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Affäre mit meiner Jugendliebe - kann das gut gehen?

D
Also ein kleines Update.
Wie sind Morgen verabredet, draußen.
Er war tatsächlich für seine Verhältnisse per Whatsapp gar gesprächig.
Morgen sehe ich dann weiter, wie ich damit in der richtigen Welt und ohne Ringelpietz zurecht komme.
Werde dann aus dem Bauch raus entscheiden, wie es weitergeht, damit bin ich letztes Mal ganz gut gefahren.

Das ganze Rumgehirne hat mich zumindest schon so entnervt, dass ich nicht voll jugendlicher Vorfreude mit Schmetterlingen im Bauch dem morgigen Tag entgegenfieber.
Ist eher eine vorsichtige Abwarthaltung.
Mir ist schon klar, dass die innerhalb kürzester Zeit in sich zusammenbröseln kann.

Wie lesen uns hier.

26.03.2018 23:26 • #646


D
Hatte einen schönen Vormittag. Wir sind 2 Stunden gelaufen und haben gequatscht und ich bin ganz friedlich heimgefahren.
Sein Blick auf die Gesellschaft und Menschen erschien mir heute sehr pessimistisch und resigniert.
Er meinte, wenn er nochmal entscheiden könnte, würde er sich diese ganze Verantwortung nicht mehr ans Bein binden. Keine Beziehung, kein Hund, kein Kind, Hedonistische linkspolitische Lebensführung at its best.
Kam mir vor wie ein eingesperrter Hund, der in die Gitterstäbe beißt.
Hab ihm gesagt, dass ihm der schopenhauersche Lebensschmerz nicht besonders gut steht.

Gefühlsmäßig ging es ganz gut. Das Komische ist, wenn ich so neben ihm laufe, fühlt es sich sehr vertraut und freundlich an.
Da ist zwar eine Spannung zwischen uns, aber nicht so, dass es jetzt unangenehm gewesen wäre.

Ich werde sehen, wohin das führt. Im Moment bin ich ganz zufrieden.
Kann aber auch daran liegen, dass ich durch das Treffen zumindest einen Teil meiner Dosis bekommen habe und mir grade selber was in die Tasche lüge.
Beim Abschied war er eine Milisekunde davor, mich zu küssen, ich bin dann schnell umgedreht und ins Auto.

27.03.2018 15:56 • x 1 #647


A


Affäre mit meiner Jugendliebe - kann das gut gehen?

x 3


O
Schön wenn du so gut damit zurecht gekommen bist.

Lass dich bitte nicht ausnutzen. Das fiel mir beim Lesen als erstes auf.
Er ist unzufrieden mit seinem Leben. Hätte am liebsten keine Beziehung, keine Kinder, ... Was ich schon echt schlimm seiner Freundin und seinem Kind gegenüber finde.

Aber du lernst da auch etwas draus. Er will keine Verpflichtungen eingehen und lieber wie ein Althippie oder Altpunk leben. Du kannst dir eine Beziehung also abschminken. Deine Kinder wird er dann auch nur als Verpflichtung sehen. Dich übrigens auch.

Fürs unverbindliche *beep* würde es aber wahrscheinlich reichen.
Lass dich 1. nicht von seiner negativen Lebenseinstellung runterziehen und als Seelenmülleimer missbrauchen. Und 2. kannst du dir eine Beziehung mit dem Typen echt abschminken. Der will seine Freiheit und keinen Klotz am Bein .
Sei dir selbst zu schade für sowas.

27.03.2018 18:23 • x 1 #648


D
Hey,
naja. Es ist ja nicht so, dass er sich jetzt sein Kind wegwünschen würde.
Aber es ist schon so: Kinder sind massivst anstrengend und nicht nur ein Quell ewiger Freude und Glückseligkeit. Auch ich habe hier schon gesessen und gedacht, dass ich es ohne Kinder zweifelsohne leichter hätte. Wenn man einfach keine bekommt, weiß man ja auch nicht, was man verpasst.

