89

Affäre mit großem Altersunterschied

S
Ich hab noch einen Gedanken dazu, wenn Du nicht eh schon Deinen eigenen Weg gehst. Bzw einen höchst subjektiven Vorschlag...aber nur wennDu Dir nicht schon klar bist, was Du willst. Ich bin gerade unterwegs und musste schon den ganzen Tag daran denken ...

02.09.2016 18:53 • #46


O
Klar Schieß los

02.09.2016 19:20 • #47


A


Affäre mit großem Altersunterschied

x 3


S
Moment , kann nicht sofort schreiben

02.09.2016 19:31 • #48


S
Ihr seid ja mit einem großen Knall auseinandergegangen inkl beiderseitigen Verletzungen. Danach gab es nur einseitig sporadisch Kontakt. Und Du sagst, ihm geht es wohl auch nicht so gut damit oder so, auf jeden Fall halt nicht gut. Ihr habt Euch, glaube ich, wohl nicht richtig ausgesprochen seit dem Knall. Meinst Du nicht, das wäre es noch mal wert, also sich auszusprechen , und sei es auch nur, um danach klar zu sein, in welche Richtung auch immer?!
Nur so eine Vermutung (ich denk halt immer positiv und bin vielleicht auch einfach nur eine unverbesserliche Romantikerin), ..also meine Vermutung ist,er hat so enorme Schuldgefühle, aber er müsste sie Dir gegenüber mal ehrlich offenlegen. Vielleicht könnte das für euch beide eine Erleichterung sein, wie auch immer genau das dann aussieht. Schuldgefühle wegen seiner Kinder, aber vielleicht triggert seine Frau auch das ein oder andere bewusst in dieser Richtung, um ihn zu halten. Ein Teufelskreis.
Wenn es ihm wirklich nicht gut geht, ist er kein abgeklärter Ausnutzer.
Ich würde die persönliche Aussprache suchen, von Angesicht zu Angesicht, kein SocialMedia-Quatsch.
Vielleicht hilft ein bisschen Abstand in der Zwischenzeit auf beiden Seiten, sich klar über die Echtheit der Gefühle zu werden.
Also ruhig noch eine paar Tage/Wochen verstreichen lassen. Ihn nicht kontaktieren zwischenzeitlich, nicht hinterherlaufen. Mit etwas Abstand klärt sich das dann...
Was meinst Du? Oder lieber off over and out?

02.09.2016 21:49 • #49


O
Hatte ich schon mehrmals versucht mit der persönlichen Aussprache ..Wollte er nicht.
Also wenn er sich mittlerweile mit dem Gefühlen nicht bewusst ist, wird er es auch nie sein.
Ich denke mir mittlerweile, dass es für ihn auch in vielerlei Hinsicht schwer ist, aber ganz ehrlich: das passiert tausend mal auf der Welt. Alleine in meinem Freunden und Bekanntenkreis sind bald die Hälfte der Eltern / Paare geschieden und das trotz Kinder. Es sind deshalb keine Unmenschen und leicht ist es Ihnen mit Sicherheit auch nicht gefallen. So spielt das Leben. Das ist heutzutage keine Seltenheit und ich glaube jeder Elternteil hat genau diese Schuldgefühle. Auch dass der verletzte Partner viel versucht ist auch normal. Es gibt dann nur einen Unterschied. Ein paar gehen den einen und ein paar den anderen Weg.
Wie gesagt: das Leben ist zu kurz dafür

02.09.2016 23:03 • #50


S
Ok. Falls es nochmal brennt, ich schau ab und zu rein. Ansonsten Dir alles Gute bis dahin ...

03.09.2016 07:03 • #51


S
Kommando kurz zurück Eine Frage habe ich noch, sofern Du Lust und Energie dafür hast?!
Wenn Du die Chance für eine Ausdprache hättest, was würdest Du ihm sagen wollen und was fragen?

03.09.2016 08:07 • #52


O
Warum möchtest du das so genau wissen?

03.09.2016 08:20 • #53


S
Aus demselben Grund , warum wir uns alles andere hier schreiben, ... es dient der Verarbeitung. Natürlich ist alles freiwillig und wenn es Dir zu intim ist, dann musst Du nicht darauf antworten.

