt das, was bringt das? Oder gibt es nicht auch einen anderen Weg, einen ohne viel Worte?
Erst konnte man die Last, die oft mit einer Affäre einhergeht bei allem Reiz tragen. Wenn sie vorbei ist, auf einmal nicht mehr? Sehr überzeugend. Und bequem. Jetzt, wo die Affäre beendet ist, sage ich endlich die Wahrheit. Vorher nicht, weil ich damit ja die Affäre gefährden würde.
Wenn mein Mann mir so käme, wäre ich wahrscheinlich wütend werden.Behalte Deinen Müll für Dich und überlege vorher, was Du tust. Ich brauche Deinen Müll nicht. Erst kommst Du bestens damit klar, mich zu hintergehen und jetzt kriechst Du an!
Es könnte sich Verachtung einstellen.
Letztendlich muss das jeder für sich entscheiden. Mein Bedarf an Affären und auch nur Flirts ist jedenfalls gedeckt. Ich bin heilfroh, dass meine Ehe diesen Mist so gut überstanden hat und ich werde das auch nie mehr gefährden. Und welcher Mann könnte auch nur ansatzweise mit meinem Mann mithalten? Keiner.
Eine Affäre kann eine Ehe zum Besseren wenden, auch wenn man nicht alles ausspricht, was vorgefallen ist. Aber auch das ist ein Prozess, der schon mal einige Jahre dauern kann.
Begonie