Runterziehen lasse ich mich nicht. Ich höre so etwas und weiß, dass jeder flauschige Traum von Glückseligkeit einer knallhart objektiven oder wissenschaftlichen Betrachtung nicht standhalten kann: dennoch ist es meine Entscheidung FÜR das Leben und FÜR mein Glück, die ich gerade erst mit der Scheidung getroffen habe.
Die lasse ich mir sicherlich nicht madig machen

Ne Beziehung hat er aktuell ja, da kann ich mir eine sowieso abschminken und würde unter den gegebenen Umständen auch gar keine wollen mit ihm.
Im Moment habe ich das Gefühl, dass ich ihm entwicklungstechnisch zwei Schritte voraus bin und das allein deswegen nicht passen würde.
Im Moment ist er genau so passiv und schicksalsergeben wie mein Exmann. Unzufrieden, aber auch nicht bereit, die Fäuste hochzunehmen und etwas zu ändern (und mal zu sehen, dass das alles echt Luxusprobleme sind).

27.03.2018 21:35 • #649


W
@Drakonie

Was mir auffällt, bei Euch beiden, ist, daß es zumindest den Anschein macht, als hättet Ihr beide den Versuch eines bürgerlichen Lebens gewagt, obwohl das nicht Eurer Natur entspricht.
Daher wundert mich der schopenhauerische Lebensschmerz Deines Freundes keineswegs. Ich würde sogar sagen: es kann gar nicht anders sein. Man kann kein falsches Leben führen, ohne daß sich dies früher oder später deutlich bemerkbar macht.
Vielleicht macht sogar dieses gemeinsame Schicksal einen Teil der Anziehung aus. Weil Ihr dadurch beide vieles Unerlöste in Euch trägt. Und das kann sehr magisch wirken, weil es gegenseitige Erlösung verspricht oder zumindest Verständnis.

Daß Du das Gefühl hast, ihm zwei Schritte voraus zu sein, wird wohl auch den Tatsachen entsprechen. Denn Du hast es ja geschafft, Dich aus dem Elend zu befreien.

Allerdings würde ich von einer knallharten objektiven wissenschaftlichen Betrachtung abraten. Denn die Wissenschaft ist ja nichts anderes als der Aberglaube von heute. Auf diesem dürren Ästchen würde ich mir jedenfalls kein Nest bauen wollen.

Auf jeden Fall hat Dich die Begegnung mit ihm nicht zum Absturz gebracht. Und das halte ich doch für das Wesentlichste überhaupt in dieser Situation.

28.03.2018 02:05 • x 1 #650


D
@whynot60
Wer ist Hans Maibär?

Das hat mich doch glatt noch vorm ersten Kaffee zum Lachen gebracht

Du hast aber recht.
Ich glaube auch nicht, dass die Quintessenz am Ende sein sollte, immer mehr über das Leben und die Welt zu forschen und zu wissen, denn die Frage meiner Existenz haben meine Eltern für mich bereits geklärt und mein Zeit auf dieser Welt ist endlich.
Nutzen möchte ich sie, auch wenn das kitschig oder naiv anmutet, lieber so, dass ich mich in Achtsamkeit (gegenüber den Menschen und der Natur) und Zufriedenheit übe und versuche, mich so weit wie irgend möglich aus der Konsumgesellschaft rauszuhalten.
Vielleicht ändert eine Demo oder ein Vortrag nichts an unserem System.
Vielleicht aber schon.
Wer weiß das schon.

Ich bin nur immer wieder erstaunt darüber, wie andere Leute darauf schauen. Das ist interessant.

28.03.2018 07:47 • #651


O
Dieses Vater Mutter Kind Haus und Hund Bild muss ja auch nicht für jeden das Maß aller Dinge sein. Ist ja auch okay.

Traurig ist es halt für seine jetzige Freundin und für sein Kind, da bleibe ich bei. Stell dir mal vor er wäre mit dir zusammen und erzählt solche Sachen seiner Affäre.

Du musst zusehen wie du glücklich wirst. Aber träume nicht von einer Beziehung mit diesem Mann. Der wäre in einer Antifa-Hippie-Revoluzer Kommune am besten aufgehoben. Fern ab von Konsum und Verpflichtungen und Staat und überhaupt.

Die Frage ist einfach, willst du das auch bzw. kannst du das auch ? Du hast Kinder. Das ist der Punkt. Sonst würde ich sagen, zieh mit ihm in eine Kommune und fröhnt der freien Liebe ohne Verpflichtungen. Aber so ist das nichts halbes und nichts ganzes.

Und fernab von dir sollte er den Hintern in der Hose haben und seine Freundin verlassen. Dann hat sie zumindest die Chance einen lieben Partner kennenzulernen der sie und das Kind zu schätzen weiß.