03.09.2016 13:04 • #54


K
Zitat von Own_every_minute:
Ich hab damals sehr große gesundheitliche Probleme bekommen, konnte meinen Job eigentlich nicht mehr ausüben und psychisch ging es mir sehr schlecht.

Für mich begann nun ein Neustart: neue Wohnung, keine Beziehung und ein neuer Job.

Ich hatte mich selbst so sehr von meinem eigenen Leben isoliert, dass ich depressiv geworden bin und am Ende fast jede Lust am Leben verloren hatte.

Ich konnte einfach nicht nachvollziehen, wie ein Mensch so sein kann und verantwortungslos und rücksichtslos mit den Gefühlen aller Beteiligten umgehen kann. Am Ende hat er nicht nur mich sondern auch seine Frau und Kinder belogen und betrogen.

Auch wenn ich gern mit ihm das Leben zusammen verbracht hätte bis er gestorben wäre, muss ich für mich einen Weg finden davon loszukommen und anders glücklich zu werden.


Ich möchte auch noch was zu Deiner Sache sagen ... ich lese hier aus den Sätzen oben, dass Du Dich in einem Moment Deines Lebens, in dem Du sehr schwach warst, auf die Affäre eingelassen hast. Das passt ja auch zu dem, was Du in ihm gesucht hast - aufgrund des Altersunterschiedes, der Tatsache, dass er der Chef war, erfahren, das Leben lebte, das Du Dir eigentlich gewünscht hast (Familie, Kinder) - hast Du natürlich ganz viele Wünsche in ihn hinein projiziert. Und als die Erfüllung dieser Wünsche dann abgelehnt wurde, warst Du verletzt.

Aber ich denke, auch in Eurer Affäre liegt der Schlüssel in DIR. Du hast in ihm emotionalen Halt gesucht, wohl zum Teil auch gefunden. Wenn man gerade eine Beziehung beendet hat, ist das eine traumatische Erfahrung, die verarbeitet werden muss. Du hast Dich geflüchtet, in eine neue Beziehung, auch wenn diese nur eine Affäre war. Ein typisches Verhalten, macht es aber leider nicht besser ... dann auch noch gleichzeitig Jobwechsel, ebenfalls traumatisch - kein Wunder, dass Du schwach warst. Und Du hast Dich auf ihn gestützt, statt Deine emotionale Stabilität erst mal allein wiederherzustellen. Denn wenn Du das getan hättest, wäre Dir das so nicht passiert. Schon allein, weil Du ja sagst, dass Deine moralischen Werte eigentlich andere sind und Du nichts von Fremdgehen und Betrügen hältst. Genau deshalb aber hat Dich die Affäre am Ende geschwächt, weil Du ja gegen Deine eigenen Werte, gegen Deinen Selbstwert gelebt hast. Und das fühlt sich einfach nicht gut an, das macht einen krank.

Eine Affäre kann man nur glücklich eingehen, meiner Meinung nach, wenn man emotional stabil ist und einen gesunden Selbstwert hat. Aber, und das ist das Paradox, wenn das so ist, dann macht man das natürlich gar nicht, weil man es ja nicht nötig hat Deshalb enden wohl auch viele Affären so unglücklich ...

Du hast also gedacht, wenn er sich Deinetwegen von seiner Frau trennt, kommt alles wieder in Ordnung. Dein Selbstwert wäre wiederhergestellt, denn dann hätte ja Deine Moral gesiegt (es war eben doch Liebe, deshalb hätte er sich getrennt, und damit hättest Du die Affäre vor Dir selbst irgendwie rechtfertigen können). Dadurch, dass das nicht passiert ist, ist Dein Selbstwert jetzt noch geringer als zu Beginn der Affäre.

Ich persönlich finde, dass man als AF so eine Entscheidung gar nicht von einem AM verlangen kann, erst recht nicht, wenn man denjenigen liebt. Es ist ja keine Entscheidung zwischen A und B, sondern eine Entscheidung zwischen A und X. Und die KANN niemand treffen, meiner Meinung nach, denn es gibt gar keine Kriterien, nach denen man sich entscheiden könnte. Das eine ist ja nicht zwingend besser als das andere, es ist eben etwas ganz anderes, und deshalb gibt es so eine Entscheidung gar nicht. Und was Affären angeht, sehe ich das auch zum Teil so - wir alle kennen doch das Gefühl von Urlaub. Du tankst auf einer karibischen Insel drei Wochen lang auf, es ist einfach herrlich, ein Paradies, und ja, Du liebst es auch, das süße Leben da. Aber würdest Du deshalb zu Hause gleich alle Zelten abbrechen und dorthin ziehen? Wäre ein LEBEN dort genauso schön wie der URLAUB? Allermeistens doch wohl nicht, möchte ich meinen ...