28.03.2018 07:58 • x 1 #652


K
Ich würde das mal nicht so schwarz-weiß sehen es ist ja nun mal eben so, dass man sich mit der Entscheidung für etwas auch gleichzeitig gegen etwas anderes entscheidet. Und so ist es auch mit der Entscheidung für ein bürgerliches Leben mit Haus, Kind, Hund und Mittelklasseauto. Besonders schwierig für Menschen, die eigentlich in ihrer Jugend andere Werte gelebt haben. Irgendwann kommt dann der Zeitpunkt, an dem man aufschreckt und sich fragt: was mache ich hier eigentlich? Das wollte ich doch nie! Wie bin ich hierher geraten?

Mir ist es auch so ähnlich ergangen, deshalb habe ich Verständnis für diese Denkweise. Ich war in meiner Jugend ein Gothic, mit allem, was dazugehört. Als ich meinen späteren Mann kennenlernte tauschten wir uns rege über unsere Wünsche und Vorstellungen aus. Ich habe die E-Mails von damals aufbewahrt gehabt, alle ausgedruckt. Ich war zu der Zeit 25, Studentin mit Teilzeitjob. Und hatte klar und deutlich gesagt, dass meine Horrorvorstellung von Leben eine Doppelhaushälfte in einem Vorort beinhaltet und einen Bürojob. Ich wollte das Gegenteil davon - ich wollte Freiheit, die Welt bereisen, als Künstlerin leben .. mein heutiger Ex-Mann stimmte mir damals zu, auch er wollte angeblich kein so bürgerliches Leben leben. Gelandet bin ich dann in einer Doppelhaushälfte im Vorort und in einem Büro denn er hatte insgeheim genau davon immer geträumt, weil er das Leben seiner Eltern nachmachen wollte, und ich wurde völlig ungeplant und unerwartet schwanger. Die Gelegenheit hat er dann beim Schopfe gegriffen

Ich hadere damit auch nicht, weil ich eine ganz ganz tolle Tochter habe, die durch die Stabiliät und Sicherheit ihres Elternhauses jetzt zu einer sehr selbstbewussten, starken und großartigen jungen Dame herangewachsen ist. Wenn das der Preis war, den ich dafür zahlen musste, dann habe ich ihn von Herzen und gern gezahlt. Denn das Ergebnis ist ihn allemal wert.

Um an diesen Punkt zu kommen, dauert es aber. Als Eltern steckt man ja doch immer die eigenen Bedürfnisse hinter den Kindern zurück, und ich persönlich finde das völlig gut und richtig so. Meine Eltern haben das auch getan, ihr Leben lang. Jetzt sind sie in Rente und verprassen ihr Geld auf Reisen, die sind ständig unterwegs in der Weltgeschichte und nie zu Hause, wir hören und sehen wenig von ihnen. Und meine Schwester und ich gönnen es ihnen von Herzen, denn jetzt erst sind sie endlich in der Lage, so zu leben, wie sie das wollen. Ohne Rücksicht auf andere zu nehmen, ohne für irgendwen zurückstecken zu müssen. Kinder und auch Enkel sind inzwischen groß, sie werden nicht mehr gebraucht, jetzt genießen sie ihr Leben. Und meine Schwester und ich haben gesagt, dass sie das bitte bloß machen sollen und nicht auf die bescheuerte Idee kommen sollen, ihr Erspartes auch noch zum Vererben zurückzulegen.

28.03.2018 09:43 • x 1 #653


D
Ich bin ja überzeugt, dass er (und viele andere Menschen) das VaterMutterKindding gar nicht so mieserabel fände, wenn das MannFrauding cooler laufen würde.
Nerven tut das alles ja nur, wenn man genervt ist.
Wenn ich z.B. zufrieden und glücklich bin, wuppe ich den ganzen Erziehungs- und Alltagskram ganz locker weg, ohne das als besondere Belastung oder Verantwortung zu empfinden.
Erst wenn ich genervt bin oder irgendwas anderes nicht stimmt, wird es zur Herausforderung.

Ich habe mich damals bewusst für das bürgerliche Leben entschieden. Ich hatte ein starkes Bedürfnis nach Sicherheit, Familie und irgendwo ankommen. Ich war müde vom Suchen und vom Alleinsein und vom Versuch, etwas Besonderes verwirklichen zu wollen, mehr Leistung zu bringen, besser zu sein.
Da war die Entscheidung dann: ok, fahr den ganz soliden Durchschnitt. Das passt schon. Das andere brauchst du alles gar nicht.
Und so wählte ich dann den Mann, der konservativster Verlassmensch ist, in der Hoffnung, er würde mich erden.
Das ging lange gut, richtig angekommen bin ich nicht.