Weißt Du, Du kannst Dich für oder gegen eine Beziehung entscheiden, weil Du Dir überlegst, ob Du allein glücklicher wärest als in dieser Beziehung. Wenn das nicht so ist, dann bleibst Du. Du kannst Dich aber nicht zwischen Beziehung A und Beziehung X entscheiden, weil da einfach SO viele Dinge eine Rolle spielen, dass eine Entscheidung schlichtweg gar nicht möglich ist! Wer sich wegen einer Affäre trennt, hat meiner Meinung nach die Entscheidung (gegen die Beziehung) schon VORHER getroffen, also schon, bevor er die Affäre eingegangen ist. Deshalb geht es ja in solchen Fällen dann meistens auch sehr schnell, weil es eben keine Entscheidung zwischen Frau 1 und Frau 2 ist, sondern eine Entscheidung gegen Frau 1, die gab es aber vorher schon und es hat wohl auch entsprechend lange gedauert, bis diese getroffen war. Nur wollte derjenige wohl nicht alleine sein und hat daher lieber erstmal auf ein Sprungbrett gewartet.

Wenn das nun nicht so ist, kannst Du das als negatives Ende für Dich ansehen. Du kannst es aber auch als positives Ende für IHN ansehen, und wenn DU Dir sicher bist, dass Du ihn wirklich liebst und hier nicht nur Dein Ego und Dein Stolz eine Paraderolle spielen, dann sollte dieses Ende auch für DICH ein glückliches Ende sein. Denn dann weißt Du, dass es richtig war für ihn, bei seiner Frau zu bleiben, und dass er durch Dich vielleicht nur noch mal die Bestätigung gefunden hat, dass er seine Frau eben doch noch liebt und bei ihr sein möchte. Und damit würde er ja dann eben auch wieder glücklicher sein als vorher. Er hat sich also gar nicht gegen Dich entschieden, weil es diese Entscheidung gar nicht geben kann, sondern er hat sich Deinetwegen wieder für seine Frau entschieden. Damit kannst Du also nun auch loslassen, mit schönen Erinnnerungen an ihn zurückdenken, denn er war ja in einer Zeit an Deiner Seite, als Du ihn sehr gebraucht hast, weil es Dir nicht gut ging und Du schwach warst.

Damit hast Du das vermeintlich unschöne Ende für Dich in ein positives verwandelt ... und das ist oft schon der halbe Weg zur Heilung.

Schau mal auf dieses Bild hier, dann verstehst Du, was ich meine ...

http://imgur.com/IVh1DS7

03.09.2016 13:10 • x 2 #55


S
@Kaetzchen

Dein Kommentar hat mich tief beeindruckt. Denn er zwingt - im positiven Sinne - auch mal bei sich selbst zu schauen und ganz ehrlich zu sein, wenn es um sich selbst geht. In der Regel wird ja nur geschaut, was der AM alles falsch gemacht hat. So hab ich Deinen Beitrag dreimal hintereinander gelesen und dabei permanent zustimmend genickt. Eine überaus interessante Perspektive die Du da beleuchtest und zudem sehr gut geschrieben.

Du schreibst u.a.:
Ich persönlich finde, dass man als AF so eine Entscheidung gar nicht von einem AM verlangen kann, erst recht nicht, wenn man denjenigen liebt. Es ist ja keine Entscheidung zwischen A und B, sondern eine Entscheidung zwischen A und X. Und die KANN niemand treffen, meiner Meinung nach, denn es gibt gar keine Kriterien, nach denen man sich entscheiden könnte.

Aus meiner höchstpersönlichen Geschichte heraus kann ich das nur bestätigen! Ich hatte schon während meiner Wartezeit immer das Gefühl in dieser Richtung. In vielen langen Gesprächen später, als wir dann schon fest und offiziell zusammen waren, hat mein Mann mir das im Prinzip genauso bestätigt, wie Du das schreibst. Und genau das war damals das Dilemma, für ihn, für mich, für alle. Eine echte Quälerei. Und mit rücksichtslosem und verantwortungslosem Verhalten seinerseits hatte das null Komma null zu tun. Das klingt ja hier auch immer wieder an. Etwas kurz gedacht, wenn sowas vorschnell über AM's gesagt wird, wie ich meine.

Wenn man nun nicht zusammenkommt, finde ich Deine gesamten Anmerkungen dazu exzellent und wirklich weitsichtig. Allerdings setzt das ein wirklich hohes Maß an Bereitschaft zur ehrlichen und sehr kritischen Selbstreflexion voraus. Man muss halt auch bei sich selbst genau hinsehen (wollen) und sich unter Umständen eingestehen, dass das eigene Ego und der Stolz vielleicht doch eine Rolle spielen.
Ist das aber nicht so, sondern man liebt denjenigen WIRKLICH, trifft Deine Betrachtungsweise genau den Punkt, meine ich.
Und man hat am Ende das negative Ende in ein für sich (zumindest zum Teil) positives verwandelt.
Auch hilft der verständnisvollere und mildere Umgang mit dem bisher geliebten AM sicher EHER weiter, als sich nur auf das negative zu konzentrieren.
(Ich frag mich sowieso manchmal in solchen Foren, was die AF vorher an den Männern überhaupt geliebt haben - für mich passt das dann mit den ganzen negativen Attributen,die dann aus allen Schubladen gezogen werden, überhaupt nicht zusammen).

Dein Beitrag ist wirklich das Beste was ich bisher dazu gehört habe - Danke, das hat meinen Horizont auch nochmal erweitert!

@Oem

Ich bin mir ziemlich sicher, dass Du diesen Mann sehr geliebt hast bzw. noch liebst. Und dass auch er Dich liebt; es geht ihm ja aktuell nicht gut, wie Du sagst. Ihr habt Euch wohl gegenseitig sehr verletzt. Schade ist, dass Ihr keine Aussprache am Ende hattet, sondern im Streit auseinandergegangen seid.
Der Rat von Kaetzchen sollte sollte Dir enorm weiterhelfen können denke ich.
Auch dabei zu erkennen, dass der Schlüssel der Affäre ebenso in Dir liegt.
Du bist sehr reflektiert und einfühlsam und machst aus Deinen Gefühlen keinen Hehl, das finde ich gut. Manchmal legst Du vielleicht einen etwas höheren Maßstab an Dein Umfeld als an Dich selbst.
Zum Beispiel wenn es um Lügen geht.
Du sagst auf meine Frage, ob Du ihn vielleicht auch angelogen hast: Es waren eher Notlügen um ihn nicht zu verletzen. Ansonsten ist mir Ehrlichkeit sehr sehr wichtig, weil das die Basis für jede Beziehung ist.
Meine Meinung dazu: wenn Du ihm die Wahrheit gesagt hättest, wäre er also verletzt gewesen. Verletzt aber wäre er wohl nicht bei einer Lappalie. Dann war es sicher also etwas mehr als eine Notlüge. Will sagen, jeder sollte da ganz ehrlich auch mit sich selbst umgehen. Ihr kennt das ja .. Wer unter euch ohne Sünde ist, der werfe den ersten Stein!

Wenn ihr Euch künftig in dem Unternehmen über den Weg lauft hoffe ich, dass Du dann gut mit der Situation umgehen kannst. (Was passiert eigentlich, wenn er dann frei ist und Dich will? - ist ja nicht unmöglich!)
Und vielleicht schaffst Du auch einen Schlusspunkt zu setzen, sofern Du (und er) das wirklich willst. Und ich halte mich auch hier an Kaetzchens Worte:
Damit kannst Du also nun auch loslassen, mit schönen Erinnnerungen an ihn zurückdenken, denn er war ja in einer Zeit an Deiner Seite, als Du ihn sehr gebraucht hast, weil es Dir nicht gut ging und Du schwach warst.

Wenn sich etwas positives bei Dir tut, in welche Richtung auch immer, würde mich das freuen, hier von Dir zu hören.