Ich möchte gar kein Kommunenleben. Mein Job ist gut und ich liebe mein Haus und meinen Garten.
In der Hinsicht bin ich schon sehr bürgerlich.
Aber: ich habe einen riesen Gemüsegarten, baue viel selbst an (mein Exmann mochte kein Gemüse). Meine Gartentür ist immer offen und es kann jeder jederzeit rein- und vorbeikommen (für meinen Exmann undenkbar). Mit Regenwasser und Solarstrom habe ich mich vom Netz abgehängt (für meinen Exmann undenkbar), habe keinen Fernseher mehr. Ich engagiere mich politisch, sofern es meine Zeit zulässt, das ist aber nicht Kern meines Daseins. Und jetzt suche ich mir eine nette Mitbewohnerin, vielleicht auch mit Kind, damit ich nicht alles alleine machen muss.

Das ist heute für mich die gangbare Punk-Mitte mit Kindern, in der viele Entscheidungen FÜR etwas die Entscheidung gegen meinen Exmann bedeuteten.
Einziger Wehmutstropfen ist, dass ich auf dem Land wohne und eben nicht mal kurz mit dem Fahrrad in die Kneipe kann.

28.03.2018 12:10 • x 6 #654


W
@Drakonie

Hans Maibär war ein ortsansässiger Eremit und gewissermaßen mein Vorgänger in der Klause.
Aber was gibt es da zu lachen?

Ich glaube, man muß die Dinge manchmal auch in den größeren Zusammenhängen sehen, ohne es zu übertreiben oder ins heillos Metaphysische abzugleiten.
Eine Demo etwa wird nicht gleich das System aus allen Angeln heben, aber es beeinflußt die Entwicklung. Nicht notwendig vordergründig, aber auf einer hintergründigeren Ebene.
Daß wir heute zumindest etwas humaner und toleranter sind (vergleicht man es etwa mit jenen Zeiten, zu denen eine Hinrichtung noch ein Volksfest war), ist ja nicht auf einen Befehl hin geschehen, sondern dem sind lange Prozesses verausgegangen, die die kollektiven inneren Zustände langsam verändert haben.
Und so, wie jeder Tropfen das Meer beeinflußt, auch wenn es noch so unmerklich ist, so beeinflußt auch jeder Gedanke und jeder emotionale Zustand das Gesamte, mag man es nennen, wie man will.
Ich wette: wären alle glückselig, könnte der Einzelne gar nicht anders, als auch glückselig zu sein. Auch wenn dieser Zustand der Glückseligkeit als etwas Dauerhaftes natürlich nur ein theoretischer und nicht einmal erstrebenswerter ist.

Jedenfalls scheint mir, daß Du den für Dich richtigen Weg gefunden hast! Mit Haus und Garten und möglichster Unabhängigkeit, und wäre ich geschlechtlich als Mitbewohnerin geeignet, würde ich sogar heftig die Ohren spitzen!
Diesen kleinen Wermutstropfen könnte man ja auch leicht beseitigen, indem man sich selber einen kleinen Wein- und Bierkeller anlegt und sich ein Kneipeneckchen einrichtet.

Tja, und so ist es: alles nervt nur, wenn man davon genervt ist. Deshalb sollte man alles, was eben nervt oder etwas nervig macht, nach und nach hinter sich lassen als das störende Unterholz, das man nicht braucht.

30.03.2018 02:42 • x 3 #655


B
Zitat von whynot60:
Tja, und so ist es: alles nervt nur, wenn man davon genervt ist. Deshalb sollte man alles, was eben nervt oder etwas nervig macht, nach und nach hinter sich lassen als das störende Unterholz, das man nicht braucht.




das darf man sehr gern in alle lebensbereiche übertragen.
so versuche ich es und klappt meistens recht gut

30.03.2018 09:18 • x 2 #656


W
Zitat von bazinga:
das darf man sehr gern in alle lebensbereiche übertragen.


Das darf man nicht nur, sondern das sollte man sogar!
Die Empfindung des Genervtseins ist ja dazu da, um zu merken, daß etwas schiefläuft und gehandelt werden muß - und wenn man dafür einmal gründlich durchforsten muß. Es zahlt sich aus.