05.09.2016 20:05 • x 1 #56


O
@Kaetzchen

Vielen Dank
Das habe ich dann später auch festgestellt. Auf jeden Fall wäre das besser gewesen und unterbewusst habe ich noch lange gebraucht um die Trennung von meinem Ex-Freund zu verarbeiten. Auch wenn das mit uns nicht geklappt, war er schließlich auch mein bester Freund und diesen Verlust muss man erstmal verarbeiten. Nichts desto trotz glaube ich, dass ich mich unabhängig davon (auch wenn ich die Trennung erst verarbeitet hätte) in den AM verliebt hätte. Nur mit einem Unterschied: Ich hätte die Finger davon gelassen. Stichwort Selbstliebe.
Auch mit der Entscheidung geben ich dir Recht. Mir ist klar geworden, dass ich überhaupt keinen Anspruch habe diese Entscheidung von ihm zu verlangen. Am Ende ist man nur die Affäre. Gerade wenn man emotionale Themen verarbeiten muss (beispielsweise sich von seinen geliebten Kindern zu trennen), verschlimmert ein zerren und die Verlangung von einer Entscheidung die Situation nur noch.
Und ganz ehrlich ja, das macht sowas von krank gegen seine eigenen Werte zu handeln. Das habe ich wahrhaftig am eigenen Leib gespürt.
Es ist traurig, dass ein AM erst eine Affäre haben muss, zu ihr sagen, dass er sie liebt um dann zu erkennen, dass seine Familie das wichtigste für ihn ist. Er sollte es vorher wissen. Aber gut, manche brauchen das eben. Leider zu Lasten der Gefühle anderer.
Zum Thema er war für mich: Ja, das war er. Allerdings nur in der Zeit vor unserer Affäre. Keine Ahnung, ob das seine Aufreißer-Masche war. Während der Affäre war er leider nicht für mich. Jedenfalls kann ich mich nicht mehr erinnern. Wenn nur zu Beginn und das ist nun schon sehr lange her. Mit da-sein meine ich nicht, dass er sich von seiner Frau trennt und persönlich anwesend ist. Es sind die kleinen Dinge im Leben und die sind immer möglich, egal in welcher Situation man steckt. Im Laufe unserer Affäre hat sich mein Gesundheitszustand leider drastisch verschlechtert. Zu Beginn meiner Behandlung meinte meine Psychologin, dass er wahrhaftig Gift für mich und meine Gesundheit ist.
Danke für das Bild Es kommt immer auf den Blickwinkel an.

@susap
Ego und Stolz spielen denke ich bei fast allen verletzten Personen eine Rolle, jedenfalls am Anfang denke ich. Das ist auch ok. Irgendwann sollte man es aber hinter sich lassen. Meine Meinung. Hier ist aber auch vieles wieder Typfrage. Es gibt nicht den Weg, sondern für jeden einen sehr individuellen. Eine Freundin hat sich bei Trennungen immer auf das negative fokussiert und sich solange eingeredet, dass er es nicht ist bis sie es selbst geglaubt hat. Bei ihr hat es funktioniert, aber wie gesagt. Umso individueller die Menschen und Situationen sind, desto unterschiedlicher ist auch der Weg damit umzugehen.
Ja wenn wir uns irgendwann im Unternehmen sehen. Das wird wahrscheinlich sehr komisch. Ehrlich gesagt habe ich keine Ahnung wie ich reagieren werde, wenn ich ihn sehe. Hängt natürlich auch sehr von seiner Reaktion ab. Ich glaube nicht mehr, dass er das will und irgendwann frei ist. Wir hatten schließlich nicht mal mehr eine Aussprache.
Die schönen Erinnerungen behalte ich. Auf jeden Fall Aber dass er für mich da kann ich wie gesagt nicht bestätigen.

Mein Fazit: Psychologisch und pädagogisch kann man das ganze glaube ich bis in die Unendlichkeit reflektieren. Selbstreflexion ist unglaublich wichtig. Gerade in dieser Situation und für die Zukunft eine tolle Basis um darauf aufzubauen. Er hat mich unendlich verletzt. Jeder hat seine Gründe etwas zu tun/ nicht zu tun. Es wird schließlich auch niemand als Mörder, Rassist, etc. geboren. Ich stelle mir das ganze manchmal wie eine Vergewaltigung vor. Der Täter hat bestimmt seine Gründe z.B. traumatische Erlebnisse in der Kindheit. Er entscheidet sich für eine Tat und kann diese auch nicht ungeschehen machen. Und ab diesem Zeitpunkt müssen alle Beteiligten überlegen wie sie mit diesen Erlebnissen zurechtkommen und Tag für Tag damit weiterleben. Das ist jetzt etwas überspitzt, aber das Prinzip ist das gleiche. In dem Moment, in dem man sich für eine Tag entscheidet, sollte einem auch immer bewusst sein, was man anderen Menschen und vielleicht auch sich selber damit antut. Und klar, jeder macht Fehler - menschlich. Nur der Vergewaltiger kann die Tat leider nicht ungeschehen machen und für den anderen in keiner Weise ertragbarer machen.

06.09.2016 18:20 • #57


K
Zitat von SusaP:
@Kaetzchen

Dein Kommentar hat mich tief beeindruckt. Denn er zwingt - im positiven Sinne - auch mal bei sich selbst zu schauen und ganz ehrlich zu sein, wenn es um sich selbst geht. In der Regel wird ja nur geschaut, was der AM alles falsch gemacht hat. So hab ich Deinen Beitrag dreimal hintereinander gelesen und dabei permanent zustimmend genickt. Eine überaus interessante Perspektive die Du da beleuchtest und zudem sehr gut geschrieben.

Du schreibst u.a.:
Ich persönlich finde, dass man als AF so eine Entscheidung gar nicht von einem AM verlangen kann, erst recht nicht, wenn man denjenigen liebt. Es ist ja keine Entscheidung zwischen A und B, sondern eine Entscheidung zwischen A und X. Und die KANN niemand treffen, meiner Meinung nach, denn es gibt gar keine Kriterien, nach denen man sich entscheiden könnte.

Aus meiner höchstpersönlichen Geschichte heraus kann ich das nur bestätigen! Ich hatte schon während meiner Wartezeit immer das Gefühl in dieser Richtung. In vielen langen Gesprächen später, als wir dann schon fest und offiziell zusammen waren, hat mein Mann mir das im Prinzip genauso bestätigt, wie Du das schreibst. Und genau das war damals das Dilemma, für ihn, für mich, für alle. Eine echte Quälerei. Und mit rücksichtslosem und verantwortungslosem Verhalten seinerseits hatte das null Komma null zu tun. Das klingt ja hier auch immer wieder an. Etwas kurz gedacht, wenn sowas vorschnell über AM's gesagt wird, wie ich meine.

Wenn man nun nicht zusammenkommt, finde ich Deine gesamten Anmerkungen dazu exzellent und wirklich weitsichtig. Allerdings setzt das ein wirklich hohes Maß an Bereitschaft zur ehrlichen und sehr kritischen Selbstreflexion voraus. Man muss halt auch bei sich selbst genau hinsehen (wollen) und sich unter Umständen eingestehen, dass das eigene Ego und der Stolz vielleicht doch eine Rolle spielen.
Ist das aber nicht so, sondern man liebt denjenigen WIRKLICH, trifft Deine Betrachtungsweise genau den Punkt, meine ich.
Und man hat am Ende das negative Ende in ein für sich (zumindest zum Teil) positives verwandelt.
Auch hilft der verständnisvollere und mildere Umgang mit dem bisher geliebten AM sicher EHER weiter, als sich nur auf das negative zu konzentrieren.
(Ich frag mich sowieso manchmal in solchen Foren, was die AF vorher an den Männern überhaupt geliebt haben - für mich passt das dann mit den ganzen negativen Attributen,die dann aus allen Schubladen gezogen werden, überhaupt nicht zusammen).

Dein Beitrag ist wirklich das Beste was ich bisher dazu gehört habe - Danke, das hat meinen Horizont auch nochmal erweitert!
.


Danke schön! *rotwerd* Ich kann das aber nur so sagen, weil ich es ja selbst an mir so erlebt habe ... und das ist das Ergebnis monatelanger Selbstreflektion. Meine Affäre ist aber genau deshalb für mich gut ausgegangen, weil ich damit nicht bis zum Ende gewartet, sondern schon während der Affäre monatelang an mir gearbeitet habe. Um dann eben irgendwann zu genau diesen Schlüssen zu kommen, und deshalb die Affäre für mich positiv abschließen konnte.