31.03.2018 00:59 • x 3 #657


D
Ach, die Herzgeschichten.
Heute und gestern trudelten einzelne Nachrichten ein. Dass er mich gerne nochmal küssen würde usw.
Las sich aber insgesamt sehr libidogesteuert. Leider.
Ich habe ihm das abgesagt und nochmal deutlich gemacht, dass ich eine solche Entscheidung nicht ohne Not einfach rückgängig machen werde.
Was hätte ich gerne eine Glaskugel.
An manchen Tagen habe ich das Gefühl, das locker wegzustecken und meine eigenen Kreise zu ziehen.
Dann sind da Tage an denen ich denke, es ist kein Problem, dann packt man eben kein Label dran und es ist wie es ist, man lässt sich seine Freiheiten Und gut.
Und dann sind da so Tage wie heute, an denen das Gefühl, dass ich gerne eine andere Bedeutung für ihn hätte, sehr groß ist.
In 3 Wochen sehen wir uns wegen eines Konzertes.
Danach muss ich nochmal in mich gehen, glaube ich.

Hinzu kam, dass mir meine Cousine, die Psychologin ist, ein paar Artikel zu Jugendlieben zugeschickt hat. Die unter anderem dazu führten, dass ich beim Lesen das Gefühl bekommen habe: siehste, ist eben DOCH Liebe und deswegen habe ich ihn nie vergessen.
(war keine Absicht meiner Cousine, sie war nicht auf dem aktuellen Stand).
Jedenfalls stand da auch irgendwo, dass wenn beide sich nach vielen Jahren wiedesehen und es aufgeräumt versuchen, es bei der großen Mehrheit (4/5) hält.
Weil man sich kennt und einen wichtigen Teil der Identitätsbildung zusammen abgerissen hat.

Und da merkte ich doch sofort, wie sich in meinem Herzen wieder etwas regte, was im Moment dort nicht gut aufgehoben ist.

05.04.2018 14:52 • x 2 #658


S
Liebe Drakonie,
Solche Tage wird es noch häufig geben. Du bist unglücklich verliebt. Dein Kopf macht eine Sache, aber das Herz muss nachziehen und das dauert.
Setz dich nicht unter Druck.
Mach es so, wie es sich für dich gut anfühlt.
Dann dauert es eben 5 Monate oder 10 oder 14. Das Internet ist geduldig und du wirst hier lange schreiben können.
Eile hast du sowieso nicht, oder?
Lass dir Zeit, du hast sicherlich auch von seiner Scheidung noch das ein oder andere zu verarbeiten.
Ich sehe das wie @whynot60 irgendwann ergibt sich was oder du kommst drüber weg. Du machst nicht den Eindruck jemand zu sein, der in Selbstzweifeln jahrelang verschmachtet.
Was nützt dir eine Statistik?
Er hat eine Freundin.
Das lohnt, sich immer wieder vor Augen zu halten.
Und was es auch immer ist, was ihn bei ihr hält, sei es Bequemlichkeit oder Angst oder Liebe oder Resignation: es ist stärker als das, was er für dich empfindet.
Und selbst wenn er sich trennt, würde ich es bei so einem Mann, wie du ihn beschreibst, schwierig finden, eine traditionelle Beziehung auf solide Füße zu stellen.
Du hast da scheinbar jemanden, der sehr zwischen Kampflust und Resignation schwankt, sich gerne freischwimmen würde, aber nicht kann und frustriert ist.
Möglich, dass er das auch über den S. abbaut. Der scheint ja insgeamt doch einen hohen Stellenwert bei ihm zu haben.

Wenn dich das belastet, schlage ich vor, dass du dir einfach ne Klatsche abholst und ihn fragst, was du ihm bedeutest. Vielleicht bekommst du eine Antwort. Vielleicht bekommst du sogar eine Antwort, die dir hilft, dich umzudrehen und wegzugehen.
Falls du Einwände haben solltest: nein, dafür ist es nicht zu früh und nein, dafür braucht er keine Zeit mehr. Ihr treibt es seit über einem Jahr miteinander. Du kannst dich dran hochziehen, dass er sich auch mit dir trifft ohne S. aber wie du jetzt siehst, rudert er bereits und will den alten Zustand wiederherstellen.
Ich verwette meinen Hintern drauf: wenn du ihn fragst, wird auch dieses Interesse an dir erlahmen, weil du ihm damit nämlich Stress machst und den will er mit Sicherheit so gar nicht.
Du willst ihn schonen?
Mach das. Das geht aber klar auf deine Kosten wenn du grübelst und grübelst ob er etwas wie Liebe für dich empfindet. (ich schätze mal ganz grob: Nein. Da wird ein Geschwurbel von nett und faszinierend und toll kommen und das war's). Und falls du dich hier fragst: ich finde Tiger auch faszinierend und toll, bin aber in keinen verknallt.