Meine Zuneigung für meinen Ex-AM hat mein Ego und meinen Stolz übertrumpft, denn ich konnte ihn ohne Schmerzen zurückgeben, ohne eine solche unmögliche und deshalb total schmerzhafte Entscheidung von ihm zu fordern. Allerdings mit dem Auftrag, dass er nun bitte auch mal in den Spiegel schauen möchte, damit er nicht wieder so einen Kompromiss eingeht, mit dem er ja gleich drei Menschen unglücklich machen würde. Das hat er versprochen, er will an sich arbeiten, sogar mit Therapie, und nun versuchen, seine Beziehung zu retten, weil sie es ihm wert ist. Er hat zumindest eingesehen, dass die Probleme in der Beziehung (auch) in ihm selbst liegen. Und ich finde das toll und wünsche ihm sehr, dass er das hinkriegt, damit er MIT seiner Beziehung wieder glücklich ist und es nicht länger nötig hat, solche Kompromisse einzugehen. Allerdings wollte ich auch von Anfang an keine Beziehung mit ihm, daher war bei uns die Ausgangslage sowieso eine andere. Nur hat mich dann zwischendurch tatsächlich mein Ego rechts überholt das musste ich dann erstmal wieder einfangen ... und danach war alles auf einmal ganz klar und übersichtlich.

Weil Liebe eben auch besitzlos sein sollte, meiner Meinung nach. Und selbstlos. Wenn ich jemanden liebe, dann will ich, dass er glücklich ist. Mit oder ohne mich, das spielt ja keine Rolle, und manchmal muss ich eben sogar einsehen, dass er ohne mich glücklicher wäre als mit mir. Alles andere ist ... vieles. Stolz, Egoismus, Liebessucht, Einsamkeit, Schwäche ... kann sich jeder was von aussuchen.

06.09.2016 18:55 • x 2 #58


O
Da gebe ich dir auch in allem recht. Wahre Liebe ist selbstlos.
Hier nochmal etwas zum Anregen:
Nur jene, die alleine sein können, können lieben, können zum tiefsten Kern einer Person durchdringen, ohne sie zu besitzen, ohne abhängig von ihr oder süchtig nach ihr zu werden. Sie erlauben anderen die volle Freiheit, denn sie wissen, wenn die verlassen werden, sind sie genauso glücklich wie vorher. Ihre Freude kann nicht genommen werden, weil sie nicht vom anderen kommt.
Sehr wahr und die wenigsten egal ob verheiratet oder in einer Beziehung leben das. Leider. Die meisten suchen ihr Glück im anderen und verfolgen nicht ihre eigenen Ziele.

06.09.2016 19:44 • x 1 #59


K
@Own_every_minute

Genau so ist es! Da hatte der gute Osho mal recht

Ich konnte mein Leben lang sehr gut alleine sein, schon als Kind, und ich liebe es sogar. Ich bin Autorin und muss ja schon allein deswegen viel allein sein. Nur wenn man dann 16 Jahre Ehe hinter sich hat, in der man ja faktisch NIE alleine war, fällt man auf einmal in ein Loch, und plötzlich fühlte sich das Alleinsein für mich gar nicht mehr gut an Auch wenn ich während meiner Ehe oft allein war, meistens selbstgewählt. Und darunter habe ich am meisten gelitten, dass meine Alleinzeiten sich plötzlich so oft einsam anfühlten. Grausam war das. Und da kam mir so eine Affäre gerade recht (dachte ich), und die hat mich dann auch auf genau dem Fuß böse erwischt.

Ich hadere immer noch oft mit dem Alleinsein, aber es ist schon wieder viiiel besser geworden als letztes Jahr. Ich bin also auf einem guten - dem richtigen - Weg, und deshalb auch sehr sehr sicher, dass meine Entscheidung am Ende der Affäre goldrichtig war. Und um diesen Weg nun weitergehen zu können ... musste ich halt auch wieder allein sein. Und zwar richtig allein, nicht mit so einer Krücke namens Affäre, die einen ja nur von den eigenen Einsamkeitsgefühlen ablenkt ...

06.09.2016 20:01 • x 1 #60


A


x 4




Ähnliche Themen

Hits

Antworten

Letzter Beitrag