05.04.2018 19:58 • x 4 #659


W
@Drakonie

Daß die gegenwärtige Situation einem Wellenritt vor Hawaii gleicht, verwundert nicht und entspricht sozusagen der Natur der Sache, weil alles ungewiß ist und auch keine Entscheidungen getroffen werden und Ihr zudem ja zumindest gelegentlich Kontakt habt. Das ergibt dann ein fortwährendes Auf und Ab.

Ich meine zwar auch, wie @Salamander , daß Statistiken im individuellen Fall völlig nutzlos sind. Allerdings scheint es mir nicht so wesentlich, daß er eine Freundin hat. Denn den süßesten Hafer werden in dieser Beziehung beide nicht mehr futtern. Allein einen Partner zu haben, heißt ja noch gar nichts. Bisweilen kann das sogar mehr lästig als sonst etwas sein.

Ich würde mir auch nicht den Kopf darüber zerbrechen, was im Fall einer Trennung seinerseits dann bei Euch beziehungsmäßig herauskommen könnte. Abgesehen davon, daß sich das nie voraussagen läßt, kommt es auch darauf an, welchen Beziehungsrahmen man gemeinsam absteckt. Beziehung heißt ja nicht notwendig konventionelle Beziehung.

Ich halte also all das für wenig relevant. Sondern das Problem scheint mir zu sein, daß er eben nicht frei ist (auch wenn er das offensichtlich sein wollte) und Ihr Euch daher nicht unbefangen und unbelastet begegnen könnt. Was alles in eine Schieflage bringt und zu Verzerrungen führt.
Verlockend in einer solchen Situation ist natürlich immer die Alternative Affäre. Abgesehen davon, daß Ihr das aber nicht wollt (oder zumindest Du nicht), kann das aber auch insofern verhängnisvoll sein, daß es nicht nur zu einem Status quo werden könnte (was ja noch wenig problematisch wäre, würde das Euch beiden genügen), sondern die Gefühle gerade dadurch auch verpuffen könnten. Alles, was man häufiger genossen hat, verliert irgendwann die Anziehung, und wenn nicht solche Umstände gegeben sind, daß neue und andere Früchte wachsen können, schaut es etwas mager und düster aus (ob normale Beziehung oder Affäre).
Die Hauptfrage wird also sein, wie tief reichen die Emotionen bei Euch beiden hinab, wie stark sind diese wirklich. Allein 6uelle Verlockung wird unter den gegebenen Umständen nicht reichen. Wenn, dann müßte es schon um Sehnsüchte gehen, die mehr Wind machen können. Und das läßt sich natürlich aus der Ferne - und oft auch aus der Nähe - nicht beurteilen.
Wären wir Menschen keine so zeitgefangenen Wesen, könnte man ja noch sagen: Mach einfach Dein Ding in Ruhe und warte ab. Wofür Du genug Anziehung hast, das kommt auch einmal angeflogen. Allerdings läuft in der Realität die Zeit und somit das Leben ab, und dann macht ungewisses Warten nicht viel Sinn, zumindest dann nicht, wenn man nicht einmal weiß, worauf man eigentlich warten sollte, weil nichts konkret ist.
Das für Dich Heilsamste wäre wohl, ihn gar nicht mehr zu sehen und auch keinen Kontakt zu haben. Ob es auch vernünftig wäre, ist allerdings wieder eine andere Frage. Denn aus den Augen, aus dem Sinn gibt es ja auch. Ich würde es zwar darauf ankommen lassen, weil, tritt dies ein, es für mich ohnehin nicht reichen würde (das, was ich für Liebe halte, kann es dann nicht gewesen sein); aber so allgemein läßt sich das natürlich nicht raten.
Es wird nichts bleiben, als Deinen eigenen Weg zu finden. Und vielleicht liegt da ja noch irgendwo ein anderer Edelstein am Wegesrand herum . Auch wenn der Glaube daran fehlt, wenn die Sehnsüchte so konzentriert sind auf jemand Bestimmtes.

06.04.2018 00:54 • x 2 #660


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